Der nachfolgende Artikel gibt einen Überblick zu den technischen Spezifikationen und den daran auszumachenden Unterschieden zwischen dem Samsung Galaxy Note 9 und dem Huawei P20 Pro. Detaillierte Angaben dazu, wie sich speziell das neue Samsung-Smartphone tatsächlich schlägt, wird erst ein ausführlicher Testbericht von inside handy zeigen.
Betriebssystem
Wenn es um die Firmware der beiden Smartphones geht, so liegen diese zunächst gleichauf – schließlich werden beide Geräte ab Werk mit dem Google-Betriebssystem Android 8.1 Oreo verschifft. Trotzdem finden sich hier auch einige Unterschiede, denn die Hersteller setzten jeweils auf die eigene Nutzeroberfläche – EMUI 8.1 bei Huawei und Experience 9.5 bei Samsung. Diese bieten ihre eigenen Vor- und Nachteile und sind eher Geschmackssache. Darum kann man hierbei keinen klaren Favoriten nennen. Unterm Strich basieren beide Varianten auf Android und sind sich darum recht ähnlich. Der einzige mögliche Vorteil des Galaxy Note 9 liegt im Veröffentlichungszeitpunkt. So wurde das koreanische Smartphone circa viereinhalb Monate nach dem P20 Pro vorgestellt und sollte somit länger mit Updates versorgt werden – so zumindest die Theorie. In der Praxis hat jeder Hersteller seine eigene Update-Politik und diese kann sich zudem von Handy zu Handy unterscheiden. Das kürzlich vorgestellte Android 9 Pie werden jedoch beide Geräte sicherlich erhalten.
Verarbeitung und Design
Edel. Es gibt wohl kein besseres Adjektiv, mit dem man die Verarbeitung des Samsung Galaxy Note 9 beschreiben kann. Das ist allerdings nicht mehr allzu besonders, denn in dieser Preiskategorie gibt es derzeit nahezu kein Smartphone, das keine guten Materialien – sei es Glas, Metall oder Kunstleder – von seinen Schöpfern verliehen bekam. Anders sieht es jedoch bei der Optik aus. Zwar entsprechen sowohl das Galaxy Note 9 als auch das P20 Pro durchaus den Schönheitsidealen für Smartphones, nur eben verschiedenen. So bietet das Huawei-Gerät eine moderne Display-Einbuchtung aka Steg respektive Notch, während das Business-Modell aus dem Hause Samsung weiterhin auf eine traditionelle Gehäusefläche am oberen Rand setzt. Auch ist das Galaxy Note 9 etwas kantiger als das P20 Pro. Ein Faktum ist hingegen, dass das Huawei-Handy handlicher und leichter als sein Kontrahent ist – der Unterschied beträgt nahezu 7 Millimeter (Höhe) sowie rund 20 Gramm.
Display
Dass das Display eine besonders wichtige Komponente des Smartphones darstellt, steht spätestens seit dem Randlos-Trend des vergangenen Jahres zweifelsfrei fest. Nach LG haben sich dies auch Samsung und Huawei zu Herzen genommen, sodass beide Flaggschiff-Geräte mit einem länglichen Format und einer möglichst geringen Gehäuse-Fläche an den Start gingen. Beim Galaxy Note 9 beträgt das Display-Format 18,5:9 während das P20 Pro dank des verbauten Stegs sogar auf ein 18,7:9-Seitenverhältnis kommt. Bei einem anderen Punkt hat hingegen das Samsung-Gerät ganz klar die Nase vorn – der Pixeldichte. Das Handy aus Südkorea bietet nämlich eine QHD-Auflösung mit 1.440 x 2.960 Pixeln (514 ppi), während das chinesische Flaggschiff 1.080 x 2.240 Pixeln (408 ppi) Platz bietet. Weiterhin ist das Galaxy Note 9 mit einer Bildschirmdiagonale von 6,4 Zoll um 0,3 Zoll größer und auch die verbaute Super-AMOLED-Technologie wird von den meisten Nutzern als die bessere angesehen. Den Schutz-Standard Gorilla-Glas bieten allerdings beide Mobiltelefone.
Leistung
Einige Eigenschaften von Smartphones sind unverzichtbar, obwohl sie zunächst keinen wirklichen Mehrwert bieten oder große Innovationen darstellen. Dazu gehört auch die Leistung, die vor allem vom Prozessor des Handys abhängt. An dieser Stelle setzten beide Hersteller auf hauseigene Technik. So erhielt das P20 Pro einen Huawei-Kirin-970-Chip mit acht Kernen und einer maximalen Taktfrequenz von 2,36 GHz, während der Samsung Exynos 9810 des Galaxy Note 9 zwar ebenfalls acht Kerne bietet, dafür eine maximale Taktfrequenz von 2,7 GHz vorweisen kann. Im Benchmark-Test konnte das Gerät damit einen Wert von 242.139 Punkten erreichen, während das Huawei P20 Pro „lediglich“ 208.497 Punkte ergattern konnte. Ein klarer Sieg also für den südkoreanischen Hersteller.
Ähnlich sieht es auch beim Speicher aus. Zwar verkauft Samsung eine 6-GB-Version (Arbeitsspeicher), die technisch dem Huawei P20 Pro entspricht, eine weitere Version mit 8 GB lässt den Konkurrenten jedoch hinter sich. Auch beim internen Speicher bietet Samsung neben einer 128-GB-Variante, die sich auf dem Niveau des chinesischen Smartphones befindet, ein weiteres Modell mit 512 GB. Damit und mit einem SD-Karten-Slot geht der Südkoreaner als klarer Sieger aus dem Speicher-Rennen hervor.
Samsung Galaxy Note 9 |
Huawei P20 Pro | |
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Display | 6,4 Zoll, 1.440 × 2.960 Pixel | 6,1 Zoll, 1.080 × 2.240 Pixel |
Betriebssystem-Version | Android Version: 8.1 Oreo | Android Version: 8.1 Oreo |
Prozessor | Samsung Exynos 9810 Octa-Core (4 × 2,7 GHz, 4 × 1,7 GHz) |
Huawei Kirin 970 Octa-Core (4 × 2,36, 4 × 1,6 GHz) |
RAM | 6 / 8 GB | 6 GB |
interner Speicher | 128 / 512 GB | 128 GB |
MicroSD | ja (512) GB | nein |
Kamera vorne/hinten | 8 Megapixel / 2 × 12,2 Megapixel OIS |
24 Megapixel / 40 Megapixel + 20 Megapixel + 8 Megapixel OIS |
Fingerabdruckscanner | ja | |
Akku | 4.000 mAh | |
USB-Port | USB Typ-C | |
IP-Zertifizierung | IP68 (Untertauchen) | IP67 (zeitweiliges Untertauchen) |
Abmessungen (mm) | 161,9 × 76,4 × 8,8 | 155,0 × 73,9 × 7,8 |
Farben | Schwarz, Blau, Violett, Kupfer | Schwarz, Midnight Blue, Twilight |
Einführungspreis | 128 GB: 999 EUR 512 GB: 1.249 EUR |
899 EUR |
Kamera
Das Samsung Galaxy Note 9 verfügt über eine Dual-Hauptkamera mit zwei 12-Megapixel-Sensoren sowie eine 8-Megapixel-Selfie-Knipse auf der Frontseite. Damit bietet das Gerät eine durchaus seriöse Kamera-Ausstattung, die jedoch höchstwahrscheinlich nicht mit der des P20 Pro konkurrieren kann. Genauso wie der S-Pen das große Highlight des Note-Smartphones darstellt, ist die Kamera das Highlight des chinesischen Flaggschiffs. Darum bietet dieses ein Leica-Objektiv mit gleich drei Kamera-Modulen auf der Rückseite, die mit 41,5, 20 und 8 Megapixeln auflösen. Auch die Frontkamera bietet eine sehr hohe Auflösung von 24 Megapixeln. Dabei muss man allerdings beachten, dass es sich dabei lediglich um technische Charakteristika handelt. Ob die Huawei-Knipse auch im wahren Leben die Oberhand behält, muss erst der Test der Samsung-Kamera zeigen. Wahrscheinlich ist es jedoch durchaus.
Konnektivität
Egal wie gut die technischen Eigenschaften eines Handys sind, ohne Internetverbindung verliert das Mobiltelefon ganz schnell IQ-Punkte und kann nur bedingt als „schlaues Telefon“ alias Smartphone bezeichnet werden. Damit dieses Horrorszenario ein Phantasiegespinst bleibt, verbauen beide Hersteller jeweils die gängigen WLAN-Standards 802.11 a, b, g, n und ac. Auch mit der 5-GHz-Frequenz haben die Flaggschiffe genauso wie mit 2,4 GHz kein Problem. Ebenso bieten die beide Smartphones eine maximale Download-Geschwindigkeit von 1.200 Mbit/s, bei dem Upload-Tempo kann jedoch erneut das Galaxy Note 9 punkten. Diese beträgt 225 Mbit/s beim Südkoreaner und 150 Mbit/s beim P20 Pro. Darüber hinaus ist die Bluetooth-Technologie beim Samsung-Flaggschiff moderner und beim Navigationssystem unterstützt dieses auch Galileo, während Huawei nur GPS, Glonass und Beidou zur Ortung nutzen kann. Beim USB-Typ-C-Stecker waren sich die Hersteller jedoch einig.
Preis und Fazit
Wer sich durch den Vergleichstext bis hierher gekämpft hat, dürfte schon ahnen, dass es bei den beiden Smartphones keinen eindeutigen Sieger geben kann. Beide liegen in allen Bereichen nahezu auf demselben Niveau – selbst in denen, in denen die eigene Meinung des Nutzers gefragt ist. Zwar hat das Samsung Galaxy Note 9 öfters einzelne Gefechte gegen das Huawei P20 Pro gewonnen, wie beispielsweise bei der IP-Zertifizierung, dafür ist das chinesische Handy mit einem aktuellen Mindestpreis von rund 700 Euro deutlich günstiger als die 999- und 1.249-Euro-teuren Varianten des Galaxy Note 9. Schlussendlich dürfte das P20 Pro somit das bessere Angebot darstellen, allerdings nur, wenn der Käufer auf den Bluetooth-fähigen S-Pen verzichten kann.