Nach S kommt T, mit dieser einfachen Formel lässt sich wohl die Namensgebung für Sonys neues Flaggschiff Xperia T ableiten. Gleichzeitig ist die Neuerscheinung der bisher ernsthafteste Angriff der Japaner auf die Android-Oberklasse. Mit entsprechendem Aufwand wird das Xperia T zum Start präsentiert und ist unter anderem die Wahl von Geheimagent James Bond in „Skyfall“. Ob das aktuell zu Preisen um die 500 Euro gelistete Smartphone zum Himmelsstürmer taugt oder an der hochklassigen Konkurrenz von Samsung und Co zerschellt, verrät der Test auf inside-digital.de.
Das Sony Xperia T kommt in einem für Smartphones eher ungewöhnlichen flachen und quadratischen Karton. Beim Blick ins Innere zeigen sich allerdings die gewohnten Standards. USB-Kabel samt Ladeadapter für die Steckdose, eine gedruckte Anleitung und ein hochwertiges Headset. Für Letzteres liegen zudem Ersatzstecker für die In-Ear-Kopfhörer und eine Kabelklemme zur sicheren Befestigung des Kabels an der Kleidung bei. Gespart hat sich Sony dagegen die Zugabe passender Tags für die NFC-Funktion des Xperia T. Auch ein Akku fehlt, da dieser im Gerät schon ab Werk fest verbaut ist. In der Summe bergen Verpackung und Lieferumfang keine Überraschungen.
Mit seinem Gewicht von 139 Gramm gehört das Xperia T nicht unbedingt zu den Leichtgewichten, wirkt durch die Formgebung über die kompletten 129 x 67 x 9,4 Millimeter aber alles andere als klobig. Dies liegt an der geschwungenen Form des Smartphones, wie man sie von anderen Sony-Modellen schon kennt. Das Gehäuse verjüngt sich zur Mitte hin und erreicht dort die angegebene Dicke von 9,4 mm. Am oberen und unteren Ende sind es dann immer noch vorzeigbare 11,4 Millimeter. An der oberen linken Seite ist der nicht abgedeckte Micro-USB-Port platziert, die Kopfseite schmückt die 3,5 mm Klinkenbuchse für das Headset. Deutlich umfangreicher fällt die Liste der auf der rechten Seite untergebrachten Funktionen aus. Hier ist mittig der Ein/Aus-Schalter platziert, was sich in der Praxis bei der Größe des Geräts schnell als spürbar angenehmer herausstellt, als die Standardunterbringung oben rechts. Direkt darunter befindet sich die Lautstärkewippe, gefolgt von einem separaten Auslöser für die Kamera.
Oberhalb des Ein/Aus-Schalters hat Sony eine leicht zu öffnende und dennoch stabil wirkende Klappe installiert. Dahinter sind die Slots für eine SD-Karte (bis 32 GB) und SIM-Karte versteckt, beide im Micro-Format. Das Gehäuse des Xperia T lässt sich nicht öffnen. Ein Austausch des Akkus bei längeren Außeneinsätzen ist also nicht möglich. Hier bleibt nur der Weg über einen externen Akkulader. Die Rückseite des Xperia T ist minimal größer als die Front, was bei unserem Testgerät mit weißem Unterbau deutlich stärker auffällt als bei der ebenfalls erhältlichen komplett schwarzen Variante.
Bedingt durch die geschlossene Bauweise wirkt das Xperia T abgesehen von den leichten Kanten beim Übergang zwischen beiden Gehäuseteilen wie aus einem Guss. Zusammen mit dem Display aus kratzfestem Mineralglas und der bulligen Linse der 13 Megapixel-Kamera ist das Smartphone klar als Gerät der gehobenen Kategorie zu erkennen. Die Tasten wirken gut verarbeitet. Aufgrund seiner Form und das verwendete Aluminium liegt das Xperia T sicher in der Hand.
Getestet haben wir die Sprachqualität des Xperia T im Netz von O2. Sowohl bei Anrufen in andere Mobilfunknetze als auch ins Festnetz ist die Qualität ordentlich. Der Gesprächspartner ist stets klar und ausreichend laut zu verstehen. Herrscht kurz Ruhe, war zumindest in unserem Test allerdings ein minimales Hintergrundrauschen hörbar. Sony hat einen Akku mit einer Leistung von 1.850 mAh fest verbaut, was angesichts der Gegner in der Oberklasse vergleichsweise knapp bemessen scheint, zumal man in der Praxis diesen eben nicht bei Bedarf schnell durch einen Zweitakku ersetzen kann. Als maximale Gesprächszeit (3G) gibt der Hersteller sieben Stunden an, im Stand-by sollen bis zu 410 Stunden möglich sein. Der SAR-Wert des Xperia T wird mit 0,85W/kg angegeben, was einem durchschnittlichen Wert entspricht.
Beim Einsatz als Videoplayer schätzt Sony die Laufzeit auf fünf Stunden, was sich im Wesentlichen mit unseren eigenen Messergebnissen deckt. Wie lange das Xperia T tatsächlich durchhält, hängt natürlich maßgeblich vom eigenen Nutzerverhalten ab. Nachdem ein zweistündiges Testprogramm mit aktiviertem WLAN, YouTube-Videos, Browser-Check und diversen Benchmarks durchlaufen war, hatte der Akku 25 Prozent seiner Kapazität eingebüßt. Über Nacht im Stand-by sank der Wert allerdings lediglich um weitere sieben Prozent. Wer sein Smartphone also über den Tag verteilt nicht intensiv für Multimedia-Anwendungen nutzt, kommt in einer Akkuladung bequem aus. Für Power-User kann es allerdings schnell eng werden, der größte Akkufresser ist mit 50 Prozent Anteil wenig überraschend das große Display.
Eines der Highlights des Xperia T ist sicherlich das verbaute 4,6 Zoll (11,7 cm) große Display mit einer Auflösung von 1280 x 720 Pixel. Überzeugend ist auch die Helligkeit und Farbwiedergabe, was Sony unter dem Begriff „HD Reality Display mit Mobile BRAVIA Engine“ zusammenfasst. Wirklich weit hergeholt scheint die Brücke zu Sonys Fernsehern der BRAVIA-Reihe dann auch nicht. Als mobiler Player für Videos eignet sich das Xperia T hervorragend, zumal die meisten verbreiteten Videoformate, darunter XVID und MKV unterstützt werden. Genug Power für die flüssige Anzeige von HD-Inhalten hat das Gerät sowieso. Auch das Lesen von Texten und das Browsen durchs Web machen durch die sehr hohe Pixeldichte Spaß. Selbst in den höchsten Zoomstufen wirken Texte und Grafiken noch wie gedruckt.
Ein kleiner Kritikpunkt bleibt dennoch: Schaut man von der Seite auf das Display, werden die Farben teilweise verfälscht angezeigt. So kriegen einzelne blaue Elemente des als Standard eingerichteten Hintergrundbildes einen deutlichen Grünstich. Alle Tasten zur Bedienung des Xperia T werden übrigens komplett über das Display simuliert. Im normalen Betrieb geht dadurch etwas Platz verloren. Dafür kippen die Buttons beim Wechsel ins Querformat passend mit. Bei der Anzeige von Videos oder im Kameramodus steht allerdings die volle Größe des Displays zur Verfügung, die Tasten werden dann einfach ausgeblendet.
Zumindest auf dem Papier ein echtes Kaufargument ist die Kamera mit einer für Smartphones sehr hohen Auflösung von 13 Megapixel, Autofokus, LED-Blitz und dem Sony Exmor R Sensor für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen. Hinzu kommt die separate Kamerataste. Hier hat man in den Einstellungen die Wahl, ob beim Druck auf diese sofort ein Foto geschossen oder nur die Kamera-App gestartet werden soll. Der Start der App gelingt dann auch aus dem Stand-by sehr zügig, der Autofokus findet sein Ziel in der Regel ebenfalls schnell.
- Lächel-Erkennung
- Szenen (Landschaft, Nachtporträt, Sport, Porträt, Nachtaufnahme, Strand und Schnee, Party, Dokument)
- Geotagging
- Panorama
- Rote-Augen-Korrektur
- Selbstauslöser
- Belichtung
- ISO
- Weißabgleich
- Fokusmodus
- Blitz
- Messung
- Bildstabillisator
- Verschlusston
- Aufnahmemethode
In der Theorie sind also alle Voraussetzungen für einen Angriff auf die Kameras der Mitbewerber in der Oberklasse gegeben, die aktuell in der Regel mit fünf Megapixel weniger auskommen müssen. Praktisch zeigt die Kamera des Xperia T aber alle bekannten Schwächen von Smartphone-Bildern. Bei schlechten Lichtverhältnissen fällt die Qualität der Aufnahmen schnell stark ab. Bei Videos kommt erschwerend hinzu, dass der Auto-Zoom im Test mehrfach Objekte im Bild nicht richtig erkannte und der gerade in die Mitte des Blickfeldes gerückte Bildinhalt nicht scharf darstellt wurde. Dieses Problem tritt manchmal auch bei Fotos auf. Bei schnellen Schwenks kommt es darüber hinaus zu einem wahrnehmbaren Nachziehen des Bildinhalts.
Das Xperia T kommt mit dem schon nicht mehr aktuellen Android 4.0 (Ice Cream Sandwich) in den Handel. Wirklich schwer wiegt dieser Umstand allerdings nicht, zumal Sony die Benutzerführung an vielen kleineren Stellen sinnvoll verbessert. Zur Verfügung stehen fünf separate Homescreens, die sich mit allerlei zumeist gut gemachten Widgets bestücken lassen. Das entsprechende Auswahlmenü wird mit einem längeren Druck auf einen freien Bereich auf dem jeweils gerade aktiven Screen und den daraufhin angezeigten Plus-Button erreicht.
Interessant ist der Blick auf die Tastenbelegung. Neben der Zurück-Taste links und dem mittigen Home-Button hat Sony rechts das Menü „Aufgabe“ untergebracht. Dahinter verbirgt sich eine Liste der zuletzt geöffneten Anwendungen und der Schnellzugriff auf die sogenannten Small Apps. Von diesen sind bislang vier verfügbar, darunter etwa ein Taschenrechner und ein Notizzettel. Im Unterschied zu normalen Apps werden diese in einem eigenen kleinen Fenster angezeigt, welches sich zudem frei über den Screen verschieben lässt. Sie erinnern damit ein wenig an die klassischen Fenster auf dem heimischen PC. Die Lösung ist ungemein praktisch, etwa wenn man schnell ein paar Daten innerhalb eines Dokuments zusammenrechnen oder eine Nummer von einer Website notieren will, die in eine Grafik eingebettet ist und sich deshalb nicht einfach markieren und kopieren lässt. Nicht wirklich praktisch ist dagegen das von Sony eingesetzte Layout für die Tastatur. Die Tasten sind außer für die typischen Umlaute nicht doppelt belegt. Die Eingabe einer Zahl funktioniert nur über den kompletten Wechsel zum getrennten Zahlen-Layout. Im Alltag wechselt man ständig zwischen den beiden Anzeigen und der für Sonderzeichen, was schnell nervt.
Kein Grund zur Klage bietet die Performance. Trotz der nominell zwei Kernen weniger als bei vielen anderen Oberklasse-Smartphones bietet der Dual-Core-Prozessor auch für anspruchsvolle Anwendung genug Leistung. Der Abstand in den Benchmarks zur Referenz Samsung Galaxy S3 macht sich im Praxiseinsatz kaum bemerkbar. Im AnTuTu Benchmark kommt das Xperia T auf 7.050 Punkte, Quadrant zeigt 4.868 Zähler. Die Grafikbeschleunigung bringt auch vergleichsweise aufwendige Spiele wie „Dead Trigger“ problemlos auf Touren.
Bei den Schnittstellen bietet das Xperia T, was von einem Modell aus dem oberen Bereich der Smartphone-Tabelle erwartet werden darf: A-GPS mit sehr schnellem Sat-Fix, Bluetooth 3.1, USB, DLNA, HDMI, MHL und NFC. Über Letzteres lassen sich via One Touch Sharing Kontakte und Mulitmedia-Dateien unkompliziert mit anderen Geräten teilen. Keine Schwächen leistet sich das Xperia T ebenfalls bei der Geschwindigkeit der Datenübertragung. Via HSPA holt Sonys Bolide Daten mit bis zu 42 Megabit pro Sekunde aus dem Mobilfunknetz, bei der Verbindung via WLAN bietet das Xperia neben 802.11n zusätzlich das deutlich weniger überlaufene 5-GHz-Band (802.11a) an.
Sony setzt beim Xperia T auf einen 1.5-GHz-Dual-Core-Prozessor (Qualcomm Krait MSM8260-A), dem ein Grafikbeschleuniger vom Typ Adreno 225 zur Seite steht. Auch die Bestückung mit einem Gigabyte RAM und 16 Gigabyte internem Speicher sind für die Gerätekategorie angemessen. Selbst unter Last verändert sich die gefühlte Temperatur auf der Rückseite nur minimal.
Der ICS-Browser bringt Seiten auf dem Xperia T in Verbindung mit der guten Hardware sehr schnell auf den Screen. Über das Mobilfunknetz vergehen bis zum vollständigen Laden von inside-digital.de lediglich zwölf Sekunden, via WLAN sind es nur noch acht Sekunden. Beides sind absolute Spitzenwerte, zumal auch der Dateitransfer über Apps wie Airdroid sehr zügig abgeschlossen wird. Probleme beim Zoom oder aufwendigen Seiten konnten wir im Test nicht feststellen, Surfen im Web bringt das Xperia T offensichtlich nicht an die eigene Leistungsgrenze.
Die Navigationüber Google Maps funktioniert dank A-GPS und einem Sat-Fix von weniger als einer Sekunde äußerst bequem, da auch die Lautsprecher einen ausreichend klaren und lauten Klang liefern. Daneben spendiert Sony dem Xperia T eine Testversion Wisepilot mit einer Laufzeit von 30 Tagen. Die Software ist modular aufgebaut und bietet gegen Gebühr einige Zusatzfeatures. So kostet der Zugriff auf Verkehrsinformationen (TMC) rund 3 Euro die Woche oder knapp 20 Euro auf Lebenszeit, eine dauerhafte Aktualisierung des Radarwarners etwa 10 Euro.
Eine Stärke von Sony ist in jedem Fall der Audioplayer Walkman. Die Oberfläche ist übersichtlich, bietet aber dennoch schnellen Zugriff auf die komplette Musiksammlung. Der Player selbst ist über die ausreichend dimensionierten Buttons gut zu bedienen, der schnelle Wechsel zwischen den verschiedenen Songs gelingt über die Coverflow-Anzeige. Auf Wunsch lädt der Player Cover automatisch herunter. Dazu gibt es eine Zufallswiedergabe, einen Wiederholen-Modus, eine brauchbare Soundoptimierung und die Möglichkeit zur Bearbeitung der Musik-Infos. Ebenfalls vorhanden ist ein Equalizer mit passenden Voreinstellungen für bestimmte Musikrichtungen. Der Player lässt sich auch bei gesperrtem Display bedienen. Über einen zusätzlichen Button schickt man die App zudem auf die Suche nach Informationen zum Künstler in der Wikipedia, dem Songtext oder Videos auf YouTube. Für Freunde von Radiosendungen ist auch ein passendes FM-Radio mit RDS an Bord, der Klang, der im Lieferumfang enthaltenen In-Ear-Kopfhörer, ist gut.
Gut umgesetzt hat Sony die Einstellungen unter „Energie sparen“. Hier lassen sich verschiedene Profile für unterschiedlichen Aufgaben und Tageszeiten definieren. Einen zweiten Blick wert ist „Smart Connect“. Hierbei können verschiedene Aktionen und Ereignisse bequem miteinander gekoppelt werden. Wenn das Xperia T dann abends an die Steckdose kommt, wird automatisch die Wecker-App für den nächsten Morgen aktiviert oder beim Einstecken des Headsets startet sofort die Walkman-App. Gelungen ist außerdem die Anzeige von Bildern und Videos als Kachel-Thumbnails im „Album“, über „Timescape“ verwalten Kunden von Sony gesammelt ihre Updates aus sozialen Netzwerken. Vorinstalliert sind zudem „TrackID“ als Alternative zur Musik-Identifikationsdienst Shazam und der Barcode-Scanner „NeoReader“.
Im Bereich Office bietet das Xperia T den OfficeSuite 6 Viewer, mit dem sich Office-Dokumente auch auf dem Smartphone öffnen lassen. Zur Bearbeitung ist allerdings ein kostenpflichtiges Update auf die Pro-Variante nötig. Für kleine Notizen gibt es aber wenigstens die Notes App. Bequem bedienen lässt sich der Kalender, der bei Bedarf auch kommende Veranstaltung aus dem eigenen Facebook-Account importiert. Alle übrigen Standards wie Stoppuhr, Wecker und ein Taschenrechner sind natürlich ebenfalls vorhanden.
Zuerst das Lob: Das Sony Xperia T nimmt auf jeden Fall einen Platz in der aktuellen Spitzengruppe ein. Fans von Sony können beruhigt zugreifen. Ohne Bindung an eine spezielle Marke stellt sich allerdings die Frage, warum man das Xperia T einem Galaxy S3 vorziehen sollte. Samsungs Flaggschiff ist schneller, verfügt bei einer ansonsten vergleichbaren Ausstattung über den besseren Akku und kostet mittlerweile weniger als Sonys Neuerscheinung. Letztendlich ist dies aber ein Vergleich auf allerhöchstem Niveau. Insofern macht man bei einer Entscheidung für das Xperia T nichts falsch, besonders wenn man für Sonys exklusive Features wie etwa den Zugriff auf Playstation-Spiele Verwendung hat.
Pro
- Performance
- Display
- Software-Ausstattung
Contra
- Laufzeit des fest verbauten Akkus
- mäßige Kamera
- Preis/Leistung