1&1 kommt nur langsam mit dem Aufbau des vierten Handynetzes in Deutschland voran. Das aktive 5G-Netz auf Open-Ran-Technologie bestand zum Stichtag Ende Juni aus knapp 550 Antennen. Über sie ist das 1&1-Mobilfunknetz bereits von Kunden nutzbar. Die Zahl errichteter Antennenstandorte, die bisher nicht für den Datentransport an ein Glasfasernetz angeschlossen sind (passive Infrastruktur), beziffert 1&1 mit knapp 1.800. Überall dort, wo noch kein 1&1-Netz zu finden ist, können neue und bereits in das Netz migrierte Bestandskunden aber per National Roaming im Netz von Telefónica Deutschland (O2) telefonieren, bald wird es das Netz von Vodafone sein.
1&1 verliert viele Kunden und steigert die Kundenzahl trotzdem
Neue Informationen gibt es auch zu den Kundenzahlen von 1&1. Zwischen April und Juni kletterte die Zahl der neuen Mobilfunkkunden um 70.000 auf 12,36 Millionen. Eine interessante Kennziffer, denn 1&1 hatte im Vorfeld der Quartalsbilanz gewarnt, viele Mobilfunkkunden hätten ihre Handyverträge wegen eines mehrtägigen Netzausfalls gekündigt. Trotzdem blieb die Netto-Kundenentwicklung im zweiten Quartal positiv. Wichtig ist in diesem Zusammenhang aber, dass sich die entsprechenden Kündigungen, die Rede ist von rund 50.000, laut Angaben des Netzbetreibers auch auf das aktuell laufende, dritte Quartal des Jahres auswirken.
„Bei der Entstörung des Netzes fiel auf, dass zentrale Komponenten nicht ausreichend für das weitere Netzwachstum dimensioniert waren“, heißt es von 1&1 zu den Ursachen für den Netzausfall. Zwar habe man sich um eine Behebung dieses Problem gekümmert, „jedoch verzögert sich nunmehr die Lieferung einer ohnehin geplanten Kapazitätserweiterung.“ Seit Ende Mai habe man deswegen nur eine geringe Anzahl von Bestandskundenverträgen ins neue Netz migriert. Einsparungen im Vorleistungseinkauf werden sich deswegen wohl erst im Oktober ergeben.
DSL-Kundenzahl fällt auf unter 4 Millionen
Für wenig Freude dürfte bei 1&1 auch die Entwicklung im Breitband-Segment sorgen. Hier verlor das Unternehmen aus dem Westerwald im zweiten Quartal 20.000 Kunden. Und das hat zur Folge, dass die Zahl der in Summe betreuten DSL-Kunden zum ersten Mal seit dem zweiten Quartal 2025 unter die 4-Millionen-Schwelle rutschte. Zum Stichtag Ende Juni standen noch 3,99 Millionen DSL-Kunden in den Bilanzen von 1&1.
Den Umsatz konnte 1&1 im zweiten Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 2 Prozent auf 991,5 Millionen Euro steigern. Der in der Branche besonders relevante Service-Umsatz legte um 3,4 Prozent auf 823,0 Millionen Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 11,2 Prozent auf 212,9 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn in Höhe von 53,7 Millionen Euro übrig – nach 86,0 Millionen Euro ein Jahr zuvor.