Kaum auf dem Markt und schon in der Kritik – das Nokia N8. An seinem ungewöhnlichen Äußeren und dem neuen Symbian-Betriebssystem scheiden sich bereits jetzt die Geister. Dabei wartet es immerhin mit einer 12-Megapixel-Kamera, kostenloser Navigation, UMTS und W-Lan auf. Außerdem setzt der finnische Hersteller beim N8 auf eine komfortable Social-Network-Anbindung, HDMI sowie High-Definition-Gaming. Wie sich das Smartphone mit dieser Ausstattung in der Praxis bewährt, zeigt der Testbericht auf inside-digital.de.
Das Nokia N8 wird in einem großen blauen Karton ausgeliefert, der vermuten lässt, dass sich neben dem Smartphone noch jede Menge Zubehör im Lieferumfang befindet. Den Li-Ion-Akku mit einer Kapazität von 1200 mAh findet man nicht im Karton, denn dieser ist fest im Gerät verbaut. Das mitgelieferte Reiseladegerät hat, wie von Nokia gewohnt, nach wie vor einen Klinke-Anschluss – erfreulicherweise lässt sich der Akku jedoch auch über das ebenfalls vorhandene Micro-USB-Datenkabel direkt am PC aufladen. Als praktisch erweist sich ein USB-OTG-Adapter, der das Anschließen eines USB-Speichersticks an das Handy ermöglicht. Zur Verbindung mit einem Fernsehgerät findet man einen HDMI-Adapter im Zubehörkarton, der seinerseits mit dem HDMI-Kabel (nicht im Lieferumfang) des Fernsehers gekoppelt werden muss. Ein Stereo-Headset mit 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss, eine Bedienungsanleitung und eine Kurzanleitung für die Ovi Dienste von Nokia runden das Zubehörpaket ab.
Dass sich trotz entsprechendem Steckplatz keine MicroSD-Speicherkarte im Lieferumfang befindet, ist zu verschmerzen, denn das N8 verfügt ohnehin über einen 16 Gigabyte großen internen Speicher. Die Installationsdatei der Synchronisationssoftware für die Nokia Ovi Suite befindet sich auf dem N8, das auch ohne eingelegte Speicherkarte vom PC als Massenspeicher erkannt wird. Wünschenswert wäre in dieser Preisklasse eine Schutztasche für das Handy gewesen.
Der Akku des Nokia N8 lässt sich nur mit passendem Werkzeug eigenständig wechseln, da die Abdeckung mit kleinen Schrauben befestigt ist. Die Steckplätze für SIM- und MicroSD-Speicherkarte befinden sich nebeneinander unter Schutzabdeckungen an der linken Außenseite des Smartphones. Die Konstruktion der Abdeckungen ist nicht sehr glücklich gestaltet: Es muss immer zuerst die MicroSD-Abdeckung gelöst werden, um die SIM-Karten-Abdeckung öffnen zu können, da die SIM-Karten-Abdeckung mit einer kleinen Lasche unter der MicroSD-Abdeckung steckt. Immerhin entfällt durch die seitliche Anbringung die Notwendigkeit, vorher eine Akkuabdeckung oder den Akku entfernen zu müssen, wie es bei vielen anderen Handymodellen der Fall ist.
Die Optik des Nokia N8 ist gewöhnungsbedürftig und vielerorts heiß diskutiert. Dazu tragen nicht zuletzt die Ober- und Unterkante des Smartphones bei, die oval und flach sind und ein wenig wie abgeschnitten wirken. Der erhabene Kamera-Block an der Rückseite ragt etwa zwei Millimeter aus dem Cover hervor und lässt das Gehäuse leicht klobig wirken.
Sowohl das Metallcover als auch das verbaute Plastik machen einen sehr ordentlichen und stabilen Eindruck. Auch bei festerem Zugreifen sind dem N8 keine Knarzgeräusche zu entlocken. Ein Metallrand rund um das schwarz getönte Displayglas wertet die Optik auf und auch die Spaltmaße sind gleichmäßig und gering. Mit seinen Außenmaßen von 113,5 x 59 x 12,9 Millimetern liegt das N8 angenehm in der Hand. Mit 135 Gramm Gewicht inklusive Akku ist es zwar kein Leichtgewicht, liegt aber noch im hinnehmbaren Bereich. An der flachen Oberkante befindet sich die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse zum Anschließen eines Headsets und daneben, verborgen unter einer Plastikabdeckung, der HDMI-Anschluss. Der Micro-USB-Anschluss an der linken Außenseite verfügt über keine Schutzabdeckung. Die fehlt leider auch der Kameralinse auf der Rückseite des Smartphones, so dass diese leicht verkratzen kann.
Unter dem Display des Nokia N8 befindet sich eine silberne Menütaste zum Aufrufen des Hauptmenüs. Praktische Zusatzfunktion dieser Taste ist, dass sie verschiedene Ereignisse durch helles, weißes Blinken signalisiert. An der rechten Außenseite sieht man eine silberne Wipptaste zur Lautstärkeregulierung, darunter einen Display-Sperrschalter und zuunterst die Kamerataste. Die Tasten heben sich vom Untergrund ab, was sie gut erfühlbar macht. Der Sperrschalter funktioniert wie ein Schieberegler, so dass man nicht durch einfaches Drauftippen versehentlich das Display sperren oder in der Tasche entsperren kann. Ein- und ausgeschaltet wird das Smartphone durch eine flache Ein/Aus-Taste an der Oberkante des Handys.
Die Texteingabe geschieht wahlweise über ein virtuelles alphanumerisches Tastenfeld, wenn sich das Gerät im Hochformat befindet oder ein virtuelles QWERTZ-Tastaturfeld, wenn es im Querformat gehalten wird. Die QWERTZ-Tastatur ist fast wie eine normale Computertastatur aufgebaut. Sogar Ü, Ö und Ä befinden sich an ihren gewohnten Plätzen, so dass kein umständliches Umschalten durch Sondertasten oder langes Drücken auf die entsprechenden Selbstlaute nötig ist. Am unteren Bildschirmrand liegen eine Bestätigungstaste, eine Hochstelltaste, eine Taste für Zahlen und Sonderzeichen, Vor- und Rücktasten, die Leertaste sowie eine Menü-, eine Enter- und eine Löschtaste. Die einzelnen Tastenfelder werden so groß dargestellt, dass sie mit normal dicken Fingern oder dem Daumen bequem bedient werden können. Zur Erleichterung der Texteingabe kann eine Worterkennung aktiviert werden.
Über Sprachwahl und Sprachsteuerung sind Kontakte aus der Kontaktliste oder Programme nutzerunabhängig aufrufbar. Durch einen langen Druck auf die virtuelle Anruftaste im Standby-Bildschirm wird diese Funktion aktiviert. Im Test erkannte das Sprachsteuerungsprogramm zuverlässig fast alle Befehle sofort und korrekt.
Beim Netzempfang konnte das N8 im Test punkten. In D-Netzen zeigte es durchgehend und in E-Netzen fast immer einen guten Empfang an. Die Gesprächsqualität ist gut. Sowohl auf der Festnetz- als auch auf der Handyseite klingen die Stimmen des Gesprächspartners klar und weitestgehend authentisch. Dank Wipptaste lässt sich die Lautstärke so weit hochregeln, dass ein Gespräch auch in lauter Umgebung noch gut möglich ist. Für den Einsatz in mittellauter Umgebung eignet sich auch die Freisprechfunktion, die während eines Gespräches über einen Menübutton eingeschaltet werden kann. Die Stimme des Gesprächspartners auf Festnetzseite ist selbst bei laufendem Automotor noch zu hören.
Laut Hersteller soll der Akku im Standby in GSM-Netzen 390 Stunden durchhalten und eine Gesprächszeit von bis zu 720 Minuten gewährleisten. In UMTS-Netzen liegt die Standby-Zeit laut Nokia bei 400 Stunden und die Gesprächzeit bei bis zu 350 Minuten. Der Akku des Testgerätes war nach vier Tagen Standby mit daueraktiviertem W-Lan und moderater Nutzung von Bluetooth, Kamera und MP3-Player sowie einer halben Stunde Gesprächszeit leer. Nach einigen Ladezyklen sollte jedoch eine längere Akkulaufzeit erreicht werden.
Für den SAR-Wert gibt Nokia 1,02 W/kg für dieses Gerät an.
Der Nutzer schaut beim Nokia N8 auf ein 3,5 Zoll großes AMOLED Display, das bis zu 16,7 Millionen Farben bei einer Auflösung von 640 x 360 Pixeln darstellt. Pixel lassen sich nicht erkennen und auch die Farben werden klar und echt wiedergegeben. Wenn es in puncto Brillanz auch nicht an diesbezügliche Spitzenreiter wie Samsung Galaxy S oder das iPhone 4 heranreicht, spielt es doch immerhin schon in der höheren Liga. Sonne spiegelt sich stark auf dem blanken Glas des Monitors, so dass eine Ablesbarkeit bei direkter Einstrahlung kaum mehr möglich ist. Glänzen kann das Display hingegen bei indirekter Beleuchtung und Dunkelheit. Ein Helligkeitssensor passt die Displaybeleuchtung automatisch dem Umgebungslicht an. Erfreulich ist, dass auch bei abgeschaltetem Display immer noch Uhrzeit und Datum durch eine Leuchtanzeige zu sehen sind, so wie man es unter anderem von älteren Samsung-Modellen kennt. Verpasste Nachrichten und Anrufe werden zudem über die blinkende Menütaste signalisiert.
Bei dem Touchscreen des N8 handelt es sich um ein kapazitives Display, für dessen Bedienung kein Druck, sondern nur eine leichte Berührung nötig ist. Beim Testmodell reagierte der Bildschirm sehr präzise und angenehm sensibel. Die Anwahl von Menüpunkten wird durch leichte Vibration quittiert. Durch Multitouch lassen sich Bildschirminhalte, zum Beispiel im Handybrowser oder auf Fotos, vergrößern oder verkleinern. Ein Lagesensor bringt die Displaydarstellung vom Hoch- ins Querformat, wenn das Smartphone gedreht wird. Das funktioniert beim N8 nicht nur im Internet-Browser, sondern auch in der Startbildschirm- und Menüansicht. Außerdem kann durch das Drehen des Handys auf die Displayseite der Klingelton abgeschaltet oder die Schlummerfunktion aktiviert werden. Der Sensor reagierte im Test fast verzögerungsfrei. Ein Annäherungssensor deaktiviert das Display, wenn das Telefon ans Ohr gehalten wird, um so die versehentliche Anwahl von Menüpunkten zu verhindern. Auch dieser Sensor funktionierte im Test zuverlässig.
Das Nokia N8 verfügt über eine 12-Megapixel-Kamera mit Autofokus und Xenon-Blitz. Als Auslöser dient die Kamerataste. Je nach Gegebenheit braucht die Kamera ein bis zwei Sekunden bei gedrückt gehaltener Kamerataste, um den Autofokus einzustellen und auszulösen. Gezoomt wird wahlweise über eine virtuelle Leiste auf dem Display oder die Lautstärke-Wipptaste. Die Kamera verfügt über zahlreiche Einstellungsoptionen, die sich über Icons an den Displayrändern aufrufen lassen:
- Blitz (Automatisch, Rote-Augen-Korrektur, Ein, Aus)
- Szenenmodi (Automatisch, Benutzerdefiniert, Nahaufnahme, Porträt, Landschaft, Sport, Nacht, Porträt bei Nacht)
- Gesichtserkennung
- Raster
- Selbstauslöser (Aus, 2 Sekunden, 10 Sekunden, 20 Sekunden)
- Farbton (Normal, Sepia, Schwarzweiß, Kräftig)
- Weißabgleich (Automatisch, Sonnig, Wolkig, Warmes Licht, Neonlicht)
- Belichtung
- Lichtempfindlichkeit ISO (Automatisch, Niedrig, Mittel, Hoch)
- Kontrast
- Schärfe (Hart, Normal, Niedrig)
- Zusatzkamera verwenden
- Bildqualität (12M, 9M, 3M, 1.3M, 0.3M)
- Standortinfo speichern
- Aufgenommenes Bild zeigen
- Standardname für Fotos
- Auslöserton
- Fotos automatisch drehen
- Kameraeinstellungen wiederherstellen
Eine Besonderheit stellt die Option dar, Szenenmodi benutzerdefiniert aus Blitz, Weißabgleich, Belichtungsausgleich, Farbton, Lichtempfindlichkeit, Schärfe und Kontrast selbst zusammenzustellen und unter einem eigenen Namen abzuspeichern. Für die Videoaufnahmefunktion gibt es die Einstellungsmöglichkeiten:
- Szenenmodi (Automatisch, Schwaches Licht, Nacht)
- Weißabgleich (Automatisch, Sonnig, Wolkig, Warmes Licht, Neonlicht)
- Farbton (Normal, Sepia, Schwarzweiß, Kräftig)
- Zusatzkamera verwenden
- Videoqualität (HD MP4, MP4, 3GP)
- Standorte speichern
- Bildstabilisator
- Audioaufnahme
- Videoaufnahme zeigen
- Standardname für Videos
- Kameraeinstellungen wiederherstellen
In der Einstellungsoption für die Videoqualität wird angezeigt, wie viel Aufnahmedauer auf dem Speichermedium bei der jeweiligen Qualitätseinstellung noch verbleibt. Wird die Kamera beiseite gelegt, schaltet sie sich nach einiger Zeit in den Standby-Modus.
An den Fotoaufnahmen gibt es sowohl bei optimalen als auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen nichts auszusetzen. Die Bilder werden gestochen scharf, die Farben sind brillant. Auch kleine Wackler werden von der Kamera verziehen. Der Xenon-Blitz leuchtet einen mittelgroßen Raum gut aus. Auch bei Einsatz des Blitzes wird nichts über- oder unterbelichtet und die Farbdarstellung ist erfreulich satt – da kann man die Digitalkamera auch schon mal zuhause lassen. Videoaufnahmen wirken, auf dem Handydisplay betrachtet, sehr brillant und flüssig. Bei der Betrachtung auf einem PC-Monitor gibt es kaum Unschärfen, allerdings sind hier leider deutliche Ruckler bei der Wiedergabe zu verzeichnen, die das ansonsten positive Bild etwas trüben. Zur Nachbearbeitung von Fotos und Videos sind sowohl ein Foto-, als auch ein Videoeditor mit jeweils sehr vielen Einstellungsoptionen und Effekten auf dem Smartphone installiert.
Das Nokia N8 ist mit dem neuen Symbian-3-Betriebssystem ausgestattet. Optisch unterscheidet sich die Oberfläche des System-Neulings auf den ersten Blick erstaunlich wenig von seinem Vorgänger. Sowohl Symbole als auch der Aufbau sind weitestgehend gleich geblieben. Erfreulich ist jedoch die Tatsache, dass zur Anwahl von Listenmenüpunkten kein Doppelklick mehr möglich ist – diese öffnen sich jetzt schon, wenn man einmal drauftippt. Somit passt sich dieses Betriebssystem eher den Gegebenheiten an, die der Nutzer von anderen Smartphones gewohnt ist.
Auch der Startbildschirm präsentiert sich in der von Symbian gewohnten Optik, allerdings ist er, im Gegensatz zur Vorgängerversion, dreiseitig. Am oberen Bildschirmrand findet man die wichtigsten Statusmeldungen wie Netzempfangsstärke, Anbieter, Ereignisse, aktivierte Dienste oder Akkuladestand. Darunter sind auf drei voneinander abgesetzten Flächen Uhrzeit, Datum und allgemeine Informationen wie Homezone-Verfügbarkeit oder das aktuell eingestellte Profil zu sehen. Unter den Statusanzeigen können Icons für den Zugriff auf Programme sowie Widgets angelegt werden. Durch längeres Halten des Fingers auf dem Display öffnet sich die Bearbeitungsoption zum Hinzufügen oder Entfernen von Schnellzugriffen und Widgets. Am unteren Displayrand gibt eine Leiste zur Anwahl des Options-Menüs, zum Wechsel zwischen den Startseiten und für die Anruffunktion.
Das eine Seite umfassende Hauptmenü wird über die Menütaste geöffnet. Auch dessen Ansicht unterscheidet sich nicht wirklich vom Symbian-Vorgänger. Unter farbigen, beschrifteten Menü-Icons verbergen sich Programme und Einstellungsoptionen des Smartphones. Das Hauptmenü wird wahlweise in Raster- oder Listenform angezeigt. Die Reihenfolge der Icons kann verändert und zudem können neue Ordner angelegt werden. Unter einigen Icons findet man Listenmenüs. Nicht immer ist der Aufbau der Menüstuktur auch wirklich logisch. So würde man unter dem Einstellungspunkt „Touchscreen“ wohl am ehesten eine Kalibrierungsfunktion, Vibrations-Feedback-Einstellungen für das Display oder Einstellungsoptionen für das Drehen der Displaydarstellung vermuten, findet aber stattdessen Einstellungsmöglichkeiten für die Eingabesprache oder Adaptive Suche. Was Anruflisten ausgerechnet unter dem Menüpunkt „System“ zu tun haben mögen, ist auch fraglich, denn eigentlich würde man diese wohl eher auf der Startseite des Hauptmenüs oder allenfalls im Organizer erwarten.
Gut ist hingegen, dass Symbian 3 multitaskingfähig ist, was heißt, dass mehrere Anwendungen gleichzeitig aktiv bleiben können. Durch einen langen Druck auf die Menütaste werden die aktuell geöffneten Programme in einem Taskmanager angezeigt und können von hieraus einzeln geschlossen werden. Das Menü ist auch ohne eingelegte SIM-Karte bedienbar. Praktisch ist, besonders wenn man das Smartphone noch nicht so gut kennt, dass über einen Optionsbutton am unteren Bildschirmrand von jedem Menüpunkt aus ein auf dem Handy gespeichertes Benutzerhandbuch aufgerufen werden kann. Zum Personalisieren der Menüansicht lassen sich verschiedene Themes und Hintergrundbilder einstellen. Über eine Softwareaktualisierungsfunktion können Telefonprogrammaktualisierungen vorgenommen werden. Während des Tests hängte sich die Telefonsoftware leider mehrfach auf und konnte erst durch Aus- und Wiederanschalten des Smartphones erneut geöffnet werden.
Über eine der komfortablen virtuellen Tastaturfelder können Nachrichtentexte eingegeben werden. Einer Nachricht kann man Bilder, Videoclips, Soundclips, Seiten, Vorlagen, Notizen, Visitenkarten und andere Dateien aus dem Telefonspeicher oder der Speicherkarte hinzufügen. Außerdem können Bilder, Videos und Soundclips direkt aus dem Nachrichtenprogramm heraus aufgenommen werden. Ist ein Anhang, beispielsweise ein Foto, zu groß für eine Nachricht, wird er automatisch auf die zugelassene Größe ungewandelt und aus der SMS wird eine MMS. Für die Nachricht können, ebenso wie für eine E-Mail, verschiedene Prioritäten festgelegt werden. Zudem kann man Kopfzeilenfelder einfügen und verschiedene Schriftgrößen festlegen.
Beim Einrichten von Mailkonten auf dem N8 werden Ovi Mail, Yahoo!Mail, Google Mail, Windows Live Hotmail, Mail for Exchange, T-Online, freenet.de und Konten anderer Anbieter unterstützt. Ein Mail-Assistent hilft bei der Konfiguration der Konten. Alternativ können Serverdaten manuell nachgetragen werden. Dank Mail for Exchange ist auch der Datenabgleich zwischen Handy und Microsoft Outlook möglich. Für den Empfang von E-Mails gibt es zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten. So können sie automatisch direkt nach Benachrichtigungseingang, in verschiedenen Zeitintervallen, nur an bestimmten Wochentagen oder manuell abgerufen werden.
Einer E-Mail kann man verschiedene Empfängerfelder wie Cc oder Bcc hinzufügen. Außerdem gibt es Textvorlagen und die Option Bilder, Videoclips, Soundclips, Notizen oder andere Dateien an die E-Mail anzuhängen. Anders als im Nachrichtenprogramm können Fotos, Soundclips oder Videos jedoch nicht von hieraus aufgenommen werden.
Dank GSM-Quadband ist das Nokia N8 fast überall auf der Welt einsetzbar. Aber auch seine Connectivity-Möglichkeiten können sich sehen lassen. Schnelles Surfen im Internet wird durch W-Lan, HSDPA und HSUPA gewährleistet. Die Verbindung mit einer FRITZ!Box Fon WLAN mit WPA2-Verschlüsselung klappte im Test reibungslos. Auch eine Bluetooth-3.0-Verbindung zwischen Smartphone und PC ging ohne Probleme vonstatten. Das Senden eines 1.54 Megabyte großen Fotos vom Handy auf den PC dauerte damit 20 Sekunden.
Noch schneller geht es über das mitgelieferte USB-Datenkabel. Hiermit werden sowohl Handy als auch eine darin eingelegte MicroSD-Speicherkarte vom PC als Massenspeicher beziehungsweise Wechsellaufwerk erkannt, außerdem kann das Smartphone als Modem genutzt werden. Installiert man die Nokia Ovi Suite auf dem PC, kann man hiermit Fotos und Videos verwalten, Kontakte organisieren und Karten für die Navigationssoftware auf dem Handy herunterladen. Über den Medienübertragungsdienst können Musikstücke vom PC auf das Mobiltelefon geladen werden. Dank Mail for Exchange kann man zudem Mails, Kalenderdaten und Kontakte mit Microsoft Outlook abgleichen. Mit dem mitgelieferten USB-OTB-Adapter kann man USB-Speichersticks an das Smartphone anschließen und Daten zwischen den Geräten austauschen.
Ein Highlight ist der HDMI-Adapter, über den das Handy mit dem HDMI-Kabel des Fernsehers verbunden werden kann, so dass das Abspielen von Videos oder Bildern auf dem Fernseher möglich wird. Ein HDMI-Kabel ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten. Zum GPS-Empfänger mit A-GPS-Unterstützung spendiert Nokia dem N8 Ovi Karten 3.04 mit kostenloser Fahrzeug- und Fußgängernavigation.
Dank UMTS und W-Lan ist eine schnelle Verbindung ins Internet über den Browser des Nokia N8 möglich. Die komplexe inside-digital.de-Startseite ließ sich damit in klassischer Ansicht innerhalb von 23 Sekunden laden, was einen guten Wert darstellt. Der Browser wird in Ganzseitenansicht angezeigt. Ein kleines Pfeilsymbol in der rechten unteren Displayecke öffnet eine Menüleiste mit Bedienelementen. Hierüber können Einstellungsoptionen und die Adressleiste aufgerufen oder Lesezeichen gespeichert werden. Praktisch ist, dass sich unter der Adressleiste eine zusätzliche Suchmaske zur Wortsuche im Internet öffnet. Auch in den Einstellungsoptionen lassen sich Lesezeichen speichern, die Startseite, Feeds, Downloads und eine Wortsuche aufrufen, die Seite neu laden und URLs versenden. Es können mehrere Seiten gleichzeitig geöffnet werden, zwischen denen ein komfortabler Wechsel durch Fingerwisch möglich ist. Seiteninhalte lassen sich über Multitouch oder doppelten Fingertipp vergrößern und verkleinern. Sofern eine Seite komplett geladen wurde, läuft das Scrollen ohne wesentliche Ruckler. Der Browser unterstützt Java-Scripts und auch YouTube-Videos können direkt im Browserfenster abgespielt werden.
Allerdings ist auch die YouTube-App schon auf dem Handy vorinstalliert. Außerdem findet man Applikationen zu RTL Video, CNN Video, Movie Teasers, Web-TV und E! im Programmordner des Smartphones. Über das Icon „Soziale Netzwerke“ wird man zu Ovi by Nokia geführt und kann sich dort mit seinem Nokia-Konto beim Social Network-Dienst anmelden. Hier können Aktualisierungen und Feeds von Twitter und Facebook gleichzeitig verwaltet werden.
Das Nokia N8 verfügt über einen GPS-Empfänger mit A-GPS-Unterstützung. Zur Ermittlung des eigenen Standortes können zusätzlich die Internet-Netzverbindung und WAP-Dienste zu Hilfe genommen werden. Auf dem Gerät ist Ovi Karten in der Version 3.04 vorinstalliert. Diese unterstützt für das N8 die unbegrenzte, kostenlose Fußgänger- und Fahrzeugnavigation in über 70 Ländern weltweit. Karten, die sich noch nicht auf dem Gerät befinden, können im Nachhinein heruntergeladen werden. Die eigene Position wurde im Test vom N8 sehr schnell und punktgenau ermittelt. Die Navi-Software bietet, neben der reinen sprachgeführten Navigation, aktuelle Verkehrsinfos, Umleitungsinformationen, eine Reisezeitanzeige, Hinweise auf Geschwindigkeitsbeschränkungen, zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten für die Routenauswahl- und Anzeige sowie einen Nachtmodus. Da diese Version die sprachgeführte Navigation unterstützt, ist sie auch für den Einsatz im Auto gut geeignet. Die Einstellungsmöglichkeiten für Routenplanung, Karten, Synchronisation und Internet, welche die Navigationssoftware bietet, sind sehr umfangreich und können durchaus mit anderen Navi-Anwendungen wie „TomTom“ oder „Navigon“ mithalten. Dank des großen Touchdisplays ist das Programm auch im Auto gut zu bedienen.
Die auf dem Nokia N8 gespeicherten Musikstücke werden in einer Bibliothek nach Interpreten und Alben aufgelistet angezeigt. Es können beliebig viele Wiedergabelisten zum Einordnen der Songs erstellt werden. Eine nette optische Spielerei ist die Möglichkeit, durch die Albumcover scrollen zu können, wobei das jeweils mittige Cover wie in einer 3D-Ansicht nach vorne rückt und ausgewählt werden kann. Der Player selbst wird in klassischer Ansicht mit den üblichen Bedienelementen, aktuellem Interpreten, Titel und Album angezeigt. Ein Klangregler bietet verschiedene Klangspektren zur Klangoptimierung. Außerdem lassen sich Balance, Loudness und Stereo-Raumklang einstellen. Eine zufällige Wiedergabe und die Wiederholung aller oder des einzelnen Songs sind möglich. Der Klang ist, über den Handylautsprecher wiedergegeben, laut, zeigt sich aber etwas höhenlastig und zu wenig bassbetont. Auch neigte der Lautsprecher des Testmodells bei besonders lauten, hohen Tönen leicht zum Schnarren. Besser klingt es über das mitgelieferte Stereo-Headset. Wer mit dem Klang dennoch nicht zufrieden ist, kann ein eigenes Headset an die 3.5-Millimeter-Klinkenbuchse anschließen.
Auch das UKW-Radio erfordert den Anschluss des Headsets, da dessen Kabel als Antenne benötigt wird. Hat man dieses angeschlossen, kann die Wiedergabe auch über den Handylautsprecher erfolgen. Beim Öffnen des Radios scannt dieses die Sender in der Umgebung ab und erstellt eine Senderliste. Alternativ können Frequenzen manuell eingegeben werden. Die Namen der Sender werden nicht automatisch angezeigt, jedoch ist es möglich, selber einen Namen für einzelne Sender zu speichern. Im Test fand das Radio auf Anhieb mehrere Sender und spielte diese relativ störungsfrei ab. Zudem verfügt das N8 über einen FM-Transmitter. Damit fungiert das Handy selbst als Radiosender und überträgt Musik und Telefongespräche per UKW-Frequenz an ein Autoradio oder eine Musikanlage in der Nähe.
Der Kalender des Nokia N8 wird wahlweise in Monats-, Wochen- oder Tagesansicht oder als Aufgabenliste angezeigt. Es können weitere Kalender erstellt, eigens benannt und mit einer Anzeigefarbe versehen werden – so lassen sich beispielsweise separate Kalender für persönliche oder geschäftliche Termine anlegen. Einem Termin sind Informationen wie Art des Kalendereintrages, Eintrag gespeichert in Kalender…, ganztägiger Eintrag, Beginn, Ende, Ort, Erinnerung, Wiederholung, Anhang und Beschreibung hinzuzufügen. Im Protokoll alias den Anruflisten des Smartphones werden Anrufe in Abwesenheit, angenommene Anrufe und gewählte Rufnummern mit Telefonnummer, Datum und Uhrzeit angezeigt.
Im Kontaktordner des Telefons findet man Kontakte und Gruppen. Einem Kontakt kann man Vorname, Nachname, Mobiltelefon, Telefon, Mail, Adresse, Bild, Klingelton, Videoanruf, Internet-Telefon, Firma, Position, Geburtstag, Social-Network-Adressen und vieles mehr hinzufügen. Außerdem kann man mehrere Kontakte zu einem zusammenführen und Visitenkarten in den Kontaktordner kopieren. Dank Quickoffice können Word- und Excel-Dateien geöffnet, allerdings nicht bearbeitet werden – klickt man auf eine Stelle innerhalb des Dokumentes, wird man von dem Quickoffice-Programm aufgefordert, eine Lizenz zu erwerben, um die Bearbeitungsfunktion freizuschalten. Adobe PDF ermöglicht das Öffnen von PDF-Dateien und auch ein Zip-Manager ist werkseitig schon mit an Bord. Im Dateimanager des Telefons kann man die auf dem Telefon, dem Massenspeicher und der Speicherkarte abgelegten Dateien einsehen, sie bearbeiten und neue Ordner anlegen. Praktisch ist das Wörterbuch des N8, auf dem die englische Übersetzungsfunktion schon vorinstalliert ist. Bis zu zwei weitere Sprachausgaben können kostenlos von Nokia heruntergeladen werden.
Mit den Benutzerprofilen Allgemein, Lautlos, Besprechung, Draußen, Pager und Offline kann man die Klingel- und Nachrichtentöne des Handys den äußeren Gegebenheiten anpassen. Außerdem kann man eigene Profile neu anlegen. Alle Benutzerprofile sind zeitbegrenzt einstellbar. Klassische Office-Funktionen wie einen Taschenrechner, Sprachmemofunktion, einen Wecker, eine Weltzeituhr und Notizen findet man auch auf dem Smartphone.
Über den Ovi Store können zahlreiche Programme, Spiele, Audios, Videos und Individualisierungsmöglichkeiten auf das Nokia N8 heruntergeladen werden – viele davon kostenlos. Voraussetzung dafür ist ein Nokia-Konto, welches man in wenigen Schritten über die Eingabe eines Nutzernamens, einer E-Mail-Adresse und eines Passwortes erstellen kann. Über Ovi Musik kann man sich Musik herunterladen. Werkseitig sind hauptsächlich Internet-Programme (siehe Internet und Navigation) und Links zu Social-Network-Anwendungen auf dem Handy gespeichert.
Ist die Kritik am Nokia N8 nun berechtigt oder nicht? Das Symbian-3-Betriebssystem bietet in der Tat, bis auf die Aufrufbarkeit von Listenmenüpunkten durch einfaches Drauftippen und einen Taskmanager, nicht so viel Neues wie erhofft. Die Optik des Smartphones ist gewöhnungsbedürftig, die Verarbeitung aber durchaus in Ordnung. Punkten konnte im Test die Fotofunktion der 12-Megapixel-Kamera und auch die Navigationsfunktion konnte überzeugen. An Connectivity-Möglichkeiten bietet das Handy so ziemlich alles, was man derzeit von einem Smartphone erwarten darf. Insgesamt gehört das Nokia N8 sicherlich zu den guten bis sehr guten Geräten. Ob es jedoch zu den Spitzengeräten gezählt werden darf ist fraglich, denn wirklich spektakuläre Neuerungen bietet es, gemessen an preislich gleichgestellten Smartphones, nicht.
Pro:
- Kostenlose Navigations-Software und A-GPS
- 12-Megapixel-Kamera mit zahlreichen Funktionen und guter Fotoqualität
- HDMI-Anschluss
- W-Lan und UMTS mit HSDPA, HSUPA und HSCSD
- Großer interner Speicher
- Komfortable Mail-, Nachrichten- und Social-Network-Funktionen
Contra:
- Symbian 3 zeigt sich nach wie vor relativ unübersichtlich und bietet nicht so viele Neuerungen wie erwartet
- Gewöhnungsbedürftige, etwas klobige Optik
- Mehrfache Systemabstürze während des Tests