Wenn es um die Film- und Serienlandschaft geht, scheint Disney in den vergangenen Jahren vor allem zwei Strategien zu verfolgen: Franchises und Remakes. Zu ersteren zählen etwa die neuesten Ableger aus dem „Star Wars“-Kosmos. Während „Arielle, die Meerjungfrau“ (2023) und „Der König der Löwen“ (2019) zu letzteren gehören. An den Erfolg der alten Klassiker kamen die Realverfilmungen zwar nicht ansatzweise heran, worauf die jeweiligen IMDb-Wertungen von 6,8 und 7,2 von 10 Sternen hinweisen. Doch wirklich schlecht schnitten die meisten Remakes in dieser Hinsicht auch nicht ab. Bis vor Kurzem, jedenfalls.
Schneewittchen (2025) rauscht in den Abgrund
Bereits der Trailer zur Schneewittchen-Realverfilmung sorgte für eine große Kontroverse. Was in erster Linie daran zu liegen scheint, dass die Schöpfer und Schauspieler selbst nicht viel vom in die Jahre gekommenen Original „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937) halten. Das unterstrich die Hauptdarstellerin Rachel Zegler mehrfach und öffentlichkeitswirksam. In Interviews kritisierte sie nicht nur die Handlung des beliebten Zeichentrickfilms, sondern auch dessen Charaktere.
Als der Film dann in die Kinos kam, war die öffentliche Meinung bereits zum großen Teil gefestigt. Und so stieg der Streifen mit einer IMDb-Wertung von lediglich 2,3 von 10 Sternen ein. Seither befindet sich diese jedoch weiterhin im freien Fall. Der aktuelle Zwischenstand: 1,7 Sterne bei rund 114.000 Bewertungen.
In den Kommentaren bezeichnen die Fans Zegler als eine Fehlbesetzung, kritisieren jedoch auch die Umsetzung im Allgemeinen. So schreibt ein Nutzer etwa: „Es sieht so künstlich aus und fühlt sich auch so künstlich an, die Kulissen, die Tiere, und auch die Zwerge selbst.“ Während ein weiterer Filmliebhaber unterstreicht: „Eines der größten Probleme des Films stellt sein Versuch dar, Schneewittchen zu modernisieren, ohne zu verstehen, was das Original so zeitlos machte.“ Ferner würde die Handlung die Zwerge über ihre Anwesenheit hinaus nicht wirklich einbeziehen. Zudem seien die Songs vergessenswert und das Remake sei auch im Allgemeinen überflüssig.
Milliarden-Flop?
Mit einem stolzen Budget von 270 Millionen US-Dollar gehört die Neuverfilmung von Schneewittchen zu den preislich schwereren Kalibern. Umso herausfordernder ist es für den angestrebten Blockbuster, zu einem finanziellen Erfolg zu werden. Zumal der Kinostart auch noch um ein ganzes Jahr verschoben wurde.
Schlussendlich erzielte Schneewittchen laut Deadline am Startwochenende 43 Millionen US-Dollar in den heimischen Kinos und 87,3 Millionen US-Dollar international. Das hört sich nach viel an, allerdings erwirtschaftete sogar die günstigere und ebenfalls kontroverse Realverfilmung von Arielle am Startwochenende 95,5 Millionen US-Dollar in den USA – und damit etwa doppelt so viel. Da die Kinos auch ein ordentliches Stück vom Kuchen abbekommen, scheint Schneewittchen zumindest nach aktueller Einschätzung zu einem Milliarden-Flop zu werden.
Eine mögliche Erklärung für Disneys aktuelle Situation könnte in dem Widerspruch begründet sein, den die zwei – wie es scheint – Hauptstrategien erzeugen. Einerseits wäre da der zuvor erwähnte Fokus auf Franchises und Remakes. Damit versucht das Unternehmen, vom Nostalgie- und Bekanntheitsfaktor zu profitieren. Dem gegenüber scheint jedoch das Motto „Modernisierung ohne Rücksicht auf Verluste“ zu stehen. Oder eben ohne Rücksicht auf die Fans der originalen Titel. Und im Falle von Schneewittchen waren das wohl ziemlich viele.

Gut so.
Kreativlosigkeit und Ideologie im Kunst sollen Folgen haben.
Anstatt alte Meisterwerke neu aufzulegen oder nach eigenen Vorlieben umzuschreiben, soll Disney sich daran versuchen etwas neues zu erschaffen.
Aus den allen Remakes kann ich persönlich nur „Der Nussknacker und die vier Reiche“, „Maleficent – Die dunkle Fee“ und „Cruella“ hervorheben. Die Filme sind zwar auch nicht ohne, aber es sind neue Geschichten.
Alle anderen Realverfilmungen sind aufgewärmte Konserven, ohne richtigen Mehrwert oder mit Hauch moderner Woke-Ideologie.