5G-Strahlung mit Folgen? Bundesregierung nimmt Stellung

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Es ist seit Jahren ein Thema bei all jenen, die Angst vor Mobilfunkstrahlen haben: die Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit. Jetzt hat die Bundesregierung einen Bericht vorgelegt, der genau dieses Thema behandelt.
Ein Schriftzug

Ist 5G gefährlich?

Mit dem 11. Emissionsminderungsbericht hat die Bundesregierung erneut Stellung zu elektromagnetischen Feldern (EMF) genommen. In dem uns vorliegenden Entwurf geht es auch um die viel diskutierte 5G-Mobilfunktechnologie. Die zentrale Botschaft: Gesundheitlich relevante Risiken durch 5G-Strahlung sind aus aktueller Sicht nicht belegt. Trotzdem mahnt der Bericht zur weiteren Forschung und langfristigen Beobachtung.

Was sagt der Bericht konkret zu 5G?

Im Zuge des Mobilfunkausbaus wird 5G derzeit in mehreren Frequenzbändern betrieben – darunter 700 MHz, 3,6 GHz sowie künftig auch 26 GHz (Millimeterwellen). Laut Bundesumweltministerium liegen die gemessenen Feldstärken in Deutschland weit unterhalb der geltenden Grenzwerte der 26. BImSchV (Verordnung über elektromagnetische Felder). Diese Grenzwerte basieren auf Empfehlungen der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) und sollen nach aktuellem wissenschaftlichem Stand ausreichend Schutz bieten.

Der Bericht stellt klar: Für thermische Effekte – also die Erwärmung von Gewebe durch EMF – gibt es klare Schwellenwerte. Diese werden im normalen Alltagsbetrieb nicht erreicht. Auch für sogenannte nicht-thermische Effekte wie mögliche Einflüsse auf Zellprozesse, das Nervensystem oder die Fruchtbarkeit konnten in Studien bislang keine eindeutigen Zusammenhänge mit gesundheitlichen Schäden festgestellt werden. Dennoch bleibt ein wissenschaftlicher Graubereich – insbesondere, was Langzeitexposition und sensible Bevölkerungsgruppen betrifft.

Wörtlich heißt es:

„Das Forschungsvorhaben konnte keine Effekte einer Exposition mit HF-EMF im Millimeterwellenbereich auf die untersuchten Zellprozesse Genexpression oder DNA-Methylierung in Hautzellen beobachten, die über stochastische Zufallstreffer hinausgingen.
Das Vorhaben lieferte somit keine Hinweise auf negative Effekte einer Exposition mit 5G-Frequenzen auf menschliche Hautzellen – auch nicht bei sehr hohen Leistungsflussdichten oberhalb des Grenzwerts für Ganzkörperexpositionen.“

Was bedeutet das für dich als Nutzer?

Kurz gesagt: Wenn du ein 5G-Handy nutzt oder in der Nähe eines Mobilfunkmasts wohnst, besteht laut aktuellem Stand kein Anlass zur Sorge. Die durchschnittlichen Feldstärken im Alltag – etwa durch Smartphone-Nutzung, WLAN oder Mobilfunkantennen – liegen meist deutlich unter den Grenzwerten. Der Bericht betont aber auch: Die Forschung, insbesondere zur Exposition im Millimeterwellenbereich (26 GHz), steckt noch in den Kinderschuhen. Es bleibt also wichtig, neue Studien systematisch auszuwerten.

Die Bundesregierung spricht sich dafür aus, bestehende Monitoring-Programme weiterzuführen und gezielt auszubauen – vor allem bei neuen Technologien wie 5G oder künftig 6G. Auch Transparenz gegenüber der Bevölkerung sei essenziell, um Ängsten und Fehlinformationen entgegenzuwirken. Nutzer sollen nachvollziehen können, welchen Feldern sie ausgesetzt sind und welche Schutzkonzepte greifen.

Wer hat den Bericht verfasst?

Im Jahr 2002 hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung beauftragt, regelmäßig über aktuelle Forschungsergebnisse in Bezug auf Emissionsminderungsmöglichkeiten der gesamten Mobilfunktechnologie sowie auf gesundheitliche Auswirkungen zu berichten. Der Berichtszeitraum des nunmehr 11. Berichts erstreckt sich vom 1. September 2022 bis zum 31. August 2024. Die „Wirkungen auf Zellen der Körperoberfläche bei Expositionen mit Zenti- und Millimeterwellen (5G-Frequenzen)“ wurden im Zeitraum von November 2019 bis Juli 2024 durch die Constructor University (ehemals Jacobs University) in Bremen erforscht. Aktuell handelt es sich um einen Entwurf. Er wurde in dieser Woche im Bundeskabinett ohne Aussprache beschlossen.

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