Sony hat Anfang des Jahres mit dem Xperia Z und dem Xperia ZL gleich zwei High-End-Modelle vorgestellt. Der Fokus liegt hierzulande zwar auf dem staub- und wasserdichten Xperia Z, dennoch muss sich das Xperia ZL nicht dahinter verstecken. Vor allem der schmalere Rand, der das gleich große und ebenfalls in Full-HD auflösende Display umgibt, lässt das ZL im Vergleich zum Xperia Z schrumpfen.
Was noch für das Sony Xperia ZL spricht und ob es dem Xperia Z das Wasser reichen kann, verrät der Test auf inside-digital.de.
Das Xperia ZL wird in einem flachen Karton geliefert. Die optische Schlichtheit der Verpackung verspricht, nach dem Öffnen ein wertvolles Gerät in den Händen zu halten. Im Inneren liegt das Smartphone, ummantelt von einer Kunststoffhülle, in einer Aussparung. Darunter befindet sich das Zubehör, zu dem ein Daten- bzw. Ladekabel sowie ein Steckdosenadapter und ein Headset gehören. Eine Micro-SD-Karte ist, im Gegensatz zum Lieferumfang des Xperia Z (2 GB Micro-SD), nicht in der Schachtel, was aufgrund aktueller Preise - eine 16 GB große Class 10 Micro-SD gibt es bereits ab 15 Euro - jedoch verschmerzbar ist.
Es macht zwar den Anschein, jedoch lässt sich die Rückseite des Xperia ZL nicht öffnen und der Akku damit nicht entfernen. Steckplätze für die Micro-SIM und die Micro-SD-Speicherkarte befinden sich hinter einer Klappe, die am unteren Rand auf der Rückseite aufgehebelt werden kann. Diese sitzt im Prinzip relativ fest in der Verankerung, macht aber nicht unbedingt einen hochwertigen Eindruck und hängt an einem dünnen Gummizug. Im Normalfall öffnet und schließt man diese aber auch nicht sehr häufig.
Sony folgt dem aktuellen Trend und stattet das Xperia ZL mit einem großen Display aus, welches natürlich seinen Platz braucht. Das Gerät ist mit 132 x 69 x 9,8 Millimetern insgesamt etwas kleiner als das Xperia Z (139 x 71 x 7,9 Millimeter), hat dabei aber ein gleich großes Display. Zudem ist es aber auch knapp 2 Millimeter dicker.
Trotz dieser Ausmaße liegt das Gerät gut in der Hand. Dafür sorgt neben dem angenehmen Gewicht von 151 Gramm wohl auch die geriffelte und leicht gummierte Rückseite. Dennoch fühlt sich diese nicht so hochwertig an wie die des Xperia Z, die aus Glas besteht. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt an der Verarbeitung des Xperia ZL.
Beim festen Zupacken knackt oder knarzt nichts. Auch die Verwindungssteifigkeit ist extrem hoch, so dass man eher das Display zerbricht, als dass sich das Gerät auch nur einen Millimeter verwindet. Der Rahmen liegt auf der Vorderseite ein paar Zehntel Millimeter über dem Glas. Das trägt nicht nur zu einem sichereren Halt bei, sondern schützt das Display vor Kratzern, wenn das Gerät abgelegt wird.
Die Steuerung geschieht nicht über Sensortasten, sondern über die drei obligatorischen Android-Tasten, die direkt im Display eingeblendet werden. Aufgrund der Displaygröße ist der Platzverlust der Anzeige mehr als zu verschmerzen, wenngleich beleuchtete Sensortasten oder ein dedizierter Home-Button praktischer wären. Anders als beim Xperia Z ist beim ZL auch zu wenig Platz unterhalb des Displays, um diesen mit irgendwelchen Buttons zu belegen - was durchaus positiv zu bewerten ist. Stattdessen findet man hier eine Status-LED, die als schmaler Strich in verschiedenen Farben aufleuchtet. Ein Helligkeits- sowie Annährungssensor befinden sich oberhalb des Displays, während die vordere Kamera eher an ungewöhnlicher Stelle plaziert ist, nämlich rechts unterhalb des Displays. Die Platzierung der Kamera wird zum Problem, wenn man das Smartphone hochkant hält und den Auslöseknopf auf dem Display zum Selbstporträtieren auslösen möchte - ist man Rechtshänder, ist die Hand im Weg. Das Problem kann man umgehen, wenn man die Kamerataste an der rechten Flanke des Gerätes betätigt.
Der Micro-USB beziehungsweise MHL-Anschluss befindet sich an der linken Geräteseite. An der Stirnseite wurde der Kopfhöreranschluss verarbeitet. Auf der rechten Geräteseite befindet sich zum einen die Lautstärkewippe und zum anderen der An-/Ausschalter. Dieser ist in Silber gehalten und steht einen Millimeter aus dem Gerät hervor. Die mittige Platzierung ist zunächst ungewöhnlich und der Knopf erinnert an einen Kameraauslöser, wie man ihn aus der damaligen Cybershot-Reihe kennt. Dieser ist aber separat weiter unten angebracht und hat einen langen aber angenehmen Hub, an dem man beim Herunterdrücken deutlich fühlen kann, wann fokussiert und wann ausgelöst wird. Auf der Rückseite findet man neben der Kamera und einer LED, die Lautsprecheröffnung sowie den Xperia-Schriftzug.
Mit Quad-Band-GSM und UMTS ist der Empfang fast überall auf der Welt möglich. Des Weiteren wurde auch auf ein LTE-Modem nicht verzichtet. Die Sprachqualität wurde im O2-Netz getestet und bewegt sich im Fest- und Mobilfunknetz auf gutem Niveau. Störgeräusche sind keine zu vernehmen. Die Stimme des Gesprächspartners wirkt klar, deutlich und klangecht übermittelt. Die Ausgabe über die integrierte Freisprecheinrichtung gibt keinen Grund zur Klage. Die Lautstärke ist laut genug, um auch während der Autofahrt oder in belebter Umgebung telefonieren zu können. Um während des Telefonates Störgeräusche herauszufiltern, gibt es auf der Rückseite ein weiteres Mikrofon. Am Empfang gibt nichts auszusetzen.
Der Akku liefert laut Hersteller eine Standby-Zeit von 500 Stunden und Gespräche sollen bis zu einer Länge von 13 Stunden möglich sein. Der SAR-Wert des Xperia ZL liegt bei 0,63 W/kg.
Bei ständig aktiviertem Bluetooth, WLAN, GPS und E-Mail-Push, sowie bei sich automatisch regelnder Displayhelligkeit, musste das Xperia ZL nach rund 22 Stunden an das Ladekabel.
Während der 22 Stunden wurde ein intensiver Nutzungstag simuliert und Folgendes mit dem Smartphone durchgeführt:
-
Ein Telefonat von 5 Minuten Länge
-
Skype (Videotelefonie und Chat) 10 Minuten
-
Spiele herunterladen und spielen (Temple Run 2 und Real Racing 2) 40 Minuten
-
Durch diverse Apps klicken 30 Minuten
-
Video aufgenommen 10 Minuten
-
YouTube 15 Minuten
-
10 Fotos geschossen
-
Surfen 30 Minuten
-
Zwischendurch immer wieder die Nutzung von WhatsApp, Google-Mail, Facebook und Twitter
In Anbetracht des 4-Kern-Prozessors und des sehr großen Displays sind 22 Stunden ein guter Wert.
Satte 5 Zoll misst das Display in der Diagonalen - beinahe etwas zu groß, um es mit einer Hand bedienen zu können. Das Xperia ZL hat aber gegenüber dem Xperia Z den Vorteil, dass der Rahmen um den Bildschirm herum kleiner ist, wodurch das ZL besser bedienbar ist.
Für die Hosentasche schon fast zu groß, hat ein 5 Zoll großes Dispay den Vorteil, eine Menge an Informationen auf einmal darstellen zu können, was das Xperia ZL gestochen scharf macht. Ausgestattet mit einem Full-HD-Display, gibt es in Sachen Schärfe überhaupt keinen Grund zur Klage. Ebenso wird das Vergrößern im Browser beinahe obsolet. Auch auf kleinster Stufe lassen sich Texte gut lesen. Somit kann der Inhalt einer Seite komplett auf dem Display angezeigt werden. Hin- und herschieben in der Breite wird überflüssig.
Als Bildschirm kommt ein TFT-Reality-Display zum Einsatz. Mit Hilfe der Mobile-Bravia-Engine 2 soll das TFT-Display farbenfrohere Bilder darstellen können. In der Tat ist das Ergebnis mit aktivierter Bravia-Engine ersichtlich, wenngleich der Unterschied nicht atemberaubend groß ist. Die Farben sind leuchtend, hell und realitätsgetreu. Auch in Sachen Kontrastumfang weiß die Anzeige zu gefallen. Aufgrund der TFT-Technik ist das Display hell genug, um auch im Freien noch gut alles erkennen zu können. Die Displayspiegelung bewegt sich im angenehmen Rahmen und stört kaum. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist es erwartungsgemäß schwer etwas zu erkennen. Hier reicht aber auch schon eine kleine Winkeländerung aus und man kann das meiste erkennen.
Die Displayabdeckung besteht aus kratzfestem und (angeblich) bruchfestem Mineralglas. Zudem liegt eine splitterbeständige Beschichtung in Form einer Folie darüber. Das erkennt man besonders an den Kanten um das Display herum.
Die 13-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Blitzlicht wird entweder über das Display oder über längeres Drücken des Kamera-Buttons gestartet. Die Startzeiten der Kamera sind allerdings recht hoch: Es dauert rund drei Sekunden, bis die Anwendung offen ist. Die Zeit halbiert sich, wenn die Kamera-App noch im Hintergrund läuft. Die Auslöseverzögerung beträgt nicht ganz eine Sekunde. Genauso lang dauert die Speicherung der geschossenen Bilder. Innerhalb von zwei Sekunden ist die Kamera also wieder für ein weiteres Bild bereit. Wie von Sony nicht anders zu erwarten, sind die Einstellungen äußerst umfangreich.
-
Aufnahmemodus (Überlegene Automatik, Videokamera, Bildfolge, Schwenkpanorama, Szenenwahl, Frontkamera, Frontvideo)
-
Bildeffekt (Nostalgie, Miniatur, Strahlend, Filter, Fischauge, Zeichnung, Teilweise Farbig, Harris-Effekt, Kaleidoskop)
-
Szenen (SoftSkin, Anti-Verwischen, Gegenlichtkorrektur HDR, Nachtaufnahme, Hohe Empfindlichkeit, Haustiere, Schnee, Sport, Feuerwerk, Soft Snap, Landschaft, Dämmerung aus der Hand, Gourmet, Strand, Party, Dokument)
-
Auflösung (12, 9, 5 und 2 Megapixel sowie VGA)
-
Selbstauslöser (10 und 2 Sekunden)
-
Schnellstart (Starten und Fotografieren, Nur starten, Starten und Film aufnehmen, Nur starten Videokamera)
-
Touch-Fokus (Aus/Ein)
-
Datenspeicher (Interner Speicher/SD-Karte)
-
Blitz (Automatisch, Aufhellblitz, Rote-Augen-Korrektur, Aus)
-
Auslösung bei Lächeln (Großes, mittleres und kleines Lächeln)
-
Geo-Tags (Ein/Aus)
-
Verschluss-Ton (Ein/Aus)
Die Einstellungen werden über das Display direkt aufgerufen. Hat man den Automatikmodus gewählt, werden Bilder „lediglich“ mit 12 Megapixel aufgenommen. Die intelligente Automatik versucht, anhand des Motivs den richtigen Programmmodus wie zum Beispiel Makro, Landschaft oder Sport zu erkennen. Im manuellen Modus steht die volle Auflösung bereit. Das letzte Bild und Video wird in einer kleinen Vorschau am rechten Bildschirmrand angezeigt und ist darüber auch direkt aufrufbar. Nahtlos kann bei der Betrachtung in das Bild hinein und heraus gezoomt werden. Für Videos steht dem Nutzer eine Full-HD-Kamera zur Verfügung, welche Aufnahmen mit 1.920 x 1.080 Pixeln erlaubt. Während der Aufnahme können auch Bilder erstellt werden. Die Einstellungen für den Videomodus sind ebenso umfangreich:
-
Szenen (Landschaft, Strand, Sport, Soft Snap, Nacht, Schnee, Party)
-
Videoauflösung (1.920 x 1.080, 1.280 x 720, 640 x 480, 176 x 144)
-
Videolicht (Ein/Aus)
-
Selbstauslöser (2 und 10 Sekunden)
-
Fokusmodus (Einzel-Autofokus, Gesichtserkennung, Objektverfolgung)
-
Wert für Belichtung
-
Video-HDR (Ein/Aus)
-
Weißabgleich (Auto, Glühlampe, Leuchtstofflampe, Tageslicht, Bewölkt)
-
Messung (Mitte, Durchschnitt, Spot)
-
Bildstabilisator (Ein/Aus)
-
Geo-Tags (Ein/Aus)
-
Mikrofon (Ein/Aus)
-
Touch-Fokus (Ein/Aus)
-
Verschlusston (Ein/Aus)
-
Datenspeicher (Interner Speicher/SD-Karte)
Die Wiedergabe von Bildern und Videos auf dem Handy-Display ist ausgesprochen gut. Die Bilder weisen einen guten Kontrast auf. Die Sättigung liegt auf einem sehr guten Niveau. Betrachtet man die Bilder auf einem PC-Monitor, können sie ebenfalls überzeugen. Bilder mit ausreichend Umgebungslicht sind scharf und detailreich. Gerade bei Nahaufnahmen spielt die Auflösung ihre Vorteile aus. Was jedoch auffällt, ist das Farbrauschen in dunklen Bereichen. Dieses lässt sich jedoch nur bei Vergrößerung erkennen und zeigt sich in einem Pixelmix aus Rot und Grün. Diese Signalstörungen sind auch schlecht mit einer Bildbearbeitung herauszurechnen. Mit Blick auf die Konkurrenz muss sich das Xperia ZL allerdings nicht verstecken und liegt auf ähnlichem Niveau wie das iPhone 5, das Galaxy S3 und das HTC One X.
Die selbstgedrehten Videos in Full-HD sind auf dem Handydisplay scharf und flüssig. Mit schnellen Szenen oder Kameraschwenks kommt die Anzeige sehr gut zurecht. Auf dem PC oder einem LCD-TV können die Videos ebenfalls vollends die Erwartungen erfüllen. Die Qualität der Sprachaufzeichnung ist gut. Insgesamt lässt sich dem Xperia ZL eine sehr gute Kameraperformance bescheinigen und stellt so eine Alternative zur herkömmlichen Digitalkamera dar.
Sony stattet das Xperia ZL mit Android 4.1.2 aus. Darüber legen die Japaner die hauseigene UX-Benutzeroberfläche, welche im Gegensatz zu Samsungs TouchWiz und HTC Sense erfreulich gering überarbeitet wurde, so dass Sony zukünftig schneller die Android-Versionen für seine Geräte anpassen und ausliefern könnte – zumindest theoretisch. Die Optik der Benutzeroberfläche lässt sich mit verschiedenfarbigen Themen abändern. Die Widgets passen sich dem Design an und so wirkt alles rund und in sich stimmig.
Für die Texteingabe wird eine virtuelle QWERTZ-Tastatur eingeblendet. Das Display reagiert sehr sensibel auf die Eingabe. Auch Schnellschreiber werden mit den virtuellen Tasten keine Probleme haben, da sie sehr groß sind und zielgenau getroffen werden können. Die Tastatur kann wahlweise im Portrait- oder im Quermodus (Landscape) angezeigt werden. Das Design der Tastatur lässt sich ebenfalls nach eigenem Gusto anpassen. So kann wahlweise eine weiße, eine weiß-graue oder eine schwarze Variante gewählt werden. Zudem lässt sich die Stärke der Autokorrektur einstellen oder ganz deaktivieren. Auch lassen sich weitere Tasten wie eine Smiley- oder die Punkt- und Komma-Tasten zur Standard-Tastatur hinzufügen. Einziges Manko der Tastatur ist, dass diese gut zwei Sekunden braucht, um sich vom Hochkant- in den Querschreibmodus zu drehen.
Die Bedienung ist sehr flüssig und komfortabel. Zu Wartezeiten kommt es kaum. Auch die Performance bei Spielen kann sich sehen lassen. Grafisch sehr aufwendige Spiele wie Real Racing 3 laufen ohne Probleme. Der große Arbeitsspeicher und die 4 Kerne der CPU arbeiten im Einklang mit Android zusammen. In aktuellen Benchmark-Tests kann das Xperia ZL einen der vorderen Plätze einnehmen und schlägt im Antutu-Test (20401) sogar das Xperia Z (20108). Im Quadrant-Test erreicht das Xperia ZL 7577 Punkte, in dem das Xperia Z auf 7620 Punkte kommt.
Die Ausstattung des Xperia ZL lässt kaum Wünsche offen. Der Datenturbo HSPA+ sorgt für 21 Mbit/s im Download und 5.7 Mbit/s im Upload für schnelles mobiles Internet. Mittels LTE sind sogar bis zu 100 Mbit/s drin, je nach Netz und freigeschalteter Geschwindigkeit durch den Netzbetreiber. Per WLAN gelangt man über die b/g/n-Standards ins Netz. Die lokale Datenübertragung geht per Bluetooth oder per USB-Verbindung vonstatten. Letzteres dient der Micro-USB-Anschluss, der gleichzeitig als MHL-Anschluss genutzt werden kann.
Der Massenspeichermodus sorgt für einen reibungslosen und schnellen Datenaustausch. Der interne Speicher beträgt 16 GB, von dem allerdings nur knapp 12 GB nutzbar sind. Der Rest wird von Android verschlungen. Mittels einer Micro-SD-Karte kann der Speicher um bis zu 64 GB erweitert werden. Per NFC lassen sich Inhalte, Webseiten und App-Empfehlungen mit anderen Geräten austauschen oder in Zukunft auch Einkäufe im Geschäft bezahlen. Leider versäumt es Sony, entsprechende NFC-Tags dem Lieferumfang beizulegen. Damit wäre es möglich, vordefinierte Befehle und Einstellungen auszulösen, sobald das Handy auf den Chip gelegt wird.
Bilder und HD-Videos können auf einen Fernseher entweder per DLNA oder den MHL-Port (Erweiterung der Micro-USB-Schnittstelle) übertragen werden. Des Weiteren lässt sich die Anzeige per WiFi Miracast über WLAN direkt auf einen Fernseher spiegeln. Für ausreichend Power sorgt der Qualcomm APQ8064. Die 4 Kerne takten jeweils mit maximal 1,5 GHz, denen 2 GB Arbeitsspeicher zu Seite stehen.
Als Schmankerl hat Sony das Xperia ZL mit einem Infrarot-Sensor ausgestattet, der die Fernbedienung von Fernseher und Musikanlage obsolet machen kann.
Der riesige Bildschirm schreit geradezu danach, ihn mit Videos und Spielen voll auszunutzen. Wie eingangs schon erwähnt, bedarf es aufgrund der Größe keines Vergrößerns der Inhalte auf Webseiten, um alles lesen zu können. Der Browser verrichtet seine Arbeit sehr gut. Die Anzeige ist extrem scharf und das Rendering der Seiten perfekt. Für den Aufbau der Startseite von inside-digital.de benötigt das Xperia ZL mittels UMTS 15 Sekunden. Mit WLAN geht es sogar noch schneller: Hier ging der Seitenaufbau in gerade einmal 10 Sekunden vonstatten. Auf der Seite lässt sich ohne Nachladen und Verzögerungen navigieren. Auch das Vergrößern mittels Fingerspreizen geht butterweich. So macht das mobile Internet auch beim längeren Gebrauch Spaß.
Als eigenständige Navigationslösung wurde Wisepilot vorinstalliert. Das Kartenmaterial kann off- und online genutzt werden und basiert auf Nokias Here-Maps und nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, auf Google Maps. Als Alternative steht aber auch die Google-Maps-Navigation bereit. Das Kartenmaterial kann online heruntergeladen werden, oder man verwendet erworbene Offline-Karten. Für Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger lediglich 2 Sekunden.
Die Kombination aus großem Speicher und Speicherkartenerweiterung wird Musik-Fans erfreuen. Die Musiksammlung lässt sich nach bekannten Kategorien filtern und die Auflistung nach Alben, Interpreten, Titeln und Playlisten sortiert darstellen. Beim Suchen eines bestimmten Titels oder Albums hilft eine Suchmaske. Die eingeblendete Musiksteuerung bietet Steuerungselemente wie Vorwärts, Rückwärts, Play/Pause und Stopp. Zudem lassen sich noch Online-Inhalte über den abgespielten Interpreten suchen. Über das Kontextmenü kann das Lied als Rufton eingerichtet und der Equalizer sowie weitere Klangverbesserungen aufgerufen werden, mit denen der Ton nach eigenem Geschmack angepasst werden kann.
Die Qualität des rückwärtig verbauten Lautsprechers ist in Ordnung und reicht für das gelegentliche Beschallen im Park oder im Freibad aus. An die Stereo-Speaker des HTC One kommt der Klang aber bei weitem nicht heran. Die Ausgabe ist zwar laut und klar – Dynamik lässt der Lautsprecher allerdings vermissen. Über die Kopfhörer oder an eine Anlage angeschlossen, kann das Xperia Z jedoch punkten. Der Klang ist über das komplette Spektrum ausgewogen. Bässe werden druckvoll ausgegeben und die Höhen sind klar. In Sachen Musikqualität setzt Sony hier neue Maßstäbe und kann HTC mit Beats Audio schlagen. Zudem macht die Visualisierung während der Wiedergabe optisch etwas her.
Die Kalenderfunktion stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche und den Monat dar. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google-Kalender pflegt, hat die Möglichkeit, das Handy damit zu synchronisieren. Farblich getrennt, lassen sich unterschiedliche Kalender anzeigen. So können geschäftliche und private Termine sauber getrennt verwaltet werden.
Die Kontaktedatenbank stellt alle Einträge in einer nach unten durchscrollbaren Liste dar. Am Rand befindet sich zur besseren Orientierung eine Buchstabenleiste. Scrollt man hier das Telefonbuch durch, wird der jeweilige Anfangsbuchstabe vergrößert in der Displaymitte angezeigt. Das Navigieren durch eine große Kontaktdatenbank wird damit immens vereinfacht. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzugefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, zwölf verschiedenen Telefonnummern und mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online synchronisiert werden. Zudem lassen sich die Kontakte mit Informationen aus Facebook verknüpfen. So werden automatisch die jeweiligen Profilbilder und Statusmeldungen mit angezeigt. Dank der Skype-Verknüpfung kann man seine Kontakte auch direkt aus dem Telefonbuch heraus anschreiben oder per Videoanruf mit ihnen Kontakt aufnehmen.
Softwareseitig installiert Sony noch einige gute Programme. Neben den erwähnten Anwendungen stehen unter anderem noch ein YouTube-Client und Anbindungen zu sozialen Netzwerken wie Facebook bereit. Als Messenger dient Google Talk. Die News und Wetter Applikation zeigt neben der aktuellen Wetterlage auch aktuelle Nachrichten an. TrackID hilft bei der Bestimmung eines unbekannten Liedtitels. Die OfficeSuite stellt Word-, Excel-, Powerpoint- und PDF-Dateien auf dem Handy dar. In der kostenlosen Version lassen sich jedoch keine Dateien erstellen oder bearbeiten. Die Vollversion kostet rund 15 Euro. Zudem gibt es noch ein Antivirenprogramm, ein Backup-Tool, ein UKW-Radio und einen QR-Reader. Über Google Play kann eine Vielzahl weiterer kostenloser und kostenpflichtiger Programme heruntergeladen werden.
Sollte das "L" im Namen des Xperia ZL für "Low" oder "Light" stehen, dann wäre das schlichtweg falsch. Das Schwestermodell des Xperia Z ist zwar nicht staub- und wasserdicht, kommt aber ansonsten mit identischer Hardware daher. Diese ist potent und bringt das Gerät im Test zu keiner Zeit an seine Grenzen. Gab es softwareseitig bei anderen Xperia-Geräten noch den einen oder anderen Ruckler in der Bedienung, so läuft das ZL butterweich. Für Begeisterung sorgt das Display ist mit seiner Full-HD-Auflösung. Bei der Bildschirmdiagonale von 5 Zoll zeigt sich ein gestochen scharfes Bild. Auch in Sachen Ausstattung hat Sony nicht gespart und stattet das ZL mit allem aus, was man heutzutage als Standard bezeichnet, um für alle Lebenslagen gerüstet zu sein. Trotz der Größe und der Ausstattung liefert das Xperia ZL noch eine passable Akkulaufzeit, mit der man auch über den (Arbeits-)Tag kommt.
In Sachen Kameraperformance weiß das Xperia ZL ebenfalls zu gefallen, wenngleich die Konkurrenz mit weniger Pixeln subjektiv die besseren Bilder macht. Was aber nicht heißt, dass die Bilder des Z schlecht sind, im Gegenteil.
Ein weiteres Highlight ist der Infrarot-Sensor, der zum einen an vergangenen Handy-Tage erinnert, zum anderen aber auch im Test als Fernbedienung das Smartphone ordentlich aufwertet.
Schwer wird es, Kritikpunkte zu finden: Einerseits ist die Rückseite aus Kunststoff nicht jedermanns Sache, vor allem auch deswegen, weil Sony anhand des Xperia Z zeigt, dass es hochwertiger geht. Andersherum liegt das ZL aber dadurch ein Stück weit besser in der Hand. Es ist aber auch die bereits angesprochene Gesamtgröße des Gerätes, die es unhandlich macht. Im oft herangezogenen Hosentaschenvergleich macht das ZL zwar eine schlankere Figur als das Xperia Z, ist aber dennoch deutlich sicht- und spürbar - vor allem beim Hinsetzen. Auch die Handhabung mit einer Hand ist nahezu unmöglich, zumindest wenn man versucht, als Rechtshänder mit dem Daumen die oberen Ecken zu erreichen. Gänzlich unlogisch erscheint in dieser Hinsicht auch die Platzierung der Frontkamera, die rechts unterhalb des Displays verbaut wurde.
Alle die ein derart großes Display bevorzugen und sich somit auf ein so großes Smartphone einlassen, denen wird mit dem Xperia ZL Spaß auf höchstem Niveau geboten. Jedoch sollte man das Gerät vor dem Kauf unbedingt mal in die Hand nehmen, um die Haptik der Rückseite auf sich wirken zu lassen.
Es macht den Anschein, als würde Sony das Xperia ZL hierzulande gar nicht unters Volk bringen wollen und als ob alle Spots auf das Xperia Z gerichtet sind. Das macht sich auch im Preis bemerkbar: Ist das Xperia Z aktuell ab rund 500 Euro zu haben, kostet das Xperia ZL knapp 50 Euro mehr - bei identischer Hardware und der fehlenden IP-Zertifizierung eine äußerst fragwürdige Preispolitik. Minuspunkte gibt es deshalb beim Preis-Leistungs-Verhältnis.
Pro
-
gestochen scharfes Full-HD-Display
-
kleiner Rand um das Display herum
-
sehr gute Performance
Contra
-
Startzeiten der Kamera
-
billig wirkende Rückseite
-
Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zum Xperia Z