Die Schere der Preise und Leistungen auf dem Smartphone-Markt klafft immer weiter auf. Zwischen Einsteigergeräten und der absoluten High-End-Klasse liegen mittlerweile weit mehr als 1.000 Euro Unterschied und auch bei der Geschwindigkeit, der Ausstattung und den Kameras und Displays wird der Unterschied immer signifikanter. Damit ergeben sich neue Geräteklassen: Zwischen dem klassischen Einsteigerbereich, der Mittelklasse und den Spitzenmodellen haben sich neue Smartphone-Familien geschlichen und verbinden die klassischen Preis- und Leistungsstufen. In einer dieser Schnittstellen sticht die neue Snapdragon-700er-Linie von Qualcomm und das in Form des neuen SoCs Snapdragon 710.
Technische Daten des Snapdragon 710
Der erste 700er-Prozessor von Qualcomm kommt mit einigen technischen Leckereien daher. Er besitzt insgesamt sechs Rechenkerne und soll AI-Funktionen aus der Spitzenklasse in die gehobene Mittelklasse transferieren. Beim Mobilfunk-Anschluss geizt Qualcomm ebenfalls nicht. Das verbaute Modem Snapdragon X15 LTE erlaubt, wie der Name schon vermuten lässt, den LTE-Anschluss der Leistungsklasse Cat15. Damit sind bis zu 800 Mbit/s im Download möglich. Dazu muss jedoch auch das Netz ausgelegt sein. In Deutschland kommen die Netzbetreiber bisher und vor allem in der Fläche nicht auf solche Geschwindigkeiten. Mit dem Modem wird über 4×4 MIMO auch bei schlechter Netzkonstitution die Geschwindigkeit hochgehalten.
Ausstattung und maximale Smartphone-Spezifikationen
Moderne Smartphone-Prozessoren sind nicht mehr nur Recheneinheiten, sondern ganze Systeme auf einem Chip (System on a Chip – SoC). So bringt der Snapdragon 710 neben dem Rechenkern-Konvolut und dem Modem, auch eine Adreno-Grafikeinheit und ein Cluster an Sensoren und Aktoren mit. Dazu erlauben solche SoCs gewisse Maximalleistungen, die ein Smartphone mit diesem Herzen bieten können.
Die Ansteuerung der Kamera und die Bildverarbeitung ist eine der Aufgaben des Snapdragon 710. Er bietet zusammen mit der Qualcomm Spectra 250 ISP die Möglichkeit der Verarbeitung von 32 Megapixeln im Single- und 20 Megapixel im Dual-Modus. Dazu können Videos, die eine Auflösung mit bis zu 4K bieten, aufgenommen werden. Dabei soll der neue Chip 40 Prozent weniger Strom verbrauchen als der Snapdragon 660. Um die Bilder und Videos auch mit entsprechender Qualität auszugeben, spielt der Snapdragon 710 4K-HDR-Video auf dem Smartphone-Display.
Bei den Konnektivitätsmöglichkeiten zeigt sich Qualcomm auf der Höhe der Zeit: Bluetooth 5 liefert der Prozessor-Hersteller den Smartphone-Produzenten gleich mit und verbaut zusätzlich „Qualcomm TrueWireless“-Stereo-Support und Qualcomm Broadcast Audio für besseren Klang auch ohne Kabel.
Akku sparen und doch mehr Leistung
Durch die neue Kryo-360-Architektur wollen die Amerikaner an vielen Stellen Energie sparen. So soll beim Zocken und beim Abspielen von 4K-HDR-Videos 40 Prozent weniger Strom fließen als beim Snapdragon 660. Dabei soll der Prozessor im Durchschnitt 20 Prozent schneller sein als sein weniger ambitionierter Kollege. 15 Prozent schneller geht es beim App-Öffnen zu. Und soll im Web gesurft werden, soll ein Geschwindigkeits-Plus von 25 Prozent auf der Uhr stehen. Sollte die Akkuladung trotz aller Sparmaßnamen dennoch zur Neige gehen, soll mit Qualcomms Quick Charge 4+ 50 Prozent Energie innerhalb von 15 Minuten aufgefüllt werden.
Der Qualcomm Snapdragon 710 wird laut den Amerikanern im zweiten Quartal 2018 in den ersten Smartphones eingesetzt. Erhältlich für die Produzenten ist der Prozessor schon jetzt.