Seit Ende 2022 sind die beiden Wörter „Artifical Intelligence“ oder „Künstliche Intelligenz“ in aller Munde. Die Technik, die mit ChatGPT so richtig Fahrt aufnahm, findet sich in immer mehr Hard- und Software – egal, ob wir es wollen oder nicht. Auch Apple muss hier nachziehen und präsentierte daher auf der Entwicklerkonferenz WWDC vor einigen Stunden, wie diese Features in den kommenden Produkten des Unternehmens aussehen werden. All diese verpackt der iPhone-Hersteller hinter dem Namen „Apple Intelligence“.
Apple Intelligence: Das bietet Apples neues AI-System
Der Trend zu KI-Funktionen, die nicht mehr nur im Hintergrund deine Bilder verschönern sollen, ist auch bei Apple angekommen. Auch iPhone, Mac und iPad sollen dir in Zukunft dabei helfen, Bilder, Sprache und Texte zu verstehen. Darauf basierend soll Apple Intelligence dir in Verbindung mit deinem „persönlichen Kontext“, das sind etwa persönliche Daten, die nur auf deinen Geräten existieren, den Alltag verbessern.
Apple setzt dabei weiterhin darauf, dass viele dieser Aufgaben direkt auf deiner Hardware ausgeführt werden. Deine Informationen bleiben also beispielsweise auf deinem iPhone. Da es aber KI-Aufgaben gibt, die das Smartphone nicht übernehmen kann, soll in Zukunft auch die Cloud herhalten. Apple bezeichnet dies als „Private Cloud Compute“. Daten sollen auf diesen Servern aber nie gespeichert oder zugänglich gemacht werden. Des Weiteren will man unabhängigen Experten Zugriff auf den Code geben, um diesen zu prüfen und den Datenschutz zu verifizieren.
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Eine der neuen Funktionen ist die Möglichkeit, dass die KI dir beim Schreiben von Texten aller Art unter die Arme greifen kann. Hast du also beispielsweise eine Mail, die du ausweiten oder zusammenfassen willst, kann der Assistent diese für dich umschreiben. Auch eine Rechtschreibprüfung ist möglich. Diese Funktion ist systemweit vorhanden. Das bedeutet, dass quasi überall, wo du Texte eingeben kannst, diese „Writing Tools“ von Apple Intelligence verfügbar sind.
Vergleichbar damit ist eine Neuheit in der Mail-App, die dir intelligente Antworten auf eingegangene Mails automatisch vorschlagen soll. Apple Intelligence erkennt hierbei auch Fragen in der ursprünglichen Mail und sorgt dafür, dass diese in deiner Antwort berücksichtigt werden.
Die Zusammenfassung von Texten zeigt sich auch in der Nachrichten-App oder eingehenden Push-Mitteilungen. Wenn also beispielsweise mal wieder ein Gruppen-Chat explodiert, kann Apple Intelligence diese Unterhaltung für dich zusammenfassen. Ein neuer Fokus-Mode soll außerdem dabei helfen, Unterbrechungen zu reduzieren. Nur wenn die KI eine wichtige Nachricht erkennt, wirst du – wenn der Fokus aktiv ist – dann über diese informiert.
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Auch Sprachnachrichten können von der KI zusammengefasst werden. Dies ist etwa in der Notizen-App oder bei Telefonanrufen möglich. Apple fügt bei Letzteren hinzu, dass die Teilnehmer automatisch über eine laufende Aufnahme benachrichtigt werden.
Bilderstellung mit „Image Playground“
Teil der Apple Intelligence ist auch der sogenannte „Image Playground“. Damit kannst du durch die Kombination verschiedener Elemente ein Bild erzeugen lassen. Dazu können etwa Bilder deiner Freunde und beliebige Texte gehören, die das Endresultat beschreiben. Zur Auswahl für das Bild gehören drei Stile: Animation, Illustration und Sketch. Image Playground kann dabei sowohl direkt in Apps integriert, als auch als eigenständige App genutzt werden.
Eine weitere Variante der Bilderzeugung sind die „Genmojis“. Hierbei handelt es sich um Emojis, die du selbst kreieren kannst. Diese Genmojis können von der Apple Intelligence beispielsweise auf den Fotos deiner Freunde basieren.
In der Fotos-App kannst du die KI dazu nutzen, um deine Bilder zu bereinigen. Wenn du also im Hintergrund deines Familienfotos mal wieder einen ungewollten Teilnehmer mit abgelichtet, kannst du diesen mit Apple Intelligence entfernen.
Zu den weiteren Neuheiten in der Fotos-App gehört außerdem die Möglichkeit, basierend auf Texten ein Rückblicksvideo zu erzeugen. Du beschreibst also deinem iPhone, was du sehen willst und es erzeugt dir auf Basis deiner eigenen Fotos ein kurzes Video. Als Beispiel nennt Apple Sätze wie: „Dinge, die wir in Japan gegessen haben“ oder „Letzten Sommer in unserem Garten“.
Endlich: Siri runderneuert dank Apple Intelligence
Viele iPhone-Nutzer wünschten sich von der AI-Welle vor allem eines: ein neues Siri. Diesen Wunsch will Apple dir jetzt erfüllen. Dazu gehört auch ein neues Design. Wenn du den Assistenten aktivierst, erscheint nun ein helles Licht um dem Rand des Displays. Apple Intelligence soll Siri dabei helfen, den Assistenten „natürlicher, inhaltlich relevanter und persönlicher“ zu machen.
Dazu gehört auch die Fähigkeit, zu erkennen, wenn du dich bei deiner Frage mal verhaspelst. Außerdem soll der Kontext über mehrere Fragen hinweg bestehen bleiben. Zusätzlich kannst du Siri Anfragen per Texteingabe stellen. Es ist aber auch möglich, zwischen Text und Sprache zu wechseln.
Der Assistent kennt sich außerdem mit Apples Hard- und Software aus und kann dir so Fragen rund um iPhone, iPad oder Mac beantworten. Die Suche in Apples Supportdokumenten hat damit vielleicht bald ein Ende.
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Siri kann in Verbindung mit der Apple Intelligence aber auch verstehen, welche App du gerade benutzt. Basierend auf bereits in viele Apps integrierte Features kannst du diese mit deiner Sprache steuern.
Der Kontext deiner Fragen spielt in den Ergebnissen von Siri in Zukunft ebenfalls berücksichtigt. Wenn du den Assistenten beispielsweise fragst „Wann kommt Mamas Flug an?“, zeigt dir Siri die Flug-Informationen in Echtzeit an. Die Nummer und weitere Details des Flugs können dabei beispielsweise aus einer Textnachricht oder Mail stammen.
ChatGPT und mehr: Integration mit anderen KIs
Apple kündigte des Weiteren an, dass man in Zukunft weitere KIs integrieren wird. Fest im Plan ist beispielsweise die Möglichkeit ChatGPT mit GPT-4o für Siri und die Writing Tools nutzen zu können. Es gibt des Weiteren Berichte, dass Apple auch an einer Integration von Googles Gemini interessiert ist.
Bei Nutzung von ChatGPT werden deinen Informationen nicht gespeichert. Du benötigst hierfür auch kein eigenes Konto. Du kannst jedoch auf Wunsch einen existierenden Account hinterlegen, sodass du Zugriff auf kostenpflichtige Features bekommst.
Apples KI-Features: Verfügbarkeit mit Hürden
Die neuen KI-Funktionen von Apple sind derzeit noch nicht Teil der verfügbaren Vorschau-Versionen. Das Unternehmen schreibt, dass Apple Intelligence Teil einer Beta sein wird, die im Herbst startet. Und selbst dann startet Apple Intelligence nach aktuellem Stand nur in Englisch. Zusätzliche Sprachen kommen erst in 2025.
Ein weiteres Merkmal von Apple Intelligence, welches viele Nutzer von der aktiven Nutzung in naher Zukunft abhalten dürfte, sind die Hardwarevoraussetzungen. So ist mindestens ein iPhone 15 Pro oder Pro Max nötig. Für die Nutzung in iPadOS 18 oder macOS Sequoia muss es ein Mac oder iPad mit M1-Chip oder besser sein.
Bis zur Vorstellung von Apple Intelligence wird aber hoffentlich auch das iPhone 16 die neuen Funktionen unterstützen. Diese Smartphones erwarten wir ebenfalls wieder im September. Apple Intelligence wird kostenlos verfügbar sein. Das gilt auch für die Nutzung von ChatGPT.