Alarmierend: Zugang zu Bargeld wird eingeschränkt

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Der Zugang zu Bargeld wird mit jedem Jahr immer weiter eingeschränkt. Weniger als die Hälfte aller Bankstellen ist noch geöffnet. Und auch die Zahl der Geldautomaten nimmt rapide ab. Die Deutsche Bundesbank offenbart die Hintergründe.
Euroscheine auf einem Tisch
Alarmierend: Zugang zu Bargeld wird eingeschränktBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Das Thema Bargeld polarisiert. Während die einen am liebsten ausschließlich mit Karte, Smartphone und Smartwatch bezahlen möchten, bestehen die anderen vehement auf ihrem Recht auf Bargeld. Aus Verbrauchersicht haben beide Optionen Vor- und Nachteile. So sind Kritiker nicht darauf angewiesen, Bargeld mit sich zu führen – zumindest wenn der jeweilige Laden bargeldlose Zahlungen zulässt. Während die Befürworter die Gewissheit haben, dass jegliche Geldtransfers nicht überwacht werden. Letztere scheinen es künftig jedoch schwer zu haben. Denn die Kreditinstitute bauen die Bargeldinfrastruktur immer weiter ab und schränken die Bargeldversorgung folglich ein.

Deutsche Bundesbank nennt Zahlen

Aus dem aktuellen Monatsbericht der Deutschen Bundesbank geht hervor, dass die Anzahl von Geldautomaten und Bankfilialen weiter zurückgeht. Zwar sei der Zugang zu Bargeld weitgehend gesichert, doch der Trend scheint eindeutig zu sein. Wurden 2018 noch etwa 59.000 Geldautomaten in Deutschland betrieben, sind es aktuell nur noch 51.000. Bei Bankstellen ist der Rückgang noch deutlicher – von rund 53.000 in 2002 auf etwa 21.000 im Jahr 2023. Dem gegenüber stehen Ladenkassen mit Bargeldbezugsmöglichkeit, doch diese nutzen Bankkunden vergleichsweise wenig.

Laut einer nach eigenen Angaben repräsentativen Umfrage der Bundesbank beziehen 78 Prozent der Bargeldnutzer ihre Banknoten an Geldautomaten. Bei Bankschaltern sind es lediglich 13 Prozent und an den Ladekassen wird 9 Prozent des Bargelds abgebucht. „Die sinkende Anzahl der Bankfilialen und Geldautomaten sowie der steigende Anteil von Bürgerinnen und Bürgern, die von einem erhöhten Aufwand für die Bargeldversorgung berichten, unterstreichen die Perspektive, dass eine auch zukünftig gute Bargeldverfügbarkeit in Deutschland nicht weiter selbstverständlich ist“, heißt es in dem Monatsbericht. Doch woran liegt das?

Statistik zu Bankstellen und Geldautomaten
Bankstellen und Geldautomaten von 2002 bis 2023

Hintergründe des Abwärtstrends

Nach Auffassung der Bundesbank-Experten hätten in erster Linie der Trend zum Online-Banking sowie das Phänomen von Geldautomaten-Sprengungen zur Reduzierung von Geldautomaten beigetragen. Allein im Jahr 2023 meldete das Bundeskriminalamt (BKA) 461 versuchte und vollendete Sprengungen – und damit sogar 35 weniger als im Vorjahr. Zu den weiteren möglichen Gründen gehört eine finanzielle Entlastung für die Banken. Obwohl diese nach Auffassung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) teils auf Kosten des Handels entsteht. Eine Einstellung der Ladenkassen mit Bargeldbezugsmöglichkeit könnte die Folge sein.

Aktuell scheint die Versorgung mit Bargeld jedoch noch gewährleistet zu sein. Laut der Bundesbank müssten nur etwa 3,6 Millionen Menschen die Gemeinde verlassen, um sich mit Bargeld zu versorgen. Zudem sollen Bürger durchschnittlich 1,4 Kilometer vom nächsten Geldautomaten oder Bankschalter entfernt wohnen. Dennoch erachteten es im Jahr 2023 15 Prozent der Befragten als schwierig, zu einem Bargeldabholpunkt zu gelangen. 2021 waren es nur 6 Prozent.

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