Oppo Find X3 Pro: High-End Smartphone mit innovativer Kamera im Test

9 Minuten
Das Oppo Find X3 Pro ist das aktuelle Flaggschiff des chinesischen Herstellers. In diesem Jahr will man insbesondere mit der Kamera punkten und hat ein starkes Kameramodul mit einem komplett neuen Sensor verbaut. Wir haben das neue Smartphone getestet.
Oppo Find X3 Pro Rückseite
Die Rückseite des Oppo Find X3 ProBildquelle: Timo Brauer
Nach Samsung, Apple und Xioami ist Oppo der viertgrößte Smartphone-Hersteller der Welt und hat erst vor wenigen Wochen Huawei überholt. Dazu ist man mittlerweile die Nummer eins im chinesischen Markt. In der Find X Reihe befinden sich die Vorzeige-Geräte des Herstellers. Sie sind mit der P-Serie von Huawei vergleichbar. Während das Find X3 Pro ein absolutes Flaggschiff mit ausgezeichneter Kamera und Top-Specs darstellt, gibt es noch ein etwas preisgünstigeres Find X3 Neo mit Oberklasse-Specs und ein eher budgetorientiertes Find X3 Lite.

Glänzender Handschmeichler

Optisch und auch haptisch spielt das Oppo Find X3 Pro in der obersten Liga. Das gewölbte Glas der Vorderseite und der Rückseite wird von einem glänzenden Metallrahmen unterbrochen. Bei unserem Testgerät in der Farbe "gloss black" ist die Rückseite ebenfalls glänzend gehalten und ein totaler Magnet für Fingerabdrücke. Das blaue Modell ist hingegen matt und deutlich weniger anfällig. Ein besonderes Design hat man sich in diesem Jahr für die Kamera ausgedacht. Der Kamerabuckel geht geschwungen und ohne Unterbrechung in die Rückseite über. Optisch macht das einiges her und erinnert an eine Mischung aus Galaxy S21 und iPhone 12 Pro.

Display der Oberklasse

Auch der Bildschirm des Oppo Find X3 Pro ist einem Flaggschiff würdig. Er bietet eine Auflösung von 3.216 x 1.440 Pixeln, also 2K, und eine Bildwiederholrate von 120 Hertz. Sie ist jedoch fix und kann nicht wie beispielsweise beim Galaxy S21 Ultra variabel von der Software geregelt werden.
Das Display des Oppo Find X3 Pro
Das Display des Oppo Find X3 Pro
Beim verbauten Panel handelt es sich um ein AMOLED-Modell mit kräftigen Farben, satten Kontrasten und ausgezeichneten Blickwinkeln. Nur die gebogenen Displayränder stören das ansonsten erstklassige Bilderlebnis. So kommt es am Rand zu unschönen Reflexionen und insbesondere bei schrägen Blickwinkeln zu einem Grünstich. Dieser Effekt ist jedoch bei allen Smartphones mit gebogenen Displayrändern der Fall und man gewöhnt sich daran. Ein größeres Problem waren die versehentlichen Berührungen am Rand. So hat im Test einige Male die Kamera nicht ausgelöst, weil ich beim Halten des Smartphones den Displayrand berührt habe. Eine Möglichkeit die Touchempfindlichkeit am Rand anzupassen wie beispielsweise bei Xiaomi-Smartphones, bietet das Oppo Find X3 Pro bisher nicht.
Zum Rand hin ist der Bildschirm gebogen.
Zum Rand hin ist der Bildschirm gebogen.
Ein Fingerabdrucksensor ist im Display eingelassen. Die Positionierung hätte hierbei ein wenig höher ausfallen können. Dennoch funktioniert der Sensor für ein In-Screen-Modell steht zuverlässig und rasant. Im Vergleich zu Sensoren auf der Rückseite oder im Rahmen hat die Technik jedoch das Nachsehen.

Das Innenleben des Oppo Find X3 Pro

Bei der technischen Ausstattung hat Oppo nicht gespart und den aktuell leistungsstärksten Prozessor von Qualcomm verbaut: den Snapdragon 888. Mit 12 Gigabyte RAM stehen diesem mehr Arbeitsspeicher als so manchem Notebook zur Verfügung. Die Leistung im Alltag fällt dementsprechend erstklassig aus. Alle Apps starten zügig und sind in den höchsten Grafik-Einstellungen nutzbar. Durch den großen Arbeitsspeicher bleiben Apps zudem lange im Hintergrund geöffnet und sind direkt wieder einsatzbereit. Im Benchmark erreicht das Oppo Find X3 Pro einen AnTuTu-Score von 655.953. Der interne Speicher misst 256 Gigabyte und bietet dank UFS 3.1 Technologie schnelle Schreib- und Leseraten. Eine Erweiterung des Speichers per microSD-Karte ist jedoch nicht vorgesehen. Für die meisten Nutzer sollte das bei der Speichergröße kein Problem darstellen. Schade jedoch, dass es bei einem Flaggschiff-Smartphone keine größere Speichervariante gibt. Bei den Funkstandards ist alles auf dem aktuellen Stand. 5G ist mit allen hierzulande benötigten Frequenzen verbaut, genau wie LTE, aktuelles WiFi 6, Bluetooth 5.2 und NFC. Einen Infrarot-Blaster zum Steuern von analogen Geräten bietet das Smartphone jedoch nicht. Im SIM-Schacht des Oppo Find X3 finden zwei SIM-Karten Platz. Für ein Flaggschiff-Smartphone hätten wir uns jedoch auch eSIM-Support gewünscht.
USB-C Port zum Aufladen und SIM-Schlitten
Bitte das richtige Loch zum Einlegen der SIM-Karte verwenden!
Aufpassen muss man beim Einlegen der SIM-Karte. Eins der beiden identischen Löcher holt den SIM-Schlitten hervor - pikst du hingegen in das Falsche, zerstörst du das Mikrofon. Nicht sehr clever gelöst.

Android 11 & ColorOS

Oppos eigene Software-Oberfläche nennt der Hersteller ColorOS und ist in Version 11.2 vorinstalliert. Selbstverständlich werden alle Google-Dienste unterstützt und auch der Play Store ist vorhanden. Sogar der Google News Feed ist standardmäßig aktiv und links vom Homescreen zu finden.

Aufgeräumt und erweiterbar

Auf den ersten Blick wirkt die Oberfläche relativ aufgeräumt und nahe an Stock-Android angelehnt. Auf Wunsch lassen sich jedoch zahlreiche Einstellungen treffen, um das Nutzererlebnis zu personalisieren. So kann der App-Drawer ausgeschaltet werden, um alle Apps auf dem Homescreen zu haben, oder eine Seitenleiste mit Schnellzugriffen eingeblendet werden. Zusätzlich ist ein "Game-Space" vorinstalliert, in dem Spiele abgelegt und auf dem Home-Bildschirm ausgeblendet werden können. Auch eine Bildschirm-Videoaufnahme-Funktion, ein paar zusätzliche Gesten und die Möglichkeit Apps zu klonen wurden dem System hinzugefügt. Mit letzterer Funktion lassen sich Apps wie Instagram oder WhatsApp doppelt installieren, um zwei Accounts auf einem Smartphone zu nutzen. Insgesamt sehr praktische Ergänzungen. Wer zum ersten Mal ein Oppo-Smartphone nutzt, findet sich schnell zurecht. In der deutschen Version sind uns jedoch ein paar hakelige Übersetzungen aufgefallen (Beispiel "stecken" statt "ausklappen"). Das ist jedoch kein großes Problem und sollte per Update behoben werden können.

2 Jahre Update-Versprechen

Oppo verspricht die Find-Reihe mindestens zwei Jahre lang mit Android-Updates zu versorgen. Die wichtigen, monatlichen Sicherheitspatches sollen in diesem Zeitraum "beinahe monatlich" erscheinen. Das ist, insbesondere für ein Flaggschiff-Smartphone sehr wenig. Andere Hersteller wie Samsung liefern 3 Jahre neue Software und 4 Jahre Sicherheitsupdates. Hier besteht noch Nachholbedarf. Da der Hersteller erst seit einer Modellgeneration auf dem deutschen Markt vertreten ist, können wir noch keine Langzeit-Erfahrungen zur Update-Versorgung berichten. Der direkte Vorgänger, das Oppo Find X2 Pro, hat sein Update auf Android 11 jedoch bereits im Dezember 2020 erhalten.

Akkulaufzeit und Ladedauer

Bei der Ladedauer macht Oppo kaum einer etwas vor. Der komplette 4.500 mAh große Akku ist in rund 35 Minuten von 0 auf 100 Prozent aufgeladen. Erreicht wird das über eine proprietäre Ladetechnik, die im mitgelieferten Zubehör steckt. Verwendet man hingegen ein konventionelles Kabel oder Netzteil eines Drittherstellers landet man bei einer Ladedauer von rund 90 Minuten. Kabellos kann mit einem Oppo-Ladegerät mit bis zu 30 Watt geladen werden. Die Laufzeit des Oppo Find X3 liegt im soliden Mittelfeld. Auch mit aktiviertem Always-On-Display ist es kein Problem durch den Tag zu kommen, da dieser sehr dunkel gehalten ist. Zwei Tage dürften bei den meisten Nutzern jedoch nicht drin sein. Der Akku-Benchmark errechnet eine Akkulaufzeit von 11 Stunden und 18 Minuten.

Kamera: Die Spezialität des Oppo Find X3 Pro

Für das Kameramodul hat Oppo sich etwas ganz besonders ausgedacht. Damit meinen wir nicht das ausgefallene Design, sondern die verbauten Sensoren. So bietet die 50 Megapixel Hauptkamera genau dieselbe Auflösung wie der Ultraweitwinkel-Sensor. Damit sind sehr gut aufeinander abgestimmte Fotos ohne den üblichen Qualitätsverlust beim Ultraweitwinkel möglich. Mit einer Mikroskop-Kamera ist zudem ein komplett neuer Sensor an Bord.
  • Hauptkamera: 50 Megapixel; f/1,8
  • Ultraweitwinkel-Kamera: 50 Megapixel; f/2,2
  • Telekamera: 13 Megapixel; f/2,4
  • Mikroskop-Kamera: 3 Megapixel; f/2,4
  • Frontkamera: 32 Megapixel; f/2,4
Fotos machen mit dem Oppo Find X3 Pro
Fotos machen mit dem Oppo Find X3 Pro
Das Fotografieren mit dem Oppo Find X3 Pro macht wirklich Spaß. Die 50 Megapixel Hauptkamera macht gestochen scharfe Fotos mit akkuraten Farben bei allen Lichtbedingungen. Dank derselben Auflösung liefert auch die Ultraweitwinkel-Kamera tolle Fotos mit guter Schärfe, die lediglich zum Rand hin ein wenig abnimmt. Bei der Farbabstimmung muss Oppo jedoch noch mal nachbessern. Die Fotos der Ultraweitwinkel-Kamera sind stehts etwas kühler und ein wenig blasser als die der normalen Kamera. Die Telekamera erzeugt ebenfalls gute Fotos mit einer dreifachen Vergrößerung, kann jedoch nicht vollkommen mit der Bildqualität der anderen beiden Kameras mithalten. Der 5x digitale Hybrid-Zoom überzeugt hingegen weniger und sorgt für Bildfehler, die insbesondere bei Schrift auffallen.
Fotos in voller Auflösung zum Download

Innovative Mikroskop-Kamera

Nachdem man sich so langsam an den üblichen 2 Megapixel Makro-Fotos sattgesehen hat, bringt das Oppo Find X3 Pro mit der Mikroskop-Kamera eine überzeugende Abwechslung. Mit ihr sind Fotos aus nächster Nähe mit rund 2 Millimeter Abstand zum Motiv möglich. Dadurch lassen sich extrem kleine Details fotografieren, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Die Ergebnisse sind zwar nicht gestochen scharf und haben einen kurzen Fokusbereich, sehen auf einem Handy-Display aber trotzdem beeindruckend aus. Hier ein paar Mikroskop-Aufnahmen samt Auflösung. Kannst du die Dinge erkennen?

Fazit: Das Oppo Find X3 ist ein echtes Flaggschiff

Das Oppo Find X3 Pro tritt mit echten Flaggschiff-Ambitionen an und ist auch im Preis nicht zimperlich. Stolze 1149 Euro verlangt Oppo für sein neues Top-Smartphone. Dafür bekommt man jedoch auch jede Menge geboten. Die Verarbeitungsqualität ist absolut High End, der Bildschirm ist spitze und auch an der Performance gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Bei der Kamera setzt Oppo neue Akzente aber für über 1000 Euro bedarf es hier ein klein wenig mehr Finetuning. Wirklich nachbessern muss man hingegen bei der Software-Politik. ColorOS ist zwar schnell, schlicht und nicht überladen, jedoch sind 2 Jahre Update-Support für ein Flaggschiff heutzutage nicht mehr zeitgemäß. Wenn du auf der Suche nach einem echten High-End Smartphone bist und dich mit Samsung oder Xiaomi nicht so recht anfreunden kannst, ist das Oppo Find X3 Pro eine gute Alternative. Insbesondere ehemalige Huawei-Nutzer werden hier gut abgeholt.

Pros des Oppo Find X3 Pro im Test Oppo Find X3 Pro Testsiegel mit 4,5 von 5 möglichen Sternen

  • einzigartiges Design
  • wasserdicht
  • top Performance
  • innovative Kamera
  • super kurze Ladezeit (von 0 auf 100 in 32 Minuten)

Contras des Oppo Find X3 Pro im Test

  • keine Speichererweiterung oder Variante mit mehr Speicher
  • Teuer

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Mitreden

6 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Manfred Schuermann

    Das Wort Bildstabilisierung kommt nicht vor.
    Speziell für Video: Gibt es sie überhaupt?

    Antwort
  2. Nutzerbild Andy

    E sim wird unterstützt

    Antwort
  3. Nutzerbild Ryo

    „keine Speichererweiterung oder Variante mit mehr Speicher“

    Mit 256 oder gar 512GB ist nicht wirklich notwendig, oder?

    Antwort
  4. Nutzerbild Marcel

    Im Kommentar wird erwähnt, daß keine eSim Unterstützung gibt, also ich sehe die Funktion in meinem Find x3 Pro.
    Jedoch wird durch eSim der 2. Sim Platz deaktiviert.

    Antwort
    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Im Datenblatt wurde die Funktion aufgeführt, doch bei unserem Testgerät war sie nicht vorhanden. Wir hatten daraufhin beim Hersteller nachgefragt aber keine Antwort darauf erhalten. Möglicherweise hängt es von der Region oder dem Händler ab, ob eSIM unterstützt wird.

      Antwort
  5. Nutzerbild Marcel

    @manfred, es gibt zwei Bildstabilitsatoren.
    Zudem gibt es die Funktion ‚fixieren‘ eines Objekt um den Fokus perfekt zu halten

    Antwort

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