Achtung! Diese Handy-Falle im Urlaub solltest du kennen

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Ein entspannter Urlaub geht zu Ende, du hast die Sonne, die Ruhe und ein paar kühle Drinks genossen, während du in Griechenland am Strand gelegen hast. Aber dann flattert deine Handyrechnung ins Postfach - vorbei ist es mit der Erholung! Auch innerhalb der EU kann es teuer werden!
Vorsicht bei der Handynutzung im Ausland
Vorsicht bei der Handynutzung im AuslandBildquelle: silviarita / pixabay

Eigentlich ist alles ganz einfach: Schon seit Jahren gilt beim Handyroaming in der EU das Prinzip „Roam like at home“. Sprich: Die Nutzung deines Handys kostet im Ausland genau so viel wie in Deutschland. Theoretisch zumindest. Denn trotz der Auflagen der EU drohen weiterhin Kostenfallen, wenn du dich auf dem Boden der EU befindest. Der Grund ist, dass sich dein Handy in Grenzregionen möglicherweise ins falsche Netz einbucht. Teuer wird das versehentliche Roaming vor allem bei Prepaid- und Discounttarifen, wie gerade eine Analyse des Vergleichsportals Verivox gezeigt hat.

Vorsicht bei Landesgrenzen zur Nicht-EU

In der Schweiz etwa drohen Kosten von bis zu zehn Euro je verbrauchtem Megabyte (MB). Das kann dir aber auch dann drohen, wenn du die Schweiz gar nicht betreten hast. „Entlang der Ländergrenzen funken Mobilfunkmasten oft kilometerweit ins Nachbarland hinein“, erläutert Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Moderne Smartphones wählen sich grundsätzlich in das beste verfügbare Netz ein. Das gilt auch dann, wenn das Nachbarnetz stärkere Signale sendet als das heimische.“

Grenzen zwei EU-Länder aneinander – etwa Deutschland an Dänemark – ist das kein Problem. Empfängst du also im Norden von Sylt plötzlich ein dänisches Netz, ändert sich auf deiner Rechnung nichts. Außerhalb der EU können hingegen hohe Kosten in fremden Netzen anfallen. Der Sprung ins „falsche“ Netz geschieht unbemerkt, wenn die automatische Netzwahl voreingestellt ist. Norwegen, Island und Liechtenstein gehören nicht zur EU – werden aber von allen großen Providern tariflich der EU zugerechnet. Es entstehen also keine Mehrkosten bei der Nutzung dieser Netze. Das gilt weiterhin auch für Großbritannien, trotz Brexit. Im Schweizer Netz hingegen können für Vertragskunden Telefonkosten von bis zu 1,49 Euro pro Minute entstehen, etwa bei Klarmobil und Edeka smart.

Vorsicht bei der Handy-Nutzung auf Kos!

Noch teurer ist mit bis zu 2,29 Euro pro Minute die Nutzung des türkischen Netzes. Dieselben Kosten fallen auch in Bosnien-Herzegowina oder Montenegro an. Die beiden Länder grenzen an das EU-Land Kroatien. Machst du hier Urlaub in der Grenznähe, kann es schnell teuer werden. Auch die Türkei hat eine Grenze zur EU: nach Griechenland. Während die Landesgrenze nicht ganz so relevant für Urlauber sein mag, gibt es aber auch eine Seegrenze. In der Nähe der türkischen Grenze liegt etwa die griechische Insel Kos. Hier buchen sich die Handys mitunter über das Meer hinweg in der Türkei ein. Nordzypern wird teilweise der türkischen Tarifzone zugerechnet. Für die Kleinstaaten Andorra und Monaco entstehen ebenfalls Zusatzkosten, San Marino und Vatikanstadt bepreisen die meisten Anbieter wie EU-Gebiet. Nicht vergessen: Auch an Flughäfen gelten die Tarifzonen des Reiselandes – relevant bei Umsteigeflügen.

Hohe Surfkosten können sogar in der Schweiz anfallen. Etwa bei Klarmobil und der Drillisch-Tochter Yourfone werden 10,04 Euro bzw. 7,17 Euro pro versurftem MB fällig. Diese Grenze kann schon mit dem Versand eines einzigen Fotos erreicht sein. Für die Datennutzung im Westbalkan und in der Türkei verlangen manche Anbieter bis zu 12,29 Euro je Megabyte. Somit können bereits bei kleinen Datenmengen immense Kosten entstehen. Ein fünfminütiges YouTube-Video in mittlerer Qualität würde mit über 300 Euro zu Buche schlagen – jedoch greift aufgrund einer Regulierung bei Erreichen von knapp 60 Euro ein Kostendeckel. Zuvor hatte es jahrelang Schockrechnungen von teils mehreren Tausend Euro gegeben.

Um die Roaming-Kostenfalle entlang von Ländergrenzen zu umgehen, empfiehlt sich in den Handy-Einstellungen die Umstellung auf manuelle Netzwahl. Zusätzlich sollte Daten-Roaming deaktiviert werden. Die Buchung spezieller Auslandsoptionen ist nur bedingt hilfreich, weil diese meist nur wenige Hundert Megabyte beinhalten.

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