Mit dem Start der Produktion in Deutschland will Gigaset eine längst vergangene Ära des Mobilfunk-Endgerätebaus in Deutschland wieder aufleben lassen. Den Start realisiert man im Werk in Bocholt und mit dem neuen Modell GS185. Andere Modelle sind laut Gigaset noch in Klärung und könnten in die Produktion genommen werden. Dabei stellt man indirekt jedoch klar, dass die Produktion in Deutschland sich auch lohnen muss: „Maßgeblich wird der Handel entscheiden, was in Zukunft noch in Deutschland hergestellt wird.“ Dabei stellt man auf der Pressekonferenz Ende Mai heraus, dass andere Produkte wie Schnurlos-Telefone ebenfalls in Deutschland produziert werden.
Die wichtigsten Argumente für eine Produktion in Deutschland sind laut Gigaset die Sicherung von Arbeitsplätzen, eine Verbesserung von Logistik- und Lieferzeiten, mehr Variantenvielfalt, bei der man vergleichsweise kleine Margen individualisieren kann und die Nachhaltigkeit sowie ein reduzierter CO2-Fingerabdruck. Das soll beispielsweise durch kürzere Transportwege und weniger Rohstoffverbrauch erzielt werden. Mit all den Argumenten will der Hersteller einen Produkt-USP, also ein Alleinstellungsmerkmal, bieten und so den Smartphone-Markt beackern.
Weniger Kosten durch hochtechnisierte Produktion
Wie man es schaffen will, die Kosten, die in Deutschland vor allem durch Personal hochgehalten werden, einzudämmen und damit konkurrenzfähig zu bleiben, gibt Gigaset auch bekannt. So soll eine hochtechnisierte Produktion mit einer fortschrittlichen Mensch-Maschine-Interaktion die Lohnkosten niedrig halten. Dazu sei man hierzulande, was Digitalisierung und Standardisierung angehe, auf einem weit höherem Niveau als Produzenten in China.
Die Komponenten für das Handy haben trotz allem ihren Ursprung in Asien. Sie sollen jedoch sukzessive aus deutschen Landen kommen. Bisher beziehe man beispielsweise die Verpackung aus Deutschland.
Der Standort in Bocholt hat bei der Mobilfunkproduktion eine lange Tradition. So wurden an dieser Stelle schon Siemens-Handys produziert. Bocholt war für Siemens einer von zwei Produktionsstätten in Deutschland. Der zweite Standort – Kamp-Lintfort – wurde jedoch schon vor Jahren geschlossen.