Ohne einen USB-Anschluss kommt mittlerweile kaum noch ein elektronisches Produkt aus. Ob Handy, Fernseher, Kamera oder Drucker – USB stellt die Verbindung zwischen den unterschiedlichsten Geräte-Klassen her. Über den Anschluss lassen sich jedoch mehr als nur Daten übertragen oder Geräte wie eine externe Festplatte, Tastatur oder Maus anschließen. Auch zum Laden von Akkus dient der Anschluss. Dabei müssen Nutzer aber nicht nur zwischen Generationen wie etwa USB 3.0 und USB 4, sondern auch zwischen verschiedenen Steckertypen unterscheiden. USB-C ist der aktuelle Standard, der auch in immer mehr Smartphones zu finden ist. Gegenüber seinen Vorgängern bietet er einige Vorteile.
Eine runde Sache: USB Typ-C
Der Typ-C-Stecker ist ein Steckerformat, das verschiedene Datenübertragungsprotokolle unterstützt. So kann USB Typ-C Protokolle über das ältere USB 2.0 oder USB 3.0 und USB 3.1 senden. Die aktuellste Generation USB 4 setzt sogar verpflichtend auf Typ-C-Stecker.
USB-C löst Schritt für Schritt die früher gängigen Formate Mini-USB und Micro-USB ab. Micro-USB-Buchsen werden allerdings von vielen Handy-Herstellern noch immer genutzt und finden sich vor allem in günstigeren Geräten. Dabei haben beide älteren Stecker einen entscheidenden Nachteil gegenüber USB Typ-C: Sie passen nur in eine Richtung in den Slot. Man könnte auch sagen, sie sind nicht verdrehsicher. Anders der USB-Stecker vom Typ-C. Denn durch sein punktsymmetrisches Format kann der neue Stecker nicht falsch in die Buchse eingesteckt werden.
Ein weiterer baulicher Vorteil des neuen Standards: Der USB-Stecker ist klein, dabei aber stabil. Wiederholtes Ein- und Ausstecken führt somit nur langsam zu einer Abnutzung. Perfekt fürs Smartphone, bei dem die USB-C-Ports nicht nur zur Datenübertragung, sondern regelmäßig auch zum Laden des Akkus genutzt werden. Doch das Steckerformat zeichnen noch mehr Eigenschaften aus.
Multifunktional: Das kann der Standard
Der offensichtliche Vorteil von USB-C ist die bereits erwähnte Verdrehsicherheit der Stecker. Doch USB Typ-C ermöglicht auch, Host und Client miteinander zu tauschen. Passend dazu gibt es USB-Kabel vom Typ USB-C-auf-USB-C. So verbunden, können Daten direkt und in beide Richtungen zwischen zwei Geräten ausgetauscht werden. Ebenfalls gleichwertig funktioniert USB-C bei der Energieversorgung. Die Stromquelle und das zu ladende Gerät können im laufenden Prozess problemlos miteinander getauscht werden.
Klein und damit platzsparend ist auch der ältere Micro-USB-Anschluss. Und doch birgt der USB Typ-C ihm gegenüber einen entscheidenden Vorteil: Typ-C unterstützt nicht nur das Protokoll USB 2.0, sondern auch die neueren Generationen. Gleichzeitig ist er für die Schnittstellen DisplayPort und Thunderbolt geeignet. Äußerlich lässt sich aber nicht erkennen, welchen Standard ein USB-C-Anschluss oder ein USB-C-Kabel unterstützen. Auch nicht, ob der Anschluss kompatibel mit weiteren Schnittstellen ist. Aufschluss darüber geben die Bezeichnungen und Logos des jeweiligen Anschlusses.
Mit der Einführung von USB 3.2 wurde die Bezeichnung der Generationen angepasst. Nun wird nicht mehr zwischen USB 2.0, USB 3.0, USB 3.1 und USB 3.2 unterschieden, sondern zwischen USB 2.0 sowie USB 3.2 Gen 1, USB 3.2 Gen 2, USB 3.2 Gen 2×2 und USB 4 Gen 3×2.
Diese Datenraten ermöglichen die USB-Generationen
USB 3.2 Gen 2×2 nimmt eine besondere Rolle ein. Denn der Standard ist nicht mit USB Typ-A kompatibel, dem vor allem von USB-Sticks bekanntem Stecker. Das heißt, dass hier nur Kabel mit zwei Typ-C-Steckern verwendet werden können. Mit der Einführung von USB 4 im Jahr 2019 ist der aktuelle Standard auch der schnellste. Bis zu 40 Gbit/s sind möglich, wenn auch nicht zwingend erforderlich. 20 Gbit/s sind für die Datenübertragung ebenfalls ausreichend. Zu Thunderbolt 3, der die Datenrate zuvor verdoppeln konnte, hat sich hier also nichts verändert.
USB 2.0 | USB 3.2 Gen.1 | USB 3.2 Gen.2 | USB 3.2 Gen 2×2 | Thunderbolt 3 | USB 4 Gen. 3×2 | |
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Maximale Datenrate | 480 Mbit/s | 5 Gbit/s | 10 Gbit/s | 20 Gbit/s | 40 Gbit/s | 40 Gbit/s |
frühere Bezeichnungen | – | USB 3.0 USB 3.1 Gen.1 SuperSpeed | USB 3.1 Gen.2 SuperSpeed Plus | – | – | – |
Mehr Möglichkeiten dank USB-C
Soweit die gut erklärbaren Neuerungen und Vorteile des Standards der Zukunft gegenüber älteren USB-Generationen. Etwas komplizierter sieht es jedoch mit der folgenden Innovation aus:
Der USB Typ-C ermöglicht Umwandlungen von Leitungen durch sogenannte “Alternate Modes”. Man könnte auch formulieren: Typ-C unterstützt eine alternative Betriebsart von bestehenden Leitungen. Im Alltag bedeutet das, dass Anwender mehrere Funktionen allein durch eine USB-C-Kabelverbindung ausüben können. Grund dafür ist der Aufbau der USB-C-Stecker: Die darin enthaltenen 24 Kontakte lassen sich nämlich flexibel belegen. Nutzer müssen beim Kauf eines USB-Kabels und USB-C-Hubs jedoch genau darauf achten, welche Funktionen diese ermöglichen und ob sie beispielsweise Display-Port oder Thunderbolt 3 unterstützen.
Durch seine Unterstützung verschiedener Standards, wird USB Typ-C zum Universalgenie. Ein Bildschirm, der über HDMI angeschlossen sein kann, muss beispielsweise nicht mehr mit dem vorgesehenen HDMI-Kabel verbunden werden. Er kann stattdessen über die Umwandlung der Leitungen mithilfe von USB-C und einem passenden USB-Kabel mit einem PC oder Notebook kommunizieren. Der neue Standard ist also in der Lage, HDMI zu ersetzen. Das Gleiche gilt für Display-Port für externe Monitore und die Klinkenbuchse für Kopfhörer. Eine solche USB-C-Schnittstelle mit Display-Port findet sich häufig bei Computern und Notebooks wie zum Beispiel dem Apple MacBook und Apple MacBook Pro oder dem Chromebook von Google wieder.
Schnelles Laden
Neben der Datenübertragung war und ist die Energieversorgung eine der Hauptfunktionen von USB. Während herkömmliche USB-2.0-Anschlüsse zum Beispiel 2,5 Watt übertragen können, schafft USB Typ-C unabhängig vom verwendeten Datenübertragungsprotokoll immerhin bis zu 15 Watt. Um diese schnelle Ladung zu gewährleisten, muss allerdings darauf geachtet werden, dass sowohl das Ladegerät, das Ladekabel als auch das Endgerät das schnelle Laden unterstützen.
Mit USB Power Delivery (USB PD) können sogar bis zu 100 Watt geliefert werden. Das ist insofern spannend, als dass die Energieversorgung von Computern und Notebooks über USB vorher praktisch nicht möglich war. Das Protokoll USB PD berechnet dabei, wie viel Strom über das Ladekabel übertragen werden darf. Unterstützen Kabel, Host und Client eine maximal mögliche Stromversorgung, lädt das Handy auch mit dieser. Power Delivery ermöglicht demnach eine schnelle Energieversorgung.
Für Smartphone-Nutzer dürfte jedoch das USB Battery Charging (USB BC) interessanter sein. USB BC erlaubt bis zu 7,5 Watt und ist damit ausreichend gerüstet, um Handys in kurzer Zeit mit Energie zu versorgen. Schnellladefunktion darf sich zum Beispiel Quick Charge aus dem Hause Qualcomm nennen. Andere Hersteller haben für ihre Modelle wiederum andere Schnelllade-Techniken entwickelt, wie OnePlus beispielsweise mit Warp Charge oder Huawei mit SuperCharge. Quick Charge und vergleichbare Funktionen sind bei vielen aktuellen Smartphones integriert, die auf USB-C als Übertragungsweg setzen. Mit ihnen ist es möglich, das Handy um 50 Prozentpunkte in weniger als 60 Minuten aufzuladen.
So funktioniert Musikhören auch ohne Kopfhöreranschluss
Seit Hersteller USB-C in immer mehr Smartphones verwenden, steigt auch die Zahl der Modelle, die ohne den 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss auskommen. Bekannte Beispiele sind das Samsung Galaxy S24 Ultra, das Google Pixel 7a oder auch das Apple iPhone 15 Pro Max.
Auf Audio müssen Besitzer dieser Modelle aber dennoch nicht verzichten. Denn die kleine USB-Buchse ersetzt die Klinkenbuchse, wodurch Hersteller Platz beim Bauen der Handys sparen. USB-C kann die Audiosignale zum Kabel weitergeben und dabei sowohl analoge als auch digitale Signale übertragen. Doch auch ohne Adapter können spezielle Headsets und Kopfhörer mit USB-Typ-C-Anschluss ohne Klinkenbuchse für Hörvergnügen sorgen.
Fazit: Das sind die Vor- und Nachteile von USB-C
USB-C bietet viele Vorteile gegenüber den Vorgängergenerationen an Steckern. Mehr Leistung in der Datenübertragung, schnellere Energieversorgung, die Fähigkeit zur alternativen Inbetriebnahme. Und doch lässt sich ein Nachteil des Standards nicht verleugnen: Um bestimmte Features zu nutzen, sind spezielle Kabel nötig. Beispielsweise unterstützen nicht alle Ladekabel die mögliche Lieferung von bis zu 100 Watt per USB Power Delivery. Würden alle Geräte Power Delivery unterstützen, das USB-C-Kabel aber nicht, wird die maximale Energieversorgung über 15 Watt geliefert. Demgegenüber überwiegen die genannten Vorteile. USB Typ-C dürfte sich also in den kommenden Jahren noch weiter als Standard etablieren.
Eine Ode auf USB! Jetzt müsste nur noch Apple seine iPhones mit dem Standard ausstatten. Schade, dass die EU damals ihre Drohung des Verkaufsverbots nicht wahrgemacht hat, als sie die Handyhersteller zu einem einheitlichen Anschluss gedrängt hat und Apple als einziger auch bis heute nicht nachgezogen ist.
Typ C ist nicht immer Typ C
Ich habe das Huawei Mate 20 Lite und eine Docking Station Typ C.
Handy wird nicht geladen, obwohl mit PC oder Original 2A Netzteil.
Ein älteres Handy (Huawei P9 mit Typ C) läd ohne Probleme