Test des Sony Ericsson Xperia arc S

12 Minuten

Sony Xperia arc S

Mit dem Xperia Arc S springt auch Sony Ericsson auf den Zug der sachten Modellpflege unter Android auf. Statt eines neuen Modells gibt es also vergleichsweise schnell eine leicht verbesserte Version des Vorgängers ohne „S“ im Namen. Vor allem die CPU hat an Leistung gewonnen, dazu ist nun eine SD-Karte im Lieferumfang enthalten. Ob diese dezenten Eingriffe im Verbund mit der  Android 2.3 reichen, um das Xperia Arc S gegen die zahlreiche Konkurrenz in der gehobenen Mittelklasse bestehen zu lassen, verrät der Test auf inside-digital.de.

Das Xperia Arc S kommt in einem hübsch gestalteten Karton, in dessen Inneren sich mit USB-Kabel samt Ladeadapter für die Steckdose, Akku, Headset und gedruckten Anleitungen im Wesentlichen die üblichen Standards verbergen. Für das Headset spendiert Sony Ericsson zusätzlich ein paar Wechselaufsätze für die optisch sehr gut geratenen In-Ear-Kopfhörer. Ansonsten findet sich noch die eingangs bereits erwähnte Micro-SD-Karte mit einer Kapazität von acht Gigabyte, die den recht knapp bemessenen internen Speicher des Arc S ein wenig entlastet. Unterm Strich birgt der Blick in die Verpackung des Arc S also keine Überraschungen.

Sony Xperia arc S
Sony Xperia arc S

Mit seiner für Sony Ericsson mittlerweile typischen Bogenform der Rückseite liegt das Xperia Arc S sehr gut in der Hand. Einen Beitrag hierzu leistet auch das angenehme Gewicht von 117 Gramm. Insgesamt kommt das Smartphone auf Abmessungen von 125 × 63 × 8.7 mm. Auch der Rest des Designs weiß zu gefallen. Bei unserem ansonsten komplett schwarzen Testgerät wirken die Menütasten und der seitliche Rahmen mit seiner Chrom-Optik edel.

Sony Xperia arc SLeider gilt dies nicht uneingeschränkt für die seitlich platzierten Tasten und die weiteren Anschlüsse. Die separate Kamera-Taste ist zum Fotografieren unten rechts zwar gut platziert, dafür aber sehr klein geraten und zusätzlich in einer Mulde platziert. Die Lautstärke-Wippe liegt an der rechten oberen Seite und ist kaum größer als die Ein/Aus-Schalter anderer Hersteller. Darüber befindet sich der offen liegende Mirco-USB-Anschluss. An der Kopfseite ist rechts der HDMI-Port untergebracht, während das Gerät über einen kleinen Button links oder die Home-Taste aus dem Stand-by geholt wird. Abgeschlossen wird die Liste der Tasten und Anschlüsse mit der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse an der linken oberen Seite. Auch diese wirkt beim Einsatz im Querformat, etwa bei der Nutzung als Videoplayer oder Spielekonsole, nicht immer sinnvoll platziert, da das eingesteckte Kabel des Kopfhörers stört.

Von solchen eher im Bereich der Kleinigkeiten liegenden Punkten abgesehen wirkt das Sony Ericsson Xperia Arc S in jedem Fall hochwertig. Die Abdeckung der Rückseite ist zwar relativ dünn geraten und lässt sich leicht lösen, sitzt dafür wieder befestigt aber dennoch sicher und absolut bündig. Zum Einsetzen einer Standard-SIM-Karte und dem Wechsel der Micro-SD-Karte muss der Akku entfernt werden, was problemlos möglich ist. Die rückseitige Kamera ist in das Gehäuse eingefasst, die Linse dadurch zumindest halbwegs gegen Kratzer geschützt. Die Lack-Oberfläche und das Display ziehen Fingerspuren magisch an, die Beleuchtung zwischen den drei Menütasten (Zurück, Home & Einstellungen) ist in dunkler Umgebung fast schon unangenehm hell.

Sony Xperia arc S

Sony Xperia arc SGetestet haben wir die Sprachqualität der Xperia Arc S im Netz von O2. Probleme beim Empfang konnten wir nicht feststellen, was im Bereich der Kölner Innenstadt aber auch nicht zu erwarten war. Die Gesprächsqualität ins Festnetz und in andere Mobilfunknetze geht in Ordnung, obwohl bei Stille ein leichtes Rauschen im Hintergrund wahrnehmbar ist. Gegen externe Störgeräusche wie Straßenlärm setzt Sony auf ein sogenanntes „Noise Shield“-System. Insgesamt wirkt die Stimme des Gegenübers durch den Lautsprecher leicht blechern. Der angegebene SAR-Wert von 0,660 W/kg ist gut. 

Beim Akku bleibt es bei dem schon vom älteren Modell bekannten 1.500 mAh, obwohl dieser nun eine kräftigere CPU zu versorgen hat. Interessanterweise zeigt sich die Laufzeit leicht verbessert, was wohl an einem besseren Energie-Management durch die Software liegt. Als Gesprächszeit via 3G gibt Sony Ericsson circa 7,5 Stunden an, als maximalen Wert für den Stand-by-Modus 460 Stunden. Selbst beim Einsatz als Videoplayer sollen knapp über sechs Stunden möglich sein. Die Werte erscheinen durchaus realistisch. Nachdem das Xperia Arc S unseren kompletten Testparcours mit intensiver Nutzung von YouTube, Musik, Browser und verschiedenen Benchmarks über zwei Stunden hinter sich gebracht hatte, hielt sich der Akku noch bei 80 % Kapazität. Die meisten Anwender sollten mit einer Ladung also locker über einen kompletten Tag kommen. Wieder aufgeladen ist der Akku nach knapp neunzig Minuten an der Steckdose.

Sony Xperia arc SGeht es allein um Farben und Kontrast, kommt das LCD-Display des Xperia Arc S nicht ganz an die AMOLED-Bildschirme heran, wie sie etwa Samsung in seinen Modellen einsetzt. Dennoch ist es mehr als beachtlich, was Sony aus der Technik herausholt. Ein Pluspunkt ist in jedem Fall die enorme Helligkeit, wobei dunkle Bereiche dennoch ihren Kontrast behalten. Schwarz säuft also beispielsweise nicht in Richtung Grau ab. Als Konsequenz hieraus lässt sich das Smartphone auch im Freien gut bedienen. 

Die Auflösung beträgt gute 854 × 480 Pixel bei einer Größe von 4,2 Zoll. Bei sehr genauem Hinsehen sind zwar einzelne Pixel noch zu erkennen. In Verbindung mit Sonys aus dem TV-Bereich entliehenen mobile BRAVIA-Engine wirken Texte und Bilder aber auch bei starker Vergrößerung sehr gut. Durch das kratzfeste Mineralglas dürfte die Freude daran auch lange anhalten. Beim Abspielen von Videos macht das Xperia Arc S auf jeden Fall eine gute Figur, Farben verfälschen beim Einblick von der Seite allerdings relativ schnell. 

Licht und Schatten zeigt die verbaute Kamera mit einer Auflösung von 8,1 Megapixeln. Diese hat Sony mit allerlei auf dem Papier interessanten Features wie dem Exmor-R-Sensor gegen Bildrauschen bei schlechtem Licht ausgestattet, wofür Kameras in Smartphones generell sehr anfällig sind . Bei Tageslicht können die Aufnahmen dann auch durchaus überzeugen. Die Kamera startet generell sehr schnell und auf den Autofokus ist Verlass. Dieses Bild ändert sich, sobald die Dämmerung über die gewünschten Motive hereinbricht. Hier bringen weder Exmor noch der verbaute LED-Blitz Linderung, die Bilder verrauschen parallel zu den schlechter werdenden Lichtverhältnissen mehr und mehr. Die verschiedenen Optionen bei den Einstellungen im Überblick: 

  • LächelerkennungSony Xperia arc S
  • Panoramen (auch in 3D)
  • Positionstags
  • Selbstauslöser
  • Rote-Augen-Korrektur
  • Szenenmodi (Landschaft, (Nacht-)Porträt, Nachtaufnahme, Sport, Strand und Schnee, Party, Dokument)

Neben Fotos nimmt die Kamera Videos in HD-Auflösung (720p) auf. Mehr wäre im Hinblick auf die verwendete Single-Core-CPU wohl auch nicht möglich gewesen. Auch hier gelten die unterschiedlichen Bewertungen für Aufnahmen bei Tageslicht und in der Dämmerung. Stimmt die Beleuchtung, kann sich  das Bild durchaus sehen lassen. Erst im Vollbild auf dem Monitor am PC wirkt es leicht unscharf. Leider hat Sony Ericsson auch beim Arc S auf eine Frontkamera komplett verzichtet. Entsprechend ist das Smartphone für Spezialanwendungen wie Videotelefonie nicht zu gebrauchen. 

Die Bedienung des Xperia Arc S gelingt mit einer guten Mischung aus Android 2.3.4 im Verbund mit einigen Anpassungen von Sony Ericsson. Schnell wird dabei klar, dass die potente CPU auch ohne die Hilfe eines zweiten Kerns die Oberfläche Problemlos auf das Display bringt. Leichte Ruckler waren im Test die absolute Ausnahme und in der Regel auch nicht gezielt reproduzierbar. Die Leistung reicht auch für kleinere 3D-Spielereien wie das 3D-Karussell-Widget für die Thumbnails des Fotoalbums. Weitere Ordner, Verknüpfungen und Mini-Tools lassen sich auf die insgesamt fünf Homescreens des Xperia Arc S verteilen. 

Sobald man Daumen und Zeigefinger mit einer Wisch-Geste zusammenführt, erscheint eine Gesamtübersicht. Hier schweben die Widgets aller Homescreens als Miniatur-Ansicht frei im Raum. Ein Klick auf eine der Anwendungen führt dann direkt zum jeweiligen Homescreen. In Alltag fällt die Funktion zwar eher unter die Kategorie Spielerei, sie unterstreicht aber noch einmal die mehr als ausreichende Performance des Arc S. Nicht ganz so gut gefällt dagegen das Layout der Tastatur von Sony Ericsson aus. Diese verzichtet auf eine doppelte Belegung der Tasten. Zur Eingabe der meisten Sonderzeichen und von Zahlen muss die Anzeige jeweils gewechselt werden. Besonders der in der Praxis oft nötige Wechsel zwischen Buchstaben und Zahlen nervt im Alltag recht schnell. Dafür gelingen Eingaben durch die gute Größe der Tasten und die unmittelbare Umsetzung sehr bequem. 

Die gefühlte Leistung spiegelt sich allerdings nicht 1:1 in den Benchmarks wider. Hier kommt das Sony Ericsson Arc S im AnTuTu Benchmark auf einen Wert von 3.646 Punkten, unter Quadrant auf 1.320. Nimmt man aus beiden Werten einen Mittelwert, so liegt dieser deutlich unter dem des Samsung Galaxy S2. In der Praxis sichtbar wird dies allerdings erst, sobald viele Apps geöffnet sind oder von einer besonders anspruchsvollen App zurück zum Homescreen gewechselt wird. Hier dauert es dann teilweise einige Sekunden, bis sich alle Icons wieder komplett aufgebaut haben. Hauptverantwortlich dürfte dafür die für ein aktuelles Modell dieser Preisklasse recht knappe Bestückung mit Arbeitsspeicher sein. Sieht man von diesen Einschränkungen ab, taugt das Xperia Arc S aber durchaus auch als mobile Spielekonsole und stellt auch 3D-Spiele vom Typ „Dead Trigger“ ruckelfrei dar.

 

Sony Xperia arc SMit seiner Ausstattung an Schnittstellen muss sich das Xperia Arc S nicht vor anderen Smartphones verstecken. Soweit über den Netzanbieter verfügbar, zieht das Gerät von Sony Ericsson Daten mit HSPA (14,4 Mbit pro Sekunde) aus dem Netz. Lokal stehen mit WLAN 802.11b/g/n alle wichtigen WLAN-Standards zur Verfügung, im Nahbereich gibt es dazu Bluetooth 2.1 + DER. Auch bei den weiteren Schnittstellen ist das Arc S gut bestückt. Neben A-GPS mit einem guten Wert beim Sat-Fix sind hier unter anderem USB OTG und HDMI zu erwähnen. Dazu hat das Smartphone die Zertifizierung für DLNA.

Unter der Haube werkelt beim Sony Ericsson Xperia Arc S ein Qualcomm Snapdragon MSM8255 Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,4 GHz. Diesem stehen nicht mehr ganz zeitgemäße 512 MB RAM und der Grafikchip Adreno 205 zur Seite. Auch der interne Speicher ist mit einem Gigabyte nicht gerade üppig bestückt, zumal dem User davon lediglich 320 MB zur freien Verfügung stehen. Unter Last erwärmt sich das Display des Xperia Arc S leicht, die Rückseite dafür spürbar.

 

Beim Browser wagt Sony Ericsson keine Experimente und setzt auf das Android-Standardmodell auf Basis von Webkit. Dieser bringt Webseiten zusammen mit der für diese Aufgabe passenden Hardware zügig auf das Display. Besonders im WLAN ist das Rennen zwischen dem Xperia Arc S und dem Samsung Galaxy S2 während des Aufrufs der Startseite von inside-digital.de deutlich enger als erwartet. Am Ende muss sich das Gerät von Sony Ericsson nur ganz knapp geschlagen geben. Neben den Ladezeiten überzeugt auch die restliche Bedienung. Die Reaktion auf Eingaben und der Zoom sind meistens angenehm direkt. Lediglich bei aufwendigeren Seiten geriet die Neuberechnung des Bildausschnitts leicht ruckelig und es kam beim Wechsel zurück auf den Homescreen zu Verzögerungen.

Die Navigation über Google Maps funktioniert dank A-GPS und dem zügigen Sat-Fix bequem, Ansagen transportiert der Lautsprecher in ausreichender Qualität und vor allem Lautstärke. Vernünftigen Sound liefert der Audioplayer, dank diverser Optimierungen auch ohne Kopfhörer. 

Sony Xperia arc S
Sony Xperia arc S
Sony Xperia arc S
Sony Xperia arc S

Der jeweils laufende Titel wird inklusive Interpret und Cover angezeigt. Über einen separaten Button geht es direkt zu allen Alben und Playlists in der Sammlung, leider ohne Cover-Flow. Auch ein Equalizer mit passenden Voreinstellungen für bestimmte Musikrichtungen fehlt nicht. Ein weiterer Button schickt die App auf die Suche nach Informationen zum gerade gespielten Künstler in der Wikipedia, dem Songtext oder Videos auf YouTube. Für Freunde von Lokalradios ist auch ein passendes FM-Radio mit RDS an Bord. Der Klang der mitgelieferten Kopfhörer ist gut, aber nicht überragend. Der Videoplayer unterstützt 3GP und MP4.

Im Bereich Office bietet das Arc S den OfficeSuite 6 Viewer, mit dem sich Office-Dokumente auch auf dem Smartphone öffnen lassen. Zur Bearbeitung ist allerdings ein kostenpflichtiges Update auf die Pro-Variante nötig. „Timescape“ fasst Nachrichten aus verschiedenen sozialen Netzwerken in einer Übersicht zusammen. Der „LiveWare Manager“ kombiniert verschiedene Aktionen, etwa den automatischen Start des Audioplayers bei eingestecktem Headset. Alle übrigen Standards wie Stoppuhr, Wecker und ein Taschenrechner finden sich natürlich ebenfalls in der Liste der Apps.

Sony Xperia arc S

Wie so oft ist auch beim Xperia Arc S bei der Entscheidung für einen Kauf der Vergleich zu den Alternativen ein wesentlicher Faktor. In direkter Konkurrenz steht es etwa mit Samsungs verbesserten Galaxy S Plus. Dieses punktet vor allem mit der Kombination aus einem niedrigeren Preis und den Vorteilen eines AMOLED-Displays. Absetzen kann sich der Smartphone-Entwurf von Sony Ericsson vor allem mit dem ganz speziellen Design des Arc S und einigen guten Ideen bei der Software. Dazu ist die sehr schnelle Single-Core-CPU zumindest für aktuelle Apps eine gute Wahl. Die Vorteile, die neuere CPUs mit zwei Kernen in Benchmarks haben, machen sich derzeit in der Praxis noch nicht so stark bemerkbar. Fans von Sony Ericsson machen mit dem Kauf des Xperia Arc S auf jeden Fall keinen Fehler. 

ProSony Xperia arc S

  • Design
  • Laufzeit
  • Speicherkarte enthalten 

Contra

  • Preis
  • Größe und Druckpunkt der Hardware-Tasten
  • RAM und interner Speicher knapp bemessen

 

 

 

Das Testgerät wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von:

Getgoods

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