Wer sich für eine Wärmepumpe entscheiden will, muss viele Faktoren abwägen. Die Anschaffungskosten für die modernen Heizungsanlagen sind keineswegs gering. Obwohl sie sich im Betrieb auf viele Jahre rechnen, muss so mancher Interessent die Kaufsumme zunächst aufbringen können. Dazu gab es weitere mögliche Hürden zu berücksichtigen. Abstände zu Nachbarn, möglicher Lärm durch die Heizungsanlage. Viele dieser alten Störfaktoren sind mittlerweile längst entfallen.
#1 Bundesländer haben Abstandsregeln gelockert
Bisher erwies sich gerade der Bereich dicht bebauter Siedlungen mit Reihenhäusern für Wärmepumpen als schwierig. Gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstände wurden für die Umrüstung der Heizung daher bereits zum Hindernis. Die Musterbauordnung der Bundesländer schreibt einen Mindestabstand von drei Metern zur Grundstücksgrenze vor. Die Bundesländer können jedoch von der Musterbauordnung abweichen. Viele von ihnen tun das im Falle der Wärmepumpe, mit wenigen Ausnahmen. In Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen musst du die drei Meter Abstand zur Grundstücksgrenze einhalten. Alle anderen Bundesländer erlauben, dass die Wärmepumpe direkt an die Grenze gesetzt werden kann.
Einige beschränken dabei jedoch die Größe von Geräten mitsamt Sockel auf eine maximale Höhe von zwei Metern sowie eine maximale Länge von drei Metern. Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz begrenzen die Größe nicht. Der Lärmschutz muss jedoch in allen Bundesländern berücksichtigt werden. Die hörbaren Geräusche in reinen Wohngebieten beim Nachbarn dürfen tagsüber die 50 Dezibel sowie nachts 35 Dezibel nicht überschreiten. In Dörfern und Städten darf die Geräuschbelastung höher sein. Dank moderner Technologien führt uns diese Anforderung gleich zum zweiten Grund.
#2 Luftwärmepumpen arbeiten deutlich leiser
Früher konnten Luftwärmepumpen tatsächlich im Betrieb für einigen Lärm sorgen. Dieser Umstand liegt in der Funktionsweise der Modelle begründet. Um der Umgebungsluft die Wärme zu entziehen, müssen sie diese über Ventilatoren ansaugen. Ventilatoren verursachen Geräusche, der Lärmpegel in modernen Wärmepumpen, die auf Schalldiffusor setzen, kann jedoch nicht mit dem älterer Geräte verglichen werden. Heutzutage liegt der Lärmpegel vieler Modelle unter 50 Dezibel, was in etwa der Lautstärke von raschelnden Blättern entspricht, wenn jemand direkt neben der Maschine steht. Durch jeden Meter Abstand zum Gerät sinkt der hörbare Schallpegel weiter. Wie stark er dabei zurückgeht, kann mit dem Schallrechner des Bundesverbands Wärmepumpe je nach Aufstellungssituation sogar spezifisch vorhergesagt werden. Die dortige Datenbank berücksichtigt sogar zahlreiche Modelle. Dein Fachbetrieb sollte bei der Installation deiner Wärmepumpe ebenso auf optimierten Schallschutz für das Gerät achten.
#3 Preise für Wärmepumpen-Einbau sollen fallen
Die Investitionskosten für Wärmepumpen sind in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Rund 30.000 Euro berechnen Installationsbetriebe häufig schon bei einer Luftwärmepumpe. Im Jahr 2022 lag dieser Preis noch bei rund 20.000 Euro. Gleichzeitig sind jedoch auch die Fördermittel deutlich erhöht worden. Wenn die Wärmepumpe eine fossile Heizung ersetzt, zahlt der Staat mindestens 50 Prozent über die Heizungsförderung. Bis zu 70 Prozent Förderung sind maximal für Kunden möglich. Die Verteuerung des Einbaus hat dabei viele Gründe. Zum einen liegt es an teureren Preisen für Geräte und Komponenten – doch auch die Handwerkerleistungen sind teurer geworden. Den größten Anteil an der Preissteigerung hat laut Aussage des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) die Lohnkosten der Monteure. Da der Absatz nachgelassen hat, rechnet man jedoch mit günstigeren Angeboten seitens der Hersteller, sodass Handwerker und Wärmepumpeneinbau tendenziell wieder günstiger werden sollen.
#4 Zahlreiche Lösungen für ästhetische Ansprüche
Nicht viele Menschen können sich mit frei stehenden Maschinen im Garten anfreunden. Da man die Anlagen häufig nicht als schön empfindet, haben sich Hersteller einige Tricks dafür einfallen lassen. Gegen einen Aufpreis lassen sich Wärmepumpen mit zahlreichen Gehäusen und Hauben vor dem sichtbaren Auge verbergen. Einige Modelle können sogar mit Containern in der Erde versenkt werden, sodass nichts vom eigentlichen Gerät mit bloßem Auge mehr zu erkennen ist. Liegt der Heizungsraum in der Immobilie oberirdisch, kann die Luftwärmepumpe auf Wunsch sogar komplett innen aufgestellt werden. Damit sie dennoch Luft ansaugen kann, müssen Eigentümer jedoch Luftkanäle durch die Wand ins Freie schlagen lassen, um den Zustrom zu ermöglichen.