Die Strecke zwischen Berlin und Hamburg ist die erste Schnellfahrstrecke in Deutschland. Seit 2004 sind hier ICEs mit über 200 km/h zwischen der Haupt- und der Hansestadt unterwegs. Im aktuellen Fahrplan fahren die ICEs zwischen 6 und 22 Uhr im Halbstundentakt. Heute Abend rollt jedoch der vorerst letzte ICE über die vielbefahrene Bahnstrecke.
Vollsperrung zwischen Berlin und Hamburg
Wie auf vielen Bahnstrecken in Deutschland ist die Infrastruktur marode und veraltet. Über viele Jahre hat die Regierung nur wenig in die Bahn investiert und größere Sanierungen aufgeschoben. Aktuell ist die Bahn in Deutschland so unpünktlich wie nie. Damit sich das ändert, sollen bis 2030 die 40 am stärksten belasteten Strecken umfassend renoviert werden. Statt vielen kleinen Baustellen über Jahre hinweg wird bei der sogenannten „Generalsanierung“ die jeweilige Strecke komplett gesperrt und alle Arbeiten gebündelt durchgeführt.
Die Strecke zwischen Berlin und Hamburg ist eine dieser Strecken. Zwischen August 2025 und April 2026 möchte man hier Gleise, Weichen, Oberleitungen sowie die Leit- und Sicherungstechnik austauschen und renovieren. Nach diesen neun Monaten soll die Strecke über Jahre hinweg ohne Baustellen auskommen und einen zuverlässigeren Betrieb ermöglichen.
Doch warum wird dann jetzt schon gesperrt? Einige Arbeiten können nicht mehr bis zur geplanten Generalsanierung im kommenden Jahr warten. So erklärt ein Sprecher der Bahn, dass gesetzliche Fristen zur Instandhaltung eingehalten werden müssen, was eine Verschiebung nach hinten unmöglich gemacht habe.
Auswirkungen für Bahnkunden
Von heute Abend 21 Uhr bis zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember ist die Strecke zwischen Berlin und Hamburg komplett gesperrt. Der Fernverkehr wird in dieser Zeit südlich über Stendal und Lüneburg umgeleitet. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit um rund 45 Minuten. Für Reisende nach Wittenberge und Ludwigslust ist ein Schienenersatzverkehr ab Hamburg Hauptbahnhof eingerichtet.
Weil die Ersatzstrecke zum Teil nur eingleisig befahrbar ist, muss die Deutsche Bahn die Anzahl der Fahrten reduzieren. So fährt nur ein ICE pro Stunde und Richtung statt regulär zwei. Da bereits regulär zweiteilige oder XXL-ICEs zum Einsatz kommen, ist keine Kapazitätserhöhung möglich. Dadurch dürfte es insbesondere im Berufsverkehr zu einer hohen Auslastung kommen. Der Fernverkehr zwischen Warnemünde, Rostock und Schwerin nach Wittenberge wird während der Bauarbeiten komplett eingestellt.
Auch im Regionalverkehr gibt es größere Einschränkungen. So wird etwa der RE 1 (Rostock – Hamburg) zwischen Schwerin und Hamburg durch mehrere Buslinien ersetzt. Durch den Einsatz von Bussen ist die Mitnahme von Fahrrädern stark eingeschränkt. Rollstühle und Kinderwägen haben in den Bussen Vorrang, so die Deutsche Bahn. Wenn Kapazitäten vorhanden sind, können jedoch auch Fahrräder in den Ersatzbussen mitgenommen werden.
Alle Änderungen sind bereits im DB-Navigator und in der Verbindungsauskunft hinterlegt.