Wenn du auf der Suche nach einem neuen Saugroboter bist, solltest du zuerst überlegen, wie der neue Haushaltshelfer eingesetzt werden soll. Soll der Saugroboter nur staubsaugen oder auch wischen? Sind mehrere Etagen vorhanden, muss der Roboter dies unterstützen. Liegen Hindernisse wie Spielzug herum? Dann könnte eine automatische Hinderniserkennung sinnvoll sein. Wir gehen alle Punkte Schritt für Schritt durch.
Wie findet sich dein Saugroboter zurecht?
Saugroboter haben verschiedene Technologien verbaut, um sich in deinem Zuhause zu orientieren. Grundlegend unterscheidet man zwischen vier Methoden.
Zufall oder Gyro-Navigation
Sehr günstige Saugroboter fahren nach dem Zufalls-Prinzip durch deine Wohnung, bis sie höchstwahrscheinlich jeden Bereich gesaugt haben. Dies dauert jedoch sehr lange und häufig werden schwer zugängliche Bereiche ausgelassen. Daher würden wir von dieser Technologie grundlegend abraten.
Etwas besser funktioniert da eine Gyro-Navigation. Diese ist bei preiswerten Modellen zwischen 100 und 200 Euro verbreitet. Mehr solltest du für einen solchen Saugroboter auch nicht ausgeben. Bei dieser Technologie orientiert sich der Roboter mithilfe von Bewegungssensoren und fährt die Räume in geregelten Bahnen ab. Außer bei komplizierteren Hindernissen kann so ein brauchbares Ergebnis erreicht werden. Jedoch wird bei dieser Art der Navigation keine Karte deiner Wohnung erstellt. Heißt: Der Saugroboter reinigt jedes Zimmer, das er erreichen kann. Soll nur ein Zimmer gesaugt werden, musst du den Saugroboter in das jeweilige Zimmer tragen, die Tür schließen und ihn anschließend wieder abholen und zur Ladestation bringen. Daher eignen sich diese Modelle eher als Ergänzung zum normalen Saugen per Hand oder für räumlich abgegrenzte Bereiche wie etwa ein Partykeller.
Laser- oder Kamera-Navigation
Möchtest du deinen Saugroboter auch unbeaufsichtigt in ein Zimmer deiner Wahl schicken oder nur einen bestimmten Bereich deiner Wohnung saugen lassen, ist ein Modell mit Karten-Funktion unerlässlich. Hierbei gibt es zwei verschiedene, gängige Technologien: Die Navigation per Laser (auch Lidar-Sensor genannt) oder eine Navigation per Kamera (in der Fachsprache VSLAM genannt).
Modelle mit Laser-Navigation können auch in kompletter Dunkelheit navigieren und es besteht aus Datenschutz-Sicht keine Gefahr, dass Bilder deiner Wohnung übertragen werden können. Dafür brauchen die Saugroboter etwas länger, um sich zurechtzufinden, wenn sie manuell in eine andere Etage getragen werden. Günstige Modelle mit schlechter Software sind zudem gerne von großen, temporär herumstehenden Objekten wie einem Umzugskarton verwirrt. Modelle mit einer Navigation per Kamera finden sich deutlich schneller zurecht und haben kein Problem mit temporären Veränderungen im Raum. Dafür benötigen sie jedoch Licht, um sich zu orientieren. Grundsätzlich sind jedoch beide Techniken gut geeignet, können präzise Karten erstellen und den Saugroboter gezielt in den gewünschten Raum schicken.
Bürsten und Saugstärke: Je nach Boden-Art
Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine wichtige Rolle beim Saugroboter-Kauf. Willst du nur Hartböden reinigen, reicht theoretisch auch ein günstiges Modell mit einer einfachen Ansaugung. Bei weichen Böden ist eine Rollbürste, also eine rotierende Bürste auf der Unterseite des Roboters unerlässlich. Doch auch bei Hartböden hat eine solche Bürste Vorteile, da sie schwerere Krümmel und feinsten Staub leichter aufnehmen kann.
Ist eine Mischung aus harten Böden und Teppichen vorhanden, sollte dein Saugroboter über eine Teppicherkennung oder Bodenerkennung verfügen. Mit dieser kann der Saugroboter automatisch erkennen, wie der Boden beschaffen ist und seine Saugleitung anpassen. Alternativ kannst du bei einigen Herstellern in der App für jeden Raum die passenden Reinigungsparameter definieren.
Sind in deiner Wohnung Langflor-Teppiche vorhanden, spielt auch die Beschaffenheit der Seitenbürste eine Rolle. Das sind die kleinen Bürsten, die an einer oder beiden Seiten angebracht sind und den Staub in Richtung Saugroboter befördern. Die Anzahl spielt hier keine Rolle. Insbesondere teurere Modelle haben oft nur eine Bürste, um Verschleißteile zu reduzieren und gleichen dies durch eine bessere Navigation aus. Wichtig ist die Beschaffenheit der Bürsten: So bieten Seitenbürsten aus weichem Kunststoff (links im Bild) ein etwas besseres Reinigungsergebnis als Seitenbürsten mit harten Borsten (rechts im Bild). Die weichen Gummibürsten verfangen sich jedoch gerne in langflorigen Teppichen und verdrehen sich wie auf dem Foto zu sehen oder reißen gar komplett ab. Bei vielen Herstellern sind beide Bürsten-Arten erhältlich und lassen sich für wenige Euro auswechseln.
Bei der Hauptbürste auf der Unterseite des Saugroboters haben sich Bürsten mit Silikon-Lamellen bewährt und werden bei immer mehr Herstellern zum Standard. So kommen diese deutlich besser mit langen Haaren klar, die sich ansonsten gerne um die Borsten verheddern. Außerdem nehmen sie feinen Staub zuverlässiger auf als normale Borsten.
Nicht von der Saugstärke blenden lassen
Insbesondere bei günstigen Modellen werben die Hersteller oft mit einer hohen Saugstärke und vergleichen sie mit den schwächeren Ergebnissen von Markenprodukten. Die Saugstärke eines Saugroboters ist jedoch nicht allein für eine gute Saugleistung verantwortlich. 2.500 Pascal oder mehr reichen vollkommen. Viel wichtiger ist eine gute Rollbürste auf der Unterseite, um Staub und Schmutz effektiv aufzunehmen. Zudem sorgt eine höhere Saugleistung gegebenenfalls für eine höhere Lautstärke beim Saugen.
Türschwellen, Sofas und andere Hindernisse
Gibt es in deiner Wohnung Hindernisse wie hohe Türschwellen oder langflorige Teppiche solltest du sicherstellen, dass der Saugroboter diese passieren kann. Je nach Modell sind hier Höhen von 1 bis 2,5 Zentimeter möglich. Diesen Wert geben die Hersteller mit „Steighöhe“ oder „Schwellenhöhe“ an. Insbesondere sehr preiswerte Modelle interpretieren Schwellen gerne als Wände und weigern sich, diese zu passieren. Auch die Höhe des Saugroboters sollte nicht unbeachtet bleiben, damit er auch unter diversen Möbeln reinigen kann. Hier sind Modelle mit einer optischen Navigation im Vorteil, da sie keinen „Laser-Turm“ haben und somit flacher sind.
Bei zu hohen Türschwellen müssen Saugroboter leider passen. Hier bleibt einem nichts anderes übrig, als den Roboter manuell in den anderen Raum zu heben und diesen als eigene Etage einzurichten. Alternativ kann man zu einem Akkustaubsauger greifen.
Braucht dein Saugroboter eine Wisch-Funktion?
Mittlerweile ist fast jeder Saugroboter mit einer rudimentären Wischfunktion ausgestattet. Hierbei wird ein kleines Wischtuch unter den Roboter gespannt und durch einen Frischwassertank mit Wasser versorgt. Unterschiede gibt es bei der Wasser-Verteilung. Manche Roboter tropfen das Wasser mit kleinen Filtern kontinuierlich auf das Tuch. Nach der Reinigung musst du das überschüssige Wasser aus dem Tank entfernen. Andere Modelle können die Wasserabgabe mithilfe einer Pumpe regulieren und die Wischfunktion so auch unbeaufsichtigt nutzen. Befindet sich die Ladestation deines Roboters auf einem Holz oder Teppichboden, solltest du auf jeden Fall eine Plastikunterlage verwenden, um den Boden nicht zu beschädigen.
Richtig gut ist die Wischfunktion jedoch nur bei sehr wenigen Modellen. Die meisten Saugroboter können nur feinen Staub aufwischen, aber keinen Druck auf den Boden ausüben. Flecken wirst du so nicht los. Einige wenige Modelle der höheren Preisklasse bieten hingegen eine vibrierenden Wischplatte, die ähnlich wie eine elektrische Zahnbürste über den Boden schrubbt. Besonders empfehlenswert ist hier das „Ozmo Pro“ Wischmodul von Ecovacs (z.B. im Deebot T10+) sowie „VibraRise“ in Roborocks S7-Serie.
Auch das Wischen mit Reinigungsmittel ist möglich. Hierbei ist es jedoch wichtig, spezielles Saugroboter-Reinigungsmittel zu verwenden, das nicht schäumt und die Pumpen nicht beschädigt. Einige Hersteller geben eigene Empfehlungen mit geeigneten Mitteln heraus oder haben sogar eigene Produkte im Angebot.
Automatische Entleerungsstation für mehr Komfort und Allergiker
Viele Saugroboter sind mittlerweile gegen Aufpreis mit einer automatischen Entleerungsstation ausgestattet. Diese kann den kleinen Staubtank selbstständig in einen Staubsaugerbeutel in der Station entleeren. Das geschieht automatisch, wenn der Roboter die Station anfährt.
Das ist insbesondere dann praktisch, wenn du deinen Saugroboter nach einem festgelegten Zeitplan automatisch fahren lassen möchtest. So kann der Roboter über Wochen hinweg seine Arbeit vollkommen selbstständig erledigen.
Auch für Haustier-Besitzer ist diese Funktion währende des Fellwechsels extrem praktisch, da man sich so das manuelle Entleeren nach jeder Reinigung sparen kann. Alternativ bieten einige Hersteller auch spezielle Saugroboter-Modelle für Haustier-Besitzer mit größerem Staubbehälter an.
Preislich kostet eine automatische Entleerungsstation je nach Hersteller rund 200 bis 300 Euro Aufpreis. Oftmals lässt sich durch einen gemeinsamen Kauf von Saugroboter und Station Geld sparen. Das Nachrüsten im Nachhinein ist nicht bei allen Herstellern möglich.
Gute App ist Gold wert
Jeder von uns getestete Saugroboter mit einer Laser- oder Kamera-Navigation hatte keine großen Probleme, sich im Raum zurechtzufinden. Vielmehr kommt es bei der Steuerung auf die Qualität der App an. Während günstige Modelle hier nur Basis-Features bieten und sich keine Räume definieren lassen, kannst du bei besseren Saugrobotern einzelne Räume definieren und umfangreiche Einstellungen vornehmen. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass große Marken wie Ecovacs, iRobot oder Roborock die besten Apps aufweisen. Insbesondere Roborock und iRobot statten dabei auch ältere Modelle noch Jahre nach dem Kauf mit neuen Funktionen aus.
→ Saugroboter aus China: Kann No-Name mithalten?
Chaos in der Wohnung? Hinderniserkennung kann helfen
Ein weiteres Komfort-Feature bei Saugrobotern ist eine smarte Hinderniserkennung. So musst du nicht jedes Mal sicherstellen, dass sich keine Kabel oder anderen Gegenstände auf dem Boden befinden, bevor du eine Reinigung startest. Je nach Hersteller und Modell wird diese Erkennung über Kameras oder 3D-Sensoren an der Vorderseite des Roboters gelöst. Manche Saugroboter können dir in der App sogar anzeigen, welches Hindernis gefunden und umfahren wurde.
Akkusauger als Ergänzung zum Saugroboter
Selbst der beste Saugroboter kann nicht überall saugen. Manche Ecken sind schlichtweg zu eng oder manche Fußleisten zu hoch. Auch eignen sich Saugroboter nicht für Polster, Treppenstufen oder Spinnweben an der Decke. Die ideale Ergänzung zu einem smarten Saugroboter ist ein kabelloser Akkusauger. Dieser benötigt nur wenig Stauraum und ist jederzeit griffbereit.
→ Akkustaubsauger kaufen: Tipps, Tricks und die besten Modelle unter 300 Euro
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