24 Milliarden für Wasserstoff: Am Ende zahlt es die Bevölkerung

3 Min. Lesezeit in Pocket speichern
Deutschland bereitet sich auf einen großzügigen Ausbau des Wasserstoffkernnetzes vor. Die KfW-Bank stellt dafür nun die notwendigen Mittel bereit. Schon heute ist jedoch sicher, am Ende werden die Kosten auf die Nutzer des zukünftigen Wasserstoffnetzes umgelegt.
24 Milliarden für Wasserstoff - Am Ende zahlt es die Bevölkerung

24 Milliarden für Wasserstoff - Am Ende zahlt es die Bevölkerung

Damit der Ausbau und Betrieb des neuen Wasserstoffkernnetzes in Deutschland wie geplant funktionieren können, stellt die KfW nun großzügig Mittel bereit. Insgesamt 24 Milliarden Euro hat die Staatsbank dafür freigegeben. Aktuelle Schätzungen rechnen mit Kosten für rund 19 Milliarden Euro für das Wasserstoffnetz. Die zusätzlichen 5 Milliarden stünden somit für unerwartete Entwicklungen zur Verfügung. Betreiber des Wasserstoffnetzes und die KfW unterzeichneten entsprechende Verträge. Die Anfangsinvestitionen sollen über Amortisationskonto ausgeglichen werden – letztlich durch Zahlungen von Verbrauchern.

24 Milliarden für Wasserstoff: Netzausbau teure Investition für Deutschland

Das Kernnetz für Wasserstoff soll in Deutschland rund 9.000 Kilometer umfassen. Langfristig sollen es jedoch die zukünftigen Nutzer bezahlen. Solange diese jedoch nicht vorhanden sind, muss der Staat über die KfW eingreifen und die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Anfangs werden zunächst nur wenige Unternehmen das Netz benutzen, die durch die Gebühren ansonsten zu stark belastet würden. Erst, wenn es deutlich mehr Nutzer für das Wasserstoffnetz gibt, soll das Konto über die Jahre ausgeglichen werden. Die Rückzahlung ist dabei auf das Jahr 2055 ausgelegt. Gut dreißig Jahre also hätten die Betreiber des Wasserstoffnetzes, um ausreichend Kunden für die Gebührenrückzahlung an sich zu binden.

Das Kernnetz soll dabei alle 16 Bundesländer und die wichtigsten Industrieregionen miteinander verbinden. Insgesamt sind bereits 13 Knotenpunkte an den Grenzen für den Import bis 2032 geplant. Bis dahin soll die Vernetzung im Wesentlichen bestehen. Förderungen für den Bau soll unter bestimmten Umständen auch bis 2037 möglich sein. Schätzungsweise 60 Prozent der bestehenden Erdgasröhren könnten für das Wasserstoffnetz umgewidmet werden. Die restlichen 40 Prozent müsste man komplett neu bauen. Wasserstoff soll der zentrale Brennstoff für Wärme, Flug- und Schiffsverkehr in den kommenden Jahren werden. Teilweise möchte man ihn ebenso zur Stromgewinnung nutzen. Den Wasserstoff selbst will man dabei möglichst unter Hilfe erneuerbarer Energien gewinnen. Ohne grünen Wasserstoff hätten zahlreiche Industriezweige wie Stahl-, Zement und Chemieindustrie keine Chance, eine klimaneutrale Produktion zu bewerkstelligen.

Umstieg auf Wasserstoff stößt auf Kritik

Wasserstoff kann leichter gespeichert werden als Strom in Batteriespeichern. Dadurch könnte in Phasen mit besonders viel erneuerbaren Energien im Stromnetz gezielt Wasserstoff hergestellt werden, der zu anderen Zeitpunkten nutzbar wäre. Damit dies im großen Maßstab gelingt, müssten jedoch auch weitere Erzeugungsanlagen für den Wasserstoff gebaut werden. Da Wasserstoff gerade als Heizmedium für private Haushalte als ineffizient und teuer gilt, stößt der Vorstoß nicht überall auf Anklang. Der Umstieg auf Wasserstoff in Deutschland bräuchte somit einen ausreichend günstigen und grünen Wasserstoff in großer Menge, um sich als erfolgreiche Investition zu erweisen.

Solange diese günstige und ausreichende Versorgung mit dem Wasserstoff nicht sichergestellt ist, bleibt es fraglich, ob sich überhaupt genügend Haushalte in Deutschland finden, die sich an das neue Wasserstoffnetz anschließen lassen und den Wasserstoff auch zum Heizen beziehen. Ohne die Endkunden, die die Investition in das Netz jedoch refinanzieren, könnte sich der Vorstoß als Versenkung von Milliarden an Geldern erweisen.

Keine Kommentare

[-AMP Version-]