Selten wartete ein Smartphone mit so vielen technischen Neuerungen auf einen Schlag auf, wie das Motorola Backflip. Die vollständige QWERTZ-Tastatur des Mobiltelefons wird nicht etwa per Slidemechanismus ausgefahren, sondern befindet sich auf der Handy-Rückseite und wird zur Benutzung nach vorne geklappt. Ein Backtrack Touchpad hinter dem kapazitiven HVGA-Touchscreen soll die Bedienung des Backflip erleichtern und freie Sicht auf das Display gewährleisten. Zur komfortablen Organisation von Anwendungen, Widgets, Terminen, Nachrichten und Neuigkeiten arbeitet Motoblur auf der Oberfläche des Adroid-Phones. Wie sich soviel Neues im Alltag bewährt, zeigt ein Praxistest auf inside-digital.de.
In einem kleinen, funktionellen grauen Karton wird das Motorola Backflip ausgeliefert. Neben dem Smartphone befinden sich ein 1400 mAh-Akku, ein USB-Datenkabel mit Netzteiladapter, ein Stereo-Headset mit Ersatzohrstöpseln und Clip, eine zwei Gigabyte große MicroSD-Speicherkarte und eine sehr knapp gehaltene Bedienungsanleitung im Lieferumfang des Backflip. Ausführlichere Anleitungen zur Bedienung des Mobiltelefons findet der Nutzer im Hilfe-Center auf dem Handy. Zur Benutzung des Hilfe-Centers ist jedoch bei fast allen Punkten eine Internetverbindung notwendig, was zu zusätzlichen Kosten führen kann, wenn man nicht gerade über eine Datenflatrate oder eine W-Lan-Verbindung verfügt. Eine CD mit Synchronisationssoftware befindet sich nicht im Lieferumfang. Wie man trotzdem Kontakte, Termine und Nachrichten mit dem PC abgleichen kann, ist im Kapitel „Connectivity und Telefonieren“ nachzulesen. Eine Schutztasche hätte Motorola seinem Backflip, angesichts der außen liegenden QWERTZ-Tastatur, gerne spendieren können. Diese sucht man im Zubehör allerdings vergebens.
Über die korrekte Nutzung der Bedienelemente, wie Touchpad oder QWERTZ-Tastatur und das Einlegen von Akku und Simkarte informieren beim neu ausgepackten Smartphone praktische Abzieh-Aufkleber direkt auf den Bedienelementen selbst. So wird der Nutzer darüber in Kenntnis gesetzt, dass sich die metallene Akkuabdeckung durch einen Entriegelungsknopf und Aufschieben aus seiner Verankerkung lösen lässt. Unter dem Akkudeckel befinden sich Akku, SIM-Karten- und MicroSD-Speicherkartenslot. Zum Einschieben der SIM-Karte muss zunächst der Akku entfernt werden. Die MicroSD-Speicherkarte wird dagegen einfach in eine Halterung geschoben und durch einen Riegel gesichert, aber auch hierfür muss zunächst der Akkudeckel abgenommen werden.
Wer angesichts von QWERTZ-Tastatur und Touchpad einen Handy-Klops erwartet, hat sich geirrt. Denn mit seinen Außenmaßen von 108 x 53 x 15.3 Millimetern und 133 Gramm Gewicht liegt der smarte Klapper erstaunlich angenehm in der Hand und trägt auch in der Hemdentasche nicht allzu sehr auf. Auf den ersten Blick hervorragend ist die Verarbeitung des Backflip. Die innen liegenden Rückseiten von Display und QWERTZ-Tastaturfeld sind im Metall-Design gestaltet, während Tastatur und Display durch schlichtes Schwarz zu überzeugen wissen. Der Klappmechanismus ist ausreichend stramm, um ein unbeabsichtigtes Auseinanderklappen zu verhindern. Im aufgeklappten Zustand bilden Tastatur und Display eine Ebene. Wird ein Ladegerät angeschlossen und das Gerät nur teilweise geöffnet, zeigt der Monitor einen Wecker an. Alternativ können in diesem so genannten „Tischgerätemodus“ über die Home-Taste Bilder, Videos oder Musiksteuerungselemente geöffnet und abgespielt werden. Eine Besonderheit stellt die Unterbringung der 5-Megapixel-Kamera auf der linken Seite der QWERTZ-Tastatur dar.
Die Spaltmaße des Backflip sind sehr gering, so dass Staub kaum eine Chance hat, ins Gehäuse-Innere einzudringen. Lediglich zwei Aussparungen links und rechts neben dem Akkudeckel könnten eine Ansammlung von Fusseln begünstigen. Das Micro-USB-Datenkabel sitzt ohne nennenswerte Wackler in dem dafür vorgesehenen Steckplatz – über eine Schutzabdeckung verfügt dieser jedoch nicht. Rund um die Buchse befindet sich ein LED-Licht, das bei Anschluss des Kabels grün leuchtet. Leider wird diese LED nicht genutzt, um bei abgedimmtem Display entgangene Nachrichten oder Anrufe zu signalisieren. Eine 3,5 Millimeter-Klinken-Buchse an der Oberkante des Smartphones wird Musikliebhaber begeistern, da hier ein eigenes Headset angeschlossen werden kann.
Einige Novitäten bringen die Steuerungselemente des Motorola Backflip mit sich. So verfügt es über eine außenliegende, vollständige QWERTZ-Tastatur in schlicht schwarzem Design, die einer Computertastatur sehr ähnlich ist. Die angenehm großen, quadratischen Tasten liegen unter einer geschlossenen, leicht gummierten Tastaturmatte. Zur besseren haptischen Abgrenzbarkeit sind die einzelnen Tasten durch Rillen voneinander getrennt, die jedoch wesentlich ausgeprägter hätten sein können, um eine bessere haptische Abgrenzbarkeit zu gewährleisten. Zahlen und Sonderzeichen liegen über den Buchstaben und können direkt mit der ALT- oder mit einer Symbol-Taste angewählt werden. Auch Direktanwahltasten für die Google-Suchfunktion, den Handy-Browser, den Homescreen und die Nachrichtenfunktion hat Motorola in das QWERTZ-Tastaturfeld des Backflip integriert. Buchstaben und Symbole werden während der Bedienung von unten weiß beleuchtet.
Die Verarbeitung des Tastaturfeldes macht einen sehr hochwertigen Eindruck – da es jedoch an der Handy-Außenseite angebracht ist, bleibt abzuwarten, wie es auf Dauer mit mechanischen Einwirkungen, wie Ablegen auf harten Tischplatten oder Transport in der Tasche zusammen mit spitzen Gegenständen fertig wird. Gegebenenfalls ist dem Nutzer an dieser Stelle der Einsatz eines schützenden Handy-Etuis angeraten. Zur Rufnummeranwahl und zum Anrufmanagement wird auf dem Display ein angenehm großes virtuelles Tastenfeld angezeigt.
Unter dem Display befinden sich drei Sensor-Tasten, die auf leichte Berührung reagieren und für die Anwahl von Options-Menü, Homescreen/Hauptmenü und die Rück-Funktion zuständig sind. Die Tastensymbole werden in einem sehr hellen Weiß von unten beleuchtet, solange das Display aktiviert ist. Eine Ein-/Aus-Taste am oberen Telefonrand dient zugleich dem Sperren und Entsperren des Displays. An der rechten Außenseite befinden sich zudem eine Wipptaste zur Lautstärkeregulierung sowie eine Kamerataste.
Eine absolute Neuerung stellt das Backtrack Touchpad an der Display-Rückseite dar. Mit diesem lassen sich Menüpunkte auf dem Display ansteuern und öffnen, ohne das Display dazu berühren zu müssen. Mit einiger Übung klappte das im Test sehr gut. Beim Testmodell übersprang der Cursor, bei Bedienung über das Touchpad, jedoch leider die Widgets auf dem Homescreen. Es ließen sich nur Google-Suchfunktion, Schnellzugriffe und Bedienelemente am Displayrand durch das Touchpad ansteuern, so dass zum Aufrufen eines Widgets dann doch wieder die Berührung des Touchscreens nötig wurde. Die Anwahl der Hauptmenüpunkte und aller anderen Bedienelemente auf dem Display klappte dagegen über das Touchpad einwandfrei.
Mit einer Gesprächszeit von bis zu sechs Stunden und 13,5 Tagen Standby, laut Hersteller, hat das Motorola Backflip für ein Smartphone sehr lange Betriebszeiten, bis es wieder ans Netz muss. Im Test hatte der Akku jedoch schon nach zwei Tagen, mit konstant aktiviertem Bluetooth und W-Lan, einer viertel Stunde Gesprächszeit und gelegentlichem Gebrauch von Kamera, MP3- und Video-Player, das Ende der Fahnenstange erreicht und musste wieder ans Netz. Die Standbyzeit kann sich jedoch nach mehreren Ladezyklen des Akkus noch verlängern. Wer längere Standbyzeiten haben möchte, findet einen Akku-Manager zum Akkusparen vor – dieser trennt und deaktivert ggf. stark stromverbrauchende Anwendungen. Die Empfangsstärke war im Test in E+-Netzen gut bis sehr gut und in D-Netzen durchgehend sehr gut. Die Sprachqualität des Backflip ist auf Handy- und Festnetzseite gut. Lediglich die Stimme des Gesprächspartners im Festnetz klang im Test etwas hart, war aber deutlich zu verstehen. Auch an der Freisprechfunktion gab es nichts zu bemängeln. Die Lautstärke kann hier über die seitliche Wipptaste so hoch nachgeregelt werden, dass sogar ein Gespräch in lauterer Umgebung, beispielsweise im Auto, noch gut möglich ist.
Für den SAR-Wert gibt der Hersteller 0,78 W/kg an.
Das 3,1 Zoll große TFT-HVGA-Display gehört zwar nicht zu den größten bei Touchscreen-Smartphones gesichteten Bildschirmen, gibt jedoch 256.000 Farben in einer Auflösung von 320 x 480 Pixel brillant und klar wieder. Wie so viele andere glänzende Touchscreens wird auch beim Display des Backflip die Ablesbarkeit durch direkte Sonneneinstrahlung fast unmöglich. Mit Lampenlicht kommt es aber gut klar. Die Display-Helligkeit kann manuell den äußeren Gegebenheiten angepasst werden. Berührungen von Menüpunkten auf dem Display quittiert das Handy wahlweise mit Vibration oder Tönen.
Da es sich beim Bildschirm des Motorola Backflip um einen kapazitiven Touchscreen handelt, ist die Stifteingabe nicht möglich, andererseits aber auch nicht nötig, da das Smartphone sehr präzise auf Fingereingabe reagiert und alle virtuellen Bedienelemente ausreichend groß für eine Bedienung mit dem Finger dargestellt werden. Ein Lagesensor bringt die Darstellung vom Hoch- ins Querformat, wenn das Telefon gedreht wird. Im Test reagierte der Sensor zuverlässig mit nur leichter Verzögerung. Während eines Telefonates sperrt ein Abstandssensor das Display, wenn das Smartphone an das Ohr gehalten wird, um zu verhindern, dass versehentlich Menüpunkte auf dem Display durch die Berührung mit der Wange geöffnet werden.
Das Motorola Backflip ist mit einer 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus ausgestattet. Als Auslöser dienen wahlweise Kamerataste oder ein Icon auf dem Display. Es dauert zwei bis drei Sekunden bis ein Bild im Kasten und die Kamera wieder aufnahmebereit ist. Als Sucher fungiert das Display. Die Einstellungssymbole auf dem Monitor drehen sich mit, wenn man das Handy dreht, so dass Aufnahmen nicht nur im Hoch- oder Querformat, sondern in alle Richtungen – theoretisch also auch „Überkopfaufnahmen“- möglich sind. Nicht ganz so üppig zeigen sich die Einstellungsoptionen für die Kamera. Hier findet man:
- Aufnahmeort speichern
- Bildauflösung (Groß 5 MP, Mittel 3 MP, Klein 1 MP)
- Farbeffekte
- Einstellungen zurücksetzen
- Bildqualität
- Weißabgleich
- Blitz
Im Videomodus gibt es:
- Videoqualität ( Niedrig für MMS-Nachrichten, Hoch für SD-Karte)
- Farbeffekte
- Einstellungen zurücksetzen
- Weißabgleich
- Videolicht
Die aufgenommenen Fotos haben Schnappschussqualität. Durchgehend zeigt sich eine leichte Unschärfe und helle Stellen auf den Fotos scheinen regelrecht magisch von innen heraus zu leuchten. Gut, wenngleich ebenfalls durch leichte Unschärfe gezeichnet, wurden im Test eher Nahaufnahmen, als welche von weiter entfernten Objekten oder Landschaften. Das Blitzlicht ist ausreichend hell, um einen mehrere Meter großen Raum gut auszuleuchten. Auf dem Handy-Display betrachtet, sind Videoaufnahmen qualitativ hinnehmbar. Auf einem großen PC-Monitor zeigen sich die Aufnahmen jedoch sehr verschwommen, so dass Details kaum mehr zu erkennen sind.
Auf dem Motorola Backflip arbeitet ein Adroid-Betriebssystem in der Version 1.5 Cupcake. Dieses erweist sich auf dem Smartphone nicht gerade als wahrer Sprinter. Ob Motorola ein Update auf Android 2.1 nachlegt, bleibt abzuwarten. Dem Backflip wurde die Benutzeroberfläche Motoblur aufgesetzt, mit der Nachrichten, Termine, Neuigkeiten, Widgets und Anwendungen, Fotos, Social-Networks wie Facebook, Twitter und MySpace, an einem Ort organisiert werden können. Schon bei erster Inbetriebnahme wird zum Einrichten und Registrieren eines Motoblur-Kontos aufgefordert. Hierfür kann ein schon bestehendes E-Mail-Konto genutzt werden. Kontakte, E-Mails und Nachrichten aus den eigenen sozialen Netzwerken werden online von Motoblur gesichert, so dass sie nicht verloren gehen, sollte das Handy mal abhanden kommen oder ein neues Telefon mit Motoblur angeschafft werden. Alle in Motoblur integrierten Anwendungen sind direkt vom Startbildschirm über die Widgets „Kontakt-Feeds“ und „Nachrichten“ zugänglich und sind im gesamten Telefon miteinander verkoppelt. Das erspart eine Menge Zeit, da nicht lange im Menü herumgesucht werden muss, um einzelne Anwendungen zu öffnen und Informationen einzusehen. Das klappte im Test auch sehr gut.
Auf dem fünfseitigen Startbildschirm informiert eine Statusleiste über Telefonstatus und Benachrichtigungen. Um detaillierte Angaben einzusehen, kann diese Leiste wie ein Rollo nach unten gezogen werden. Am unteren Bildschirmrand gibt es eine Anwendungstaskleiste zum Öffnen von Wähltastatur, Hauptmenü und Kontakten. Sehr flexibel zeigt sich die Bildschirmmitte, denn diese kann beliebig mit Widgets und Schnellzugriff-Icons auf Anwendungen ausgestattet werden. Wird eine leere Stelle auf dem Bildschirm berührt und gehalten, öffnet sich das Home-Screen-Menü, mit dem Verknüpfungen, Widgets, Ordner und Display-Hintergrund konfiguriert werden.
Im Hauptmenü sind in gewohnter Rasterform Menü-Icons mit den auf dem Telefon installierten Anwendungen und Einstellungsoptionen angezeigt, unter denen sich teilweise Untermenüs in Listenform verbergen. Manches wirkt hier ein wenig doppelt gemoppelt – so findet man den universellen Posteingang und SMS-Funktion sowohl unter dem E-Mail-, als auch unter einem Messaging-Icon. Insgesamt ist der Menü-Aufbau aber logisch und übersichtlich. Das Öffnen von Anwendungen, beispielsweise dem Bilderordner, geht teilweise etwas lahm vonstatten, besonders wenn mehrere Anwendungen gleichzeitig geöffnet sind. Dies könnte zum einen an einem etwas überforderten Qualcomm MSM 7200 Prozessor mit 256 MByte Arbeitsspeicher und zum anderen an dem veralteten Android 1.5 Betriebssystem liegen. Hier bleibt ein eventuelles Update auf Android 2.1 abzuwarten.
Das Eintippen von SMS- oder MMS-Nachrichten ist über die komfortable QWERTZ-Tastatur des Motorola Backflip ein Kinderspiel. Einer Nachricht können Bilder, Audiodateien, Videos und Diashows angehängt werden. Die Neuaufnahme von Video, Audio und Fotos ist auch direkt aus dem Nachrichtenprogramm möglich. Ist ein Fotos zu groß für eine MMS, wird die Größe automatisch angepasst. Je nach Größe der Nachricht wird sie vom Nachrichtenprogramm als SMS oder MMS erkannt. Um eine E-Mail zu versenden, muss zunächst mindestens ein E-Mail-Konto auf dem Backflip eingerichtet werden. Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig. Zum einen können beliebig viele schon vorhandene E-Mail-Adressen hierfür verwendet werden, denen mithilfe des E-Mail-Assistenten in zwei Schritten automatisch die Serverdaten hinzugefügt werden. Zum anderen ist aber auch die Nutzung von Myspace-, Facebook-, Google-, LastFM-, Twitter-, CorporateSync-, Picasa-, Photobucket-, Bebo- und Skyrock- Konten möglich.
Auch hier offenbart sich wieder die Motoblur-Benutzeroberfläche, denn alle eingerichteten Konten werden unter dem „universellen Posteingang“ zusammengefasst und sowohl SMS, als auch MMS, Nachrichten und E-Mails werden gleichzeitig von allen Konten abgerufen, ohne dazu in verschiedene Ordner gehen zu müssen. Auch das Programm zum Verfassen von E-Mails ist sehr üppig ausgestattet. So gibt es, ähnlich wie bei E-Mail-Clients auf dem PC, eine Symbol-Leiste mit Auswahlmöglichkeiten zwischen Fettdruck, kursiven- oder unterstrichenen Lettern sowie Aufzählungen, Schriftart und Smileys. Außerdem können einer E-Mail Dateien aus der Bildergalerie, direkt vom Camcorder, der Kamera, Quickoffice, dem Soundrekorder, der Videogalerie sowie Musiktracks angehängt werden. Damit nicht genug können E-Mails nach Wichtigkeit geordnet, Benachrichtigungsoptionen für eingehende E-Mails, die E-Mail-Abrufhäufigkeit (in vier Schritten zwischen 15 Minuten und alle vier Stunden), Lese- und Schreiboptionen sowie ein Standard-E-Mail-Konto eingestellt werden.Komfortabler geht es kaum.
An Connectivitymöglichkeiten hat das GSM-Quadband-Smartphone so Einiges zu bieten. W-Lan ermöglicht eine schnelle Verbindung über einen Router oder Hotspots ins Internet. Im Test klappte die WPA2-verschlüsselte Verbindung zwischen Backflip und einer Fritz!Box Fon W-Lan reibungslos. UMTS ist auch mit an Bord, wobei nur HSDPA mit 7,2 MBit/s integriert wurde – HSUPA gibt es leider nicht. Wer keine UMTS-Netzabdeckung hat, ist per EDGE oder GPRS im World Wide Web unterwegs. Das Backflip verfügt über Bluetooth 2.0. Das Pairing zwischen Smartphone und PC war problemlos möglich, nur gab es beim Testgerät keine Option, um Fotos via Bluetooth an den PC zu senden. Auch umgekehrt kam die Meldung vom PC, dass keine Verbindung zum Smartphone hergestellt werden konnte. Dagegen bewährte sich hier die schon erwähnte Motoblur-Benutzeroberfläche, die auch mit dem Fotoordner verknüpft ist – so können von hier aus Fotos direkt per E-Mail, Google Mail, Motoblur Fotofreigabe, über Myspace, Picasa und per SMS weitergeleitet werden.
Da das Backflip als Massenspeicher erkannt wird, wenn es über das USB-Datenkabel mit dem PC verbunden ist, lassen sich auf diesem Wege auch große Dateien schnell zwischen den Geräten verschieben. Alternativ wird das Datenkabel zum Aufladen des Akkus am PC oder via Netzteiladapter genutzt. Über die auf dem Telefon vorhandenen Google-Anwendungen können E-Mails, Termine und Kontakte mit Google Mail und Google Calendar auf dem PC abgeglichen werden. Auch die Synchronisierung mit Microsoft Office Outlook wird vom Motorola Backflip unterstützt. Sollte der 186 Megabyte große flexible Speicher des Smartphones einmal nicht zum Ablegen und Speichern aller Musikstücke, Fotos oder Apps reichen, kann dieser mit einer MicroSD-Speicherkarte um bis zu 32 Gigabyte aufgerüstet werden.
Der Android Media Player des Motorola Backflip ordnet Titel nach Interpreten, Alben, Titel und Playlists. Während der Wiedergabe zeigt der Player ein Bild des Albumcovers, den Interpreten, Albumtitel, Musiktitel und Songdauer an. Eine Zufallswiedergabe „Party-Shuffle“ oder Wiedergabe aller Titel beziehungsweise einzelner Titel können eingestellt werden. Das war es dann allerdings auch, was der MP3-Player an Einstellungsmöglichkeiten zu bieten hat. Einen Equalizer oder Klangspektren sucht man leider vergebens. Der Handylautsprecher gibt die Musik sehr laut, allerdings bei höchster Lautstärkeeinstellung etwas grell wieder. Wesentlich voller und besser klingt es über das mitgelieferte Stereo-Headset. Dank 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse kann auch das eigene Headset angeschlossen werden. Ein UKW-Radio gibt es im Motorola Backflip nicht. Wer sich aber trotzdem per Radio über neueste Neuigkeiten informieren möchte, kann sich aus dem Android Market Online-Radio-Applikationen auf das Smartphone herunterladen.
Der übersichtliche Kalender des Motorola Backflip wird wahlweise in Monats-, Wochen-, Tages- oder Terminansicht angezeigt. Im Options-Menü des Kalenders findet man einen Link zu „meine Kalender“, über den Einträge mit anderen Kalendern, beispielsweise dem des eigenen Google Mail-Accounts, abgeglichen werden können. Einem Termin können zahlreiche Detailangaben wie Terminbetreff, Beginn, Ende, Ganztägig, Ort, Beschreibung, Erinnerung und Wiederholung hinzugefügt werden. Auch die Kontaktliste des Smartphones zeigt sich umfangreich. Hier können Kontakte mit Infos wie Name, Telefonnummer, E-Mail, Adresse, Organisation, Geburtstag und vielen weiteren Details ausgestattet und in Gruppen eingeteilt werden. Auch das Adressbuch ist mit den im Motoblur-Profil gespeicherten Anwendungen und Adressen sowie den Kontakt-Feeds verknüpft.
Wer unterwegs gerne Dokumente und PDF-Dateien betrachten möchte, wird sich über das auf dem Backflip installierte Quickoffice freuen. Allerdings gestattet dieses nur die Anzeige, nicht aber die Bearbeitung der Office-Dokumente. Klassische Anwendungen wie Wecker oder Taschenrechner hat das Backflip auch im Programm. Sollten diese nicht ausreichen, schafft ein Blick in die zahlreichen Anwendungen im Android Market bestimmt Abhilfe. Klassische Benutzerprofile, wie man sie von vielen anderen Handys kennt, gibt es auf dem Backflip nicht. Ein Druck auf die Ein-/Aus-Taste öffnet jedoch ein Menü mit Einstellungsmöglichkeiten für den Flugmodus, Bluetooth, W-Lan und GPS. Klingeltöne oder Nachrichtensignale müssen separat über das Einstellungsmenü ausgewählt werden.
Auf dem Motorola Backflip surft man über den Webkit HTML – Browser im Internet. Bei W-Lan-Verbindung dauerte der Aufbau der komplexen inside-digital.de Startseite in der klassischen Ansicht knapp 30 Sekunden, was einen mittleren Wert darstellt. Der Browser wird in Ganzseitenansicht angezeigt. Ein Klick auf die Menü-Taste öffnet das Options-Menü zur Eingabe einer URL, Setzen von Lesezeichen, Öffnen eines neuen Fensters, Suchen von Seiteninhalten, Textauswahl, Seiten-Info, Downloads und weiteren Einstellungen. Werden Seiten in der klassischen Ansicht angezeigt, wird durch einen Klick auf eine leere Bildschirmstelle eine Zoom-Leiste und ein Button zur Vergrößerung einzelner Seiteninhalte angezeigt. Eine Multitouchfunktion gibt es beim Backflip leider nicht. Das Scrollen mit dem Finger durch Seiteninhalte in klassischer Ansicht läuft weitestgehend flüssig. Lediglich wenn während des Scrollvorgangs Bilder nachgeladen werden müssen, wird es ein wenig ruckelig. Der Browser unterstützt die Anzeige von Javascripts und Flash-Inhalten. Beim Internet-Surfen macht sich das Backtrack Touchpad bezahlt, denn hiermit kann man durch Seiteninhalte scrollen und Menüpunkte anwählen, ohne dass dabei der Finger auf dem Touchscreen Seiteninhalte verdecken würde. Ein Direktlink führt zum Video-Portal Youtube. Außerdem findet der Social-Networker Links zu Google Talk und Myspace sowie eine Liste seiner selbst hinzugefügten Social Networks unter einem „Kontakt-Feeds“-Icon.
Der eigene Standort kann auf dem Backflip wahlweise über ein Wireless-Netzwerk oder einen GPS-Satelliten angezeigt werden, wobei die Ortung über GPS punktgenauer funktioniert. Als Navigationssoftware ist auf dem Smartphone Google Maps enthalten, das per Update über eine sprachgesteuerte Navigation verfügt, als auch Google Latitude und die Suche nach Sehenswürdigkeiten oder Lokalitäten unterstützt. Im Test wurde der Standort über GPS sekundengleich und punktgenau ermittelt. Über W-Lan ging die Standortermittlung ebenso schnell, der angezeigte Standort lag jedoch fast zwei Kilometer neben dem Tatsächlichen. Außer der Musikerkennungs-Applikation „Shazam“ sind „AccuWeather.com“ und ein Kompass auf dem Handy vorinstalliert. Außerdem gibt es einen Direktlink zum Android Market, aus dem zur Zeit 50.000 Anwendungen und Spiele auf das Smartphone herunter geladen werden können, die weitestgehend mit dem Backflip kompatibel sein sollten.
Wirklich nützliche Neuerungen bringt es, das Motorola Backflip. Zum einen wäre da das in fast allen Punkten empfehlenswerte Backtrack Touchpad, das eine Navigation durch die Handymenüs möglich macht, ohne dabei das Display zu berühren. Einziger Wermutstropfen waren die beim Testmodell vom Trackpad übersprungenen Widgets auf dem Homescreen. Zum anderen ist da die Benutzeroberfläche Motoblur, die sich im Test hervorragend bewährt und als sehr praktisch erwiesen hat. Ob sich eine QWERTZ-Tastatur im zugeklappten Zustand nun unbedingt am Handy-Äußeren befinden muss, sei mal dahingestellt. Gut verarbeitet ist sie beim Backflip aber allemal, ebenso wie der Rest des Smartphones. Beim Betriebssystem sollte Motorola unbedingt von Android 1.5 auf eine aktuelle Version nachrüsten, da dieses sicherlich sehr zu Gunsten der Performance und der Schnelligkeit des Smartphones gehen würde.
- insgesamt sehr gute Verarbeitung
- gut bedienbares Backtrack Touchpad
- große QWERTZ-Tastatur
- praktische Motoblur-Benutzeroberfläche
- Link zum Android Market
- präzise arbeitender GPS-Empfänger
- sehr komfortable Nachrichten- und E-Mail-Programme
Kontra
- Backtrack Touchpad übersprang beim Testmodell Widgets auf dem Homescreen
- kein HSUPA
- Versenden von Fotos und Musikdateien zum PC via Bluetooth nicht möglich
- 5-Megapixel-Kamera hinterlässt qualitativ mittelmäßigen Eindruck
- veraltetes Android 1.5 Betriebssystem
- kein Multitouch