Aldi, Lidl, Netto – Käufer werden ausgetrickst

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In Discountern wie Aldi, Lidl und Netto, aber auch in vielen weiteren Lebensmittelläden werden Käufer übers Ohr gehauen, ohne es zu wissen. Nicht etwa von den Anbietern selbst, sondern von den Lebensmittelproduzenten. Die Verbraucherzentrale warnt.
Discounter, Supermarkt
NettoBildquelle: WikiImages / Pixabay

Seit Juli ist in Frankreich eine neue Regelung zum Schutz von Verbrauchern in Kraft. Diese zielt im Allgemeinen darauf ab, sämtliche Geschäftspraktiken, die eine Reduzierung von Masse und Volumen bei Lebensmitteln verschleiern sollen, zu unterbinden. In Deutschland nimmt sich die Verbraucherzentrale diesen Umstand zum Anlass, um ähnliche Regularien zu fordern. Erneut, wohlgemerkt. Denn hierzulande müssen Verbraucher aktuell gut aufpassen, wenn sie einen Lebensmittelladen betreten.

Verbraucherzentrale warnt

Unverhältnismäßig viel Luft, doppelte Böden, große Deckel, dicke Wandungen und überdimensionierte Umkartons. Laut den Verbraucherschützern gehören solche Praktiken in Deutschland zum Alltag. Und das, obwohl sie nach dem Mess- und Eichgesetz verboten sein müssten. Der Grund? Im Gesetz fehlen konkrete Bestimmungen dazu, ab wann es sich um ein Täuschungsmanöver handelt. Aus diesem und ähnlichen Gründen müssen hierzulande Einzelfälle beurteilt werden. Und das ist bei der vorliegenden Menge an Produkten kaum zu stemmen.

Als Folge treffen wir in Supermärkten oftmals auf übergroße Chips-Tüten, doch nicht nur das. Oftmals versuchen Hersteller Preiserhöhungen zu verschleiern, indem sie etwa den Verpackungsinhalt reduzieren oder die Rezeptur abändern – und etwa Cashewkerne statt Pinienkernen verwenden oder Sonnenblumenöl statt Olivenöl. Die Verpackung bleibt dabei beinahe oder sogar vollkommen identisch. Oftmals deutet lediglich ein Hinweis wie „bessere Qualität“ auf eine Veränderung hin. Und dieser wird schnell übersehen oder ignoriert – worauf die Hersteller auch spekulieren.

Shrinkflation, Lebensmittel
Shrinkflation-Beispiel aus dem Alltag

Betrug & Müll

Mit Methoden wie Shrinkflation (weniger Inhalt bei gleichem Preis) und Skimpflation (günstigere Zusammensetzung) versuchen Lebensmittelhersteller ihre Gewinne auf Kosten der Verbraucher zu maximieren. Zeitgleich werden bei übergroßen Verpackungen jedoch auch unnötig viel Müll und Treibhausemissionen produziert. Laut einer Studie, durchgeführt im Jahr 2021 von der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung mbH im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), könnten jährlich 1,4 Millionen Tonnen Müll eingespart werden. Allein in Deutschland – und nur dadurch, dass Händler auf übergroße Luft-Verpackungen verzichten.

Die Verbraucherzentrale fordert konkrete Regelungen und Gesetzestexte, die Hersteller in die Pflicht nehmen, Verpackungen bis zum Rand oder zur Naht zu füllen. Ausnahmen sollen nur in nachweislich technisch bedingten Fällen zugelassen sein und eine Obergrenze von maximal 30 Prozent Freiraum aufweisen.

Bildquellen

  • Shrinkflation-Beispiel aus dem Alltag: Verbraucherzentrale Hamburg
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  • Netto: WikiImages / Pixabay

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