Der Kampf der Giganten startet. 2011 ist das Jahr der Dual-Core-Smartphones. Jeder große Hersteller hat mindestens ein entsprechendes Gerät im Portfolio. Während die Konkurrenz vor zwei Monaten noch die größte Handymesse der Welt zur Präsentation seiner neuesten Flaggschiffe nutzte, hielt sich HTC zurück und präsentiert erst jetzt sein Dual-Core-Smartphone für Europa - das Sensation. Doch das Smartphone wartet nicht nur mit einem neuen Prozessor auf. Der Hersteller schraubte auch an der Display-Auflösung und übertrumpft damit die kürzlich vorgestellten Modelle der Konkurrenz. Ob das neue Flaggschiff der Taiwanesen insgesamt aber wirklich eine Sensation ist, zeigt der Testbericht auf inside-digital.de.
Da es sich bei dem Testgerät um ein Vorserienodell des HTC Sensation handelt, liegt es der Redaktion ohne den originären Lieferumfang vor. Zum Test stehen ein Lade- und Datenkabel, sowie einem Steckdosenadapter zur Verfügung. Eine acht Gigabyte große Speicherkarte ist bereits im Handy vorhanden. Der tatsächliche Lieferumfang kann also nicht vollends bewertet werden.
Wie auch bei dem bisherigen Flaggschiff, Desire HD, besteht das Gerät aus größtenteils Aluminium. Anders als bei herkömmlichen Geräten, nimmt man nicht den Akkudeckel zum Einsetzen der SIM-Karte ab, sondern man entnimmt das Display samt „Innereien“ aus dem Alugehäuse. An der unteren Seite befindet sich der kleine Schließmechanismus. Dieser wird mit dem Fingernagel eingedrückt und das eigentliche Gerät kann aus der Schale entfernt werden. Nach dem Entfernen des Akkus, kann die SIM-Karte eingelegt werden. Zum Wechseln der Speicherkarte, muss zwar nicht der Akku, aber das Gehäuse entfernt werden. Um das Sensation wieder zu verschließen, wird das eigentliche Gerät von schräg unten in die Schale eingeschoben und zum Schluss mit leichtem Druck eingerastet.
Während das HTC Desire HD noch recht kantig war, so geht man beim Sensation wieder zurück zum typischen Design. Runde Linien bestimmen die Form, Kanten gibt es keine. Das Design ist wahrlich keine Sensation. Es wirkt auch nach dem zehnten Blick bieder und eher langweilig. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Mit 126.1 x 65.4 x 11.3 Millimeter liegt das Smartphone trotz beachtlicher Größe, noch sehr gut in der Hand. Das Gewicht wurde erfreulicherweise gegenüber dem Desire HD von 164 auf 148 Gramm gesenkt. Dadurch ist das Gerät trotz der Ausmaße selbst mit einer Hand zu bedienen.
Die Vorderseite besteht komplett aus widerstandsfähigem Gorilla-Glas. Das Glas ist zu den Seiten hin leicht nach oben gewölbt und bietet so einen weiteren Schutz vor Verkratzungen. Die Rückseite und die Flanken bestehen aus einem Mix aus Aluminium und Kunststoff. Die Verarbeitung ist sehr gut und Spaltmaße sind so gut wie nicht vorhanden. Auch beim festen Zupacken knackt oder knarzt nichts.
Unter dem Display befinden sich vier Sensorstasten. Neben der Kontextmenütaste, welche alle Optionen im jeweils angezeigten Programm auflistet, sind dies noch die Tasten für die Startseite, die Zurück-Taste und die Taste für die Google-Suche. Die Felder sind bläulig beleuchtet, sobald das Display aktiv ist.
Die Steuerung des Smartphones wird hauptsächlich über den Touchscreen ausgeführt. Für die Texteingabe wird eine virtuelle QWERTZ-Tastatur eingeblendet. Das Display reagiert sehr sensibel auf die Eingabe. Auch Schnellschreiber werden mit den virtuellen Tasten keine Probleme haben, da sie ausreichend groß sind und zielgenau getroffen werden können. Die Tastatur kann wahlweise im Portrait- oder im Quermodus (Landscape) angezeigt werden.
Mit Quad-Band-GSM und Dual-Band-UMTS ist der Empfang fast überall auf der Welt möglich. Die Sprachqualität wurde im O2-Netz getestet und bewegt sich im Fest- und Mobilfunknetz auf sehr gutem Niveau. Störgeräusche sind keine zu vernehmen. Die Stimme des Gesprächspartners wird klar, deutlich und klangecht übermittelt. Die Ausgabe über die integrierte Freisprecheinrichtung gibt keinen Grund zur Klage. Die Lautstärke ist laut genug um auch während der Autofahrt oder in belebter Umgebung telefonieren zu können. Auch am Empfang gibt nichts auszusetzen. Zumindest nicht beim Telefonsignal. Anders schaut es beim W-Lan- und Bluetooth-Empfang aus. Bedeckt man die Rückseite mit der Hand, können beide Signale erheblich gestört werden. In der Praxis sollte eine solche Handhabe des Gerätes aber in den seltensten Fällen vorkommen.
Der 1520 Milliamperestunden-Akku liefert laut Hersteller eine Standby-Zeit von 420 Stunden im GSM- und 400 Stunden im UMTS-Netz. Gespräche sollen mit GSM bis zu 8,2 und mit UMTS bis zu 6,6 Stunden möglich sein. Im Test müssen die Werte erwartungsgemäß nach unten korrigiert werden. Bei ständig aktiviertem W-Lan und E-Mail-Push, 1,5 Stunden telefonieren, drei Stunden Spielen und Surfen, verlangte das Smartphone nach knapp 14 Stunden wieder nach neuem Strom. Dies ist wahrlich kein Spitzenwert. Ob sich dieser mit der finalen Software noch steigern lässt, bleibt abzuwarten.
Das Display weist in geschlossenen Räumen eine recht starke Spiegelung auf. Dennoch lässt es sich unter freiem Himmel sehr gut ablesen. Bei direkter Sonneneinstrahlung wird das Ablesen enorm erschwert. So sollte man die Helligkeit auf das Maximum stellen. Eine Status-LED, welche hinter das Lautsprechergitter über dem Display integriert ist, informiert den Nutzer über entgangene Anrufe, Termine, SMS oder sonstige Benachrichtigungen
Die 8,1-Megapixel-Kamera mit Autofokus und doppeltem LED-Licht wird das Menu gestartet und ist innerhalb von drei Sekunden einsatzbereit. Die Auslöseverzögerung beträgt nicht ganz eine Sekunde. Genauso lang dauert die Speicherung der geschossenen Bilder. Innerhalb von zwei Sekunden ist die Kamera also wieder für ein weiteres Bild bereit. Die Einstellungen sind sehr umfangreich und geben dem Nutzer jede Menge Optimierungen mit an die Hand.
- Fotolicht
- Effekte (Verzerrung, Vignette, Schärfentiefe, Punkte, Klassisch, Klassisch warm, Klassisch kühl, Graustufen, Sepia, Negativ, Solarisieren, Posterisieren, Aqua)
- Selbstauslöser
- Szenen (Auto, Portrait, Querformat, Aktion, Strand, Gegenlicht, Kerzenlicht, Makro, wenig Licht)
- Belichtungskorrektur
- Kontrast
- Sättigung
- Schärfe
- Weißabgleich
- ISO
- Auflösung
- Breitbild
- Geotagging
- Autom. Verbesserung
- Autofokus
- Gesichtserkennung
- Auslöseton
- Gitter
Die Einstellungen werden über die Menü-Taste, welche den Zugriff auf die erweiterten Einstellungen frei gibt, angewählt. Das letzte Bild ist in einer kleinen Vorschanzeige am unteren Rand zu sehen. Nahtlos kann bei der Betrachtung in das Bild herein und heraus gezoomt werden. Das Verschieben des Bildschirmausschnittes funktioniert flüssig. Das Sensation verfügt zudem über eine Videokamera, welche FullHD-Filme mit 1080p aufnehmen kann. Die Einstellungen für den Videomodus sind ebenso umfangreich:
- Videolicht
- Effekte (Graustufen, Sepia, Negativ, Solarisieren, Posterisieren, Aqua)
- Szenen (Auto, Portrait, Querformat, Aktion, Strand, Gegenlicht, Kerzenlicht, Makro, wenig Licht)
- Belichtungskorrektur
- Kontrast
- Sättigung
- Schärfe
- Weißabgleich
- Videoqualität
- Stereo-Aufnahme
- Mit Audio aufnehmen
Die Wiedergabe von Bildern und Videos auf dem Handy-Display ist sehr gut. Die Bilder weisen einen guten Kontrast auf. Ebenso sind die Sättigung und die Schärfe auf einem sehr guten Niveau. Selbst auf einem großen PC-Monitor wissen die Bilder zu gefallen. Schärfe, Kontrast und Sättigung sind dort immer noch sehr gut. Der Bildprozessor verfügt über eine gute Balance zwischen Rauschunterdrückung und Detailzeichnung. So ist das Helligkeits- und Farbrauschen zwar zu erkennen, allerdings versucht die Kamera das Meiste sehr human herauszurechnen, so dass auch feine Linien und Details immer noch zu erkennen sind. Mit ein wenig Nachbearbeitung am PC lassen sich sehr gute Abzüge für das Fotoalbum erstellen. Da es sich, wie schon erwähnt, nicht um die finale Software handelt, könnte HTC bis zum Marktstart hier noch einmal Hand angelegen. Denn Potential hat die Kamera auf jeden Fall.
Die selbstgedrehten Videos in FullHD-Auflösung sind auf dem Handydisplay scharf und flüssig. Mit schnellen Szenen oder Kameraschwenks kommt die Anzeige sehr gut zurecht. Auf dem PC oder einem LCD-TV können die Videos ebenfalls überzeugen. Die Framerate liegt knapp bei 29 Bildern pro Sekunde. Microruckler sind nicht zu erkennen. Während der Aufnahme stellt das Handy allerdings nicht von alleine auf naheliegende Objekte scharf. So bedarf es ein, den scharf zustellenden Bereich noch einmal auf dem Display anzutippen. Die Tonqualität während der Aufzeichnung ist sauber und ohne Störgeräusche. Vorteilhaft ist hier Aufzeichnung in Stereoqualität.
Das HTC Sensation kommt mit Android 2.3.3 auf den Markt. Die Änderungen gegenüber der vorherigen Version (2.2 Froyo) sind recht gering. Neben einem verbesserten Tastaturlayout, welches nun Zahlen nicht erst beim Umschalten anzeigt, eine vereinfachte Copy&Paste-Funktion wurde auch das Powermanagment überarbeitet, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Ansonsten findet man sich eingefleischter Androidnutzer, aber auch als Neuling sehr gut zurecht. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Startbildschirme. Auf jedem der einzelnen Bildschirme können Widgets für den schnellen Programmstart abgelegt werden, Verknüpfungen angelegt oder Ordner erstellt werden.
Mit dem Sensation überarbeite HTC auch seine Benutzeroberfläche Sense. Diese steht nun in der Version 3.0 bereit. Als Displayspeere lässt sich in der Mitte wird die aktuelle Wetterlage anzeigen, welche mit schicken Animationen aufwartet. Zudem können vier Schnellstartsymbole anlegt werden. Zum Entsperren des Displays wird ein Ring in die Mitte gezogen. Zieht man den Ring nicht zur Mitte, sondern zu einer der Schnellstartsymbole, wird die jeweils hinterlegte Applikation direkt gestartet. Am unterem Displayrand befindet sich die Sensebar, welche mit drei Funktionen versehen ist. Der mittlere Button startet die Telefonapplikationen, mit dem jeweiligen Anrufmanagement und dem Telefonbuch. Der linke Button öffnet das Applikationsmenü und der rechte dient der Personalisierung von Sense sowie dem Telefon.
So lassen sich das Hintergrundbild der Startseiten und der Hintergrund für die Displaysperre ändern. Ein sehr nützliches Werkzeug ist die Möglichkeit, verschiedene Profile (Szenen) zu erstellen, welche mit unterschiedlichen Programmen belegt werden können. So lassen sich zum Beispiel für das Profil „Arbeit“ die einzelnen Bildschirmseiten mit wichtigen Businessprogrammen belegen und für „Freizeit“ kann man seine ganzen sozialen Netzwerke oder Spiele auf den Seiten ablegen. Je nach dem, welches Profil man gewählt hat, erscheinen die hinterlegten Startbildschirme. Zu weiteren Auswahl stehen „Spielen“, „Reisen“, „Leere Startseite“ und eine Benutzerdefinierte Szene.
Am oberen Rand sitzt die Statusleiste, für Akku, Netz, Datenverbindung und Uhrzeit. Diese kann herunter gezogen werden. Dann dient sie der Darstellungen sämtlicher Benachrichtigungen für verpasste Anrufe oder SMS, Twitter-Meldungen, Verbindungseinstellungen, Termine, herunter geladene und installierte Programme. Am unteren Rand des Bildschirms befindet sich das Icon, um alle Programme aufzurufen. Die Applikationen werden in alphabetischer Reihenfolge dargestellt. Möchte man ein Programm auf den Startbildschirm legen, berührt man dieses für ca. eine Sekunde und legt das Icon an der gewünschten Position auf dem Display ab. Um ein Programm vom Display zu entfernen, reicht ebenfalls eine sekundenlange Berührung.
Zum Senden einer SMS oder MMS steht eine intuitive Eingabemaske bereit. Nachdem man den Empfänger festgelegt und das Textfeld angetippt hat, öffnet sich die Tastatur. Je nach Lage des Handys, wird diese im Hoch- oder im Querformat angezeigt. Aufgrund des großen Displays kann die Eingabe gezielt und schnell erfolgen. Die Texteingabe verfügt über Wortvervollständigung. Hierfür ist es nicht nötig, das komplette Wort zu schreiben. Nach den ersten paar Buchstaben erkennt das System den Wortstamm und gibt diverse Vorschläge aus, wie das Wort lauten könnte. Wird ein Wort bestätigt, wird es automatisch im Text eingetragen. Weitere häufig genutzte Wörter können selbst hinzugefügt werden. Über das Optionsmenü hat man die Möglichkeit auf einfache Weise der Nachricht noch Bilder, Videos oder Töne hinzu zufügen. Das System erstellt dann automatisch eine MMS aus der Nachricht.
Das Sensation ist vollgestopft mit aktueller Technik und lässt nichts vermissen. Die Datenturbo HSDPA und HSUPA sorgen für einen Download bis 14.4 Mbit/s und Upload bis 5.7 Mbit/s. Für den Internetzugang im Heimnetzwerk oder an öffentlichen Hotspots steht W-Lan mit dem b/g/n-Standard zur Verfügung. Die lokale Datenübertragung geht zum einen per Bluetooth 3.0 oder per USB-Verbindung vonstatten. Dafür dient der MicroUSB-Anschluss. Der Massenspeichermodus sorgt für einen reibungslosen und schnellen Datenaustausch. Der interne Speicher beträgt ein Gigabyte. Die im Lieferumfang enthaltene Speicherkarte stellt weitere acht Gigabyte bereit. Wer damit nicht auskommt, der kann eine 32 Gigabyte große Speicherkarte verwenden.
Beim Prozessor setzt HTC auf einen Dual-Core Snapdragon von Qualcomm, wohingegen die Konkurrenz von LG auf die Tegra2-Lösung setzt und Samsung seine Eigenentwicklung Exynos zum Einsatz bringt. Die beiden Kerne des HTC sind mit jeweils 1,2 Gigahertz getaktet und als Arbeitsspeicher stehen insgesamt 768 Megabyte bereit. Ein Adreno 220 dient als Grafikprozessor. Somit steht – zumindest auf dem Papier - genug Power zur Verfügung.
Wie auch das Samsung Galaxy S2, unterstützt das Sensation den neuen MHL-Standard. Der Mobile High-Definition Link, erweitert den MicroUSB-Ausgang um eine HDMI-Konnektivität . So lässt sich mit einem entsprechenden MicroUSB-HDMI-Kabel, das Handy an einen Beamer oder Fernseher anschließen, um hochauflösende Bilder und Videos übertragen zu können. Ein entsprechender MHL-zertifizierter Fernseher kann das Handy während der Übertragung laden und per Fernbedienung auf die Inhalte zugreifen. Wer mit seinem Laptop oder Tablet unterwegs auf eine Internetverbindung angewiesen ist, der kann das Sensation als mobilen Hotspot einrichten. Dabei wird die HSPA-Verbindung des Handys per W-Lan mit anderen Geräten geteilt.
Der Browser basiert auf der Webkit-Engine und verrichtet seine Arbeit sehr gut. Die Anzeige ist scharf und das Rendering der Seiten perfekt. Beim Browser merkt, trotz Beta-Status, deutlich die Kraft der zwei „Herzen“, welche der Prozessor mitbringt. Für den Aufbau der Startseite von inside-digital.de benötigt das Sensation mittels UMTS 13 Sekunden – schneller geht es mit W-Lan: hier ging der Seitenaufbau in gerade einmal zehn Sekunden von statten. Das Durchsuchen einer Seite verläuft sehr flüssig. Nahtlos wird der Bildschirm gedreht, sobald man das Handy ins Querformat hält. Gezoomt wird per Multitouch. Auch hier gibt es keine Verzögerung. Egal in welcher Vergrößerung man eine Seite darstellt, der Browser passt den Text perfekt an und sorgt für den nötigen Zeilenumbruch. Der Android-Browser verfügt über die Möglichkeit mehrere Seiten gleichzeitig darzustellen. Eine Übersichtsseite zeigt die geöffneten Fenster verkleinert an, damit man schnell zur gewünschten Seite springen kann. Weiterhin lassen sich Lesezeichen anlegen, Textstellen kopieren, ein Pop-Up-Blocker verhindert das Öffnen von unerwünschter Werbung. Hat man das Flash-Plugin aktiviert, sollten sich direkt aus dem Browser heraus eingebettete Videos anschauen lassen. Dies funktionierte mit der Beta-Version der Firmware noch nicht.
Eine eigenständige Navigationslösung wurde seitens des Herstellers nicht installiert. Dafür steht Google Maps Navigation zur Verfügung. Für Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger lediglich fünf Sekunden. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Verbindung zu den Satelliten problemlos aufgebaut werden. Dies dauerte unmerklich länger. Nachdem man ein kostenloses Zusatz-Plugin aus dem Market herunter geladen hat, verfügt Google Maps Navigation auch über eine sprachgeführte Navigation. Das jeweilige Kartenmaterial wird ad hoc bei der Berechnung der Route herunter geladen. Es empfiehlt sich also, ein entsprechendes Datenpaket oder –flatrate bei einem häufigeren Einsatz zu buchen.
Die Routenplanung lässt keine Wünsche offen. Neben der Möglichkeit, die Adresse händisch einzugeben, lässt sich auch eine Spracherkennung aktivieren. Die Ansagen sind klar, deutlich und zur rechten Zeit. Die Anzeige ist leicht verständlich. Neben der Darstellung der üblichen Kartenansicht, lassen sich diverse Ebenen mit einblenden. Zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder eine Satelittenansicht für die reale Straßenansicht. Wer gerne auf die Online-Navigation verzichten möchte, der kann sich aus dem Market eine andere, Lösung kaufen und herunter laden.
Der MP3-Player unterteilt die Musiksammlung nach altbekannten Kategorien wie die Auflistung nach Alben, Interpreten, Genres und eigenen Playlisten. Die eingeblendete Musiksteuerung bietet diverse Einstellmöglichkeiten. Neben einer Zufallswiedergabe und der Wiederholungsfunktion, findet man noch die obligatische Musiksteuerung. Über das Kontextmenü lassen sich Lieder zu Playlisten hinzufügen, Titel via Bluetooth oder E-Mail versenden oder als Klingelton einstellen. Dem aktuellen Titel wird, falls in dem ID3-Tag hinterlegt, das CD-Cover angezeigt. Ist dieses nicht vorhanden, kann man es herunterladen lassen. Um ein Titel weiterzuspringen genügt es, das CD-Cover nach rechts oder links zu verschieben und der nächste Titel wird angewählt. Alternativ steht die Steuerung über spezielle Tasten auf dem Bildschirm zur Verfügung.
Die Qualität des rückseitig verbauten Musiklautsprechers kann überzeugen. Die Ausgabe laut und klar. Nur bei sehr Bass-lastigen Titeln, kommt es auf maximaler Lautstärke zu einem leichten Übersteuern. Dennoch fehlt es an einer Dynamik. Für die Gelegentliche Nutzung im Park oder im Freibad, reicht die Qualität allerdings vollends aus. Seine Stärken spielt das Sensation bei der Benutzung mit einem hochwertigen Headset aus. Die zuschaltbare SRS-Soundverbesserung macht ihren Namen alle Ehre. Die Höhen sind Glasklar und Bässe werden so druckvoll ausgegeben, wie man es sonst nur von teurer Musikanlagen kennt. Über das komplette Klangspektrum weiß die Arbeit des Soundprozessors zu gefallen. Wem die SRS-Ausgabe nicht zusagt, der kann sich aus 13 verschiedenen Equalizer-Kategorien bedienen.
Das integrierte FM-Radio funktioniert nur mit angeschlossenem Headset. Der Sendesuchlauf startet automatisch und speichert diese ab. Die Ausgabe kann auf Wunsch aber über den Lautsprecher erfolgen. Das Radio verfügt über RDS und stellt so die Sendernamen dar.
Die Kalenderfunktion des Sensation stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche und den Monat dar. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google Kalender pflegt, hat die Möglichkeit das Handy damit zu synchronisieren. Farblich getrennt, lassen sich unterschiedliche Kalender anzeigen. So können geschäftliche und private Termine sauber getrennt verwaltet werden.
Die Kontaktedatenbank stellt alle Einträge in einer nach unten durchscrollbaren Liste dar. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzu gefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, über 20 verschiedene Telefonnummern, mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online abgeglichen werden. Zudem lassen sich die Kontakte mit Informationen aus Facebook verknüpfen. So werden automatisch die jeweiligen Profilbilder und Statusmeldungen mit angezeigt.
Neben den erwähnten Anwendungen stehen bei dem Vorserienmodell noch eine Vielzahl an weiteren nützlichen Applikationen bereit. Unter anderem ein eBook-Reader, Adobe-Reader, eine Aktien-Applikation, Polaris-Office, der Twitter-Client Peep, ein Musikerkennungsdienst und Apps für Anbindungen zu sozialen Netzwerken wie Facebook sowie Google Talk. Weitere Programme können über den Android Market herunter geladen werden.
Mit dem Sensation führte HTC auchßerdem den neuen Videodienst „Watch“ ein. Der Nutzer kann sich aus einer Datenbank interessante Filme aussuchen, direkt auf dem Handy anschauen oder den Film auf einen angeschlossenen TV übertragen. Dabei wird der Film nicht erst heruntergeladen, sondern - wie bei Youtube - direkt abgespielt.
Mit dem Sensation präsentiert HTC ein würdiges Flaggschiff für die erste Jahreshälfte. Auch mit Beta-Software macht das Sensation im Praxistest eine richtig gute Figur. Das ansprechende Design weiß zu gefallen, wenngleich es als typisch „HTC“ und „altbekannt“ bezeichnet werden kann. Die Verarbeitung ist aufgrund des Aluminiumcovers perfekt. Die Schärfe des Displays steht der des iPhones in nichts nach. Die Kamera schießt sehr ansehnliche Bilder und auch die Videoqualität kann vollends überzeugen. Die Geschwindigkeit durch die beiden Prozessorkerne ist atemberaubend. Das Gerät fliegt nahezu durch das Menü und Anwendungen. Wartezeiten gibt es so gut wie keine. Am deutlichsten merkt man den Zugewinn beim Browser, welcher den Surfkomfort enorm aufwertet. Internetseiten werden wesentlich schneller geladen.
Kritik gibt es allerdings für die Akkulaufzeit. Dies ist auch ein bekanntes Thema beim HTC Desire HD. Ob es sich hierbei allerdings um ein Problem der Beta-Software handelt oder ob der Dual-Core-Prozessor seinen Tribut zollt, wird man sehen, wenn weitere Dual-Core-Smartphones zum Test eintreffen und man die Werte vergleichen kann. Als unausgereift kann indes die auf dem Testgerät befindliche Firmware bezeichnet werden, welche sich allerdings noch im Betastatus befindet und damit noch nicht endgültig ist. So lässt sich die Displaysperre nicht sofort entriegeln. Das Prozedere - den eingeblendeten Ring in die Displaymitte zu ziehen - klappte erst nach 15 Versuchen. Vorher lässt sich der Ring nicht bewegen. Auch schaltete sich das Gerät in der Kameraapplikation das ein oder andere Mal aus und startete neu. Dies führt zu einem anderen Problem: Die Eingabe des SIM-Codes wird vom Gerät erst nach drei Minuten ausgeführt. Vorher nimmt das Display keine Berührung wahr. Ähnliches passiert beim Telefonieren. Wird das Display deaktiviert, wenn man das Gerät zum Ohr führt und möchte nach dem Gespräch auflegen, reagiert die Beenden-Taste im Display nicht. Ist der Teilnehmer nicht erreichbar, kann man den Vorgang nicht beenden. Dieses Problem, dass das Display keine Eingaben wahrnimmt, konnte schon im Test des Sony Ericsson Arc beobachtet werden.
Der Marktstart des Sensation ist für Mai vorgesehen und wird die ersten vier Wochen exklusiv bei Vodafone erhältlich sein. Bis dahin hat HTC noch Zeit, die Fehler der Betasoftware zu beheben. Sobald der Redaktion ein finales Modelll des Sensation werden die aufgezählten Kritikpunkte überprüft und die Bewertung der jeweiligen Kategorien nachgeholt. Ebenfalls im Mai erscheint der wohl schärfste Konkurrent, das Samsung Galaxy S2. Mit dem Sensation schickt HTC allerdings einen würdigen Mitbewerber um die Dual-Core-Krone ins Rennen und welcher die die Messlatte sehr hoch legt.