Verarbeitung und Lieferumfang
Auf den ersten Blick zeigt das LG Optimus L9 2 keine nennenswerten optischen Auffälligkeiten. Die Displaygröße von 4,7-Zoll wirkt nicht überdimensioniert. Wie bei den meisten Geräten dieser Preisklasse ist auch das LG Optimus L9 2 komplett aus Plastik verarbeitet. Die glatte Rückseite ist bei genauerem Hinsehen mit einem dezenten Struktur-Muster versehen. Der Displayrahmen steht leicht über. Der Vorteil dabei ist, dass das Display nicht so schnell zerkratzt, wenn man es mit der Displayseite nach unten auf den Tisch legt. Gleichzeitig ist die hervorstehende Kante jedoch leicht störend in der Haptik und eine Sammelstelle für Schmutz. Die glatten Plastikoberflächen des Gehäuses sind zudem auffallend anfällig für Fingerabdrücke.
Die silbern eingefasste Kamera und ein ebenfalls silbernes LG-Logo verzieren auffällig die Rückseite des Gerätes. Die Lautsprecher sind dezent zwischen dem Micro-USB-Anschluss in der Gehäuseunterseite eingearbeitet. Zudem sind drei leicht hervorstehende manuelle Tasten an der Gehäuseseite und ein Kopfhöreranschluss an der Oberseite eingelassen. Diese sitzen fest und lassen sich leichtgängig bedienen.
LG Optimus L9 II: Hands-On-Fotos
Wertung: 4/5
Display
Die Displaygröße von 4,7 Zoll wirkt aufgrund der kompakten Verarbeitung nicht überdimensioniert. Unterhalb des Displays sind drei Hardwaretasten, welche zulassen, dass das Display den vollen Bildschirminhalt darstellen kann. Schade ist dabei jedoch, dass LG bei ihnen auf die Beleuchtung verzichtet hat. In Dunkelheit sind die Symbole nicht mehr zu erkennen. Mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixeln ist die Darstellung detailgenau. Der positive Eindruck wird durch die nur wenig spiegelnde Displayoberfläche bestätigt.
Die IPS-Display-Technologie ermöglicht eine kontrastreiche und satte Darstellung der Bildschirminhalte. Das gilt auch, wenn das Gerät leicht geneigt steht, zum Beispiel beim Betrachten von Multimedia-Inhalten. Obwohl es mittlerweile bei dem meisten Geräten Standard ist, verfügt das Android-Phone nicht über eine automatische Helligkeitsregelung. Die Displayhelligkeit kann nur manuell über die Anzeigeeinstellungen vorgenommen werden.
Hier findet sich auch die Funktion "Intelligenter Bildschirm", welche den Bildschirm solange angeschaltet lassen soll, wie sie die Augen des Nutzers über die Frontkamera erkennt. Klingt praktisch, erwies sich im Test jedoch nicht ganz ausgereift, so dass auch der tiefste Blick in die Augen des LG Optimus hin und wieder nicht vermeiden ließ, dass sich das Display abschaltete.
Insgesamt gibt es wenig zu meckern am Display, einen halben Punkt Abzug gibt es für den fehlenden Lichtsensor.
Wertung 4,5/5
Ausstattung und Leistung
Käufer des LG Optimus L9 2 bekommen ein solide ausgestattetes Smartphone für ihr Geld. Zur Ausstattung gehören Bluetooth 4.0, NFC, GPS, WLAN-n sowie eine 8-Megapixel-Kamera. Im Inneren treibt ein 1,4-GHz-Dual-Core-Prozessor das Gerät an. Der Arbeitsspeicher umfasst 1 GB. Im Praxistest sorgen Prozessor und Arbeitsspeicher für einen schnellen Start und für eine meist flüssige Bedienung des Gerätes.
Auf LTE hat LG bei dem Mittelklasse-Phone verzichtet. Dafür unterstützt das Optimus L9 2 die Dual-Carrier-Technologie, welche in UMTS-Netzen Bandbreiten von bis zu 42 MBit/s ermöglicht und im Test immer für eine ausreichend schnelle Verbindung sorgt.
Beim Öffnen großer Dateien oder Apps muss der Nutzer mitunter längere Ladezeiten in Kauf nehmen. Filmdateien spielt das Gerät auch bei schnelleren Filmsequenzen ruckelfrei ab. Die Spielfreude wird bei kurzweiligen Games nicht durch Störungen gemindert. Nur bei sehr rechensintensiven Apps/Spielen muss das Smartphone zwischendurch ein paar Sekunden nachdenken.
Der "AnTuTu Benchmark" ist ein Leistungstest für Smartphones. Die App überprüft die Leistung von CPU, 2D- und 3D-Grafik, Arbeitsspeicher und der SD-Karte. Das Ergebnis des Leistungstest entspricht seiner Geräteklasse. Mit einer errechneten Punktzahl von 14.883 braucht sich das Optimus L9 2 nicht zu verstecken und ist in einer Liga mit Geräten wie dem HTC One X oder dem Google Nexus 4.
Der interne Speicher umfasst 8 GB, davon kann der Nutzer 4 GB für eigene Daten nutzen. Mittels Micro-SD-Karte kann der Speicher auf bis zu 32 GB erweitert werden. Um die Karte in den vorgesehen Slot einschieben zu können, muss der Akku entnommen werden.
Bei Telefongesprächen ist die Stimme des Gegenübers in ruhiger Umgebung gut zu verstehen. Bei Gesprächen in lauterer Umgebung und maximaler Hörerlautstärke büßt die Qualität ordentlich ein. Zudem stören minimale Empfangsunterbrechungen und eine leichte Hitzeentwicklung des Gerätes die Telefongespräche.
Die nicht ganz einwandfreie Telefonqualität und die zum Teil langen Ladezeiten sorgen für einen Punkt Abzug in der Kategorie Ausstattung.
An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Optimus L9 2:
Feature |
Ja | Nein | Funktion |
HSPA |
X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 4.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 b/g/n |
Wertung 4/5
Kamera
Wie bei vielen Smartphones dieser Preisklasse kann auch die 8-Megapixel- Kamera des LG Optimus L2 nicht überzeugen. Annehmbare Ergebnisse erzielt die Kamera bei Aufnahmen im Tageslicht. Hier störten der leicht verzögerter Auslöser und ein sporadisch funktionierender Autofokus. Dieser lässt sich über die Kameraeinstellungen jedoch auch auf den besser funktionierenden manuellen Fokus oder die Gesichtserkennung umstellen. Über die Einstellungsmöglichkeiten Bildmodus und Weißabgleich lassen sich die Bildergebnisse weiter optimieren.
Aufnahmen mit wenig Umgebungslicht sind dank des integrierten Fotolichtes zwar möglich, bieten jedoch nur eine durchschnittliche Schnappschußqualität mit starkem Bildrauschen und unnatürlicher Farbwiedergabe.
Ein witziges Gimmick der Kamera ist der Sprachauslöser – ist dieser aktiviert, löst die Kamera automatisch aus, wenn eines der bereits voreingestellten Wörter wie "Smile" oder "Cheese" gesagt werden.
Die Frontkamera nimmt das eigene Bild mit einer Auflösung von 1,3 Megapixel auf. Für Videogespräche bei Tageslicht ist die Qualität absolut ausreichend. Und auch bei schwachen Lichtverhältnissen kann die Frontkamera mit einer ausreichend guten Qualität punkten. Nutzt man die maximale Helligkeitseinstellung ist das eigene Gesicht auch bei stark gedimmten Licht noch gut erkennbar und kaum verrauscht.
Videoaufnahmen sind mit einer maximalen Auflösung von 1.920 x 1.088 Pixel möglich. Wie bei den Fotos sind auch die bewegten Bilder leicht verrauscht und die Farbwiedergabe nicht naturgetreu. Die Tonqualität ist ausreichend gut. Insgesamt ist das Ergebnis immer noch so akzeptabel, dass sich die Aufnahmen auch noch angenehm auf dem Computerbildschirm anschauen lassen.
Die schlechte Bildqualität und der verzögerte Auslöser sind Gründe für 1,5 Punkte Abzug in der Wertung der Kamera.
Wertung 3,5/5
Software und Multimedia
Das LG Optimus L9 2 nutzt die weit verbreitete Android-Version 4.1.2 (Jelly Bean) als Betriebssystem. LG hat die Benutzeroberfläche des Gerätes leicht angepasst. Die Verwaltung der installierten Apps erfolgt über den "App-Drawer": Über die versteckte komplette Übersicht über alle installierten Apps können einzelne Apps ausgewählt und auf einem der fünf Homescreens für den direkten Zugriff abgelegt und optional in Ordner sortiert werden. Die App-Verknüpfungen können mit LG-eigenen oder heruntergeladenen Widgets ergänzt werden.
Die Deinstallation der Apps erfolgt unkompliziert direkt über den "App-Drawer" oder die Einstellungen. Hier kann der Nutzer sein Gerät auch optisch dem eigenen Geschmack anpassen. Neben vier vorinstallierten Designs können Bildschirmübergang und Hintergrundbild individuell gewählt werden.
Zu den bereits vorinstallierten Apps zählt ein "Gästemodus", welcher nach der Einrichtung einer zweiten Bildschirmsperre aktiviert werden kann. Der Gästemodus ermöglicht es, anderen Personen nur den Zugriff auf zuvor festgelegte Funktionen und Inhalte des Smartphones zu geben. Praktisch kann dies zum Beispiel für Eltern sein, die das Gerät zur Beschäftigung ihres Nachwuchs nutzen.
Zudem ermöglicht die Fernbedienungs-App "QuickRemote" das Handy als Universal-Fernbedienung für Fernseher, DVD- und Blu-ray-Player nutzen zu können. Die Installation ist selbsterklärend und dauert nur wenige Minuten. Die gängigsten Funktion wie die Lautstärkeregelung oder das Umschalten des Kanals lassen sich so alternativ per Smartphone steuern.
Eine weitere nützliche Zusatzfunktion ist "Quickmemo", welche ab Werk über die seitlich integrierte Schnelltaste verknüpft ist. QuickMemo ermöglicht dem Nutzer den aktuellen Bildschirminhalt mit handschriftlichen Markierungen oder Notizen zu versehen und als Screenshot zu speichern oder zu versenden.
LG Optimus L9 2: Android und Nutzeroberfläche
Zu den "quicken" Funktionen gehört auch der QuickTranslator welcher sich im Test jedoch nur als bedingt brauchbar erwies. Während die Software einzelne Wörter anstandslos in die gewünschte Sprache übersetzt, scheitert sie bei ganzen Sätzen oder gar Absätzen und zeigt lediglich kryptische Satzbauteile an.
Zieht man die Statusleiste nach unten, kann man häufig genutzte Funktionen wie die einzelnen Datenverbindungen, Displayhelligkeit und Lautstärke über kleine Symbole direkt verwalten ohne dafür ins Menü gehen zu müssen.
Unter den Schnelleinstellungen findet sich zudem die QuckSlide-Leiste, über die der Nutzer Videos, Notizen, Browser, Kalender oder Rechner parallel zu der aktuell geöffneten Anwendungen in einem weiteren Fenster nutzen kann. Dabei lässt sich dich Anzeige in der Transparenz anpassen. Praktisch erweist sich diese Multitasking-Funktion zum Beispiel wenn man sich bei geöffnetem Browser Notizen machen möchte.
Erfreulich ist zudem, dass LG auf die Vorinstallation von sogenannter "Bloatware" wie Facebook oder Twitter verzichtet hat und die Entscheidung der Installation damit dem Nutzer überlässt.
Die Bildschirmgröße von 4,7 Zoll bietet ausreichend Platz für Multimedia-Anwendungen. Die Bildqualität ist gut, selbst bei schnellen Bildbewegungen ist kein Ruckeln oder Stocken zu erkennen. Auch die Spielfreude wird nicht durch die Optik oder mangelnde Performance getrübt. Nachrichten-Apps oder E-Books lassen sich gut lesen und bedienen.
Das LG Optimus L9 2 hat einen vorinstallierten Music-Player, der die gespeicherten Musikstücke nach Titel, Alben oder Interpreten sortiert anzeigt. Die Steuerung kann direkt über die Schnellzugriffleiste erfolgen. Die Musik wird über die Lautsprecher und Kopfhörer in einer ordentlichen Lautstärke und gutem Klang wiedergegeben.
Auch bei der Nutzung von ortsabhängigen Applikationen kann das Smartphone punkten. Der GPS-Empfänger findet innerhalb weniger Sekunden den Satfix.
Die durchdachten Zusatzfunktionen können im Test überzeugen und auch sonst gibt es nichts an Software und Multimedia auszusetzen, deshalb erreicht das LG Optimus L9 2 hier die volle Punktzahl.
Wertung 5/5
Akku
Die Energieversorgung des LG Optimus L9 2 erfolgt über einen Li-Ionen-Akku mit 2.150 mAh. Damit kommt man locker über einen Tag ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen wo die nächste Steckdose ist. Nach einem Testtag an dem je 30 Minuten Musik und Video gestreamt, gespielt, gesurft und telefoniert wurde, zeigt das Android-Smartphone inklusive einer Nacht im Standbybetrieb einen Akkustand von 51 Prozent an. Über Nacht sinkt der Akkustand um gerade einmal zwei Prozent.
Wertung 5/5
Fazit
Das LG Optimus L9 2 erweist sich im Test als zuverlässiger Alltagsbegleiter. Die zusätzlich vorinstallierten Funktionen sind durchdacht und tragen tatsächlich zu etwas mehr Komfort im Smartphone-Alltag bei. Wer sich gerne über Videotelefonie mit seinem Gegenüber unterhält, darf sich beim LG Optimus L9 2 über eine gute Qualität der Frontkamera erfreuen. Die Schwachstellen des Androiden sind die Kamera und kleinere Störfaktoren wie die fehlende automatische Helligkeitseinstellung und Benachrichtigungs-LED oder die unbeleuchteten Sensortasten. Wer sich daran nicht stört, ist mit dem smarten Koreaner gut bedient.
Pro
- Solide Performance
- Gutes Display
- Gute Frontkamera
- Durchdachte Zusatzfeatures
Contra
- Schmutzanfälliges Gehäuse
- Mittelmäßige Kamera
- keine automatische Helligkeitseinstellung
- keine Benachrichtigungs-LED
- unbeleuchtete Sensortasten
Alternativen
Das LG Optimus L9 2 hat in seiner Klasse eine Reihe starker Konkurrenten. Darunter das nur wenig teurere Huawei Ascend P6, welches ebenfalls einen 4,7 Zoll-Display hat, dazu aber doppelt soviel Arbeitsspeicher und eine schicke Hülle aus Aluminium. Ebenfalls etwas teurer und geringfügig besser ausgestattet, sind derzeit das Motorola Razr HD, das Sony Xperia SP und nicht zuletzt das Google Nexus 4.