Als smarten Communicator bewirbt Nokia seinen Slider E7-00, und in der Tat wirkt das Symbian 3-Phone aufgeschoben fast wie ein kommunikationsfreudiges Netbook in Miniaturformat. Zu diesem Bild trägt neben der echten QWERTZ-Tastatur auch der vier Zoll große ClearBlack AMOLED-Touchscreen bei. Wie von einigen anderen Handy-Modellen neueren Datums bekannt, spendiert Nokia dem E7 eine kostenlose GPS-Navigation mit Kartenmaterial für 200 Länder weltweit. Was das Smartphone sonst noch zu bieten hat, verrät der Praxistest auf inside-digital.de.
Das Nokia E7 wird in einem schlichten blauen Pappkarton ausgeliefert. Im Zubehör sind neben dem Smarphone ein Netzteil, ein Micro-USB-Datenkabel, ein Stereo-Headset mit Ersatzohrstöpseln, ein Micro-USB auf USB-OTG-Adapter, ein HDMI-Adapter und eine Kurzanleitung zu finden. Der 1200 mAh Li-Ionen-Akku ist fest im Gerät verbaut und sollte nicht eigenständig entfernt werden. Da das Gerät über einen 16 Gigabyte großen internen Speicher verfügt, gibt es keinen MicroSD-Kartensteckplatz und demnach auch keine externe Speicherkarte im Lieferumfang. Eine Schutzhülle wäre in dieser Preisklasse wünschenswert gewesen.
Äußerlich ähnelt das E7 wegen seiner abgeflachten Ober- und Unterkanten auf den ersten Blick dem N8. Allerdings fällt es aufgrund der aufschiebbaren QWERTZ-Tastatur und seinen Außenmaßen von 123,7 x 62,4 x 13,6 Millimetern größenmäßig doch deutlich üppiger aus. Mit 176 Gramm bringt es zudem ein stattliches Gewicht auf die Waage. Die kühle Oberfläche aus eloxiertem Aluminium wirkt edel und das Gehäuse robust. Auch bei festerem Zupacken knarzt oder knackt hier nichts. Die Spaltmaße sind relativ gleichmäßig und gering gehalten, lediglich die Rückseite des Testgerätes ist zur Mitte hin leicht nach innen gewölbt und schließt dadurch nicht ganz plan mit dem übrigen Gehäuse ab.
Ein wenig Kraftaufwand erfordert das Aufschieben der Tastatur, denn die Feder des Slide-Mechanismus sitzt sehr stramm. Entsprechend sollte man beim Zuschieben aufpassen, dass man nicht mit den Fingern oder dem Daumenballen zwischen die zusammenschnappende Ober- und Unterseite des Smartphones gelangt. Im aufgeschobenen Zustand steht das Display in einer leichten Schräge über der QWERTZ-Tastatur. Hier kommt dem Slider sein großzügiges Gewicht zugute, denn obwohl das hochgestellte Display deutlich nach hinten über die Tastatur hinaus übersteht, neigt das Smartphone nicht zum Kippen.
An der Geräte-Oberkante befinden sich Slots für das Micro-USB-Datenkabel und Netzteil, sowie ein HDMI-Anschluss, die Ein-/Aus-Taste und eine 3,5 Millimeter Klinkenbuchse. Im Gegensatz zum HDMI-Anschluss sind Multifunktionsslot und Klinkenbuchse nicht von einer Abdeckung geschützt. Sehr praktisch ist, dass sich der Simkarten-Steckplatz in einem Metall-Einschub an der rechten Außenseite des Sliders befindet, so dass man jederzeit ohne großen Aufwand die Simkarte wechseln kann. Bei einem Wechsel der Simkarte bei eingeschaltetem Testgerät, schaltete sich dieses jedoch selbständig aus und musste erst über die Ein-/Aus-Taste wieder angeschaltet werden. Als wenig vorteilhaft erweist sich die Anbringung von Kameralinse und LED-Blitzlicht unter einer planen Plastikfläche auf der Geräterückseite – Kratzer auf der empfindlichen Oberfläche sind hier vorprogrammiert.
Unter dem großen Display befindet sich eine silberne Menütaste. Die weiße Beleuchtung der Taste kann dazu genutzt werden, den Standbymodus oder verpasste Ereignisse durch Blinken zu signalisieren. Dem Sperren und Entsperren des Displays dient eine kleine Schiebetaste auf der linken Geräteseite. Eine Besonderheit bildet die Lautstärke/Zoom-Taste am rechten Geräterand, denn hierbei handelt es sich nicht um die sonst übliche Wipptaste, sondern ebenfalls um einen Schieberegler. Einige Zentimeter unter der Lautstärketaste befindet sich ein Drücker für die Kamerafunktion. Die gummierte echte QWERTZ-Tastatur des Sliders ist sehr groß und fühlt sich wirklich gut an. Alle Tasten haben einen gleichmäßigen Druckpunkt und heben sich leicht vom Untergrund ab, so dass sie sich auch beim Blindschreiben gut erfühlen lassen. Dank eines breiten Abstandes zwischen den Drückern dürfte auch das Tippen für große Fingekuppen kein Problem darstellen. Sonderzeichen werden von unten gelb, Buchstaben weiß beleuchtet.
Die Anordnung der einzelnen Tasten entspricht in etwa der einer normalen Computertastatur. Sonderzeichen über den Buchstaben können wahlweise über eine Symboltaste oder über einen langen Druck auf die Buchstabentaste angewählt werden. Neben den Buchstabentasten gibt es Richtungstasten, eine Lösch-, eine Enter-, eine Strg-, eine Punkt- und Komma-, eine Hochstell-, eine breite Leer- und eine @-Taste. Wer nicht auf der echten Tastatur schreiben möchte, findet bei zugeschobenem Slider eine virtuelle alphanumerische Tastatur, wenn das Smartphone im Hoch- und eine virtuelle QWERTZ-Tastatur, wenn es im Querformat gehalten wird. Über ein Anruf-Icon in der Startseitenansicht lässt sich eine große virtuelle Wähltastatur öffnen.
Die Sprachbefehlseingabe des E7, durch die über Sprachbefehle Programme aufgerufen und geöffnet werden können, zeigte sich im Test teilweise etwas begriffsstutzig – trotz langsam und deutlich ausgesprochener Begriffe wurden durchschnittlich nur zwei von fünf Wörtern richtig erkannt.
In Punkto Netzempfang gab das Nokia E7 im Test ein starkes Bild ab – sowohl in E+-, als auch in O2 und D-Netzen zeigte es fast immer die volle Balkenanzahl. Die Klangqualität bei Gesprächen ist sowohl auf Festnetz als auch auf Handyseite sehr gut. Stimmen klingen authentisch und klar. Die Lautstärke ist soweit hochregelbar, dass man den Gesprächspartner auch in lauterer Umgebung noch gut verstehen kann. Gute Ergebnisse bringt auch die Freisprechfunktion des Handys – der Gesprächspartner auf Festnetzseite wird klar und ausreichend laut wiedergegeben, um ihn bei normaler Umgebungslautstärke gut verstehen zu können.
Laut Nokia soll das E7 in GSM-Netzen eine Gesprächszeit von bis zu neun Stunden und eine Standbyzeit von bis zu 430 Stunden schaffen. In UMTS-Netzen legt es laut Hersteller bis zu fünf Stunden Gesprächszeit und bis zu 470 Stunden Standby vor. Im Test zeigte der Akku nach drei Tagen Standby mit insgesamt etwa einem Tag WLAN- und Bluetooth-Standby und moderater Nutzung von Internet, Kamera und MP3-Player und einer halben Stunde Gesprächszeit noch 20 Prozent seiner Ladung an (bei abgeschalteter Energiesparfunktion). Durch den zuschaltbaren Energiesparmodus lässt sich der Akkuverbrauch jedoch sicherlich noch wesentlich reduzieren. Laut Nokia weist das E7, gemessen bei der Nutzung am Ohr, einen SAR Wert von 0,56 W/kg auf, was einen guten Wert darstellt.
Beim E7 hat Nokia einen vier Zoll großen AMOLED ClearBlack-Touchscreen verbaut, der 16.7 Millionen Farben darstellen kann. Diese Displayart soll sich, laut Nokia, besonders für eine brillante Darstellung im Freien eignen. Und tatsächlich lassen sich Bildschirminhalte auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch verhältnismäßig gut erkennen. Ein Helligkeitssensor ermöglicht die automatische Anpassung der Displaybeleuchtung.
Warum bei einem ansonsten so hochwertigen Display bei der Auflösung gegeizt wurde, denn 640 x 360 Pixel gehören ja eher zum Mittelklassestandard, bleibt schleierhaft. Erstaunlicherweise tut dieses aber der brillanten Darstellung keinen Abbruch – wer einzelne Pixel erkennen will, muss schon sehr genau hinschauen. Der multitouchfähige Screen ist kapazitiv und reagierte im Test sehr präzise auf leichte Berührung. Laut Hersteller kann dieser auch mit einem kapazitiven Stift bedient werden.
Ein Lagesensor bringt die Displaydarstellung bei einem Linksschwenk des Smartphones vom Hoch- ins Querformat. Durch Umdrehfunktionen kann zudem der Klingelton abgestellt oder die Schlummerfunktion eingeschaltet werden, wenn man das Handy auf die Displayseite dreht. *Im Test reagierte der Sensor meistens verzögerungsfrei – einige Male blieb er jedoch auch hängen, so dass sich die Ausrichtung der Darstellung erst durch Ablegen und nochmaliges Aufheben des Handys wieder korrigieren ließ. Ein Annäherungssensor sorgt dafür, dass während eines Telefonates keine Menüpunkte auf dem Display mit der Wange angewählt werden können, wenn das Smartphone ans Ohr gehalten wird. Neben den erwähnten Sensoren wurde ein digitaler Kompass verbaut.
Das Nokia E7 verfügt über eine 8-Megapixel-Kamera mit Zoom und Doppel-LED-Blitzlicht. Eine Zusatzkamera für Videokonferenzen befindet sich über dem Display des Sliders. Als Sucher dient bei der Hauptkamera das Display. Der Zoom wird über den seitlich am Handy angebrachten Schieberegler betätigt. Da es keinen Autofokus gibt, sind Fotos fast verzögerungsfrei im Kasten. Videos können im 16:9 HD-Breitbandformat aufgenommen werden. Die Kamera verfügt über die Einstellungsmöglichkeiten:
- Blitz (Automatisch, Rote Augenkorrektur, Ein, Aus)
- Szenenmodus (Automatisch, Benutzerdefiniert, Portrait, Landschaft, Nacht, Porträt bei Nacht)
- Gesichtserkennung
- Raster
- Selbstauslöser (Aus, 2, 10, 20 Sekunden)
- Farbton (Normal, Sepia, Schwarzweiß, Kräftig)
- Weißabgleich (Automatisch, Sonnig, Wolkig, Warmes Licht, Neonlicht)
- Belichtung
- Lichtempfindlichkeit ISO (Automatisch, Niedrig, Mittel, Hoch)
- Kontrast
- Schärfe
- Bildqualität (8M, 6M, 3M, 1.3M, 0,3M)
- Standort speichern
- Aufgenommene Bilder zeigen
- Standardname für Fotos
- Auslöserton
- Fotos automatisch drehen
- Kameraeinstellungen wiederherstellen
Im Videomodus gibt es die Einstellungsoptionen:
- Szenenmodus (Automatisch, Schwaches Licht, Nacht)
- Weißabgleich (Automatisch, Sonnig, Wolkig, Warmes Licht, Neonlicht)
- Farbton (Normal, Sepia, Schwarzweiß, Kräftig)
- Videoqualität (HD MP4, MP4, 3GP)
- Standortinfo speichern
- Bildstabilisator
- Audioaufnahme
- Videoaufnahme zeigen
- Standardname für Videos
- Kameraeinstellungen wiederherstellen
Bei optimalen Lichtverhältnissen aufgenommene Fotos werden trotz des fehlenden Autofokus sehr gut, kontrastreich und farbenfroh. Erst bei Dämmerlichtaufnahmen lässt sich auch bei Einsatz des LED-Blitzlichtes ein leichtes Bildrauschen in den Bildecken wahrnehmen. Ansonsten leistet das Blitzlicht aber gute Arbeit und leuchtet einen mittelgroßen Raum aus. Nach der Aufnahme können Fotos mit zahlreichen Funktionen und Effekten sowie Animationen nachbearbeitet, gespeichert und an soziale Netzwerke übertragen werden.
Hervorragend gelingen Videoaufnahmen im HD-Format. Diese wirken nicht nur auf dem Handy-Display sondern auch auf einem großen PC-Monitor gestochen scharf und werden ohne Ruckler oder Bildwabern wiedergegeben. Da kann man schon mal gerne den Camcorder zuhause vergessen. In einem „Storyboard“ lassen sich Fotos und Videos zuschneiden, zu Filmen zusammenfügen und mit Hintergrundmusik versehen – ein wirklich nettes Feature!
Das Nokia E7 ist mit dem Symbian 3-Betriebssystem ausgestattet. Optisch unterscheidet sich die Oberfläche des System-Neulings auf den ersten Blick eher wenig von seinem Vorgänger. Sowohl Symbole als auch der Aufbau sind weitestgehend gleich geblieben. Erfreulich ist jedoch die Tatsache, dass zur Anwahl von Listenmenüpunkten kein Doppelklick mehr nötig ist – diese öffnen sich jetzt schon, wenn man einmal drauftippt. Somit passt sich dieses Betriebssystem eher den Gegebenheiten an, die der Nutzer von anderen Smartphones gewohnt ist.
Auch der Startbildschirm präsentiert sich in der von Symbian gewohnten Optik, allerdings ist er, im Gegensatz zur Vorgängerversion, dreiseitig. Am oberen Bildschirmrand findet man die wichtigsten Statusmeldungen wie Netzempfangsstärke, Anbieter, Ereignisse, aktivierte Dienste oder Akkuladestand. Darunter können auf benutzerdefinierten Flächen wahlweise Uhrzeit, Datum und allgemeine Informationen wie Homezone-Verfügbarkeit oder das aktuell eingestellte Profil festgelegt werden. Unter den Statusanzeigen gibt es reichlich Platz für Programm-Icons und Widgets. Am unteren Displayrand befindet sich eine Leiste zur Anwahl des Options-Menüs, zum Wechsel zwischen den Startseiten und für die Anruffunktion. Wird die Anruftaste lange gehalten, öffnet sich die Sprachbefehlseingabe-Funktion.
Das eine Seite umfassende Hauptmenü wird über die Menütaste geöffnet. Auch dessen Ansicht unterscheidet sich nicht wirklich vom Symbian-Vorgänger. Unter farbigen, beschrifteten Menü-Icons verbergen sich die wichtigsten Programme und Einstellungsoptionen des Smartphones. Das Hauptmenü wird wahlweise in Raster- oder Listenform angezeigt. Die Reihenfolge der Icons kann verändert und zudem können neue Ordner angelegt werden. Unter einigen Icons findet man Listenmenüs. Der Aufbau der Menüstruktur vom Hauptmenü bis hin zu Listenmenüs ist teilweise recht weit verzweigt und leider nicht in allen Punkten logisch und intuitiv bedienbar aufgebaut. So findet man beispielsweise in der Einstellungsoption „Touchscreen“ keine Kalibrierungs- oder Sensoreinstellungen, sondern Unterpunkte für die Eingabesprache (die man wohl eher unter „Tastatur“ vermuten würde) oder die adaptative Suche.
Gut ist hingegen, dass Symbian 3 multitaskingfähig ist, was heißt, dass mehrere Anwendungen gleichzeitig aktiv bleiben können. Durch einen langen Druck auf die Menütaste werden die aktuell geöffneten Programme in einem Taskmanager angezeigt und können von hieraus einzeln geschlossen werden. Das Menü ist auch ohne eingelegte SIM-Karte bedienbar. Praktisch ist, dass über einen Optionsbutton am unteren Bildschirmrand von jedem Menüpunkt aus ein auf dem Handy gespeichertes
Benutzerhandbuch aufgerufen werden kann. Zum Personalisieren der Menüansicht lassen sich verschiedene Themes und Hintergrundbilder einstellen. Über eine Softwareaktualisierungsfunktion können Telefonprogrammaktualisierungen vorgenommen werden. In Punkto Schnelligkeit beim Starten von Programmen oder Scrollen durch Menüs erweist sich das Nokia E7 auch dann noch als recht flott, wenn mehrere Anwendungen gleichzeitig geöffnet sind.
Das Nachrichtenprogramm des Nokia E7 gliedert sich in neue Mitteilungen, Dialoge, Eingang, Gesendet, Entwürfe, Ausgang, Sendeberichte und eigene Ordner. Eine Mitteilung kann an beliebig viele Kontakte oder Gruppen gesendet werden. Als Anhang eignen sich Bilder, Videoclips, Soundclips, Notizen, Visitenkarten und andere Dateien. Bilder, Videos oder Sounds können direkt aus dem Programm heraus aufgenommen werden. Auch Textvorlagen oder neue Seiten lassen sich einfügen. Fotos werden automatisch auf MMS-Größe konvertiert.
Um ein privates Mailkonto auf dem E7 anzulegen, muss man sich zunächst einmalig mit seinem Nutzernamen und Passwort beim Nokia Dienst angemeldet haben, um das Nokia Konto zu aktivieren – die Einrichtung privater Mailkonten über den Mailassistenten funktionierte im Test nur bei eingelegter Simkarte. Versuchte man es ohne Simkarte über die WLAN-Verbindung, stand im Mailassistenten nur die Einrichtung eines Mail for Exchange Kontos (zur Synchronisierung mit Microsoft Outlook) zur Auswahl. Auf dem Smartphone können private Konten für Ovi Mail, Yahoo! Mail, Google Mail, Hotmail, T-Online, Freenet und andere Anbieter eingerichtet werden. Über Widgets auf dem Startbildschirm kann man praktischerweise alle eingerichteten Konten und neue Nachrichten überblicken. Für den Abruf von E-Mails stehen neben dem Push-Dienst zahlreiche Abrufintervalle zur Verfügung.
Das Texteingabefenster des Mailprogramms bietet hohen Komfort. Neben den üblichen Adresszeilen können Prioritäten festgelegt und Worterkennungsdienste aktiviert werden. Als Anhang eignen sich Notizen, Bilder, Videoclips, Soundclips und andere Dateien. Fotos, Videos und Sounds können jedoch, anders als im Nachrichtenprogramm, nicht aus dem Mailprogramm heraus aufgenommen werden.
* Bei der Gesamtperformance zeigte sich das Testgerät jedoch, trotz Aktualisierung auf die neueste Geräte-Software, weniger ausgereift. Beim Wiederaufwecken aus dem Standby flackerte das Display zeitweise einige Male (vergleichbar mit einer Neonleuchte), bis es sich endgültig einschaltete und nach einem ersten Zurücksetzen in die Werkseinstellungen sah man zunächst einmal knapp zehn Minuten lang nur auf einen weißen Bildschirm. Erst mehrmaliges langes Drücken auf die Ein-/Aus-Taste ließ das Telefon überhaupt herunterfahren (der Akku kann zu diesem Zwecke ja nicht entnommen werden) und ein erneuter Start erweckte das Smartphone dann glücklicherweise wieder zu neuem Leben. Bei einem zweiten Anlauf funktionierte das Zurücksetzen in die Werkseinstellungen problemlos. Ebenso blieb das E7 mehrere Male mitten in einem Programmablauf hängen. Auch unerwartete Neustarts des Smartphones gab es beispielsweise beim Abziehen des Headsets aus der Klinkenbuchse. (Anmerkung siehe Fazit)
Da es sich beim Nokia E7 um ein Quadband-Smartphone handelt, ist man damit fast überall auf der Welt erreichbar. EDGE, UMTS mit HSDPA und HSUPA sowie WLAN garantieren eine schnelle Internetverbindung. Die WLAN-Kopplung zwischen dem Handy und einer FRITZ!Box Fon Wlan mit WPA2-Verschlüsselung klappte im Test problemlos. Über schnelles Bluetooth 3.0 ist der Anschluss eines Bluetooth-Headsets oder der Austausch von Dateien zwischen PC und Smartphone möglich. Als sehr praktisch erweist sich der mitgelieferte USB-OTB-Adapter, über den USB-Speichersticks an das Telefon angeschlossen werden können. Im Test wurde sowohl ein 1 Gigabyte- als auch ein 4 Gigabyte Speicherstick vom Gerät erkannt, während ein 256 Megabyte großer Stick verschmäht wurde – alle drei Sticks waren FAT32 formatiert.
Zur Synchronisation und zum Datenabgleich zwischen Handy und PC ist die Nokia Ovi Suite kostenlos von der Nokia Website herunterzuladen. Beim Anschluss des USB-Datenkabels kann der Nutzer wählen, ob der das Handy zur Synchronisation über die Ovi Suite, als Massenspeicher, als Internetmodem oder zur Medienübertragung (für Computer ohne installierte Ovi Suite und zur Übertragung DRM-geschützter Musik) nutzen will. Alle USB-Verbindungstypen klappten mit dem Testgerät einwandfrei. Der mitgelieferte HDMI-Adapter ermöglicht den Anschluss eines kompatiblen Monitors oder Fernsehers an das Smartphone. Für einen schnellen Zugriff auf das Firmen-Intranet ist Nokia Mobile VPN integriert. Als Prozssor dient ein ARM 11 mit 680 Mhz, dem 256 Megabyte Arbeitspeicher zur Seite stehen. Der ROM beträgt ein Gigabyte. Der interne Speicher von 16 Gigabyte kann nicht per Speicherkarte erweitert werden.
Der Internet-Browser des Nokia E7 (Browserversion 7.2) benötigte bei WLAN-Verbindung gerade mal 14 Sekunden, um die kompakte inside-digital.de Startseite in klassischer Ansicht zu öffnen – eine wirklich gute Zeit. Auch das Scrollen durch Seitenansichten und die Vergrößerung von Seiteninhalten per Multitouch klappte im Test flüssig. Der Browser wird in Ganzseitenansicht angezeigt. Ein Pfeilsymbol in der Bildschirmecke öffnet Menüleisten mit Bedienelementen, über die sich zwischen geöffneten Seiten wechseln, Lesezeichen setzen und aufrufen, Feeds abonnieren und öffnen, URLS senden, Downloads anzeigen, eine Wortsuche aktivieren und Einstellungen vornehmen lassen.
Als nicht ganz so günstig erwies sich im Test, dass keine konstanten Vor- und Zurück-Buttons angezeigt werden. Der hierfür vorgesehene Drücker ist mal mit der Funktion Zurück, mal mit Stopp oder mit Abbruch belegt – nicht immer möchte man aber die gerade angezeigte Funktion auch nutzen. Der Browser unterstützt Flash 4.0-Inhalte und Java in der Version 2.1. So lassen sich auch Videos direkt im Browser öffnen. Wahlweise können diese ebenso über den Mediaplayer des Smartphones abgespielt werden. Das Menü-Icon „Soziale Netzwerke“ führt den Nutzer zu Ovi Nokia, wo Netzwerke wie Twitter oder Facebook zusammengefasst sind und über den eigenen Nokia-Account verwaltet werden können.
Der GPS-Empfänger des Nokia E7 ermittelte den eigenen Standort im Test unter freiem Himmel in wenigen Sekunden und punktgenau. Die Ermittlung des Standortes kann off- oder online erfolgen. Bei der Zuhilfenahme von Netzverbindungen können hohe Datenmengen und falls man keine Datenflatrate hat, auch hohe Kosten anfallen. Zum E7 gibt es Ovi Karten, zur GPS-Navigation mit Kartenmaterial für 200 Länder weltweit, kostenlos dazu. Die Navisoftware ist sowohl zur Fußgänger- als auch zur Fahrzeugnavigation geeignet und bietet zudem Wetterdienste, Hotelübersichten, Quipe, einen TripAdvisor und viele weitere Dienste, die kostenlos über das Karten-Menü heruntergeladen werden können. Da der große ClearBlack-Touchscreen des E7 auch bei Sonneneinstrahlung gut einsetzbar ist, eignet er sich prima zur Navigation.
Der MP3-Player des Nokia E7 ist optisch gut gelungen. Auf der Startseite lassen sich Alben in einer 3D-Animation ins Bild ziehen oder zurücksetzen. In einer Musikbibliothek findet man alle gespeicherten Titel. Während der Wiedergabe bietet der Player die klassischen Bedienelemente als virtuelle Buttons auf dem Display. Daneben werden Titel, Album und Interpret angezeigt. Ein Klangregler bietet einige Klangeffekte zur Verbesserung des Sounds, außerdem lassen sich Balance, Loudness und ein Stereo-Raumklang einstellen. Die Wiederholung der Titel kann einzeln, als Gesamtheit oder als Zufallswiedergabe erfolgen. Nicht wirklich überzeugen konnte im Test die Musikwiedergabe über den Handylautsprecher. Dieser klang relativ leise und etwas topfig. Daran ließ sich auch über die verschiedenen Klangeffekte nichts ändern. Ein wesentlich besseres Ergebnis konnte über das mitgelieferte Headset erzielt werden – dieses bot ein ausgewogenes und volles Klangbild.
Auch das Radio des E7 benötigt das Headset, da dessen Kabel als Antenne dient. Ist dieses angeschlossen, lassen sich Radiosendungen auch über den Handylautsprecher wiedergeben. Sender in der Umgebung werden automatisch eingescannt und in einer Liste gespeichert. Über Vor- und Rückpfeile auf dem Startbildschirm kann man zum nächsten oder vorherigen Sender wechseln. Streicht man auf dem Display nach oben oder unten, wird die Sendersuche aktiviert. Leider lassen sich keine gespeicherten Sender als Direktzugriff auf dem Startdisplay des Radios ablegen.
Unter dem Office-Icon des Nokia E7 verbergen sich nützliche Programme wie ein Datei-Manager, ein Wörterbuch (Sprachen können kostenlos von der Nokia-Website heruntergeladen werden), Notiz- und Sprachmemo-Funktionen, ein Taschenrechner, ein Zip-Programm, Adobe PDF, eine Sprachausgabe, welche Mitteilungstexte vorliest sowie Quickoffice zum Erstellen, Bearbeiten und Betrachten von Office Dateien und Excel-Tabellen.
Der Kalender des Smartphones wird wahlweise in Monats-, Wochen-, Tages- oder Aufgaben-Ansicht angezeigt. Möchte man private und geschäftliche Termine voneinander trennen, geht das, indem man beliebig viele verschiedene Kalender erstellen, benennen, farblich kennzeichnen und verwalten kann. Einem Termin sind viele Detailinformationen wie Art (Besprechung, Geburtstag/Jahrestag, Aufgabe), Betreff, ganztägiger Eintrag, Beginn, Ende, Ort, Erinnerung, Wiederholung, Anhang, Beschreibung und Kalender (hier ist anzugeben, in welchem selbst erstellten Kalender der Termin gespeichert werden soll) hinzuzufügen. Zur Integration externer Kalender wie beispielsweise Google Kalender, gibt es leider keine Funktion. Allerdings können Kontaktlisten-Einträge des Smartphones mit dem Kalender des Smartphones synchronisiert werden.
Bei erster Inbetriebnahme des Handys ließ sich der Kontaktordner nicht öffnen, egal, ob es sich um den Ordner in der Wählansicht oder im Hauptmenü handelte (beim Tippen auf das Kontaktordner-Icon geschah nichts). Dieser Fehler konnte jedoch durch ein komplettes Zurücksetzen in die Werkseinstellungen behoben werden. Neuen Kontakten können Infos wie Vorname, Nachname, Mobiltelefon, Telefon, Mail, Bildname, Klingelton, Videoanruf, Internet-Telefon, Firma, Position, Synchronisation oder Geburtstag, um nur einige aus einer langen Liste zu nennen, hinzugefügt werden.
Unter dem Menü-Icon „Protokoll“ sind die letzten Anrufe (in Abwesenheit, angenommene Anrufe und gewählte Nummern), Anrufdauer, Daten- und Netzverbindungen mit Detail-Infos gelistet. In den Profilen Allgemein, Lautlos, Besprechung, Draußen, Pager und Offline lassen sich Klingel- und Nachrichtentöne den äußeren Gegebenheiten anpassen. Die Profile sind zeitbegrenzt einstellbar und zudem lassen sich eigene Profile neu erstellen. Auch über einen Wecker und eine Weltzeituhr verfügt das Smartphone.
Aus dem Ovi Store können zahlreiche Apps oder Spiele heruntergeladen werden. Auf dem Nokia E7 befindet sich schon das Spiel „Ovi Maps Challenge“, mit dem das eigene Wissen über die Welt und eigene Länder getestet werden kann. Außerdem wird mit „Climate Mission“ eine Art Klimaschutz-Berater für den eigenen Wohnort geliefert. „Vlingo-Voice“ bietet bei einer bevorstehenden Reise Hinweise zu Flügen sowie Wetterberichte.
Das E7 ist ein solides Gerät, das sowohl Business- als auch Social Network-tauglich ist. Der große Touchscreen des Nokia E7 bietet trotz mittelmäßiger Pixel-Werte eine super Darstellung, die Kameraqualität ist toll, es sind zahlreiche Office-Funktionen installiert, die QWERTZ-Tastatur ist schön groß und komfortabel und auch optisch macht das Smartphone ordentlich etwas her. Einen etwas faden Beigeschmack hinterlassen die die Macken des Smartphones, welche bei dem ersten Testgerät auftauchten.
*Anmerkung: Im Laufe des Testzeitraumes stellte sich heraus, dass das ursprüngliche Testgerät verschiedene Mängel aufwies. So stürzte die Gerätesoftware ab, Programme hängten sich auf, der Lagesensor reagierte nicht immer und die Displaybeleuchtung flackerte zeitweise. Laut Nokia wurden diese Fehler durch vorinstallierte Drittanbieter-Software verursacht. Bei einem weiteren Testgerät des E7-00, welches Nokia inside-digital.de zukommen ließ, konnten keine dieser ursprünglich genannten Mängel mehr feststellen. Sie fließen deshalb nicht in die Gesamtbewertung ein und sind im Text gekennzeichnet.
Pro
- Gute Qualität der 8-Megapixel-Kamera/ super HD-Videoaufnahmen
- Angenehm sensibler Touchscreen mit guter Darstellung
- Große QWERTZ-Tastatur
- Solide verbautes Gehäuse
- Gute Sprachqualität/ Netzempfangsleistung
Contra
- gelegentliche Software-bedingt Abstürze
- Zeitweise flackerndes Display
- Zickiger Lagesensor