Samsung präsentiert mit dem Galaxy S ein weiteres Handy, das „überirdisch leistungsstark“ und „eine Klasse für sich“ sein soll. Damit legen die Südkoreaner die Messlatte für ihr neues Android-Flaggschiff sehr hoch. Das Hauptaugenmerk des äußert schlanken Smartphones ist das 4-Zoll große Super-Amoled-Display aus dem eigenen Haus. Ausgestattet mit HSPA, dem W-Lan-Standard „n“, Bluetooth 3.0 und HD-Videoaufnahme bringt es alles mit, was man heute in ein Handy verbauen kann. Ob das Galaxy S die hochgesteckten Erwartungen erfüllen kann, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.
Das Galaxy S wird in einem edlen mattschwarzen Karton geliefert. Während die Hersteller üblicherweise die Verpackung als Werbetafel nutzen und sie mit diversen Bildern des Handys versehen, hält sich Samsung bei dem Galaxy S dezent zurück. Auf dem Karton befindet sich lediglich der silberne Schriftzug „Samsung Galaxy S“ und ein paar Ausstattungsmerkmale auf der Rückseite. Das Smartphone liegt in einer extra Schale über dem restlichen Lieferumfang. Dieser umfasst einen 1500 mAh-Akku, ein Lade- und ein Datenkabel, eine gedruckte Anleitungen und ein Stereo-Headset. Leider verzichtet Samsung auf eine Handytasche. Das Fehlen einer Speicherkarte ist aufgrund des acht Gigabyte großen internen Speichers zu verschmerzen.
Der Kunststoff-Akkudeckel in Carbon-Optik wird am unteren Ende des Gerätes mit dem Fingernagel nach oben gehoben und löst sich leicht aus seiner Verankerung. Der SIM-Karten-Slot befindet sich über dem Akku. Gleich daneben wurde der Speicherkarten-Steckplatz verbaut. Zwar muss für einen Wechsel der Akkudeckel entfernt werden, nicht aber der Akku selbst. Ein Austausch ist somit auch im laufenden Betrieb möglich. Ebenso einfach wie das Auseinanderbauen geht auch das Zusammensetzen von der Hand. Die Abdeckung wird einfach auf die Rückseite aufgesetzt und leicht angedrückt.
Beim ersten Anfassen lässt sich angesichts des Kunststoff-Gehäuses eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen: Zwar wirkt der Kunststoff sehr wertig. Allerdings hätte ein Aluminium-Kleid, wie es beim Samsung Wave zum Einsatz kommt, dem Galaxy S wesentlich besser zu Gesicht gestanden. Nach fünf Minuten hat man seine Enttäuschung jedoch vergessen, denn das Gerät hinterlässt einen sehr guten haptischen Eindruck; der Vorteil der verwendeten Materialien liegt zudem auf der Hand: Mit 119 Gramm ist das Smartphone der Oberklasse ein wahres Fliegengewicht, wenn man bedenkt, welche Technik darin werkelt. Dennoch, ein paar Gramm mehr würden den Qualitätseindruck verbessern und es höherwertiger erscheinen lassen.
Vielen Touchscreen–Geräten der letzten Zeit sagt man eine gewisse Ähnlichkeit zum iPhone nach. Bei keinem trifft dies wohl mehr zu als beim Samsung Galaxy S. Bei der Front ließen sich die Südkoreaner augenscheinlich von Apple inspirieren. Die klar strukturierte Displayfront, die von einem Chromrahmen umfasst ist und der zentrierten Button unter dem Display erinnern stark an das iPhone 3GS. Legt man indes beide Geräte nebeneinander, versprüht das Galaxy S hingegen seinen ganz eigenen Charme und wirkt wesentlich moderner und gradliniger als das 3GS. Zudem ist es, nicht zuletzt aufgrund der sehr flachen Bauform, wesentlich dynamischer. So gesehen ist es kein Manko und heutzutage eigentlich auch eine gewisse Art der Anerkennung, wenn man sich in Sachen Design an erfolgreichen Dingen der Konkurrenz orientiert, aber gleichzeitig seiner eigenen Linie treu bleibt. Trotz aller Ähnlichkeit ist das Galaxy S somit keine billige Kopie des Apple-Verkaufsschlagers, sondern eine gelungene Eigenkreation.
Die Verarbeitung ist perfekt. Dem Gerät lässt sich auch bei festerem Druck kein Knarzen oder Knacken entlocken. Die Spaltmaße zwischen Display und Chromrahmen betragen circa einen Millimeter. Mit den Maßen von 122 x 64 x 9,9 Millimetern liegt es immer noch angenehm in der (Männer-) Hand und lässt sich selbst einhändig noch sehr gut bedienen. Allerdings erreichen die Hersteller mit den 4-Zoll-Displays so langsam die Grenze dessen, was man noch als handlich bezeichnen kann. Größer sollten die Geräte wirklich nicht ausfallen.
Unter dem Display befinden sich zwei Sensortasten. Die Linke öffnet das Kontextmenü und die Rechte dient als Zurück-Taste. Sobald diese aktiv sind, werden sie weiß beleuchtet. Mittig platziert wurde die Home-Taste, welche aus jeder Anwendung heraus den Startbildschirm aufruft. Ein längerer Druck öffnet die zuletzt verwendeten Programme. An der linken Geräteseite liegt die Lautstärke-Wippe und dem gegenüber eine kleine Taste für die Display-Sperre, die auch als An- und Ausschalter dient. An der Stirnseite wird das Headset per 3,5 Millimeterstecker angeschlossen. Der geschützte MicroUSB-Steckplatz befindet sich ebenfalls an der Stirnseite. Die Rückseite wird durch eine in Chrom gefasste Kameraöffnung verziert.
Die Sprachqualität wurde im Vodafone-Netz getestet und hinterlässt einen positiven Eindruck. Über den integrierten Lautsprecher ist die Qualität sehr gut und befindet sich so auf Festnetzqualität. Die Lautstärke ist auf höchster Stufe sehr laut und der Gesprächspartner ist klar und deutlich zu verstehen, egal ob im Festnetz oder im Mobilfunknetz. Die Ausgabe über die Freisprecheinrichtung ist gut. Die Stimme wird ebenfalls klar und voluminös übertragen. Selten kommt es zu minimalen Verzerrungen. Leider ist die maximale Lautstärke der Freisprecheinrichtung ein wenig zu leise. Die Telefonie über das Headset hingegen funktioniert sehr gut. Am Empfang gibt es nichts auszusetzen und selbst in weniger ausgebauten Gebieten ist ein Telefonat problemlos möglich. Gesprächsabbrüche oder Aussetzer bei geringer Netzstärke gab es im Test nicht. Der 1500 mAh-Akku liefert laut Samsung eine Standby-Zeit von 750 Stunden im GSM- und bis zu 650 Stunden im UMTS-Netz. Die Gesprächszeiten liegen mittels GSM bei 13 und mitttels UMTS bei sechs Stunden. Im Test musste das Gerät mit einem untrainierten Akku bei ständig aktiviertem Bluetooth, drei 20-Minuten Gesprächen und vier Stunden W-Lan-Nutzung nach knapp 25 Stunden wieder an die Steckdose. Der SAR-Wert beträgt laut Hersteller 0,238 W/kg, was einen sehr guten Wert darstellt.
Der vier Zoll große kapazitive Touchscreen löst mit 480x800 Pixeln auf. Durch die hohe Auflösung werden Videos, Bilder und Texte gestochen scharf angezeigt. Die Super-Amoled-Displaytechnolgie, welche auch beim Samsung Wave zum Einsatz kommt, begeistert ab dem ersten Betrachten. Die Sättigung und die Farbbrillanz sind ausgezeichnet. Unter freiem Himmel ist das Ablesen ohne Probleme möglich. Selbst bei fast direkter Sonneneinstrahlung kann auf dem Display das Meiste noch erkannt werden. Texte lesen und schreiben stellt bei Sonnenschein absolut kein Problem dar. Die Helligkeit kann entweder automatisch geregelt oder manuell eingestellt werden. Der Annäherungsensor, der nahezu unsichtbar rechts neben der Lautsprecheröffnung verbaut wurde, schaltet das Display ab, sobald man das Handy für ein Gespräch an das Ohr führt. Wird das Handy um 90 Grad gedreht, verrichtet der Lagesensor seine Arbeit und dreht die Anzeige ohne Verzögerung mit. Der kapazitive Touchscreen beherrscht Multitouch und so werden Touchscreen-Eingaben von zwei Fingern gleichzeitig verstanden.
Die 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus wird über das Menü gestartet und ist innerhalb von zwei Sekunden einsatzbereit. Die Auslöseverzögerung beträgt noch nicht mal eine Sekunde. Genauso schnell geht die Speicherung der geschossenen Bilder vonstatten. Innerhalb von zwei Sekunden ist die Kamera also wieder für ein weiteres Bild bereit. Schnappschuss-Fans werden damit ihre Freude haben. Die Einstellungen sind Samsung-typisch sehr umfangreich und stellen einige nützliche Werkzeuge zur Bildoptimierung bereit:
- Belichtungskorrektur
- Aufnahmemodus (Beauty, Lächelerkennung, Serie, Panorama, Klassisch, Action, Cartoon, CouplingShot)
- Szene (Portrait, Landschaft, Nacht, Sport, Party/Innen, Strand/Schnee, Sonnenuntergang, Morgendämmerung, Herbstfarben. Feuerwerk, Text, Kerzenlicht, Gegenlicht)
- Fokusmodus (Auto, Makro, Gesichtserkennung)
- Effekte (Graustufen, Sepia, Negativ)
- Weißabgleich
- ISO
- Auflösung
- Belichtungsmessung (Mittenbetont, Spot, Matrix)
- Bildstabilisator
- Autom. Kontrast
- Blinzelerkennung
- Displaylinien
- Geo-tagging
Die Einstellungen werden über das Display aufgerufen. Per Touch-Fokus wird auf dem Display der scharfzustellende Bereich definiert und mittels der Aufnahmetaste ausgelöst. Das eben geschossene Bild kann in der Vorschau betrachtet werden. Leider verfügt die Ansicht nicht über ein nahtloses Zoomen mit einem Fingerspreiz. Für die Vergrößerung stehen lediglich zwei Zoom-Tasten bereit. Zudem funktioniert das Verschieben des vergrößerten Bildschirmausschnittes nicht per flüssigem, kinetischem Scrollen. Unverständlich warum Samsung hier nicht die normale Galerieansicht als Bildbetrachter wählt, die mit sämtlichen Komfort aufwartet. Neben den Bildern kann das Galaxy S auch Videos in HD-Qualität aufnehmen. Die Filme werden mit 1280 x 720 Pixeln und bis 30 Bildern pro Sekunde gedreht. Die Einstellungen für den Videomodus sind ebenso umfangreich.
- Videogröße
- Belichtungskorrektur
- Weißabgleich
- Effekte (Sepia, Negativ, Schwarz/Weiß)
Die Wiedergabe auf dem Handy-Display ist sehr gut. Die Bilder sind hell und weisen einen guten Kontrast und Sättigung auf. Auf dem PC-Monitor wirken sie ein wenig überbelichtet, bieten aber immer noch eine gute Schärfe. Mit ein wenig Nachbearbeitung am PC lassen sich gute Abzüge für das Fotoalbum erstellen. Die Videos sehen auf dem PC sehr gut aus. Dank kontinuierlichem Autofokus sind sie durchgehend scharf. Die Helligkeit und die Sättigung ist ok und mit schnellen Kameraschwenks kommt die Kamera sehr gut zurecht. Allerdings fallen bei der Betrachtung ein paar Micro-Ruckler auf. Diese sind zwar nicht wirklich störend, aber vorhanden. Und wenn man es weiß, konzentriert man sich natürlich genau darauf.
Das Galaxy S verfügt über Android 2.1. Samsung verpasst dem Smartphone zudem seine hauseigene Benutzeroberfläche TouchWiz 3.0, die nicht nur schön ausschaut, sondern auch durchaus einen Vorteil für den User mitbringt.
Insgesamt gibt es sieben verschiedene Startbildschirme, die über das Kontextmenu angelegt werden können und mit einem Fingerwisch nach rechts oder links durchgescrollt werden. Auf jedem der einzelnen Bildschirme können Widgets für die direkte Anzeige von Informationen, wie zum Beispiel Wetter, Aktien-Kurse, Statusnachrichten von sozialen Netzwerken usw. installiert werden. Zudem lassen sich Verknüpfungen für häufig verwendete Programme ablegen oder Ordner erstellen. Den oberen Rand beschreibt die Statusleiste für Akku, Netz, Datenverbindung und Uhrzeit. Diese kann herunter gezogen werden. Dann dient sie der Darstellungen sämtlicher Benachrichtigungen für verpasste Anrufe oder SMS, Verbindungseinstellungen, Termine und heruntergeladene und installierte Programme. Am unteren Rand des Bildschirms sind die vordefinierten Icons für die Wähltastatur, das Telefonbuch, die SMS-Auflistung und das Menü. Möchte man ein Programm auf eine andere Seite verschieben, berührt man dieses für circa eine Sekunde. Es lässt sich nun nach rechts oder links verschieben um die gewünschte Seite zu erreichen. Um ein Programm vom Display zu entfernen, reicht ebenfalls eine längere Berührung. Am unteren Rand erscheint darauf ein Mülleimer-Symbol, in das man das Icon verschiebt. Die Systemeigenschaften sind unter dem Menüpunkt „Einstellungen“ in einer Listenansicht dargestellt. Hier findet alles Platz, was für das Handy wichtig ist: Anrufmanagment, Telefoneinstellungen, Netzwerkeinstellungen und Synchronisation.
Anders als bei der nativen Android 2.1-Ansicht stellt die TouchWiz-Oberfläche das Menü in mehreren Seiten dar. Diese sind nicht nach unten durchscrollbar, sondern man kann wie bei den Startbildschirmen nach rechts und links navigieren. Für neuinstallierte Programme wird automatisch das jeweilige Icon in das Menü integriert. Ein Vorteil von TouchWiz ist zudem die Möglichkeit, die Anordnung der Icons zu verändern. So lassen sich häufig genutzte Programme oder Spiele auf die ersten Seiten legen, wohingegen weniger benutze Programme am Ende ihren Platz finden werden. Dies erleichtert und beschleunigt das Finden von gesuchten Applikationen erheblich im Vergleich zur nativen Menüdarstellung von Android. Dabei lassen sich beliebig viele Seiten erstellen, je nach Umfang der installierten Programme. Für die einfachere Orientierung erscheint am oberen Rand die jeweilige Seitenzahl. Man muss sich nicht zwangsläufig durch alle Seite durchscrollen, es reicht aus, den Seitenindikator zu berühren und das Menü stellt die gewünschte Seite dar.
Wem die TouchWiz-Oberfläche gar nicht zusagt, der kann sich aus dem Market Store weitere kostenlose „Launcher“ herunterladen. Mithilfe des Programms „Home Switcher“, das ebenfalls kostenlos im Market Store erhältlich ist, können diese Launcher als Standard festgelegt und aktiviert werden. Im Test gefiel besonders der ADW.Launcher. Dieser zeichnete sich durch eine grafisch ansprechende Darstellung und eine Vielzahl an Personalisierungs-Möglichkeiten aus. So lässt sich mit dem Programm zum Beispiel die obere Statusleiste ausblenden. Auch gibt es etliche grafische Einstellungsvarianten.
Der ein Gigahertz schnelle Prozessor des Galaxy S lässt einen nur so durch das Menü und die Anwendungen fliegen. Die Kernel-Version von Android, welche das Galaxy verwendet, kann nicht mehr als 256 MB RAM verarbeiten. Spätestens mit dem Update auf Android 2.2 wird dann auch der restliche Arbeitsspeicher (insgesamt 512 MB) zur Verfügung stehen. Von den verfügbaren 256 Megabyte RAM stehen nach dem Start knapp 170 Megabyte bereit. Android-typisch reserviert das Gerät bei jedem Programmstart ein wenig von dem Arbeitsspeicher für die Anwendungen, die nicht wirklich geschlossen, sondern meistens in den Hintergrund gelegt werden. So kann es vorkommen, dass der freie Arbeitsspeicher auch schon mal auf 45 Megabyte sinkt. Das Gerät ist dabei immer noch sehr gut bedienbar und wird nur geringfügig langsamer. Dies liegt aber nicht an dem Gerät, sondern an der Art und Weise wie Android in Sachen Multitasking mit den Programmen umgeht. Es empfiehlt sich daher, einen Taskkiller aus dem Market Store zu laden, der nicht benutzte Programme schließt und so den Arbeitsspeicher wieder frei gibt.
Für den schnellen Start der Kommunikationsapplikation steht ein Icon auf dem Startbildschirm zur Verfügung. Die intuitive Eingabemaske ist für SMS und MMS gleich. Nachdem man das Textfeld angetippt hat, öffnet sich die Tastatur. Je nach Lage des Handys wird diese im Hoch- oder im Querformat angezeigt. Aufgrund des großen Displays kann die Eingabe gezielt und schnell erfolgen. Die Texteingabe verfügt über Wortvervollständigung. Hierfür ist es nicht nötig, das komplette Wort zu schreiben. Nach den ersten paar Buchstaben erkennt das System den Wortstamm und gibt diverse Vorschläge aus, wie das Wort lauten könnte. Wird ein Wort bestätigt, wird es automatisch im Text eingetragen. Weitere häufig genutzte Wörter können selbst hinzugefügt werden. Zudem lassen sich eine automatische Fehlerkorrektur und eine Vorhersage des nächsten Wortes aktivieren. Die eingeblendete QWERTZ-Tastatur eignet sich sehr gut zum Schreiben von Texten. Die einzelnen Buchstaben haben einen guten Abstand, wodurch auch Schnellschreibern recht wenig Fehler passieren sollten. Dank Multitouch kann der folgende Buchstabe des Wortes schon gedrückt werden, was die Eingabe noch einmal beschleunigt.
Neben der QWERTZ-Tastatur verfügt das Galaxy S noch über eine normale Displaytastatur im klassischen 4x3 Layout und über eine Handschrifterkennung. Zudem spendierte Samsung dem Smartphone die Swype-Eingabemethode. Hierbei werden die einzelnen Buchstaben nicht mehr angetippt, sondern man berührt sie nacheinander in einem Zug. Für das Wort „inside“ berührt man das „i“ und zieht den Finger zum „n“, dann zum s, i, d und e. Swype erkennt anhand der Bewegung das Wort und stellt dieses im Text dar. Diese Eingabemethode funktioniert nahezu perfekt. Fehler gibt es kaum. Auch bei Swype können weitere Wörter hinzugefügt werden. Alternativ können die Buchstaben auch einzeln auf herkömmliche Weise berührt werden. Wer Swype einmal zur Texteingabe benutzt, wird den Komfort nicht mehr missen wollen. Ein weiterer Vorteil der Swype-Tastatur sind die vielen Sonderzeichen, die auf dem Layout untergebracht sind. Bei der herkömmlichen Samsung-Tastatur sind zum Beispiel „,/(): und ; ein wenig umständlich nur über weitere Klicks zu erreichen. Über das Mail-Programm lassen sich diverse E-Mail-Konten definieren. Ein Assistent hilft bei der Einrichtung der Konten.
Das Galaxy S kommt mit einer ganzen Menge an Verbindungsmöglichkeiten daher und lässt eigentlich keine Wünsche offen. Mit Quad-Band-GSM und Tri-Band-UMTS ist der Empfang fast überall auf der Welt möglich. Der Datenturbo HSDPA für den Download (bis zu 7,2 Mbit/s) und HSUPA für den Upload (bis zu 5.76 Mbit/s) sorgen für ausreichend Geschwindigkeit im mobilen Internet. Für den heimischen Internetzugang oder die Nutzung diverser öffentlicher Hotspots steht W-Lan zur Verfügung. Das Galaxy unterstützt hierbei die Standards b, g und n. Letzterer ermöglicht Downloadraten von bis zu 100 Mbit/s, sofern ein entsprechendes Funknetzwerk diese Bandbreite liefert. Bis zu drei PCs oder Smartphones können sich mit dem Galaxy über W-Lan verbinden und die Tethering-Option nutzen. Dabei fungiert das Galaxy als Hotspot und teilt per W-Lan die mobile Internetverbindung auf. Das Galaxy kann so recht einfach als Modem für Laptops und anderen Geräte mit W-Lan genutzt werden.
Der lokale Datenaustausch geht entweder per USB oder mittels Bluetooth vonstatten. Samsung verwendet den neuen Standard 3.0, der bis zu achtmal schneller als die momentan verbreitete Version 2.1 sein soll. Zudem lässt sich das Handy mit entsprechendem Kabel an einen Fernseher anschließen, um Medien direkt auf diesem anzuzeigen. Als PC-Software kommt die Samsung Kies zum Einsatz und erlaubt spielend leicht den Abgleich von Handy und PC. Desweiterem wird das Exchange ActiveSync-Protokoll unterstützt. Insgesamt stehen dem Nutzer acht Gigabyte interner Speicher zur Verfügung. Dieser kann mittels MicroSD(HC)-Karten um bis zu 32 Gigabyte erweitert werden.
Die Musiksammlung lässt sich nach Alben, Interpreten, Genres, eigenen Wiedergabelisten oder allen Titeln durchsuchen. Der aktuelle Titel wird, falls in dem ID3-Tag hinterlegt, mit CD-Cover angezeigt. Um einen Titel weiterzuspringen genügt es, das CD-Cover nach rechts oder links zu verschieben und der nächste Titel wird angewählt. Alternativ steht die Steuerung über spezielle Tasten auf dem Bildschirm zur Verfügung. Die Coveransicht wurde nicht nur in der Wiedergabe sondern auch in der Listenansicht integriert. Dreht man das Handy um 90 Grad, erscheint eine Ansicht aller Titel als CDs auf dem Display. Diese lassen sich wie ein Karussell scrollen. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Musiksammlung mittels eines kleinen Scrollrad auf dem Display alphabetisch zu durchsuchen. Man hält den Finger auf dem Rad und bewegt diesen kreisförmig, was die komplette Musiksammlung nach Buchstaben unterteilt anzeigt.
Mittels des Kontextmenüs werden weitere Einstellungen sichtbar. So lassen sich Titel direkt versenden, zu einer Wiedergabenliste hinzufügen oder ähnliche Titel suchen. Der Equalizer umfasst insgesamt sieben Klangspektren und eine benutzerdefinierte Einstellung. Zudem lassen sich diverse Effekte wie Konzerthalle, Bassverstärkung usw. hinzufügen. Der Klang über den integrierten Lautsprecher ist über das komplette Klangspektrum gut. Es fehlt ein wenig an Bässen, was sich aber mit Hilfe des Equalizers zum Teil verbessern lässt. Selbst auf maximaler Lautstärke kommt es zu keinem Übersteuern. Über das mitgelieferte Headset ist der Klang hervorragend. Bässe, Höhen und Tiefen werden vom Soundprozessor perfekt wiedergegeben. Ist das Headset angeschlossen, lässt sich die 5.1 Sound-Engine hinzuschalten und verbessert den glasklaren Klang noch einmal, in dem es eine Art Surround-Sound erzeugt. Das integrierte FM-Radio funktioniert nur mit angeschlossenem Headset. Der Sendersuchlauf startet automatisch und speichert diese ab. Die Ausgabe kann auf Wunsch aber über den Lautsprecher erfolgen. Das Radio verfügt über RDS und stellt so die Sendernamen dar.
Die Kalenderfunktion des Galaxy stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche und den Monat dar. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google Kalender pflegt, hat die Möglichkeit, das Handy damit zu synchronisieren. Insgesamt können zehn verschiedene Weckzeiten definiert werden. Neben dem Kalender ist das Telefonbuch das Herzstück eines Smartphones. Alle Kontakte werden in einer nach unten durchscrollbaren Liste angezeigt. Am Rand befindet sich zur besseren Orientierung eine Buchstabenleiste. Scrollt man hier das Telefonbuch durch, wird der jeweilige Anfangsbuchstabe vergrößert in der Displaymitte angezeigt. Das Navigieren durch eine große Kontaktdatenbank wird damit immens vereinfacht. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzugefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, zwölf verschiedenen Telefonnummern und mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online abgeglichen werden.
Der auf Webkit-basierende Browser verrichtet seine Arbeit sehr gut. Die Anzeige ist scharf und das Rendering der Seiten perfekt. Für den Aufbau der Startseite von inside-digital.de benötigt das Galaxy S mittels UMTS 28 Sekunden – schneller geht es mit W-Lan: hier ging der Seitenaufbau in gerade einmal 12 Sekunden von statten. Das Durchsuchen einer Seite verläuft sehr flüssig. Fast nahtlos wird der Bildschirm gedreht, sobald man das Handy ins Querformat hält. Mittels doppeltem Antippen oder Multitouch kann in den Inhalt herein oder heraus gezoomt werden. Dank des 4-Zoll großen Displays macht das Surfen auch nach einer Stunde noch Spaß. In der Queransicht wird Text ausreichend groß dargestellt, so dass man nicht herein zoomen muss. Somit bleibt auch die Seitenanpassung gleich und es genügt ein vertikales Scrollen.
Der Android-Browser verfügt über die Möglichkeit mehrere Seiten gleichzeitig darzustellen. Eine Übersichtsseite zeigt die geöffneten Fenster verkleinert an, damit man schnell zur gewünschten Seite springen kann. Weiterhin lassen sich Lesezeichen anlegen und Textstellen kopieren, ein Pop-Up-Blocker verhindert das Öffnen von unerwünschter Werbung. Der Browser selbst kann keine Flashvideos darstellen. Will man sich zum Beispiel bei Youtube die Zeit vertreiben, öffnet sich für die Videowiedergabe automatisch der integrierte Youtube-Client. Dieser gibt das Video im Querformat wieder. Wer über keine Flatrate verfügt, kann sich das Video auch in einer niedrigeren Qualität anzeigen lassen, was aber in Anbetracht der schlechten Auflösung nicht ratsam ist. Über den Android Market kann die aktuelle Version von Google Maps installiert werden. Diese verfügt in der Beta-Version über eine sprachgeführte Navigation. In der Google Maps Applikation kann eine Route definiert werden. Das benötigte Kartenmaterial wird aus dem Internet heruntergeladen. Für den Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger lediglich elf Sekunden. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Verbindung zu den Satelliten problemlos aufgebaut werden, wenngleich dies sechs Sekunden länger dauerte. Die sprachgestützte Navigation klappte im Test sehr gut. Die Ansagen sind klar verständlich und erfolgen rechtzeitig. Allerdings ist die verfügbare Stimme kein Genuss, erfüllt aber ihren Zweck. Neben der Autonavigation lassen sich auch Fußwege ansagen. Wer eine andere Navigationssoftware gewohnt ist, wie zum Beispiel Navigon, kann diese über den Android Market käuflich erwerben und auf das Galaxy S laden.
Neben den erwähnten Anwendungen stehen unter anderem noch ein YouTube-Client und Anbindungen zu sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter bereit. Als Messenger dient Google Talk. Es lassen sich eigene Tagebücher auf dem Gerät verfassen und mit Bildern versehen. Office- und PDF-Dokumente können mit ThinkFree Office betrachtet werden. Eine sprachgesteuerte Suche lässt sich aus den Einstellungen heraus installieren. Der vorinstallierte Layar-Browser vereint Realität mit Echtzeit-Internetinformationen (Augmented Reality). Man hält die Kamera auf eine Sehenswürdigkeit und der Browser bezieht aus dem Internet alle Information dazu und stellt sie auf dem Display dar. So lassen sich bei einem Städtetrip alle wichtigen Informationen abrufen. Zudem zeigt der Browser Richtungen und Entfernungen zu gesuchten Orten an. Im Android Market kann eine Vielzahl weiterer kostenloser und kostenpflichtiger Programme heruntergeladen werden. Dank des schnellen Prozessors und der integrierten Grafikeinheit sind auch grafisch aufwendige Spiele für das Galaxy S kein Problem. „ModernCombat Sandstorm“ oder „Realfootball 2010“ laufen perfekt. Zudem unterstützen sie die Multitouchsteuerung. Es bleibt zu hoffen, dass weitere aufwendige Spiele folgen werden, denn durch das große Display und die technischen Eigenschaften ist das Galaxy wie gemacht dafür. Neben dem Android Market wurde auch der Samsung-eigene Marktplatz integriert. Allerdings befinden sich lediglich eine handvoll Anwendungen für Android darin. Die meisten sind Widgets für den Startbildschirm, die aktuelle Informationen darstellen.
Mit dem Galaxy S ist Samsung ein weiteres Spitzenhandy gelungen, das mit Lob nur so überschüttet werden kann: Es ist extrem flach, wahnsinnig schnell, unglaublich leistungsstark und perfekt verarbeitet. Die Hardware und die Software gehen eine harmonische Symbiose ein und bieten zudem noch eine Menge an Leistungsreserven. Selbst grafisch sehr aufwendige Spiele bringen das Galaxy S nicht aus dem Konzept. Die sehr gut gestaltete TouchWiz 3.0-Benutzeroberfläche birgt einige Vorteile gegenüber der nativen Android-Ansicht in sich. Das Galaxy zeigt keine wirklich nennenswerten Schwächen. Wenn man unbedingt was kritisieren will, dann das Fehlen einer LED für die Kamera; weniger für die Bildaufnahmen, sondern mehr für den Videomodus. Zudem hätte das Aluminum-Gehäuse des Samsung Wave den Qualitätseindruck verbessert, wenngleich der verwendete Kunststoff nicht minderwertig wirkt. Auch sollte Samsung bei den Mikrorucklern in der Videoaufnahme noch einmal Hand anlegen. Zudem müssen einige kleine Schreibfehler im System noch ausgebessert werden. Allerdings sei gesagt: Dies ist Meckern auf hohem Niveau.
Der direkte Konkurrent ist das HTC Desire. Für das Desire spricht das wertigere Gehäuse, die mit SenseUI komfortablere Benutzeroberfläche und die Erfahrung von HTC in Sachen Android und zukünftigen Updates. Das Samsung punktet mit einem super Display, dem leistungsstarken Prozessor samt sehr guter Grafikeinheit und das extrem schlanke Design. Für einen aktuellen Straßenpreis von rund 450 Euro ist das neue Flaggschiff von Samsung zu haben. Ein Update auf Googles neuste Android-Version 2.2 ist bereits angekündigt. Diese verspricht unter anderem einen Geschwindigkeitsvorteil, den das Galaxy S zwar nicht zwingend braucht, aber liebend gern mitnehmen wird. Das Galaxy S hat durchaus das Zeug, im Rennen um die Android-Krone 2010 ganz vorn dabei zu sein.
Pro
- kontrastreiches 4-Zoll-Display
- exzellente Verarbeitung und eine gute Haptik
- klangvoller MP3-Player
- leistungsfähiger Prozessor
- sehr gute TouchWiz-Benutzeroberfläche
Kontra
- Mikroruckler in Videoaufnahme
- kein LED Foto- und Videolicht
- Kunststoff statt Aluminumgehäuse