Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails befinden sich im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.
ADAC und Co. im Fokus
In der laufenden Woche fokussierten sich Cyberkriminelle in erster Linie auf die Kunden des ADAC, die von Netflix sowie Steuerzahler. Wer nicht aufpasst, muss im günstigsten Fall mit einem Schaden von über 450 Euro rechnen. Im schlimmsten Fall drohen sogar leere Bankkonten.
ADAC
Die folgende Betrugsmasche beweist abermals, dass man lediglich auf Unstimmigkeiten im Text achten muss, um Phishing-Angriffen zu entgehen. So heißt es in einer entsprechenden E-Mail: „Um die Sicherheit Ihrer Bankkonten in der ADAC Kreditkarten-App zu gewährleisten und einen reibungslosen Zugang zu unseren Services sicherzustellen, ist es dringend erforderlich, Ihre Telefonnummer zu bestätigen.“ Das klingt zunächst vernünftig, doch bereits wenige Zeilen später ist von einer allgemeinen Verifizierung der Kontodaten die Rede – auf einem Button. Solche Ungereimtheiten gepaart mit einer fehlenden Kundenanrede und einer knapp bemessenen Frist offenbaren meistens den wahren Charakter einer Phishing-Mail. Doch auch wenn du dir relativ sicher sein solltest, empfehlen wir, hinterlegte Verlinkungen nicht ohne absolute Notwendigkeit anzuklicken.
Ein Klick auf eine hinterlegte URL führt nämlich in den meisten Phishing-Fällen auf eine gefälschte Website. Hier fragen Kriminelle im Namen des jeweiligen Unternehmens Kundendaten ab. Und dazu zählen sowohl Login- als auch allgemeine Banking-Informationen. Anschließend können solche Daten dazu genutzt werden, um Identitätsdiebstahl zu begehen oder Bankkonten zu plündern.
Netflix
Auch Netflix-Zuschauer müssen gegenwärtig auf gefälschte E-Mails achten. Insbesondere, wenn darin von fehlgeschlagenen Zahlungen und einer Aktualisierung von Zahlungsdaten die Rede ist. Wer auf die Betrugsmasche hereinfällt, legt nicht nur die Zugangsdaten zum eigenen Netflix-Konto offen. Sondern gibt auch seine Zahlungsinformationen preis. Diese werden nämlich explizit von den Cyberkriminellen erfragt. Es empfiehlt sich daher, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verschieben.
Bundeszentrale für Steuern
Üblicherweise fokussieren sich die Täter auf ein bestimmtes Unternehmen sowie dessen Kunden. Doch gelegentlich muss auch die Bundesregierung herhalten. Im aktuellen Fall locken die Cyberkriminellen mit einem angeblichen Anspruch auf eine Steuererstattung in Höhe von 465,13 Euro. Diese ließe sich über ein spezielles Portal beantragen. Ein Portal, das selbstverständlich in der E-Mail verlinkt ist. Auch hier raten wir vehement davon ab, auf die Verlinkung zu klicken. Speziell sollte die Höhe der angeblichen Steuererstattung mit dem zuvor genannten Betrag übereinstimmen.
Phishing 2025 – bisherige Fälle
Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2025 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:
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Was ist Phishing eigentlich?
Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man benötigt weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.
Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail etwa im Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend fordern die Täter ihr Opfer dazu auf, eine Autorisierung durchzuführen; indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.
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So erkennst du Phishing-Mails
Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.
Eine weitere gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber: