Design und Verarbeitung
Huawei P20 Pro: Unboxing
Neues Jahr, neues Flaggschiff – neues Logo! Der chinesische Hersteller gönnt mit der neuen Modellpalette auch seinem Corporate Design eine visuelle Erfrischung. Auf den bekannten roten Huawei-Fächer müssen Fans der Marke auf der Verpackung nicht gänzlich verzichten, doch die neue Typografie, in der Huawei seinen Markennamen setzt, ist deutlich prägnanter. Um sein neues Design gekonnt in Szene zu setzen, bedienen die Chinesen sich eines ausgeprägten Minimalismus. So ist die ausschließlich weiße Schachtel mit abnehmbarem Deckel fast ausschließlich in Rotgold beschriftet. Sowohl das Hersteller- als auch das Produkt-Logo glänzen dem Nutzer so von der samtig-matten Kartonoberfläche entgegen. Der Schriftzug "Leica Triple Camera" hingegen ist in rot und grau auf die Vorderseite aufgedruckt und im Gegensatz zu den glänzenden Elementen auch nicht geprägt. Die Innenseite des Kartons, unterhalb des Smartphones, ist nicht weiß, sondern in einem hellen Eierschal-Ton gefärbt. In einzelnen Fächern ist dort der Lieferumfang angeordnet:- USB-Kabel (USB-C zu USB-A)
- Adapter USB-C zu 3,5-mm-Klinke
- Headset mit USB-C-Anschluss
- Schnellladegerät (Huawei SuperCharge)
- Transparente Schutzhülle
- Display-Schutzfolie (vorinstalliert)
Huawei P20 Pro: Hands-On
So gering die Änderungen beim ärgsten Konkurrenten Samsung in diesem Jahr ausfielen, so sehr hat Huawei sein großes Flaggschiff auf links gedreht; gewissermaßen blieb kein Stein auf dem anderen. Doch Nutzer, die vom P10 Plus upgraden, brauchen sich nicht sorgen, denn die Anordnung der Hardware-Tasten blieb fast gleich – inklusive des Farbtupfers auf dem Power-Button. Alles andere, wie den Metall-Unibody und den farblich abgesetzten Streifen für die Kameras und Antennen an der Oberseite sowie die breiten Ränder ober- und unterhalb des Displays hat Huawei in Rente geschickt. Das Ergebnis ist ein Glas-Metall-Gehäuse, das mit einem langgezogenen Display inklusive Steg aufwartet – bei Huawei übrigens "Einschnitt" genannt. Die Rückseite ist je nach Ausführung farbig, in jedem Fall aber spiegelnd, der Metallrahmen ist passend dazu auf Hochglanz poliert. Die Kamera aus gleich drei Objektiven hat Huawei vertikal auf der Rückseite angebracht. Sie ragen etwas aus dem Gehäuse hervor und sind nicht alle drei in das gleiche Modul verpflanzt worden. Denn während zwei Kamers sich ein Modul teilen, ist die dritte darunter platziert, ragt ebenfalls aus der Geräterückseite heraus, jedoch nicht so weit wie das Doppelmodul. Dadurch wirkt die dritte Kamera wie ein Fremdkörper. In Verlängerung der Kameramodul-Ausrichtung hat Huawei den Leica-Schriftzug aufgebügelt und erstmals die Leica-Nomenklatur für ein Zoom-Objektiv genutzt. Schweift das Auge noch etwas weiter am Rahmen entlang trifft es irgendwann auch auf den neu gestalteten Huawei-Schriftzug. Das Fächer-Logo Huaweis sucht man am Gerät indes vergebens. Auf der Frontseite versucht Huawei das Display-Gehäuse-Verhältnis zu maximieren und setzt zu diesem Zweck auf einen Steg, der LED, Ohrmuschel und Frontkamera aufnimmt. Diese Aussparung im Display-Panel wird vielfach auch "Notch" genannt und ist von Apples iPhone X wohlbekannt – die Touch-Phone-Pioniere aus Cupertino gelten als die ersten, die ein solches Display verbaut haben und wurden bereits vielfach nachgeahmt, jetzt also auch von einem so namhaften Hersteller wie Huawei. Im Gegensatz zu Apple mochte Huawei dann aber doch nicht auf einen Fingerabdruck-Sensor verzichten und nicht mal eine Platzierung auf der Rückseite war Huawei für das Flaggschiff gut genug. Ein schmaler Streifen unterhalb des Displays ist für den Hersteller der Ort der Wahl. Dort residiert der Sensor nun gequetscht wie eine Ölsardine in der Dose.
Das Huawei P20 Pro besitzt eine glänzende Rückseite sowie ...
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
... eine Vorderseite mit Display-Notch.
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Im Mittelpunkt steht ganz klar die Triple-Kamera des Huawei P20 Pro
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Sie wurde erneut in Kooperation mit Leica entwickelt und soll besonders herausragende Fotos schießen
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Auf der Unterseite kommen Stereo-Lautsprecher, ein USB-3.1-Typ-C-Eingang sowie kein Klinkenanschluss zum Einsatz
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Lautstärke-Wippe und Power-Button sind wie gewohnt auf der rechten Seite angebracht
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Huawei-typisch bekommt der Power-Button noch einen roten Anstrich verpasst
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Das Display ist 6,1 Zoll groß und löst mit 1.080 x 2.240 Pixel auf
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Display
Mit dem Seitenverhältnis von 18,7:9 besitzt man beim Huawei P20 Pro ein eigenes Format, das sich zwischen dem des Samsung Galaxy S9+ (18,5:9) und den 19,5:9 des iPhone X ansiedelt – jedoch deutlich näher an Samsung. Damit ergibt sich eine FHD+-Auflösung von 1.080 x 2.240 Pixeln. Mit seiner Bildschirmdiagonalen von 6,1 Zoll ist das P20 Pro das größte Modell der neuen P-Generation. Zusammen ergibt sich eine Pixeldichte von 408 ppi und damit erreicht das Flaggschiff einen Bereich, der nur noch von Display-Gourmets und VR-Junkies kritisiert werden kann. Mit der Auflösung hat sich Huawei angreifbar gemacht: Mittlerweile sind deutlich höhere Auflösungen möglich – in der Preisklasse des P20 Pro sind sie gar Standard. Im Alltag wird es hier jedoch wenig zu meckern geben, denn eine Full-HD-Auflösung reicht in Smartphone-Größen vollkommen aus, sodass auch Smartphones mit höheren Auflösungen meist softwareseitig heruntergeregelt sind. Im ersten Eindruck zeigt sich, dass das Display scharf und mit ordentlichen Farben abbildet. Die Blickwinkelstabilität ist auf gutem Niveau und die maximale Helligkeit kommt gegen das sehr helle Umgebungslicht passabel an. Dies verdankt das Huawei P20 Pro der OLED-Display-Technologie, die für großartige Kontraste und effektvolle Farben bekannt ist. Die Bedienung gelingt jedoch nicht mehr einhändig. Zumindest wenn man in die oberen Ecken des Displays reichen will ist ein Umgreifen notwendig. Dafür hat Huawei jedoch einen Einhandmodus implementiert, der mit einem Streichen über die Navigations-Buttons aktiviert wird.Nein zur "Notch"
Ein spezieller Fall ist die "Notch" – entweder man hasst oder man liebt den Steg. Huawei hat in den Einstellungen für den "Einschnitt" verschiedene Möglichkeiten vorgesehen, wie das Smartphone mit seiner baulichen Besonderheit umgehen kann. Entweder der Bereich links und rechts des Stegs wird gemäß der aktuellen App bunt beleuchtet oder aber schwarz hinterlegt. Eine zusätzliche Abrundung des Bildschirm-Geschehens lässt die "Notch" so optisch verschwinden. Wer den Display-Steg also als störend empfindet, dem bietet Huawei eine entsprechende Alternative.Ausstattung und Leistung
Neben einer weiteren Kamera und einem vergrößerten Arbeitsspeicher ist es vor allem die Display-Größe, die den Unterschied zwischen P20 Pro und P20 ausmacht. Auch andere Hersteller nutzen vor allem diese Spezifikationen, um ihre großen von ihren kleinen Flaggschiffen abzusetzen. Dazu kommt bei Huawei auch ein größerer Akku und eine Zertifizierung nach IP67, die das P20 Pro vor Wasser- und Staubeintritt schützt. Wie auch das kleine P20 setzt das P20 Pro auf Huaweis Kirin-970-Chip, der Apps mit acht CPU-Kernen einheizen soll. Vier der acht Kerne schlagen dabei mit bis zu 2,36 GHz, bei den anderen Vier ist bei 1,8 GHz Schluss. Die Speicherausstattung ist mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB Datendepot recht großzügig bemessen, eine Erweiterung des Speichers mittels Micro-SD-Karte ist mangels Steckplatz jedoch ausgeschlossen.Huawei P20 | Huawei P20 Pro | |
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Display | 5,7 Zoll, 1.080 x 2.240 Pixel | 6.1 Zoll, 1.080 x 2.240 Pixel |
Betriebssystem-Version | Android 8.1 (Oreo), EMUI 8.1 | |
Prozessor | Kirin 970 Octa-Core (4 x 2,36 GHz, 4 x 1,8 GHz) | |
RAM | 4 GB | 6 GB |
interner Speicher | 128 GB | |
MicroSD | nein | |
Kamera vorne/hinten | 24 MP / 20 + 12 MP (Dual-Cam) | 24 MP / 40 + 20 + 8 MP (Triple-Cam) |
Fingerabdruckscanner | ja | |
Akku | 3.400 mAh | 4.000 mAh |
induktives Laden | nicht möglich | |
USB-Port | USB 3.1 Typ-C | |
IP-Zertifizierung | keine | IP67 (Schutz vor Untertauchen) |
Abmessungen (mm) | 149,1 × 70,8 × 7,65 | 155 × 73,88 × 7,65 |
Farben | Blau, Schwarz, Pink-Gold | Schwarz, Blau, Twighlight |
Einführungspreis | 649 EUR | 899 EUR |
Veröffentlichung | 6. April (Vorbestellungen schon jetzt möglich) |
Benchmark-Tests im Vergleich (AnTuTu 7.0)
Umfeld | Modell | Benchmark-Wert |
Testgerät | Huawei P20 Pro | 208.497 |
direkte Konkurrenten | Sony Xperia XZ2 | 258.397 |
Samsung Galaxy S9+ | 249.185 | |
Huawei P10 | 164.163 | |
ehemalige Spitzenmodelle | HTC U11+ | 216.125 |
Huawei Mate 10 Pro | 212.419 | |
Razer Phone | 208.107 | |
aktuelle Referenz (Android) | Sony Xperia XZ2 Compact | 264.971 |
Samsung Galaxy S9+ | 249.185 | |
Samsung Galaxy S9 | 244.895 |
Verbindungsmöglichkeiten des Huawei P20 Pro
Feature | Vorhanden | Funktion |
HSPA | ▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s |
HSPA+ | ▲ | Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s |
LTE | ▲ | Mobilfunkstandard, Down-max 1.200 Mbit/s, Up-max: 150 MBit/s |
USB-OTG | ▲ | Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen |
DLNA | Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher (nicht ab Werk vorhanden) | |
NFC | ▲ | Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren |
Kabellose Display-Übertragung | ▲ | Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast) |
MHL | ▼ | Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port |
Infrarot-Fernbedienung | ▲ | Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung |
Bluetooth-Version | ▲ | 4.2 |
WLAN-Standards | ▲ | IEEE 802.11 a/b/g/n/ac |
Qi | ▼ | Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones |
Kamera
Mit der Kamera des P20 Pro geht Huawei auf's Ganze: Eine schnöde Doppelkamera genügte dem Anspruch scheinbar nicht, den der Hersteller an das professionelle Flaggschiff hat – und so hat sich gleich ein ganzes Kamera-Trio auf der Rückseite des Edel-Smartphones versammeln dürfen. So ist sowohl der von den Huawei-Leica-Kollaborationen wohl bekannte Schwarzweiß-Sensor wieder mit von der Partie als auch ein Teleobjektiv, das für Zoom-Effekte genutzt werden kann. Der Kameraaufbau stellt sich folgendermaßen dar:- Oben: Tele-Kamera (8 Megapixel, 1/4,4 Zoll RGB-Sensor; Objektiv: äquivalente Brennweite 80 mm, Blende 1:2,4)
- Mitte: Hauptkamera (40 Megapixel, 1/1,73 Zoll RGB-Sensor; Objektiv: äquivalente Brennweite 27 mm, Blende 1:1,8)
- Unten: Zweitkamera (20 Megapixel, 1/2,78 Zoll Monochrom-Sensor; Objektiv: äquivalente Brennweite 27 mm, Blende 1:1,6)
Mit Detail-Aufnahmen hat die Triple-Kamera des Huawei P20 Pro wenig Probleme.
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Das gilt auch für Macro-Bilder bei nicht optimalen Lichtverhältnissen
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Auch der Bokeh-Effekt gelingt der Hauptkamera des P20 Pro spielend
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Der Nachtmodus der Kamera sorgt derweil bei starker Dunkelheit für wesentlich hellere Bilder - der künstlichen Intelligenz des P20 Pro sei Dank
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Auch Innenaufnahmen gelingen dem neuen Flaggschiff
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Farbkontraste mit Außenlicht
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Auch Bewegungen erfasst das Huawei P20 Pro sehr viel besser als andere Handys auf dem Markt
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Licht und Schatten sowie kaum Rauschen bei Bildern mit wenig Licht
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Herangezoomt: Das Huawei P20 Pro hat die Konkurrenz im Blick
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Standardmäßig beträgt die Auflösung der Bilder 10 Megapixel: Sie lässt sich aber auf maximal 40 Megapixel erhöhen.
Quelle: Michael Stupp / inside handy
Farben und Details sind bei ausreichender Beleuchtung gut zu erkennen.
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Auch mit Blitz ist das noch der Fall
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Ebenfalls wenig zu beanstanden gibt es bei der Aufnahme der Testkarte
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Mit Blitz fällt auf, dass sich das Licht des Huawei P20 Pro sehr auf die Mitte des Bildes konzentriert
Quelle: Stefan Winopal / inside handy
Willkommen im KI-Zeitalter
Das Besondere an der Kamera des Huawei P20 Pro ist aber nicht der große Sensor oder die hohe Anzahl an Megapixeln, sondern die Art und Weise, wie die Bilder entstehen: Denn mit der von Huawei klangvoll als "Light Fusion Camera" titulierten Aufnahmetechnik werden tatsächlich immer die gesamten Informationen aller drei Kamera-Module herangezogen, um daraus das Bild zu berechnen. Die Stärken der einen gleichen so Schwächen einer anderen Kamera aus. Doch damit nicht genug: Die "Master AI", die beim einfachen Foto-Modus standardmäßig aktiviert ist, optimiert fortlaufend die Kamera-Einstellungen für die erkannten Motive. Sei dies Text, eine Landschaft oder ein Porträt: Einfach draufhalten, abdrücken und die KI kümmert sich um den Rest – und sie tut das erstaunlich gut.Wenn es dunkel wird …
Wenn die Sonne untergeht und Mond und Sterne die Hoheit am Firmament übernehmen, dann hat das Stündlein der Kamera-Triade geschlagen. Denn mit dem Nacht-Modus gelingen beeindruckende Aufnahmen, die oftmals mehr zeigen, als mit dem bloßen Auge erkennbar ist – ganz ohne Blitzlicht. Die Kamera macht dazu mehrere Fotos und nutzt auch hier wieder alle zur Verfügung stehenden Sensoren. Dabei wird die Lichtempfindlichkeit und die Belichtungsdauer immer weiter erhöht. Sind auf diese Weise genug Bildinformationen gesammelt worden, stellt die Software ein fertiges Bild zusammen – mit beeindruckenden Ergebnissen.Unendliche Möglichkeiten
Man mag es nicht glauben, aber Huawei hat die Leica-Version seiner Kamera-App abermals erweitert. So gibt es im Porträt-Modus nun zuschaltbare Beleuchtungs-Szenarien, die an solche vom iPhone X erinnern. Die Ergebnisse sind jedoch meist eher durchwachsen. Das Testgerät, das vermutlich noch mit Vorserien-Software daherkommt, ließ bei dieser Funktion auch keine richtige Auswahl zu. Neben der intelligenten "Master AI" lässt das Huawei P20 Pro auch die Auswahl bestimmter Modi zu. Diese stehen im Feld "Mehr" der Kamera-App zur Auswahl. Neben einigen nützlichen Funktionen finden sich hier auch Spielereien wie ein 3D-Panorama mit netten Effekten aber auch die Zeitlupen-Funktion, mit denen sich beeindruckende Videos mit 960 Bildern pro Sekunde aufzeichnen lassen – dies allerdings beschränkt auf eine Auflösung von 720p. Wem das immer noch nicht reicht, findet an dieser Stelle auch die Möglichkeit weitere Kamera-Modi herunterzuladen.Software und Multimedia
Wie es sich für ein brandneues Smartphone-Flaggschiff gehört, hat das Huawei P20 Pro die allerneueste Android-Version 8.1 Oreo an Bord. Doch das Huawei P20 Pro wäre kein Huawei, wenn nicht auch die Benutzeroberfläche EMUI in der korrespondierenden Version 8.1 Teil der Benutzererfahrung wäre. Wie alle Hersteller-Oberflächen kann man EMUI, das mal Emotion UI hieß, lieben oder hassen, im Gegensatz zu den meisten anderen Herstellern lässt sich über Huaweis Werk jedoch sagen, dass man sich ein großes Stück Eigenständigkeit bewahrt hat. Denn obgleich es in den letzten Jahren einen starken Trend dazu gab, die eigene Oberfläche an die reine Android-Erfahrung von Google anzunähern, ist Huawei diesem Pfad höchstens im Gänsemarsch gefolgt. Ein Vorteil der Huawei-Oberfläche ist, dass sie im Gegensatz zum Android-Standard sehr anpassbar ist. So können komplette Themes geladen und angewendet werden, um die komplette Oberfläche inklusive der Icons, Hintergrundbilder und Farben anzupassen. Wem das nicht ausreicht, kann sich aus dem Play-Store einen alternativen Launcher installieren, hier gibt es eine ganze Reihe an unterschiedlichen Startbildschirmen für unterschiedliche Ansprüche. Das Software-Paket ist wie gewohnt bei Huawei recht üppig. Schon nach dem ersten Einschalten ist das Smartphone für die meisten Einsätze gut ausgerüstet. Neben den Google Basics wie Duo, der Such-App, Gmail und Maps sind beispielsweise auch Googles Office-Anwendungen Docs und Tabellen mit am Start und ergänzen die Google-Drive-App. Auf die eigene SMS-App verzichtet Huawei inzwischen zugunsten der Google-App Messages, setzt aber mit "Memo" weiterhin auf eine eigene Lösung für Notizen, anstatt auf die gleichnamige Google-Variante. Auch die eigene E-Mail-App ist mit an Bord und konkurriert mit Gmail um die Nutzergunst. Auch bei der Übersetzer-App, die ebenfalls mitgeliefert wird, setzt man nicht auf die Google-Lösung, sondern auf die von Microsoft. Der Windows-Konzern hat seine Übersetzungs-App nämlich extra für den KI-Koprozessor des Kirin 970 optimiert. Mit Facebook und Instagram reiht sich auch das Zuckerbergsche Imperium in die etwas wild wirkende, aber dennoch erfreulich Redundanz-arme und vollständige Liste ein. Ein großes Ärgernis für viele Nutzer hingegen ist Bloatware, die auch auf dem Huawei P20 Pro zu finden ist. Die Redaktion von inside-digital.de definiert Bloatware als vorinstallierte Software, die einen eindeutig kommerziellen Hintergrund verfolgt und nicht vom Hersteller des Smartphones oder Google bereitgestellt wird. In der Regel lassen sich die Hersteller die Platzierung der Software auf ihren Smartphones entgelten, vor allem bei Flaggschiffen, deren Preis weit oberhalb der 200-Euro-Schmerzgrenze liegt, ist eine solche werbliche Zusatzbeigabe unnötig und wird mit Punktabzug geahndet. Vollständig deinstallierbare Apps führen dabei zu einem kleineren Abzug als Apps, die sich lediglich auf die Werksversion zurücksetzen und dann deaktivieren lassen. Huawei hat zwei Shopping-Apps der zweiteren Gattung in seinem Software-Paket. Dies sind zum einen die App der Hotelplattform Booking.com, zum anderen der digitale Marktplatz von eBay.Huawei P20 Pro im Test: Screenshots
Android 8.1 Oreo und EMUI 8.1 kommen beim Huawei P20 Pro zum Einsatz
Quelle: inside handy
Wie immer lässt sich das Betriebssystem dank Themes individuell anpassen
Quelle: inside handy
Im Vergleich zum Vorgänger, dem Huawei P10, hat sich nur wenig an der Software getan
Quelle: inside handy
Neu dabei ist jedoch Huaweis eigener App Store, App Gallery
Quelle: inside handy
Der interne Speicher ist 128 GB groß, lässt sich neuerdings jedoch nicht mehr erweitern
Quelle: inside handy
Huawei setzt teilweise auch auf Standard-Apps der Marke Eigenbau anstelle von Googles Alternativen
Quelle: inside handy
EMUI kombiniert Android mit vielen iOS-Einflüssen
Quelle: inside handy
Wieder mit dabei: Phone Clone, um einen einfachen Wechsel auf das Hauwei P20 Pro zu ermöglichen
Quelle: inside handy
Wie viele andere Betriebssysteme bietet EMUI 8.1 auch die Möglichkeit, das Gerät regelmäßig im Laufe seiner Lebenszeit zu optimieren.
Quelle: inside handy
Es gibt was auf die Ohren
Der Musik-Player bei Huaweis Smartphones ist seit Jahren der gleiche und das ist gar nicht schlimm, denn er bietet alles, was Nutzer brauchen, die noch MP3s in den Speicher des Handys laden um von dort Musik hören: Organisation anhand von Metadaten und die Erstellung von Wiedergabelisten – alles kein Problem. Einen Equalizer und ausgefeilte Sound-Optionen stellt das Huawei P20 Pro nicht bereit, denn es verfügt über die Klangverbesserung Dolby Atmos. Diese kennt im eingeschalteten Zustand drei Modi: Smart, Film und Musik, wobei der smarte Modus die Inhalte automatisch identifizieren und das passende Klangprofil anwenden soll. Der Klang der Lautsprecher am Gerät klingt sehr gut und voll. Das Huawei P20 Pro kann so durchaus mit kleineren Bluetooth-Lautsprechern mithalten und genügt für die musikalische Untermalung eines lauen Sommerabends mit einem Glas Wein auf dem Balkon. Wer solche Abende gerne mit Radio untermalt, sollte jedoch den WLAN-Empfang draußen im Auge behalten; auf die Möglichkeit zum UKW-Radioempfang verzichtet Huawei nämlich.Akku
Wenn der Akku vor dem Ende eines langen Tages schlapp macht, ist dieser meist gelaufen. Deshalb ist ein üppiger Akku und ein gutes Energiemanagement für Smartphones ein wichtiges Kriterium. Die Vorzeichen beim Huawei P20 Pro stimmen hier bereits: Der Akku weist mit 4.000 mAh eine ordentliche Kapazität auf und mit Huawei SuperCharge ist auch eine Schnelllade-Technik an Bord. Trotz Glasrückseite verzichtet Huawei weiterhin auf die Möglichkeit, das P20 Pro kabellos über den Qi-Standard aufladen zu können. Um den Akku praxistauglich bewerten zu können, durchläuft jedes Smartphone im Test bei inside-digital.de einen ähnlichen Weg, die Geschehnisse werden dabei mitprotokolliert. Neben ein bisschen "Alltagskram" wie die Nutzung des Internets und die Verwendung von Social Media wird 30 Minuten lang telefoniert. Außerdem muss sich das Smartphone als Alleinunterhalter beweisen, indem jeweils 30 Minuten lang Audio und Video gestreamt werden – meist aus wechselnden Mediatheken und Streaming-Diensten. Auch ein Benchmark-Test gehört ins Potpourri der Aufgaben, die ein Testgerät im Laufe der achtstündigen Produktivphase durchlaufen muss. Hier wird die Hardware an ihre Grenzen getrieben. Nicht weniger leistungshungrig sind 3D-Spiele, die moderne Smartphones ebenfalls beherrschen. Auf dem Huawei P20 Pro wurden in "Tekken" epische Kämpfe ausgefochten. Abgerundet wird das Akku-Szenario von der Aufnahme einiger Bilder und dem anschließenden Heraufladen der gewonnenen Fotos und Videos in einen Cloud-Speicher.Uhrzeit | Aktivität | Akku vorher | Akku nachher |
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09:30 | Beginn des Akkutests | 100% | |
13:16 | Einige Websites | 100% | 98% |
14:02 | 30 Minuten Musik (Deezer) | 98% | 97% |
14:35 | 30 Minuten Video (Netflix) | 97% | 93% |
15:10 | 30 Minuten telefonieren | 93% | 90% |
16:15 | Intensive Benutzung | 90% | 84% |
16:50 | 30 Minuten spielen (Tekken) | 84% | 76% |
16:59 | Einige Fotos | 76% | 74% |
17:08 | Cloud-Upload Fotos | 74% | 72% |
17:30 | AnTuTu-Benchmark; Ende Produktiv-Phase | 72% | 68% |
09:30 | Ende Standby-Phase | 68% | 53% |
Modell | Kapazität (mAh) | Akkustand | Verbrauch | ||
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Arbeitstag (8h) | Nacht im Standby (16h) | Intensivtest (8h) | Standby (16 h) | ||
Testgerät | |||||
Huawei P20 Pro | 4000 | 68 | 53 | 32 | 15 |
direkte Konkurrenz | |||||
Sony Xperia XZ2 | 3180 | 65 | 51 | 35 | 14 |
Samsung Galaxy S9+ | 3500 | 66 | 56 | 34 | 10 |
Samsung Galaxy S9 | 3000 | 61 | 49 | 39 | 12 |
ehemalige Spitzenmodelle | |||||
HTC U11+ | 3930 | 72 | 68 | 28 | 4 |
Huawei Mate 10 Pro | 4000 | 75 | 69 | 25 | 6 |
Xiaomi Mi Mix 2 | 3400 | 68 | 53 | 32 | 15 |
aktuelle Referenzen | |||||
iPhone X | 2716 | 64 | 57 | 36 | 7 |
Motorola Moto Z2 Force | 4000 | 62 | 53 | 38 | 9 |
Nokia 8 | 3090 | 71 | 65 | 29 | 6 |
OnePlus 5T | 3300 | 72 | 59 | 28 | 13 |
Fazit
Die Drei steht wie keine andere Zahl für Vollkommenheit, doch ist Huawei dank des dritten Moduls die vollkommene Handy-Kamera geglückt? Kein Zweifel: Die Leistungsfähigkeit der Kamera ist beeindruckend, statt der üblichen Mini-Innovationen hat Huawei hier wenigstens einen Schritt übersprungen. Meint man mit Vollkommenheit die derzeit beste am Markt erhältliche Smartphone-Kamera, dann ist den Chinesen hier ein Coup gelungen. Es wird spannend, zu sehen, wie Apple, Samsung und Co. nachlegen. Auch wenn die Kamera das beherrschende Thema des Huawei P20 Pro ist, auch in den übrigen Kategorien hat das Smartphone gezeigt, dass es ein würdiges Flaggschiff ist und das ohne sich am Wettrüsten der anderen Hersteller zu beteiligen, ohne den schnellsten Prozessor oder die höchste Bildschirmauflösung zu haben. All das braucht das P20 Pro gar nicht, um vom Fleck weg zu überzeugen. Alles in Allem ist das Huawei P20 Pro jedem ans Herz zu legen, der mit seinem Smartphone großartige Fotos schießen möchte und auch sonst auf nichts verzichten mag. Wenn die Foto-Leistung nicht so wichtig ist, kann sicherlich auch ein anderes Smartphone die Ansprüche erfüllen, vielleicht sogar besser. Wer Smartphone-Fotografie jedoch liebt, wird am Huawei P20 Pro schwer vorbei kommen Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen (≈ 93 Prozent)Pros des Huawei P20 Pro
- Grandiose Kamera
- Wunderschönes Display
- Effizienter Akku
- Fingerabdruck-Sensor auf der Vorderseite
Contras des Huawei P20 Pro
- Hoher Preis
- Fingerabdruck-Magnet
- Gesichtserkennung lässt sich täuschen