Im Mai 2021 startet Samsung mit seinen neuen Premium-Fernsehern auf dem Markt. Die Serie wird als „Neo QLED“ lanciert und baut auf die QLED-Serie auf, die das Samsung-Fernseher-Segment seit einigen Jahren anführt. Ob gewollt oder nicht, gibt es bei QLED schnell eine Assoziation zum OLED, mit dem LG erfolgreich hausieren geht. Beide Bildschirmtechnologien bedienen den Premium-Markt, sind aber dennoch grundverschieden. Wir bringen Licht ins Dunkel und vergleichen die beiden Top-Serien von LG und Samsung miteinander.
Q oder O – wofür stehen die Abkürzungen QLED und OLED?
Die Abkürzungen gleichen sich in den letzten drei Buchstaben. LED steht für die Lichttechnik Light Emitting Diode und ist längst etablierter Standard. Nicht nur in Fernsehern, sondern in beinahe sämtlichen Beleuchtungsvorrichtungen. Vom Auto bis zur Wohnzimmerlampe. Das O bei OLED steht für „Organic“, OLED bedeutet also Organic Light Emitting Diode. Die Samsung-Entsprechung QLED bedeutet hingegen Quantum (Dot) Light Emitting Diode. Soweit die Bezeichnungen. Dahinter verbergen sich aber auch erhebliche Unterschiede in der Funktion.
OLED: Hier steht eine LED für ein Pixel. Das Ergebnis sind eine pixelgenaue Schärfe und hervorragende Schwarzwerte, denn: Ein dunkler Bildschirmbereich muss nicht ausgefiltert werden, sondern das oder die entsprechenden Pixel werden einfach abgeschaltet.
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QLED: Mit sogenannten Quantum Dots verfeinert Samsung die grundlegende LED-Hintergrundbeleuchtung. Diese Quantum Dots sind Nanopartikel, die das Licht passiert, bevor es über Flüssigkristalle zu einem Bild wird. Der Vorteil – auch gegenüber OLED: Die QLED-Technik überzeugt mit besonders guter Farbwiedergabe auch bei großer Helligkeit. Bei Tages- und Gegenlicht sind QLED-Fernseher top.
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Neo QLED: Das ändert sich bei Samsungs neuer Serie
Und nun Neo QLED? Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Technik hin zu mehr Kleinteiligkeit und Bilddynamik. Unter anderem werden mehr LEDs verbaut, da die einzelnen Dioden geschrumpft sind. Das kommt der Detailwiedergabe zugute. Samsung nennt eine Vergleichsgröße: Bei Neo QLED seien die LEDs um 1/40 so groß wie zuvor. Unter dem Strich gibt es bei Neo QLED also nicht nur kleinere, sondern auch mehr Lichtquellen. Diese schaffen eine präzisere Steuerung und eine bessere Differenzierung von aneinanderliegenden LEDs, was beispielsweise den Effekt des Überstrahlens verringert.
Im Detail verbessert das die Ansteuerung von einzelnen Bildschirmbereichen in Sachen Farben, Kontrasten und Schwarzwerte. Technisch bieten die LEDs eine Luminanzskala von 12 Bit mit 4.096 Stufen. Übersetzt ist damit eine möglichst große Leuchtdichte und -dynamik gemeint. Dunkle Bereiche bleiben möglichst dunkel, helle Inhalte werden extra verstärkt und insgesamt kommt das dem Kontrast des Bildes bei HDR-Inhalten zugute. Unter anderem Konsolen-Gamer werden das zu schätzen wissen.
Samsung versucht hier also den Spagat, den eigenen Vorsprung in Sachen Farbhelligkeit beizubehalten und den Nachteil bei den Schwarzwerten gegenüber OLED aufzuholen. Samsung hat also die Extremsituationen auf dem Schirm, wenn es um die Entwicklung geht. Auch auf den Formfaktor hat die neue Bauart Auswirkungen: Die Fernseher der Neo QLED Serie sind nach hinten schmaler und generell randloser. Erhältlich sind die Neo QLED Fernseher sowohl mit 4K- als auch mit 8K-Auflösung.
OLED vs. Neo QLED – was ist wann besser?
OLED-Fernseher, wie sie von LG hofiert werden, haben nach wie vor den Vorteil der ausschaltbaren Pixel, was einen echten Schwarzwert abbildet und somit dunkle Bilder detaillierter darstellt.
Samsungs Neo QLED Serie setzt mehr auf Allrounder-Fähigkeiten und ist damit vor allem bei Gegenlicht die bessere Technologie, da die Technik Farben bei Helligkeit besser trifft und insgesamt stärker zur Geltung kommen lässt. Für den Einsatz tagsüber sind QLED und Neo QLED also besser.
Wichtig zu wissen: Nach wie vor ist QLED eine offenkundig an OLED angelehnte Marketing-Bezeichnung, die Samsung ins Feld führt. Das klingt schlechter, als es wirklich ist. Dennoch musst du wissen: QLED ist nichts weiter als eine immer weiterentwickelte LED-TV-Technik, die auf einer – immer kleinteiliger werdenden – Hintergrundbeleuchtung basiert. Auch andere Hersteller, etwa TCL, bieten Fernseher dieser Technologie an. OLED ist hingegen eine wirkliche Technologie, die so nur LG produziert. Diese OLED-Panels werden aber auch von weiteren Herstellern gekauft und in eigene Fernseher eingebaut. Beispiele für OLED-TV-Anbieter neben LG sind etwa Philips, Sony oder Panasonic.
OLED wird von vielen Fernseh-Enthusiasten bevorzugt, es gibt aber auch Nachteile. Der sogenannte Einbrenn-Effekt, der entsteht, wenn an einem identischen Platz auf dem Bildschirm immer der gleiche Inhalt dargestellt wird, ist OLED-Freunden ein Dorn im Auge. Deshalb sollte insbesondere beim Einsatz des Fernsehers als Info-Tafel oder Ähnliches, nicht auf OLED-Technik gesetzt werden.
Micro LED: So bietet Samsung OLED-ähnliche Technik an
In den vergangenen Jahren wird auch das Zauberwort „Micro LED“ immer wieder genutzt, wenn es um die Fernseher-Technologie der Zukunft geht. Mittlerweile sind die ersten Micro-LED-Fernseher von Samsung auf dem Markt. Allerdings zu astronomisch hohen, sechsstelligen Preisen. Also noch nichts für die breite Masse.
Faktisch sind Micro LED und OLED aber recht verwandt. Denn auch hier leuchtet jedes einzelne Pixel selbst. Im Vergleich zu OLED sind Micro LEDs aber langlebiger, heller und die Einbrenn-Gefahr besteht hier nicht.
Seit 2022 bietet Samsung auch selbst OLED-TVs an
2022 war es bei Samsung dann selbst soweit und der erste richtige OLED-Fernseher des Herstellers nach 10 Jahren kam auf den Markt. Dabei versucht Samsung durch die Bezeichnung QD-OLED das Beste aus beiden Welten zu vereinen und vertraut nach wie vor auf seine Quantum-Dot-Schicht der QLED-Reihen. Die hintergründe Beleuchtungstechnik ist aber nun OLED und nicht mehr LED.