„5G-Netze sind praktisch leer“ – So sieht die Zukunft von 5G aus

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2019 starte Vodafone als erster deutscher Netzbetreiber mit 5G. Doch bis heute sind die 5G-Netze faktisch leer, heißt es nun überraschend. Dabei steht 5G kurz vor der Zündung der nächsten Stufe. Und die ist für die Netze enorm wichtig.
Mobilfunker stehen vor wichtiger Entscheidung

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In 90 Prozent der Staaten sind die 5G-Netze faktisch leer, sagt Carlos Teijeiro, Director Data Monetization beim Beratungsunternehmen Accenture. Dabei handelt es sich um das Unternehmen, in dem das Beratungsunternehmen Umlaut aufgegangen ist. Umlaut wiederum ist bekannt durch den renommierten connect-Netztest, der Jahr für Jahr den Finger in die Wunde der Mobilfunknetzbetreiber legt. Bei den VATM 5G Masters in Berlin präzisierte Teijeiro, dass nur 30 Prozent der Kunden 5G überhaupt nutzen würden. Hinzu kommt: In den allermeisten Fällen steht zwar 5G auf dem Display, im Netz werde aber weiterhin das Kernnetz von LTE genutzt. Das wiederum bringt aber viele Einschränkungen mit sich, sodass die 5G-Netze ihre eigentlichen Stärken gar nicht ausfahren können.

5G SA ist die Zukunft der Mobilfunknetze

Tatsächlich setzen die deutschen Netzbetreiber vorwiegend auf 5G Non-Standalone, kurz 5G NSA. Dabei nutzt das Handy zunächst LTE als Ankerband um sich dann ein 5G-Signal zu holen. Eine alleinige 5G-Verbindung ist nicht möglich. 5G SA, also Stand Alone, ist nun der nächste Schritt bei den 5G-Netzen. Mit ihm wird der 5G-Standard erst seine wahren Vorteile ausspielen können. Dabei geht es um deutlich niedrigere Latenzen, höhere Datenraten im Upstream, energieeffizientere Verbindungen und Network-Slicing. Auch Sprachtelefonie über 5G wird dann möglich.

Insbesondere mit den Slicing-Möglichkeiten sind viele abgesicherte Dienste per Mobilfunk möglich. Vor allem im Bereich Internet der Dinge wird das aus Sicht von Telefónica-B2B-Chef Jan Busch wichtig sein. Aber auch die kritische Infrastruktur werde 5G SA nutzen. Ein Vorteil: Über einen gesicherten 5G Slice können Daten ohne – wie heute – den Weg über das öffentliche Internet direkt zur Verarbeitung in ein Rechenzentrum geführt werden. „Ich könnte mir beispielsweise einen Banking-Slice vorstellen, den Sie beim mobilen Bezahlen oder dem Onlinebanking nutzen und den direkten Datenaustausch zwischen dem mobilen Endgerät und den Bankenrechnern ermöglicht.“ Auch im Gesundheitssektor werde 5G SA eine Rolle spielen.

Dass 5G SA in Deutschland noch keine große Rolle spielt, wundert nicht. „Nur 124 Netzwerke bauen 5G SA aus“, so Berater Teijeiro. Es gebe weltweit aber 588 5G-Netze. Deutschland befindet sich somit in „guter“ Gesellschaft. Um aber 5G besser monetarisieren zu können, muss nun der nächste Schritt in die Zukunft erfolgen.

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