Zu preiswert? Xiaomi Redmi 14C für 119 Euro im Test

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Ein Smartphone für gerade einmal 119 Euro? Genau so viel kostet das neue Redmi 14C von Xiaomi bei MediaMarkt und Co. Dabei handelt es sich nicht um ein extremes Sonderangebot, sondern den regulären Marktpreis. Was kann man für diesen Preis erwarten? Ich habe das Handy getestet.
Xiaomi Redmi 14C im Test

Zu preiswert? Xiaomi Redmi 14C für 119 Euro im Test

Die Verpackung des Redmi 14C unterscheidet sich nicht von der anderer Smartphones. Seit Kurzem tut es Xiaomi Samsung, Google und Co. gleich und verzichtet auf das mitgelieferte Netzteil. Und so finde ich neben dem Smartphone selbst lediglich ein Ladekabel mit altmodischem USB-A-Port und ein SIM-Tool in der Verpackung vor. Ungewöhnlich: Auch ein Case gehört nicht zum Lieferumfang. Dieses legt Xiaomi seinen Smartphones sonst immer bei.

Redmi 14C im Test

Kommen wir zum Smartphone selbst. Dieses ist groß, richtig groß. Das Display misst 6,88 Zoll und gehört damit schon zu den größten Handy-Bildschirmen auf dem Markt. Zusammen mit den recht breiten Displayrändern dürfte es sich beim Redmi 14C um das größte Smartphone des Jahres handeln. Doch das muss ja nichts Schlechtes sein. Persönlich kann mir das Display meines Smartphones nicht groß genug sein.

Die Auflösung lässt jedoch zu wünschen übrig. So verbaut Xiaomi ein 720p-Display mit einer Pixeldichte von 260ppi. In der Praxis bedeutet dies, dass du einzelne Pixel mit bloßem Auge erkennen kannst. Text wirkt einfach nicht so gestochen scharf wie bei einem üblichen Full-HD-Display. Beim Ansehen von Medien fällt die niedrige Auflösung hingegen weniger ins Gewicht.

Besser sein könnte auch die Verarbeitung. So ist der Übergang von Rückseite zum Rahmen meines Testgeräts nicht sauber verarbeitet und etwas scharfkantig. Das ist jedoch kein größeres Problem und lässt sich mit einem Case kaschieren. Bei einem teureren Smartphone wäre dies ein No-Go, aber für 119 Euro ein Kompromiss, den ich akzeptiere. Dafür spendiert man dem Smartphone immerhin einen Kopfhöreranschluss. Übrigens: Baugleich zum Redmi 14C ist das Poco C75, ebenfalls von Xiaomi.

Das Redmi 14C besitzt sogar einen Kopfhöreranschluss

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Leistung des Redmi 14C

Im Inneren des Redmi 14C steckt ein Mediatek Helio G81 Ultra. Hierbei handelt es sich um einen erst vor wenigen Monaten vorgestellten Prozessor der untersten Einstiegs-Klasse. Dieser steckt unter anderem in Budget-Smartphones von Tecno und Infinix und wird hier erstmals von einem namhaften Hersteller verbaut. Der AnTuTu-Lite-Score fällt mit 245.500 Punkten erwartungsgemäß niedrig aus. Das macht sich bereits beim Einrichten bemerkbar. Selbst das Tippen auf der Tastatur fordert den Prozessor so stark, dass die einzelnen Tasten nicht einmal richtig animiert werden können und ruckeln. Jedoch hängt das auch von der Geschwindigkeit beim Tippen ab. Tippt man mit einem Finger, merkt man das Ruckeln nicht. Tippt man hingegen schnell mit zwei Fingern, fällt das Ruckeln deutlich auf.

Generell erfordert das Redmi 14C beim Bedienen viel Geduld. Selbst das Öffnen von einfachen System-Apps wie den Einstellungen oder der Telefon-App dauert jedes Mal rund 2-3 Sekunden. Wegen dieser Behäbigkeit macht die Bedienung des Smartphones keinen Spaß. Egal, ob im Internet oder in der YouTube-App, selbst beim Scrollen durch die Seite ruckelt das Smartphone jedes Mal stark und reagiert oft mit 1-2 Sekunden Verzögerung auf Eingaben.

Überraschung bei den Funk-Standards

Positiv überrascht war ich hingegen bei den Funk-Standards. So ist Wi-Fi 5 inklusive 5 GHz-Band verbaut, wodurch selbst größere Dateien schneller heruntergeladen sind und es selbst in Bereichen mit vielen WLAN-Netzwerken zu keinerlei Problemen kommt. Auch aktuelles Bluetooth 5.4 sowie NFC für mobiles Bezahlen und Co. ist an Bord.

Verzichtet hat man hingegen auf 5G-Mobilfunk. Das ist in dieser Preisklasse vollkommen in Ordnung, da sich Nutzer mit teurem 5G-Vertrag und hohem Datenvolumen ohnehin für andere Smartphones entscheiden dürften. Auch ist 4G der Bestand des 4G-Netzes noch bis weit in die 2030er-Jahre gesichert und ist zudem sparsamer für den Akkuverbrauch.

Hervorragende Akkulaufzeit

Stichwort Akku: hier spendiert Xiaomi dem Redmi 14C einen 5.160 mAh großen Energiespeicher. In unserem Benchmark, der eine kontinuierliche Belastung mit einfachen Aufgaben simuliert, hält das Smartphone 11 Stunden und 34 Minuten durch. Das ist ein durchschnittliches Ergebnis. Doch im Alltag kannst du insbesondere bei moderater Nutzung mit einer deutlich längeren Laufzeit rechnen. Positiv aufgefallen ist uns auch die lange Stand-by-Zeit. Hier sind mehrere Tage drin, ehe das Smartphone wieder an die Steckdose muss.

Aufgeladen wird mit bis zu 18 Watt nach dem offenen PD-Standard über einen USB-C-Port. Somit kannst du jedes gängige Netzteil mit ausreichend Leistung verwenden, um das Redmi 14C in rund einer Stunde und 58 Minuten vollständig aufzuladen.

Kamera des Redmi 14C ausprobiert

Auch wenn das große Kamera-Modul auf der Rückseite etwas anderes vermuten lässt, befindet sich nur eine echte Kamera im Redmi 14C. Hierbei handelt es sich um eine 50-Megapixel-Kamera mit einer Blende von f/1,8. Die Fotos lassen etwas Schärfe vermissen, sind für den Preis des Smartphones jedoch vollkommen in Ordnung.

Die Rückseite und Kamera des Redmi 14C

Für wen eignet sich das Redmi 14C?

Am Ende des Tests bleibt die Frage: Für wen eignet sich das Redmi 14C? Ein Preis von 119 Euro ist eine echte Kampf-Ansage und schon in wenigen Wochen dürfte das Smartphone für unter 100 Euro erhältlich sein. Das ist ein unschlagbarer Preis für jeden, der ein sehr preiswertes Smartphone sucht. Etwa als Ersatz-Handy im Auto oder auf Reisen. Jedoch sollte man sich vor dem Kauf bewusst sein, welche Kompromisse man für den günstigen Preis eingehen muss. Planst du, das Smartphone regelmäßig einzusetzen, bist du mit einem anderen Modell definitiv besser beraten. So ist etwa das Redmi 13 mittlerweile regelmäßig für rund 120 Euro erhältlich und bietet eine merklich bessere Performance, ein deutlich besseres Display und schnelleres Laden.

Alternativen in derselben Preisklasse des Redmi 14C sind rar. Zumindest, wenn es ein neues Smartphone sein soll. Gerade, wer nur wenig Geld für ein Smartphone investieren kann oder will, ist gegebenenfalls mit einem gebrauchten Modell besser beraten. Beliebte ältere Modelle wie das Samsung Galaxy A52 sind ebenfalls für rund 100 Euro zu haben und bieten nicht nur eine bessere Performance und ein deutlich besseres Display, sondern auch eine überlegene Kamera und regelmäßige Updates. Jedoch musst du bei einem Gebrauchtgerät auf eine Garantie verzichten und gegebenenfalls in einen Akkutausch investieren.

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Pros des Redmi 14C im Test

  • sehr preiswert
  • großes Display
  • USB-C-Port
  • gute Akkulaufzeit

Contras des Redmi 14C im Test

  • langsam
  • niedrige Auflösung

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