Verarbeitung und Design
In Sachen Design hält sich das G Pro Lite Dual eher wenig an das Geschwister-Modell Optimus G Pro; mit der schmalen chromfarbenen Zierleiste rund um die Front und ohne Hardware-Home-Button erinnert es mehr an das ursprüngliche Optimus G. Die Ränder neben dem Display fallen sehr schmal aus, wirken allerdings nicht so extrem schmal wie beim G2. Das Verhältnis vom Display zur Gesamtfläche der Vorderseite fällt jedenfalls sehr gut aus.
Etwas überraschend ist, dass das Pro Lite nicht mit dem sogenannten Rear-Key, also einem Ein-/Aus-Schalter mit Lautstärkewippe auf der Rückseite, ausgestattet ist. Dieser hat sich beim LG G2 bewährt und erweist sich vor allem bei großen Smartphones, zu denen das Pro Lite nun einmal gehört, als praktisch. Das LG G Pro 2 und G2 Mini sind mit Rear Key vorgestellt worden, der Schalter des G Pro Lite Dual befindet sich an der rechten Gehäuseseite. Dafür ist die Kunststoff-Rückseite abnehmbar, sodass der Akku ausgewechselt werden kann. Mit einem Rear-Key wäre dies wohl nicht möglich gewesen.
Eine Besonderheit beim Pro Lite Dual ist ein zusätzlicher Softkey neben den Android-Bedienelementen. Mit diesem lässt sich die Dual-SIM-Funktion verwalten, die weiter unten noch ausführlicher beschrieben wird.
Was die Verarbeitung angeht leistet LG gute Arbeit. Nichts knarzt, die Spaltmaße bleiben unauffällig. Das Material versprüht zwar nicht gerade Luxusfeeling, haptisch macht das Pro Lite trotzdem einen guten Eindruck.
Solide Verarbeitung wird hier gepaart mit einem gefälligen Design. Aber es geht auch in dieser Preisklasse noch besser, daher einen halben Punkt Abzug.
Wertung: 4,5/5
Display
Mit seinem 5,5-Zoll-Display positioniert sich das G Pro Lite zwischen den aktuellen Smartphone-Flaggschiffen, die meistens mit gut 5 Zoll ausgestattet sind und ausgewachsenen Phablets mit Display-Größen jenseits der 6 Zoll. Ziemlich am unteren Ende der Qualitätsskala liegt die Display-Auflösung: 540 x 960 Pixel verteilen sich auf der großen Fläche. Viele Ober- und Mittelklasse-Smartphones liefern bereits eine höhere Auflösung in HD oder Full-HD, teilweise auf kleineren Displays. Dementsprechend gering fällt die Pixeldichte aus, die beim G Pro Lite bei 200 ppi liegt.
Die geringe Auflösung fällt bei der Betrachtung zum Glück nicht allzu unangenehm auf. Insbesondere bei kleineren Schriften macht sich die Auflösung jedoch störend bemerkbar - die Buchstaben fransen aus und das Gesamtbild erscheint unruhig. Bei größeren Darstellungen, Bildern oder Videos fällt dies jedoch nicht mehr so sehr ins Gewicht.
Das Display aus verschiedenen Winkeln
Farben stellt das IPS-Display natürlich dar, sie dürften aber ruhig etwas kräftiger sein. Was auch in dieser Preisklasse ungewöhnlich ist, ist das Fehlen einer automatischen Helligkeitsregelung. Der Nutzer muss hier selbst Hand anlegen. Immerhin kann die Helligkeit bequem im Drop-Down-Menü der Statusleiste angepasst werden. Die Helligkeit reicht bei teilweiser Bewölkung, um das Display im Freien ablesen zu können. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist jedoch nichts mehr zu erkennen. Zudem spiegelt das Display ziemlich stark, sodass Außeneinsätze eher unangenehm sind.
Relativ niedrige Auflösung, keine Helligkeitsregelung und starke Spiegelung im Freien – auch wenn die Darstellung insgesamt noch angenehm ist, gibt es hierfür zwei volle Punkte Abzug.
Wertung: 3/5
Ausstattung und Leistung
Ein Dual-Core Prozessor aus dem Hause Mediatek, der auf 1GHz getaktet ist – LG stattet das G Pro Lite hier nur mit dem Minimum aus. Immerhin ist wenigstens 1 GB Arbeitsspeicher verbaut. Im Betrieb macht sich die Untermotorisierung allerdings kaum bemerkbar. Nur beim Start von Apps nimmt sich das G Pro Lite hin und wieder etwas mehr Zeit. Zwar läuft das Gerät grundsätzlich recht flüssig und Ruckler gehören zur Ausnahme, Reserven für rechenintensive Anwendungen bietet das Smartphone allerdings kaum. Das etwas aufwendigere Spiel GT Racing 2 läuft zwar, allerdings hakelt das Spiel-Menü etwas und im Rennen fliegen die Landschaften auf besser ausgestatteten Smartphones spürbar flüssiger vorbei.
Ein wenig besser ist es um den internen Speicher bestellt: 8 GB verbaut LG, von denen noch knapp 4 GB dem Nutzer zur freien Verfügung stehen. Wer mehr Speicher braucht, kann auf eine Micro-SD-Karte zurückgreifen und den Speicher damit erweitern.
Beim mobilen Surfen unterliegt das G Pro Lite ein paar Einschränkungen in Sachen Geschwindigkeit. Die schnelleren Standards LTE und HSPA+ werden nicht unterstützt und HSPA nur bis zu einer Download-Geschwindigkeit von maximal 7,2 Mbit/s. Hier kommt es letztendlich auf die mobile Verbindung vor Ort an, denn selbst bei einer Geschwindikeit zwischen 3 und 5 Mbit/s lässt sich bereits bequem surfen und sogar Videos streamen. So fiel im Test auch nicht weiter auf, dass der Datenturbo abgeriegelt wurde.
Die Sprachqualität geht beim G Pro Lite gerade so noch in Ordnung; zwar kam es nicht zu Verbindungsabbrüchen oder Störungen, allerdings wurde die Sprache auf beiden Seiten als etwas dumpf empfunden. Interessanterweise wurde der Nutzer des G Pro Lite bei aktivierter Freisprechfunktion etwas klarer wahrgenommen. Auf Nutzerseite macht die Freisprechfunktion allerdings nur in relativ leiser Umgebung Sinn, da der Lautsprecher nicht besonders laut ist.
Eine Besonderheit des G Pro Lite Dual ist die Dual-SIM-Funktion. Zwei SIM-Karten im Standard-Format kann das Gerät aufnehmen und gleichzeitig nutzen. So ist der Nutzer über zwei Nummern erreichbar. Für die mobile Datennutzung kann nur die SIM-Karte im SIM-Kartenslot 1 verwendet werden. Über den eigenen Dual-SIM-Softkey kann ausgesucht werden, welche Karte standardmäßig für Anrufe genutzt werden soll. Bei längerem Druck wird ein Einstellungsmenü zur Dual-SIM-Funktion geöffnet. Die beiden SIM-Karten lassen sich auch einzelnen Kontakten zuordnen, so dass diese immer von der gewählten SIM-Karte aus angerufen oder angeschrieben werden.
Verbindungsmöglichkeiten:
Feature |
Ja | Nein | Funktion |
HSPA |
X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s | |
HSPA+ | X | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s | |
LTE | X | Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s | |
USB-OTG | X | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen | |
DLNA | X | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher | |
NFC | X | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren | |
Miracast | X | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät | |
MHL | X | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port | |
Infrarot-Fernbedienung | X | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung | |
Bluetooth-Version | X | 3.0 | |
WLAN-Standards | X | 802.11 b/g/n |
Die Ausstattungsliste des G Pro Lite ist kurz; an Verbindungsmöglichkeiten bietet es nur das nötigste. Hinzu kommt ein schwacher Prozessor und eine eingeschränkte Geschwindigkeit im mobilen Datennetz. Lediglich die durchdachte Dual-SIM-Funktion kann man dem G Pro Lite hier zugutehalten.
Wertung 2,5/5
Kamera
Wer mit der 8-Megapixel-Kamera (voreingestellt ist eine Aufnahmegröße von 6 Megapixeln) des G Pro Lite schöne Bilder aufnehmen möchte, der sollte im Freien fotografieren und auf gutes Wetter hoffen. Denn schon ein etwas bewölkter Himmel sorgt für stark entsättigte Farben und Detailverluste in dunkleren Bereichen. Relativ gut gelingen Nahaufnahmen bei ausreichend Licht. Bei weniger gutem Licht, kommt es schnell zu Bild-Rauschen. Zudem verfügt die Kamera nur über einen sehr geringen Dynamikumfang, so erscheinen oft einzelne Bereiche eines Bildes stark über- oder unterbelichtet.
LG G Pro Lite Dual: Kamera-Test-Bilder
Hier gibt es die .
Das Kamera-Menü bietet manuelle Einstellungsmöglichkeiten zur Belichtung, zum ISO-Wert, zum Weiß-Abgleich und verschiedene Farbfilter. Zudem bietet die Kamera-App einen Panorama-Modus, die Möglichkeit, Serienbildaufnahmen zu schießen sowie einen Nacht-, einen Sport- und einen Beauty-Modus.
Einstellungen und Kameramenü
Videos werden maximal in HD also 1.280 x 720 Pixeln aufgenommen. Hält man das Telefon still, geht die Bildqualität noch in Ordnung, doch schon bei langsamen Schwenks verwischt das Bild merklich.
Die Kamera des G Pro Lite Dual glänzt weder durch gute Bildqualität noch mit großzügigen Einstellungsmöglichkeiten. Da gibt es im Mittelklasse-Segment durchaus besseres. Die Bildqualität ist sehr stark vom Umgebungslicht abhängig und bestenfalls befriedigend. Hierfür werden 2 Punkte abgezogen.
Wertung: 3/5
Software und Multimedia
Wie auf LG-Smartphones üblich läuft auch auf dem G Pro Lite Dual Android als Betriebssystem. Die Version 4.1.2, die hier zum Einsatz kommt, ist allerdings schon ein wenig veraltet. Aktuell ist Google schon bei Version 4.4 angelangt.
LG legt über Android seine eigene Benutzeroberfläche und stattet diese mit einigen zusätzlichen Funktionen aus. So gibt es beispielsweise einen Besuchermodus. Möchte man einer anderen Person nur beschränkten Zugriff auf das Gerät, beispielsweise nur auf bestimmte Apps erlauben, lässt sich dies im Besuchermodus festlegen. Dieser kann auch genutzt werden, um Kindern nur bestimmte Funktionen auf dem Gerät zugänglich zu machen.
Fast schon üblich bei großen Smartphones ist eine Notizfunktion, mit der Zeichnungen und handschriftliche Notizen auf dem Display gemacht werden können. Das G Pro Lite verfügt hierzu sogar über einen extra Hardware-Button, der sich auf der linken Seite oberhalb der Lautstärkewippe befindet. Drückt man diesen, können über den Inhalt des Displays Notizen angelegt werden und wie ein Screenshot gespeichert werden. Im Gehäuse des Phablets befindet sich zudem ein Stylus, mit dem dies leichter von der Hand geht. Hierbei handelt es sich um einen normalen Stylus, wie er für alle kapazitiven Displays recht günstig zu erwerben ist. Einige Smartphones wie das Note 3 von Samsung verfügen über eine andere Stylus-Art, die auch den Druck, der auf den Bedienstift ausgeübt wird, messen kann und so dünnere oder dickere Linien produziert. Doch auch mit dem G-Pro-Lite-Stylus lässt sich ganz angenehm schreiben.
Um das Display zu entsperren oder zu sperren genügt es, das Display zweimal kurz anzutippen. Diese „Knock“ genannte Funktion ist bereits vom G2 bekannt und soll als Update auch auf weitere LG-Smartphones kommen. Bevor das G Pro Lite über das Klopfen aus dem Schlaf erweckt werden kann, muss die Funktion in den Einstellungen unter "Anzeige" aktiviert werden. Das Erwecken per Doppel-Tipp ist ein praktische Funktion, an die man sich schnell gewöhnt. Allerdings reagiert das Gerät nicht immer sofort. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass das Gerät nicht auf die Berührung des Displays, sondern auf die Erschütterung reagiert. So kam es im Test häufig vor dass das Display aktiviert wurde, wenn der Tisch auf dem das G Pro Lite lag erschüttert wurde. Auch festeres zweimaliges Tippen auf die Tischplatte neben dem Smartphone führte häufig zur Aktivierung des Displays. Beim LG G2 ist dies hingegen nicht aufgefallen.
Musik gibt das G Pro Lite über eine eigene Musik-App wieder. Diese bietet verschiedene Möglichkeiten, die eigene Musiksammlung zu sortieren. Außerdem können in den Optionen verschiedene Klangeinstellungen und ein Equalizer ausgewählt werden - allerdings nur im Betrieb mit Kopfhörern.
Musik-App mit Klangeinstellungen und Equalizer
Klanglich macht das Phablet über die am unteren Gehäuserand verbauten Lautsprecher eine durchschnittliche Figur. Die Lautstärke ist gut und das Klangspektrum recht ausgewogen – bis auf die Tiefen und Bässe, die wie bei fast allen Smartphone-Lautsprechern weitgehend fehlen. Das mitgelieferte Headset macht einen sehr billigen Eindruck und ist auch klanglich kein Highlight. Über hochwertigere Kopfhörer liefert das G Pro Lite einen ausgewogenen Sound.
Auf der Haben-Seite stehen eine Reihe netter und praktischer Software-Features, allerdings ist die Android-Version 4.1.2 schon etwas betagt. In Sachen Musik zeigt sich das G Pro Lite Dual durchschnittlich.
Wertung: 4/5
Akku
In Sachen Akkus macht LG in der letzten Zeit viel richtig. Schon das Spitzenmodell G2 konnte mit einer hervorragenden Akkulaufzeit punkten. Im G Pro Lite steckt eine 3.140 mAh starke Energiezelle, die dem Gerät zu einer beachtlichen Betriebszeit verhilft. Nach dem 8-stündigen Testtag, während dem das Gerät für 30 Minuten Musik-Streaming, 30 Minuten Video-Streaming, 30 Minuten Spielen, ein 30-minütiges Gespräch sowie zum Surfen und den Download größerer Dateien (circa 1,5 GB) genutzt wurde, zeigte der Akkustand noch 49 Prozent an. Während einer Nacht im Standby verlor es nochmal 6 Prozentpunkte. Nach insgesamt 24 Stunden bei dauerhaft eingeschaltetem Bluetooth und der Nutzung zweier SIM-Karten waren noch 40 Prozent vorhanden – ein sehr guter Wert. Auch bei intensiver Nutzung sollte das G Pro Lite Dual locker ein bis zwei Tage überstehen.
Um noch länger mit dem Gerät arbeiten zu können, kann der Energiesparmodus aktiviert werden, über den automatisch Stromfresser wie Bluetooth und WLAN abgeschaltet und die Display-Helligkeit heruntersetzt werden.
Eine überdurchschnittlich lange Akku-Laufzeit trotz Dual-SIM; Stromsparfunktion und wechselbarer Akku – dafür gibt es die volle Punktzahl.
Wertung: 5/5
Fazit
Anfang 2013 wäre das LG G Pro Lite Dual mit dieser Ausstattung und der unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 350 Euro ein gutes Angebot gewesen. In diesem Jahr wirken Technik und auch die Android-Version 4.1.2 schon etwas angestaubt. Der Straßenpreis liegt mit etwa 280 Euro auch deutlich unter der Preisempfehlung.
Gut kommen im Test die Verarbeitung und das Design an, das tatsächliche Highlight des G Pro Lite Dual ist allerdings seine hohe Akkulaufzeit.
Die technische Ausstattung ist geradeso auf einem Niveau, das eine flüssige Bedienung möglich macht. Anspruchsvolle Nutzer oder Gaming-Begeisterte dürften allerdings schnell an die Grenzen der verbauten Technik stoßen.
Das Display – eigentlich eine Paradedisziplin von LG – kommt mit erstaunlich niedriger Auflösung und spiegelt stark. Besonders beim Lesen kleinerer Buchstaben fallen die einzelnen Pixel durch ausgefranste Buchstaben auf.
Pro:
- Sehr gute Akkulaufzeit
- Schickes Design
- Gute Verarbeitung
Contra:
- Schwacher Prozessor
- Geringe Display-Auflösung
- Mittelmäßige Kamera
Alternativen
Wer ein Smartphone in dieser Größe sucht und vielleicht mit der Stiftbedienung liebäugelt, der bekommt mit dem Samsung Galaxy Note 2 für derzeit rund 350 Euro ein gut ausgestattetes Gesamtpaket (hier im Test). Das Display löst in HD auf, ein 1,6 GHz starker Quad-Core-Prozessor ist mit an Bord und der Stylus reagiert sogar auf Druck.
Wenn es ein noch größeres Display sein soll, bietet sich das Ascend Mate von Huawei an. Dieses verfügt über ein 6,1-Zoll-HD-Display einen Quad-Core-Prozessor und konnte im Test ebenfalls mit seiner langen Akkulaufzeit überzeugen. Das Ascend Mate wird derzeit für etwa 280 Euro angeboten.