Mit dem „Black“ ergänzt LG seine Optimus-Reihe um ein weiteres Highlight. Im Inneren des edlen schwarzen Gehäuses verbirgt sich LGs neueste Displaytechnik namens NOVA-Display. Sie verspricht super Helligkeitswerte und soll dazu auch noch energieeffizienter als herkömmliche Displays sein. Wie sich die neue Technologie in der Praxis bewährt und was sonst noch in dem Smartphone steckt, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.
Das Optimus Black wird in einem eleganten Karton geliefert. Die schwarze Schachtel wird wie ein Buch aufgeklappt. Das Handy liegt in einer stabilen Einlage und darunter befindet sich das mitgelieferte Zubehör, welches sich auf das wesentliche beschränkt. Neben dem Akku, dem Lade- und Datenkabel, dem Headset und einem Steckdosen-Adapter, liegt nur noch eine gedruckte Bedienungsanleitung bei. Eine zwei Gigabyte große Speicherkarte, ist schon im Gerät eingelegt.
Mittels einer kleinen Öffnung am unteren Ende der Rückseite, kann mit dem Fingernagel der Akkudeckel angehoben werden. Für das Einlegen der SIM- und Speicherkarte, muss der Akku nicht entfernt werden und kann auch im laufenden Betrieb erfolgen.
Die Vorderseite wird von dem großen Display dominiert. Darüber befindet sich die kleine Öffnung für die zweite Kamera. Unter dem Display liegen die Symbole für die Sensortasten. Diese sind weiß beleuchtet. Werden sie angetippt, erstrahlen sie in Blau. Die Funktionen umfassen das Kontextmenü, die Home-, die Zurück- und die Suchetaste. Auf der linken Geräteseite befindet die Lautstärkewippe. Darunter die G-Taste. Diese aktiviert die Gestensteuerung. An der Stirnseite liegen der 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss, der geschützte MicroUSB-Anschluss für das Daten- und Ladekabel und der An-/Ausschalter des Gerätes. Auf der Rückseite liegen die obligatorische Kameralinse samt LED-Fotolicht und eine Gitteröffnung für den Lautsprecher.
Die Frontseite besteht komplett aus Glas, die Flanken und die Rückseite aus Kunststoff. Letzterer ist bei dem Optimus Black wenig wertig. Die Oberfläche ist sehr glatt, obwohl sich der Akkudeckel rau anfühlt und keinen sehr guten haptischen Eindruck vermittelt. Es wirkt eher billig und erinnert mehr an ein Spielzeughandy. Ob des geringen wertigen Eindrucks, ist das Handy top verarbeitet. Die Spaltmaße liegen in einem kaum messbaren Bereich und auch bei festem Zupacken lässt sich dem Black kein Kacken entlocken.
Mit den Maßen von 122 x 64 x 9.2 ist es trotz des großen Displays ein wahrer Handschmeichler und ist beinahe so dünn, wie das Samsung Galaxy S2. Auch das geringe Gewicht von 109 Gramm weiß zu gefallen und liegt damit unter dem des koreanischen Nachbarn.
Der 1500 mAh Akku liefert eine recht gute Leistung. Bei ständig aktiviertem W-Lan und Bluetooth, insgesamt einer Stunde Gesprächszeit, gelegentlichem Gebrauch von Kamera, MP3- und Video-Player und ca zwei Stunden Spielen und Nutzung des mobilen Internets, musste das Gerät nach knapp 26 Stunden wieder an Netz. Die Sprachqualität des Optimus Black ist auf Handy- und Festnetzseite gut. Zu Störgeräuschen oder Verzerrungen kam es im Test nicht. Die Lautstärke ist auf maximaler Stufe laut genug, um auch in belebter Umgebung den Gesprächspartner gut zu verstehen. Am Empfang gibt es ebenfalls nichts auszusetzen.
Für den SAR-Wert gibt der Hersteller 1,27 W/kg an, was einen sehr hohen Wert darstellt.
Ein Highlight des P970 ist sein neuartiges NOVA-Display. Das vier Zoll große IPS-LCD Display zeichnet sich durch eine sehr hohe Helligkeit aus, so dass ein Ablesen selbst unter Sonneneinstrahlung gut möglich sein sollte. In der Tat ist das Display extrem hell. Auf maximaler Stufe und schwarzem Hintergrund – zum Beispiel in den Einstellungen – schmerzt es beinahe in den Augen. Verglichen mit einem Super AMOLED Plus von Samsung, ist es zwar ein wenig heller (beide Geräte auf Maximum), aber hat einen merklich schlechteren Schwarzwert. So ist Schwarz leicht Grau. Auch liegt die Sättigung und der Kontrastumfang des NOVA-Displays unter dem Wert des Super AMOLED Plus. Unter direkter Sonneneinstrahlung kann das NOVA-Display den Helligkeitsvorteil allerdings nicht in Gänze ausspielen, da es stark spiegelt.
Das Display löst mit 480x800 Pixeln auf das entspricht 233 ppi. Verglichen mit dem Samsung Galaxy S2, welches bei gleicher Auflösung aber größerem Display über 217 ppi verfügt, ist das Optimus Black bei der Detailsbetrachtung von Bildern nicht so scharf wie das Galaxy S2. Im normalen Gebrauch bildet das Display allerdings alles ausreichend scharf ab. Auf maximaler Vergrößerung von Texten ist kein Unterschied zu erkennen. Die leichte Treppchenbildung an den Buchstaben ist zu vernachlässigen, da dies nur auf maximaler Vergrößerung auftritt. Hier ist immer noch das iPhone das Maß der Dinge.
Das Optimus Black ist mit einer 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus ausgestattet. Eine LED spendet bei Bedarf für zusätzliches Licht. Gestartet wir die Applikation über ein entsprechendes Symbol auf dem Display. Erstaunlich schnell ist die Kamera einsatzbereit: in noch nicht einmal einer Sekunde, ist sie für Aufnahmen startklar. Innerhalb von zwei Sekunden stellt die Kamera scharf und löst aus. Das Speichern der Bildern dauert ebenfalls zwei Sekunden. Die Einstellungen umfassen folgende Möglichkeiten:
- Wechsel zwischen vorderer und hinterer Kamera
- 16-facher Zoom
- Belichtungskorrektur
- Blitzeinstellungen
- Fokusmodus (Makro, unendlich, Gesichtsfelderkennung,manuell)
- Bildgröße
- Programmmodus (Portrait, Landschaft, Sport, Sonnenuntergang, Nacht)
- ISO
- Weißabgleich
- Effekte (Sepia, Schwarz/Weiß, Negativ, Lebendig, Sepia-Negativ, Blau, Relief, Solarize)
- Selbstauslöser
- Bildqualität
- Aufnahmemodus
- Geo-Tagging
Ein Schieberegler startet den Videomodus. Filme vermag das Black in HD-Auflösung mit 720p auf zu nehmen. Die Einstellungen sind auch hier sehr umfangreich.
- Wechsel zwischen vorderer und hinterer Kamera
- 16-facher Zoom
- Belichtungskorrektur
- Blitzeinstellungen
- Videogröße
- Weißabgleich
- Effekte (Sepia, Schwarz/Weiß, Negativ, Lebendig, Sepia-Negativ, Blau, Relief, Solarize)
- Videoqualität
- Tonaufzeichnung
Die aufgenommenen Fotos zeigen sich auf dem Handy betrachtet, wenig berauschend. Sie sind mit einem leichten milchigen Schleier überzogen und in Sachen Dynamik sehr fad. Ein etwas besseres Bild zeigt sich bei der Betrachtung auf dem PC. Zwar fehlt es an Sättigung und auch hier ist ein leichter Schleier zu erkennen, dennoch eigenen sie sich für diverse Schnappschüsse. Bei Vergrößerungen der Aufnahmen zeigt sich eine leichte Unschärfe. Details und Kanten sind zu stark weichgezeichnet. Hier muss der Rauschunterdrückung Tribut gezollt werden, welche versucht, Störsignale heraus zurechnen. Ein Ersatz für eine herkömmliche Digitalkamera ist das Optimus Black nicht geeignet, wenngleich sich passable Schnappschüsse damit erzielen lassen – vorausgesetzt, man hat genügend Umgebungslicht. Die Qualität der HD-Videos ist sehr gut. Micro-Ruckler sind nicht zu erkennen. Die 720p werden mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Die Tonaufnahmen werden klar und sauber, ohne Übersteuern aufgenommen.
Auf dem Optimus Black läuft zum Testzeitpunkt noch die inzwischen überholte Android Version 2.2.2. Froyo. Die neueste Version „Gingerbread“ findet unterdessen auf immer mehr Geräten Einzug. Wann die neue Version für das Optimus Black erscheint, ist nicht klar.
Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Statusleiste, die sich mit dem Finger herunterziehen lässt wie ein Rollo und über aktuelle Ereignisse, Empfangsstärke, Akkuladestand und Uhrzeit informiert. Der Startbildschirm verteilt sich auf mehrere Seiten, so dass Platz für je ein Anwendungs-Icon in jeder Ecke und je ein Widget in der Mitte des jeweiligen Bildschirms bleibt. Über die Menütaste gelangt man vom Startbildschirm aus in das Einstellungsmenü für das Hintergrundbild, die Anordnung der Widgets und der Symbole. Im Applikationsmenü findet man beschriftete Icons für Anwendungen. Die Icons können in beliebiger Reihenfolge in Rasterform angeordnet werden.
Das Gerät wird komplett über den Touchscreen bedient. Zudem verfügt das Optimus Black noch über diverse Gestensteuerungen. In den Einstellungen können diverse Gestenfunktionen definiert werden. Einige Funktionen müssen zusammen mit der auf der linken Geräteseite befindliche G-Taste ausgeführt werden. Als Gestensteuerung lassen sich zum Beispiel das nächste Lied durch zweimaliges Antippen der rechten oder linken Geräteseite anwählen oder vom Sperrbildschirm durch Schütteln direkt in den Kameramodus springen.
Das Eintippen von SMS oder MMS-Nachrichten ist über die komfortable QWERTZ-Tastatur ein Kinderspiel. Einer Nachricht können Bilder, Audiodateien, Videos und Diashows angehängt werden. Die Neuaufnahme von Video, Audio und Fotos ist auch direkt aus dem Nachrichtenprogramm möglich. Ist ein Fotos zu groß für eine MMS, wird die Größe automatisch angepasst. Je nach Art des Inhaltes, wird sie vom Nachrichtenprogramm als SMS oder MMS erkannt.
Um eine E-Mail zu versenden, muss zunächst mindestens ein E-Mail-Konto auf dem Black eingerichtet werden. Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig. Zum einen können beliebig viele schon vorhandene E-Mail-Adressen hierfür verwendet werden, denen mithilfe des E-Mail-Assistenten in zwei Schritten automatisch die Serverdaten hinzugefügt werden, zum anderen ist aber auch die Nutzung von MySpace-, Facebook-, Twitter- oder Exchange-Konten möglich.
Das Quad-Band GSM- und Dual-Band UMTS-Handy verfügt über diverse Verbindungsmöglichkeiten. Das mobile Internet geht per HSPA von statten und so stehen 7,2 Mbit/s für den Download und 5,7 Mbit/s für den Upload bereit. Für den Internetzugang daheim oder an öffentlichen Hotspots kann auf eine W-Lan-Verbindung zurück gegriffen werden. Der Datenaustausch mit dem PC erfolgt per USB-Verbindung samt Massenspeichermodus oder per Bluetooth 2.1.
Bilder und Videos können mittels DLNA drahtlos auf kompatible Geräte übertragen werden. Zudem verfügt das Optimus Black über WiFi-Direkt, mit dessen Hilfe ein Datenaustausch innerhalb eines W-Lan-Netzes vorgenommen werden kann. Der ein Gigabyte große interne Speicher lässt sich mit MicroSD-Karten um bis zu 32 Gigabyte aufrüsten.
Als Prozessor dient ein mit 1-Ghz-getakteter TI OMAP 3630, dem 512 Megabyte RAM zur Seite stehen. Verglichen mit aktuellen 2-Kernprozessor-Handys, ist das Optimus Black gefühlt langsamer in der Bedienung. Am deutlichsten merkt man dies beim Browser. Für sich allein genommen, reicht die Leistung der Komponenten allerdings aus. Einen kleinen Geschwindigkeitsschub wird auch das erwartete Gingerbread-Update bringen.
Auf dem Optimus Black surft man über den Standard-Android Browser, welcher auf der Webkit-Engine basiert. Für den Zugang bedarf einer W-Lan- oder Mobilfunkverbindung. Der Seitenaufbau der inside-digital.de-Startseite, nicht so zügig vonstatten, wie man es mittlerweile von aktuellen Smartphones gewohnt ist. Für die Darstellung über W-Lan brauchte das Black 16 Sekunden, über HSDPA 20 Sekunden um die Seite vollständig zu laden. Mehrere Seiten können geöffnet und Favoriten angelegt werden. Auf Wunsch werden Flash-Inhalte direkt im Browser angezeigt. Mittel Multitouch kann der Seiteninhalt vergrößert oder verkleinert werden. Die geschieht – genau wie das Scrollen auf der Seiten – nicht durchweg flüssig. Ab und an kommt es zu Rucklern und Seiteninhalte müssen nachgeladen werden.
Als Navigationssoftware ist auf dem Smartphone Google Maps Navigation enthalten, das auch eine sprachgesteuerte Navigation, verschiedene Kartenebenen und die Suche nach Sehenswürdigkeiten oder Lokalitäten unterstützt. Für die Standortermittlung per GPS benötigte das Smartphone im Test lediglich zehn Sekunden.
Der Media Player des Optimus Black ordnet Titel nach Interpreten, Alben, Titel und Playlists. Während der Wiedergabe zeigt der Player ein Bild des Albumcovers, den Interpreten, Albumtitel, Musiktitel und Songdauer an.
Eine Zufallswiedergabe, Wiedergabe aller Titel oder einzelner Titel können eingestellt werden. Für eine Klangverbesserung steht neben der Dolby Mobile Technologie auch ein Equalizer mit 20 Klangspektren bereit. Der rückseitig verbaute Lautsprecher gibt die Musik sehr laut wieder. Allerdings ist die Qualität arg höhenlastig und verspricht keinen wirklichen Hörgenuß. Für die Hintergrundbeschallung reicht er alle mal aus. Über das mitgelieferte Headset ist die Qualität deutlich besser und der Klang ausgewogen. Bässe werden druckvoll ausgegeben und Höhen sowie Mitten sind gut ausbalanciert. Für den integrierten UKW-Empfänger ist das Headset von Nöten, da es als Antenne dient.
Der übersichtliche Kalender des Android-Smartphones wird wahlweise in Monats-, Wochen-, Tages- oder Terminansicht angezeigt. Im Options-Menü des Kalenders findet man einen Link zu „meine Kalender“, über den Einträge mit anderen Kalendern, beispielsweise dem des eigenen Google Mail-Accounts, abgeglichen werden können. Einem Termin können zahlreiche Detailangaben wie Terminbetreff, Beginn, Ende, Ganztägig, Ort, Beschreibung, Erinnerung und Wiederholung hinzugefügt werden.
Auch die Kontaktliste des Smartphones zeigt sich umfangreich. Hier können Kontakte mit Infos wie Name, Telefonnummer, E-Mail, Adresse, Organisation, Geburtstag und vielen weiteren Details ausgestattet und in Gruppen eingeteilt werden.
Ebenfalls sehr umfangreich präsentiert sich die Kontaktverwaltung. Ein Abgleich mit diversen Online-Diensten wie Google, Exchange, Facebook, Twitter oder MySpace ist möglich. Dabei werden Änderungen von Kontakten im Gerät auch direkt mit dem jeweils verknüpften Konto abgeglichen. Einem Kontakt können beliebig viele Informationen hinzu gefügt werden. Auch lassen sich Gruppen anlegen und definieren.
Wer unterwegs gerne Dokumente und PDF-Dateien betrachten möchte, kann dies mit Polaris Office bewerkstelligen. Klassische Anwendungen wie Wecker oder Taschenrechner sind obligatorisch. Benutzerprofile, wie man sie von vielen anderen Handys kennt, gibt es auf dem Black nicht. Ein langer Druck auf die Ein-/Aus-Taste öffnet jedoch ein Menü mit Einstellungsmöglichkeiten für den Flug- und Lautlosmodus.
Ein Nachrichten- und Wetterprogramm, eine Börsenapplikation, RemoteCall, MySpace, Twitter, Sprachmemo gehören zu den weiteren vorinstallierten Programmen. Daneben lassen sich Programme aus dem LG-eigenen Applikations-Shop oder über den Android Market herunterladen.
„Wohl Licht ist, gibt es auch Schatten“ – Der Spruch passt perfekt zu dem Gesamteindruck des Optimus Black. Das Display ist in Sachen Helligkeit eine Klasse für sich und übertrifft mit seiner Leuchtkraft sogar das Display des iPhone 4. Allerdings ist es nicht so kontrastreich oder farbenfroh wie zum Beispiel das Super AMOLED Plus von Samsung. Bei der Schärfe kann das NOVA-Display nicht ganz mithalten. Überzeugen kann das Gerät durch sein edles Design und seiner Verarbeitungsqualität. Punktabzug gibt es für die mittelmäßige Kameraqualität, der nicht immer flüssigen Bedienung des Browsers und dem veralteten Betriebssystem. Für einen Preis rund 300 Euro erhält man ein gutes Mittelklasse-Gerät, bei dem es aber ein paar kleine Abstriche zu machen gilt.
Pro
- Edles Design
- Sehr gute Verarbeitung
- Gute Akkulaufzeit
- Helles Display
Contra
- Nur Android 2.2
- Mittelmäßige Kameraqualität
- Gelegentliche Ruckler im Browser