Achtung: Der nachfolgende Artikel gibt einen Überblick zu den technischen Spezifikationen und den daran auszumachenden Unterschieden zwischen dem Huawei P20 Pro und dem Samsung Galaxy S9. Detaillierte Angaben dazu, wie sich speziell das neue Huawei P20 Pro tatsächlich schlägt, wird erst ein ausführlicher Testbericht von inside-digital.de zeigen. Indessen hat die Redaktion das neue Spitzenmodell Galaxy S9 von Samsung bereits auf Herz und Nieren überprüft.
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Design und Verarbeitung
Wie schon der kleine Bruder, das Huawei P20, nimmt auch das größere Flaggschiff den Steg-Weg und kommt mit einer Ausbuchtung am oberen Rand des Panels zum Käufer. Auch beim größten Modell aus der P20-Familie sind Frontkamera und Ohrhörer an dieser Stelle zu finden. Das Metall-Gehäuse besteht aus Aluminium und einer rückwertigen Glasfläche, die auch als Spiegel dienen könnte. Die Triple-Kamera schaut etwas aus der Smartphone-Verkleidung heraus. Da nicht alle drei Kameras in einem Modul verbaut sind, wirkt die dritte Knipse eher fremdartig und passt nicht recht ins Gesamtbild. Plan in den Umbau eingelassen, ist auch diese Kamera nicht. Der große Bruder hat trotz der üppigen Gesamtgröße Mühe, den Fingerabdrucksensor in den knappen Rand unterhalb des Displays einzubauen. Das Bauteil wirkt dadurch regelrecht hinein gezwängt. Wie auch schon beim P20, mutet das Material einen hohen Wert an und sorgt für eine tolle Haptik. Kanten und Rundungen wirken im Verhältnis stimmig. Gleiches gilt für die Gewichtsverteilung.
Ausreichend rund ist auch das Galaxy S9. Hier hat sich in puncto Designveränderungen zum Vorjahr allerdings nur recht wenig getan. Geprägt wird das Erscheinungsbild von Samsungs Top-Modell vom gebogenen Edge-Display. Der Rahmen ist etwas schmaler ausgefallen, als es noch beim Vorgänger der Fall war. Die Haptik weist ein kantiges Gefühl auf. Auch das südkoreanische Flaggschiff verfügt über einen Fingerabdruck-Sensor. Dieser ist aber im Gegensatz zur gequetscht wirkenden Variante beim P20 Pro auf der Rückseite des Geräts verbaut. Die Position wurde leicht angepasst. So ist der Sensor nun besser erreichbar. Aluminium ist auch hier die Wahl für das Gehäuse-Material. Glas ziert das Heck des Smartphones. Wenig überraschend ist die Tatsache, dass die Pro-Version des P20 entsprechend größer ausfällt und eher in der Liga vom Galaxy S9 Plus und iPhone 8 Plus angesiedelt ist.
Für das chinesische Endgerät liegen Abmessungen von 155,3 x 74,2 x 7,7 Millimeter zugrunde. Da ist die südkoreanische Standard-Variante mit 147,7 x 68,7 x 8,5 Millimeter deutlich kleiner, aber auch um 0,8 Millimeter dicker. Nichts desto trotz, ist das P20 Pro mit 174 Gramm im Vergleich zu 163 Gramm beim S9 ebenfalls kein Schwergewicht. Huawei bietet das Gerät in Schwarz, Blau und einer blau-lila schimmernden Variante (Twilight) an. Samsung hat an dieser Stelle ebenfalls Optionen anzubieten. Das S9 gibt es neben Schwarz ebenfalls in den Farbvarianten Violett und Blau.
Huawei P20 Pro gegen Samsung Galaxy S9
Display
Huawei bringt im Gehäuse der P20-Pro-Variante ein 6,1 Zoll großes Panel unter. Aufgelöst wird – wie auch beim kleineren P20-Modell – mit Full HD+ und 1.080 x 2.240 Pixeln. Die Darstellung ist ausreichend scharf und gibt Farben ordentlich wieder. Die Blickwinkelstabilität kann sich sehen lassen. Auch bei sehr hellem Umgebungslicht kommt das Panel in puncto Lichtstärke noch annehmbar zur Geltung. Auch der größte aus der Familienbande der P20-Reihe kann aber nicht bei den Spezifikationen mithalten, die Samsung beim S9 auf den Tisch legt. Hier dreht zwar nur ein 5,8 Zoll großes Display seine Anzeige-Runden, bietet dafür aber eine wesentlich höhere Auflösung. Um genauer zu sein, besitzt das Samsung-Flaggschiff eine QHD-Auflösung mit 1.440 x 2.960 Pixeln, die sich auf ein Seitenverhältnis von 18,5:9 verteilen. Damit erreicht es eine bisher unübertroffene Pixeldichte von 568 ppi und bleibt mit diesem Wert der unangefochtene Spitzenreiter in diesem Bereich – unabhängig davon, ob das menschliche Auge derartige Unterschied überhaupt noch wahrnehmen kann oder nicht. Beim Huawei P20 Pro sind es hingegen nur 400 ppi. Das ist aber in keinem Fall als schlechter Wert zu sehen. Es zeigt aber, wieso Samsung in Sachen Display-Technologie ganz vorne mitspielt.
Ausstattung und Leistung
Sowohl das Galaxy S9 als auch das P20 Pro verfügen über die nötige Leistungsstärke um ganz oben in der Top-Smartphone-Riege mitspielen zu können. Wird das Huawei von einem Kirin 970 Octa-Core-Prozessor befeuert, finden in der eigenen Exynos-Recheneinheit von Samsung ebenfalls acht Kerne Platz. Einer maximalen Taktfrequenz von viermal 2,9 GHz und viermal 1,9 GHz im Gerät aus Südkorea stehen viermal 2,36 GHz und viermal 1,8 GHz gegenüber. Samsung versorgt sein Flaggschiff dabei mit 4 GB Arbeitsspeicher. Dieser Wert siedelt das Gerät allerdings eher im oberen Mittelfeld an und ist heutzutage noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Huawei macht es vor und zieht auch mit dem P20 und 2 GB mehr Fluchtspeicher am S9 vorbei. Obwohl es zunächst so aussieht, als ob Huawei in Sachen Flash-Speicher die Nase vorn hat, ist das nicht der Fall. Zwar bietet das P20 Pro mit 128 GB doppelt so viel Auslagerungsplatz für den eigenen Datenbestand, allerdings ist der Speicherplatz beim S9 per Micro-SD um ganze 400 GB erweiterbar. Beim großen Huawei-Flaggschiff fehlt hingegen die Möglichkeit, den internen Speicher per Micro-SD-Karte zu erweitern.
Die interne Powerquelle wird von Huawei aufgebohrt und erhält 4.000 mAh Nennleistung. Damit ist das Huawei-Handy dem Samsung S9 um ganze 1.000 mAh voraus. Im Vergleich zum 3.000 mAh Akku der Südkoreaner hat das Gerät der Chinesen trotz des größeren Displays einen zusätzlichen Laufzeit-Vorteil. Kabellos aufladbar ist unterdessen nur das Samsung-Smartphone. Huawei verzichtet beim P20 Pro drauf, ein induktives Aufladen zu ermöglichen.
Huawei P20 Pro | Samsung Galaxy S9 | |
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Display | 6,1 Zoll, 1.080 x 2.240 Pixel | 5,8 Zoll, 1.440 x 2.960 Pixel |
Betriebssystem | Android 8.1 Oreo (EMUI 8.1) | Android 8.0 Oreo |
Prozessor | Kirin 970 Octa-Core / 4 X 2,36 GHz, 4 x 1,8 GHz |
Samsung Exynos 9810 Octa-Core / 4 x 2,9 GHz, 4 x 1,9 GHz |
RAM | 6 GB | 4 GB |
interner Speicher | 128 GB | 64 GB |
MicroSD | nein | ja (400 GB) |
Kamera vorne/hinten | 24 MP / 40 + 20 + 8 MP | 12 MP / 8 MP |
Fingerabdruckscanner | ja | |
Akku | 4.000 mAh | 3.000 mAh |
induktives Laden | nein | ja |
USB-Port | USB 3.1 Typ-C | |
IP-Zertifizierung | IP67 (Schutz vor Untertauchen) | IP68 (Schutz vor Untertauchen) |
Abmessungen (mm) | 155,3 x 74,2 x 7,7 | 147,7 x 68,7 x 8,5 |
Farben | Schwarz, Blau, Twilight | Schwarz, Blau, Violett |
Einführungspreis | ||
Marktstart | 27. März | 16. März |
Kamera
In diesem Bereich legt Samsung kräftig vor. Arbeitet doch die erste variable Blende in den Flaggschiffen der Südkoreaner weltweit. Dabei können Fotos mit einer Blendenzahl von f/1.5 bis f/2.4 geknipst werden. Für die digitale Ablichtung sorgt ein CMOS-Sensor. Fotos werden in 4.272 x 2.848 Pixeln mit 12,2-Megapixel und Videos mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten bei 8,3-Megapixel auflöst. Nach einer Dual-Kamera sucht man jedoch vergebens. Dieses Feature ist bislang ausschließlich dem großen Bruder S9+ vorbehalten.
Huawei legt auf die Kameras der neuen Geräte-Linie in diesem Jahr einen ganz besonderen Fokus. Nach dem Motto „Eine Renaissance der Fotografie steht bevor“ geht das Unternehmen beim P20 Pro den nächsten Schritt. Zum Erstellen von Videos und Fotos werden Nutzern gleich drei Einzelmodule der vertikal verbauten Kamera zur Verfügung stehen. Das P20 Pro ist damit das erste Smartphone, das ein drittes „Auge“ auf der Rückseite besitzt. Statt drei unterschiedlichen Brennweiten, hat sich der Handy-Hersteller dafür entschieden wieder einmal einen Monochrom-Sensor für Schwarz-Weiß-Aufnahmen zu verbauen. Zusätzlich gibt es eine Weitwinkel-Kamera mit 40-Megapixeln und ein Teleobjektiv mit 8-Megapixel-Sensor. Informationen werden bei Aufnahmen von allen drei Kameras gesammelt und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Kirin 970 Prozessor zusammengeführt. So wird zum Schluss ein 10-Megapixel-Foto auf dem Geräte-Panel ausgegeben.
Weitere Funktionen, die mit der Kamera-Ausstattung einhergehen, sind eine Slow-Motion-Funktion. Dies kann das S9 jedoch auch. Bis zu 960 Bilder können pro Sekunde abgegriffen werden. Darüber hinaus arbeiten die Kameras im P20 mit einer Low-Light-Funktion, die auch bei sehr wenig Licht gute Aufnahmen ermöglichen soll. Hinzu kommt eine Zoom-Eigenschaft, die Details hervorhebt und scharf stellt. Letzten Endes stehen sich hier zwei Ausstattungs-Premieren im Smartphone-Bereich gegenüber.
Software
Wie auch das Galaxy S9 ist das Huawei P20 Pro mit Android Oreo ab Werk ausgestattet. Darüber liegt die Huawei-eigene Oberfläche Namens EMUI in der Version 8. Die angepasste Benutzeroberfläche des Samsung-Modells hört hingegen auf den Namen Experience. Die Software bietet unter anderem eine neue Smart-Home-Unterstützung. Dafür sorgt die neue „Smart Things App“. Nutzer können so sämtliche Geräte, die mit dem Top-Smartphone des südkoreanischen Herstellers kompatibel sind, mit dem Endgerät verknüpfen und steuern.
Preis und Veröffentlichung
Der Einführungspreis des größten Modells der P20-Linie, dem P20 Pro, beträgt knapp 900 Euro – zur Einführung gibt es einen Kpfhörer von Bose im Wert von knapp 380 Euro kostenlos dazu. Das Samsung-Flaggschiff liegt mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 850 Euro nur knapp hinter dem Huawei-Smartphone. Beide Geräte sind ab sofort verfügbar und können von Interessierten beim Händler des Vertrauens erworben werden.
Fazit
Anderes also beim P20, kann das P20 Pro zumindest in puncto Alleinstellungsmerkmal mit Samsungs Galaxy S9 mithalten. Triple-Kamera trifft auf variable Blende. Welche Herangehensweise unterm Strich die besseren Ergebnisse liefert, wird erst ein ausführlicher Test zeigen. Geht man rein nach Leistung, liegt auch Samsung-Smartphone in etwa auf Augenhöhe, wenn auch leicht vorne. Sobald allerdings das US-Modell mit Snapdragon 845 zum Einsatz kommt, macht es das P20 Pro in Sachen Performance nass. Ein Kriterium, das Huawei mit dem Riesen der Reihe für sich verbuchen kann, ist die Tatsache des größeren Akkus. Trotz des größeren Displays im Vergleich zum Standard-Modell des P20, sollte sich die höhere Nennleistung positiv auf die Laufzeit des Handys auswirken.