Der „Haus und Hof“- Hersteller von Microsoft, HTC, brachte in den letzten Jahren eine Vielzahl von Windows Mobile-Geräten auf den Markt und so verwundert es auch nicht, dass HTC zum Marktstart in Deutschland ganze drei Windows Phone 7-Smartphones bereit stellt. Das neue Flaggschiff ist das HD7. Ausgestattet mit einem 4,3 Zoll großem Display und vollgestopft mit der neusten Technik, löst es das bisherige Flaggschiff HD2 ab. Windows Phone 7 soll den verlorenen Boden von Microsoft auf Apples iOS und Googles Android wett machen. Nicht weniger als eine „Neue Generation von Smartphones“ verspricht Microsoft mit dem neuen Windows Phone 7 Betriebssystem. Viel Lärm um nichts oder tatsächlich ein neues Highlight für die Smartphone-Sparte? Das verrät der Praxistest auf inside-digital.de.
Das HTC HD7 wird in einer schmalen rechteckigen Verpackung geliefert, auf der ein Fotoaufdruck des Smartphones zu sehen ist. Auf der Rückseite sind die Highlight und einige technische Daten aufgelistet. Im Lieferumfang befinden sich ein 1230 mAh Li-Ion Akku, ein Stereo-Headset mit 3.5 Millimeter Klinken-Anschluss, ein USB-Datenkabel mit Netzteiladapter und die Bedienungsanleitung. Die Kurzanleitung ist in Papierform und die ausführliche Anleitung kann über die mitgelieferte Mini-CD auf dem PC gelesen oder ausgedruckt werden. Eine CD mit PC-Synchronisationssoftware ist nicht im Lieferumfang vorhanden. Zune kann von der Microsoft-Homepage kostenfrei herunter geladen werden.
Die Akkuabdeckung umfasst nicht die komplette, sondern nur 2/3 der Rückseite. Mit dem Fingernagel wird der Deckel nach oben gehoben und löst sich leicht aus der Verankerung. Dieser besteht aus weichem Kunststoff und nicht aus Metall, wie beim Vorgänger. Unter dem Akku befindet sich der Slot für die SIM-Karte. Einen MicroSD-Slot hat das HD7 nicht. Zwar verwendet HTC eine Speicherkarte als Hauptspeicher, diese ist aber nicht für einen Kartenwechsel durch den Nutzer vorgesehen. Der Slot befindet sich im unteren Drittel der Rückseite und ist ohne weiteres Öffnen des Gerätes mit einem Schraubenzieher nicht zu sehen beziehungsweise nicht zu erreichen. Das Zusammenbauen geht spielend leicht von der Hand. Der Akkudeckel wird einfach auf das Gerät gelegt und ringsum angedrückt.
Mit seinen Maßen von 122 x 68.0 x 11.2 Millimetern und einem Gewicht von 162 Gramm ist das HD7 wahrlich kein Leichtgewicht. Dennoch, die Proportionen sind stimmig. Trotz seiner beachtlichen Größe wirkt es sehr schlank. Allerdings stößt HTC mit den Maßen des Gerätes an die Grenze dessen, was noch als handlich bezeichnet werden kann. Die Verarbeitung ist hervorragend. Auch bei festem Zudrücken knarzt und knackt nichts. Die Haptik ist sehr gut. Die Rückseite besteht aus leicht angerautem Kunststoff, was die Griffigkeit erhöhen soll. Bei einem Gerät von diesen Ausmaßen ist die Maßnahme überaus sinnvoll, um das Handy besser in der Hand halten zu können. Die Kanten sind mit einem kühlen Metallrahmen versehen.
Das Display ist knapp ein Millimeter tiefer als der Rahmen eingelassen und besteht komplett aus Glas. Über und unter dem Display befinden sich zwei über die komplette Breite gezogene Spalten, welche drei Millimeter breit und mit einem Gitter versehen sind. Unter dem Oberen befindet sich der Lautsprecher für die Telefonate und eine Status-LED. Eine weitere Funktion haben die beiden Öffnungen nicht. Ärgerlich ist, dass diese auch noch zwei Millimeter tief sind. Das hat zur Folge, dass sich schnell Dreck ansammeln kann. Dies ist mehr als unschön anzuschauen. Zudem wird das sonst gradlinige Design unterbrochen. Eine Unterbringung der Hörmuschel hätte man eleganter lösen können. Anders als beim iPhone 4 sind die Ecken und Kanten abgerundet und nicht scharfkantig.
Auf der rechten Seite befinden sich die Lautstärkewippe und die Kamerataste. An der Stirnseite liegt der Ein- und Ausschalter, welcher auch als Displaysperre fungiert. Die Tasten sind allesamt aus Metall. An der unteren Seite liegen der 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss und der MicroUSB-Steckplatz. Beide sind ohne Schutzkappen versehen. Auf der leicht geschwungenen Rückseite wurden der Lautsprecher, die Kamera und zwei LED-Lichter verbaut. Diese sind in einem Metallrahmen eingelassen, welcher sich heraus klappen lässt und somit als Tischständer fungiert. Das Gerät lässt sich dann um circa 45 Grad geneigt abstellen.
Unter dem Display liegen die drei Tasten, welche für Windows Phone 7 obligatorisch sind. Diese sind die Zurück-Taste, die Home-Taste welche zudem die Sprachsteuerung aktiviert und die Taste für die Suche. Alle Tasten sind Sensortasten und somit nicht fühlbar. Berührt man den Bereich, werden sie weiß beleuchtet. Die Texteingabe erfolgt ausschließlich über die virtuelle Tastatur im Display.
Die Sprachqualität des HD7 wurde im O2-Netz getestet und bewegt sich auf ausgezeichnetem Niveau. Egal ob im Fest- oder Mobilfunknetz, die Ausgabe der Stimme des Gesprächspartners ist klar und deutlich, ohne Verzerrungen oder Störgeräusche zu vernehmen. Auch man selbst wird vom Gegenüber sehr gut verstanden. Eine einzige Katastrophe ist hingegen die Freisprecheinrichtung. Die Lautstärke lässt sich in zehn Stufen einstellen. Der rückseitig angebrachte Lautsprecher ist selbst auf mittlerer Lautstärke überlastet. Die Ausgabe ist dünn und ohne jegliches Volumen. Zudem ist der Gesprächspartner viel zu leise. Erhöht man die Lautstärke, verstärken sich auch die Mängel von leicht kratzig bis hin zu einem einzigen Übersteuern. Auf maximaler Stufe ist die Freisprecheinrichtung somit nicht zu gebrauchen. Leider ist die zehnte Stufe die einzige, wo man den Gesprächspartner in lauterer Umgebung noch versteht. Telefonate mit dem Headset hingegen sind sehr gut zu bewerkstelligen. Am Empfang gibt es ebenso wenig etwas zu kritisieren. Der 1230 mAh Akku liefert laut Hersteller eine Standby-Zeit von bis zu 320 Stunden, ganz gleich ob im GSM- oder im UMTS-Netz. Telefonate sollen 6,3 Stunden möglich sein. Hierbei handelt es sich natürlich nur um Laborwerte, die im Test nach unten korrigiert werden müssen.
Bei ständig aktiviertem W-Lan und 3G-Datendiensten, aktiviertem Push-Mail, ca. 90 Minuten Telefonie, vier Stunden surfen, Durchsuchen, Herunterladen und Ausprobieren von diversen Applikationen, musste das Smartphone nach knapp 22 Stunden wieder mit Strom versorgt werden. In Anbetracht der Displaygröße und der doch recht stromfressenden LCD-Technologie ein guter Wert. Für den SAR-Wert am Kopf gibt HTC 0,659 W/kg an, was noch einen guten Wert darstellt. Für Mobiltelefone liegt die gesetzliche Höchstgrenze bei 2 W/kg.
Fast die komplette Front wird von dem riesigen Display ausgefüllt. Der 4,3 Zoll Touchscreen ist kapazitiver Bauart und hat eine Diagonale von 10,9 Zentimetern. Damit ist die Anzeige genauso groß wie die des Vorgängers HD2. Auch an der Auflösung hat sich nichts geändert. Diese ist ebenfalls mit 480 x 800 Pixeln (WVGA) gleich geblieben. Nur bei der Display-Art hat sich was geändert. HTC setzt auf ein TFT-Display. Aufgrund der benötigten Hintergrundbeleuchtung, fällt der Kontrast geringer aus, als Beispielsweise beim Galaxy S mit seinem Super-AMOLED. In Sachen Schärfe steht es allerdings dem Galaxy S oder dem iPhone 4 in nichts nach. Das Display ist scharf bis zum letzten Pixel. Selbst auf maximaler Vergrößerung lässt sich keine Treppchenbildung erkennen. Bei der Farbbrillanz liegt das HD7 jedoch ein wenig hinter den beiden Konkurrenten, was es aber nicht schlecht macht.
Bei ausgeschaltetem Display gefällt die kaum spiegelnde Front. Mit Lampenlicht kommt der Monitor sehr gut zurecht. Selbst unter freiem Himmel lässt sich noch alles auf dem Display erkennen, wenngleich der Spiegeleffekt stärker auftritt. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich so gut wie nichts mehr erkennen. Hier hilft nur, das Gerät ein wenig zu kippen, so dass die Sonne nicht direkt auf das Display scheint. Ein Helligkeitssensor regelt die Beleuchtung auf Wunsch automatisch. Deaktiviert man diesen, kann die Anzeige in drei Stufen angepasst werden. Ein Annäherungssensor schaltet das Display ab, sobald das Gerät zum Telefonieren an das Ohr gehalten wird und der Lagesensor dreht die Anzeige ohne Verzögerung je nach Position des Displays. Dieser ist auch für die Anrufstummschaltung zuständig. Sobald man einen Anruf nicht entgegen nehmen kann oder will, dreht man das Handy auf die Displayseite und der Klingelton wird auf stumm geschaltet.
Da sich das Display nach einiger Zeit der Nichtbenutzung komplett ausschaltet, ist es sehr praktisch, dass sich über dem Monitor eine im inaktiven Zustand unsichtbare LED befindet, die bei verpassten Anrufen und neuen SMS oder E-Mails grün blinkt. Außerdem informiert diese LED über ein an das Handy angeschlossenes Netzteil, niedrigen Akkuladestand und vollgeladenen Akku.
Das HTC HD7 verfügt über eine 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und Doppel-LED Licht. Auch hier hat sich nichts gegenüber dem Vorgänger geändert. Die Kamera ist innerhalb von drei Sekunden einsatzbereit. Als Sucher dient der Touchscreen des Handys. Über Touchfokus - dem Scharfstellen eines bestimmten Bildausschnittes durch Berührung des Bildschirms - verfügt die Kamera allerdings nicht. Trotz Autofokus liegt die Auslöseverzögerung bei knapp einer Sekunde. Das Speichern der Bilder geht ebenso schnell vonstatten. Dem Nutzer stehen folgende Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Szene (Hochformat, Querformat, Sport, Strand, Hintergrundbeleuchtung, Kerzenlicht, Makro)
- Effekt (Graustufen, Negativ, Sepia, Solarisation)
- Blitz
- Belichtungsmessung
- Auflösung
Mehr lässt sich nicht einstellen. Da hatte das HD2 um Längen mehr zu bieten. Im Videomodus gibt es folgende Einstellungsmöglichkeiten:
- Effekt (Graustufen, Negativ, Sepia, Solarisation)
- Auflösung
- Belichtungsmessung
- Auflösung
- Videolicht
Die Kamera liefert brauchbare Ergebnisse und es lassen sich gute Abzüge für das Fotoalbum erstellen. Die Qualität der Bilder kommt dennoch nicht an die des Galaxy S oder des iPhone 4 heran. Die Bilder haben eine gute Schärfe und Kontrast. Lediglich an Sättigung fehlt es ein wenig. In dunklen Bildbereichen ist ein leichtes Farbrauschen zu erkennen. Die Doppel-LED verrichtet gute Dienste und leuchtet auch sehr dunkle Räume anständig aus. Allerdings weisen die Bilder dann ein sehr starkes Farbrauschen auf. Die HD-Videos mit 720p weisen eine sehr gute Schärfe und Kontrast auf. Ein Grund hierfür ist der sehr gut arbeitende kontinuierliche Autofokus. Lediglich der aufgenommen Ton klingt ein wenig dumpf und unsauber.
Gut zwei Jahre dauert die Entwicklung von Windows Phone 7 und Microsoft hat gut daran getan, sich diese Zeit zu nehmen. Windows Phone 7 ist anders – richtig anders. Es ist nicht mit früheren Versionen vergleichbar und stellt sich in Sachen Aufbau auf eine Stufe mit Android und iOS. Genau wie die beiden sehr beliebten Betriebssysteme, ist die komplette Hierarchie flach aufgebaut. Die Zeiten, in denen man sich in den Tiefen des Windows Mobile-Menüs verloren hat, sind vorbei. Es gibt keine verwurzelten Strukturen mehr. Auch wurde das komplette Betriebssystem auf die Fingerbedienung ausgelegt – und das nahezu perfekt. Alles funktioniert mit netten Ein- und Ausblendanimationen. Das Gerät lässt sich ohne Verzögerung bedienen. Das Scrollen, zum Beispiel in der Musiksammlung oder in den Kontakten, geht butterweich vonstatten. Während des Tests gab es keinerlei Fehlermeldungen oder sonstige Probleme.
Der Startbildschirm unterscheidet sich von den Ansätzen der Konkurrenz. Während man bei Apple eine programmlastige Ansicht (Icons) wählte und Google bei Android die Informationen im Vordergrund stehen (Widgets), ist Windows Phone 7 eine gelungene Mischung aus beiden – so zumindest die Idee dahinter. Die Startseite stellt verschiedene, gleichgroße Kacheln dar (Icons). Die Anordnung ist veränderbar, jedoch nicht die Größe, da diese von den Entwicklern vorgegeben ist. Viele der Kacheln sind dynamisch und animiert konzipiert. Ändert sich der Status oder eine Information im Programm, so wird dies direkt in der Kachel angezeigt. Legt man zum Beispiel einen Kontakt auf der Startseite ab, wechseln sich Name, Bild und aktuelle Facebook-Statusmeldung in der Kachel ab. Leider ist dieses Konzept nicht vollkommen integriert. So gibt es eine solche dynamische Ansicht für das eigentliche Facebook-Icon unverständlicherweise nicht. Der Kalender ist doppelt so breit und zeigt direkt den nächsten anstehenden Termin. Die Kachel bietet allerdings Platz genug, um auch mehr als nur einen Termin anzuzeigen. Dies ist aber nicht der Fall. Diese kleinen Patzer sollte Microsoft in seinem nächsten Update noch ausbessern.
Nahezu alles kann als Kachel auf den Startbildschirm gelegt werden, wie Programmverknüpfungen, Kontakte, Musik oder einzelne Internetseiten. Je mehr Kacheln man anlegt, desto länger muss man nach unten scrollen. Dies kann bei einer Vielzahl von Verknüpfungen auf Dauer aber auch unübersichtlich werden. Gleiches trifft auch auf die zweite Startseite zu. Hier werden alle verfügbaren Programme untereinander, alphabetisch geordnet, aufgelistet. Eine Sortier-, Gruppierungs- oder Suchfunktion für Programme gibt es nicht. So kann es vorkommen, dass man nach einem neu installierten Programm ein wenig in der Liste suchen muss. Einzig Spiele werden in dem Xbox-Live-Programm gruppiert.
Die wichtigsten Systemprogramme, wie E-Mail, Multimedia, Marketplace und Kontakte sind in sogenannten „Hubs“ (Netzwerke) eingebunden. Unter einem Hub werden thematisch alle benötigten Informationen zusammen getragen. Die einzelnen Hubs sind nach rechts und links durchscrollbar und sorgen so für eine gute Übersichtlichkeit. Es ist also nicht nötig verschiedene Reiter anzuklicken, sondern es reicht die Gestensteuerung. Öffnet man zum Beispiel seinen E-Mail-Account, stellt der Hub auf den verschiedenen Seiten alle Mails, nur ungelesene, gekennzeichnete oder dringende dar. Im Kontakte-Hub werden die Seiten Kontaktliste, Facebook-Neuigkeiten der Kontakte und die zuletzt verwendeten Kontakte angezeigt. Gerade hier zeigt sich die perfekte Integration von sozialen Netzwerken in Windows Phone 7. Wurde der Facebook-Zugang eingerichtet, synchronisiert das Gerät die Kontakte und stellt dessen Statusmeldung in der Kontaktübersicht mit dar.
Das Thema Multitasking geht Microsoft sehr vorsichtig an. Echtes Multitasking gibt es nur bei Systemprogrammen, wie dem Browser oder Zune. Microsoft begründet dies mit dem Schonen von Ressourcen. Diese sollen im kompletten Umfang dem jeweils geöffneten Programm zur Verfügung stehen. Andere Programme, werden beim Schließen eingefroren und „geparkt“. Öffnet man diese, sollen sie genau an der Stelle wieder starten, wo man sie verlassen hat. Mit Hilfe der Zurück-Taste, lassen sich die Programme wieder aufrufen. Drückt man ein Mal, geht man eine Ebene (Programm) zurück, drückt man zwei Mal, geht es zwei Ebenen wieder zurück. Die Idee dahinter ist zwar sinnig, die Ressourcen zu schonen, allerdings klappt das nahtlose Fortsetzen nicht immer und auch bedarf es zwei, drei Sekunden, bis das Programm wieder fortgesetzt ist. Im Zuge der nächsten Updates, soll hier aber nachgebessert werden.
Microsoft erteilte sehr restriktive Vorgaben an die Gerätehersteller. So erlauben die Redmonder keine herstellerspezifische Benutzeroberfläche über Windows Phone 7 zu legen. Gerade HTC war hier Vorreiter und passte die verschiedenen Betriebssysteme mit seiner HTC Sense Oberfläche grafisch und informationsspezifisch an. Egal welches System man nutzte, die HTC-Geräte sahen nahezu gleich aus. Lediglich ein HTC-eigener Hub ist von Sense übrig geblieben. Dieser zeigt die bekannte HTC Uhr samt Wetterdaten und Animationen, wie den Scheibenwischer bei Regen, an. Zudem stellt der Hub Verknüpfungen zu den HTC Applikationen her. Das Design von Windows Phone 7 lässt sich teilweise personalisieren. So kann entweder ein schwarzer oder ein weißer Hintergrund gewählt werden. Zudem lässt sich die Farbe der Kacheln ändern. Ein Hintergrundbild ist nur für den Standby-Bildschirm möglich, also die aktivierte Display-Sperre.
Über den SMS-Hub erhält man Zugriff auf den SMS-Posteingang. Dieser stellt die Konversationen in Chat-Optik dar. Deshalb gibt es auch kein gesonderter Postausgang. Um eine neue SMS zu schreiben, tippt man auf das + am unteren Ende des Bildschirms und legt den Empfänger. Die eingeblendete virtuelle QWERTZ-Tastatur ist komfortabel zu bedienen. Eine automatische Vervollständigung erkennt anhand des geschriebenen Wortstammes alle Möglichkeiten und stellt die etwaigen Wörter bereit. So muss nicht immer das ganze Wort geschrieben werden. Es reichen schon die ersten Buchstaben und man kann da Wort aus einer Liste heraus antippen und einfügen. Zudem gibt es eine Korrekturfunktion, welche falsch geschriebene Wörter automatisch korrigiert. Fügt man einer Nachricht ein Bild hinzu, wird aus der SMS eine MMS erstellt.
Über die Einstellungen lassen sich diverse E-Mail-Postfächer definieren und als einzelne Kachel auf dem Startbildschirm ablegen. Leider verfügt Windows Phone 7 nicht über einen gemeinsamen Posteingang für verschiedene E-Mail-Konten. Nutzt man Gmail und Yahoo, müssen zwei verschiedene Kacheln angelegt werden. Eine gemeinsame Übersicht wäre hier von Vorteil. Ansonsten bietet der E-Mail-Hub jeglichen Komfort. E-Mails werden in HTML-Ansicht dargestellt, lassen sich in Ordner verschieben oder weiterleiten. Verfügt das Postfach über Push-Mail, werden die Nachrichten sofort beim Eintreffen auf den Server übermittelt und an das Handy übertragen.
Die Liste mit Verbindungsmöglichkeiten des Quad-Band GSM und Dual-Band UMTS Gerätes liest sich umfangreich wie ein Buch. So findet sich nahezu alles, was heutzutage als Standard bezeichnet werden kann. UMTS mit HSDPA (7.2 Mbit/s) und HSUPA (2 Mbit/s) für schnellen Daten-Up- und Download sind ebenso an Bord wie W-Lan mit dem b/g/n-Standard. Für den lokalen Datenaustausch steht auch eine USB 2.0 Verbindung zur Verfügung. Zwar beherrscht das Gerät Bluetooth, dies kann allerdings - bis jetzt - nicht zum Datenaustausch genutzt werden, sondern beschränkt sich auf die Verbindung mit einem Headset oder Freisprecheinrichtung. Nach der erstmaligen Verwendung des USB-Kabels werden die benötigten Treiber automatisch im PC-System integriert.
Als Synchronisationssoftware wird Microsoft Zune verwendet, welches kostenlos über die Microsoftseite bezogen werden kann. Zune ist das Gegenstück zu Apples iTunes. Hiermit lassen sich komplette Musik- und Videosammlungen mit dem Windows Phone 7-Gerät und dem PC abgleichen. Zune macht optisch mehr her, als das schon in die Jahre gekommene iTunes. Auch vom Aufbau und der Geschwindigkeit ist es der Apple-Vorlage überlegen. Hat man sich einmal in die optisch sehr schöne Oberfläche eingearbeitet, ist das Durchsuchen, Kaufen und Übertragen von Mediendateien ein Kinderspiel. Der Marketplace lässt sich, wie auch auf dem Handy selbst, nach Musik, Videos und Anwendungen durchforsten. Hat man interessante Dinge gefunden, kann man diese direkt kaufen und auf dem Gerät installieren, sobald das USB-Kabel angeschlossen ist.
Bei jeder Verbindung von Handy und PC, führt Zune im Hintergrund einen Abgleich aus. Dies funktioniert allerdings nicht für Anwendungen. Diese werden nicht in die Sammlung auf dem Rechner übernommen. Nach dem Zurücksetzen auf die Werkeinstellungen oder einem Gerätewechsel, soll Zune dies erkennen und gekaufte bzw. vorher installierte Programme automatisch wieder auf das Gerät laden. Soweit die Theorie. Inwieweit dies wirklich funktioniert, können wir demnächst testen, wenn weitere WP7-Geräte eintreffen. Ein Aufladen des Handys über die USB-Verbindung mit dem PC ist möglich.
Insgesamt verfügt das Gerät über 16 Gigabyte Speicher. Von Haus aus sind 1,4 Gigabyte mit Systemdaten belegt, weitere 800 Megabyte nehmen vorinstallierte Programme ein. So stehen dem Käufer des HD7 nach dem Start noch rund 13,7 Gigabyte zur Verfügung stehen. Eine Speichererweiterung via MicroSD-Karte ist nicht vorgesehen. Zwar besteht der Hauptspeicher aus einer Speicherkarte, die man auch wechseln könnte, allerdings hat HTC, respektive Microsoft, den Wechsel für den Endkunden nicht vorgesehen. Macht man sich an der Speicherkarte zu schaffen, verliert man seine Garantie.
Mit Windows Phone 7 hält auch eine neue Version des Internet Explorer Mobile Einzug. War der Browser in vorherigen Versionen noch beim Seitenaufbau sehr langsam, so bewegt sich die neue Version auf Augenhöhe mit den Browser von Android und iOS. Die Startseite von inside-digital.de wird über W-Lan in knapp 15 Sekunden geladen. Über HSDPA benötigt der Browser gut zehn Sekunden länger. Im direkten Vergleich mit dem Safari- und Chrome-Browser, zeigt der IE Mobile die Seite knapp fünf Sekunden später an, als die beiden Konkurrenten. Allerdings kann nach dem Erscheinen die komplette Seite schon betrachtet und durchsucht werden. Der Safari ist in der Darstellung schneller, lädt aber noch ständig andere Seiteninhalte nach. Gleiches gilt für den Chrome. Dennoch, gefühlt sie die beiden Browser von Apple und Google schneller, wenngleich der IE Mobile hier einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.
Das Vergrößerung und Verkleinern der Internetseite mittels „pinch-to-zoom“ geht, ebenso wie das Scrollen, butterweich vonstatten. Streicht man schneller auf dem Display, verschiebt sich der Inhalt ohne jegliches Ruckeln. Tippt man einen Ausschnitt doppelt an, wird der Inhalt automatisch an die Bildschirmgröße angepasst. Das Rendering der Seiten ist perfekt und steht der Ansicht auf einem PC in nichts nach. Interessante Seiten lassen sich als Favoriten abspeichern oder als Kachel auf dem Startbildschirm legen. Insgesamt lassen sich sechs verschiedene Seiten parallel öffnen, zwischen denen hin und her gewechselt werden kann. Der Inhalt lässt sich nach bestimmten Wörtern durchsuchen. In den Einstellungen kann festgelegt werden, dass alle Seite nur in der Desktopversion angezeigt werden. Eine ständige Abfrage, ob man die Seite in der mobilen Ansicht betrachten will, fällt damit weg. Der Browser unterstützt noch kein Flash. Adobe hat aber unlängst angekündigt, dies zeitnah nachreichen zu wollen, sobald die ersten Geräte auf dem Markt sind.
Für O2-Kunden erscheint in Kürze die Navigationssoftware Telmap Navigator auf dem HD7, welche für sie kostenlos zur Verfügung steht. Von Haus steht derzeit nur eine Kartenansicht von Bing bereit, welche allerdings keine sprachgeführte Navigation erlaubt. So lassen sich lediglich Routen vom eigenen Standort aus berechnen und anzeigen.
Musik wird über den speziellen Multimedia-Hub eingebunden. Dieser stellt jeweils das letzte Video oder die zuletzt verwendete Musikdatei dar. Ein Wisch nach rechts zeigt die Zune-Integration. Über Zune lassen sich Musik, Videos, Podcasts, das Radio und der Marketplace öffnen. Die Musikbibliothek, welche nur mit Zune auf dem Rechner bestückt werden kann, stellt die Lieder unterteilt nach Künstler, Alben, einzelnen Liedern und Genre bereit. Öffnet man die Alben einer Band, lädt Zune ein Hintergrundbild herunter und stellt alle Inhalte vor diesem Bild der Band dar, was sehr nett ausschaut.
Die Ausgabe über den rückseitig angebrachten kleinen Lautsprecher ist zwar klar, aber so gut wie kaum zu gebrauchen. Die Musik ist viel zu leise, eine Dynamik ist nahezu nicht gegeben, da alles viel zu höhenlastig ist. Mitten, Tiefen oder Bässe – Fehlanzeige. Selbst manches Einsteigergerät für unter 100 Euro konnte im Test bessere Werte erzielen, als das neue Flaggschiff von HTC. Die Ausgabe über das mitgelieferte Headset ist klar und laut. Auch ist die Dynamik sehr ausgewogen. Nur auf maximaler Lautstärke neigen die Kopfhörer zum Übersteuern. Ein komplett anderes Bild zeigt sich indes bei der Verwendung eines hochwertigen Headsets. Über das komplette Spektrum ist der Sound ausgezeichnet. Ein Equalizer, welcher über dem Marketplace herunter geladen werden kann, holt noch einmal das Beste aus dem Soundprozessor raus. Egal in welchem Programm man sich befindet, ein Druck auf die Lautstärkewippe, lässt die MP3-Player-Steuerung am oberen Displayrand erscheinen.
Zur Inbetriebnahme des FM Radios ist das Headset vonnöten, da dieses als Antenne fungiert. Jedoch kann die Radio-Wiedergabe jauch über die Handylautsprecher erfolgen. Die simple Darstellung stellt zu den Radiosender auch die RDS-Informationen bereit.
Eine sehr gute Integration verschiedener Internet-basierter Dienste, stellt die Kontaktdatenbank auf dem Windows Phone 7 Gerät dar. Microsoft verzichtet bei dem neuen Betriebssystem auf Active Sync und über Zune ist kein Abgleich mit Outlook möglich. Damit gehen die Redmonder den ersten Schritt in Richtung Cloud Computing. Alle verwendeten Daten sollen nicht mehr lokal auf dem Rechner gespeichert werden, sondern online in der Cloud (Wolke) überall und jederzeit abrufbar sein. So benötigt man für den Abgleich mit Outlook entweder einen Exchange-Account oder man wählt die kostenfreie Variante und exportiert seine Kontakte in eine .csv-Datei. Diese Datei importiert man dann in seinen Google-Konto oder in den Windows Live-Account, welchen man zum Herunterladen von Zune gleich mit anlegt. Sind die Daten einmal importiert, können diese mit dem Handy ganz leicht abgerufen und integriert werden. Im Kontakte-Hub wählt man das zu verwendete Konto und das Smartphone gleicht die Kontakte ab.
Wählt man zudem noch das Facebook-Konto als Quelle, werden auch hier alle Kontakte übernommen. Insofern die Namen überein stimmen, werden die Kontaktinformationen aus dem E-Mail-Konto mit denen von Facebook zusammengeführt und in einer Ansicht dargestellt. Sind die Namen verschiedenen, können Kontaktinformationen manuell verknüpft werden. Die Datenbank ist dynamisch aufgebaut, es können so viele Kontakte angelegt werden, wie das Gerät Speicherplatz bietet. Neben den obligatorischen Informationen wie diverse Telefonnummern, E-Mail- und private Andressen, Webseiten, Geburtstag und Notizen können noch eine Vielzahl von weiteren Fakten zu einem Kontakt hinzugefügt werden.
Neben dem Telefonbuch ist der Kalender das Herzstück einer jeden Smartphones. Auch dieser kann mit einem vorhandenen Gmail- oder Windows Live-Account abgeglichen werden, insofern die Daten dort verfügbar sind. Der Kalender stellt beim Start die Tagesansicht dar und unterteilt für diese für jede Stunde. Ein kompletter Geschäftstag lässt sich so sauber und übersichtlich planen. Neben der Darstellung verfügt der Kalender noch über die Monatsansicht. Die einzelnen Monate sind nach unten und nach oben scrollbar. Einen Termin können neben den Zeiten und den Erinnerungen auch noch der Ort, der Status während des Termins und die Teilnehmer definiert werden.
Optisch aufgefrischt wurde auch die Office-Anwendung. Mit ihr lassen sich OneNote, Excel, Word und Powerpoint-Dokumente öffnen und komfortabel bearbeiten. Für PDF-Datei muss indes noch der Acrobat Reader heruntergeladen werden, welcher kostenlos im Marketplace zu finden ist.
Viel mehr als das beschriebene ist nicht von Haus aus implementiert. So befindet sich noch ein Rechner, ein Wecker und der Xbox-Live Hub auf dem Gerät. Über Xbox Live ist es möglich, sich mit anderen User in diversen Spielen zu messen, egal ob diese an der heimischen Xbox 360 sitzen oder ebenfalls mit einem WP7 unterwegs sind Microsoft bietet zwar keine eigene mobile Spielekonsole an, allerdings soll Xbox Live diesen Markt mit erschließen. In diesem Hub werden auch andere gekaufte Spiele mit aufgelistet, welche nicht über den Xbox Live Dienst verfügen. Über den Marketstore lassen sich jetzt schon eine Vielzahl von Programmen und Spielen herunter laden. Derzeit sind es knapp 2000 Stück. Die Preise bewegen sich zwischen kostenlos und zehn Euro. Die meisten sind jedoch knapp an der Euro Grenze.
Viele kostenpflichtige Programme können auch als Testversion herunter geladen werden. Hierfür gibt in der eigentlichen Applikationsbeschreibung einen Button. Somit entfallen in der Regel die vielen kostenlosen „Lite“-Versionen, was auf Dauer den Markt übersichtlicher halten wird. Einige Programme, wie zum Beispiel die Xbox-Spiele, haben eine sehr ansehnliche Grafik und ein wirklich gute Steuerung. Sie zeigen das Potential, welches in dem Gerät steckt. Es geht allerdings auch anders. So benötigen einige Programme aus dem Marketplace sehr lange bis sie starten. Die Facebook-Applikation zum Beispiel, braucht ganze 15 Sekunden. Zudem sind die Ladezeiten im Programm selbst oft sehr hoch. Bei Need for Speed Undercover zum Beispiel, genehmigt sich das Handy schon mal 20-30 Sekunden Ladezeit im Spiel. Dies will so gar nicht zu dem sonst sehr flüssigen und schnellen Betriebssystem passen. Schuld hier dran soll aber weniger Windows Phone 7 sein, sondern die integrierte Speicherkarte, welche HTC verwendet. Diese hat Berichten zur Folge, eine zu geringe Lese- und Schreibgeschwindigkeit haben. Diverse Vergleichvideos zwischen den HTC-Geräte und dem Omnia 7 von Samsung, zeigen einen wesentlich schnelleren Applikationsstart bei dem Samsung. Sobald der koreanische Kandidat eintrifft, werden wir dies testen.
„Ein Imperium schlägt zurück“ – Unter diesem Titel hätte Microsoft die Einführung ihres neuen Betriebssystems auch laufen lassen können. Mit Windows Phone 7 ist ihnen ein großer Wurf gelungen, der sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Im Gegenteil. Einige Sachen macht WP7 sogar besser, gerade was die Informationsaufbereitung, -integration und die Darstellung anbelangt. Anders als Symbian, wagte Microsoft den Neuanfang und entwickelte ein komplett neues Betriebssystem, welches mit früheren Versionen nicht zu vergleichen ist. Die Bedienung ist sehr flüssig, nichts ruckelt oder wirft Fehler aus. Systemabstürze waren im Test nicht zu beobachten. Die tiefe und nahtlose Verwurzlung von sozialen Diensten gefällt und wurde so gut umgesetzt, dass man nicht den Eindruck hat, dass hier externe Informationen eingebunden wurden. Die Animationen, die Gestensteuerung, die dynamisch wechselnden Hintergründe im Musik-Hub - Alles wirkt stimmig und aus einem Guss.
Allerdings gibt es auch noch Nachbesserungsbedarf seitens Microsoft. So ist die Startseite mit den Kacheln nicht konsequent durchdacht. Es fehlt zum Beispiel eine Gruppierungsfunktion, um auch nach einem halben Jahr und zig Applikationen noch den Überblick zu bewahren. Ebenso vermisst man Push-Benachrichtigungen. Auch beim Thema Multitasking muss dringend noch Hand angelegt werden. Das erste große Update soll in einigen Wochen Copy&Paste-Funktion auf das Gerät bringen. Man darf gespannt sein, was die Entwicklung von WP7 noch mit sich bringt. Die fehlenden Funktionen sind allerdings kein K.O-Kriterium. Auch Apple brauchte für diverse Funktionen Jahre, um diese so gut umzusetzen, wie man sie in der aktuellen iOS-Version vorfindet. Ob sich Windows Phone 7 auf lange Sicht durchsetzt, wird sich zeigen. Die Hauptkonkurrenten sind vorerst wohl RIM und Nokia. Das Potential aber, zukünftig neben Android und iOS eine entscheidende Rolle mit zuspielen, hat es alle Mal.
Das HD7 von HTC ist ein würdiger Nachfolger des bisherigen Flaggschiffs HD2. Die Verarbeitung ist perfekt und die technische Ausstattung bringt alles mit, was man von einem Smartphone erwartet. Das Design und die Größe ist nach wie vor Geschmackssache. Was sich HTC allerdings bei den beiden eingelassenen Gittern über und unter dem Display gedacht hat, bleibt in Anbetracht des Schmutzes, der sich im Laufe des Tests darin gesammelt hat, indes ein Rätsel. Fragen wirft zudem die Verwendung eines derart schlechten Lautsprechers auf. Als Freisprechfunktion so gut wie nicht zu gebrauchen und für die Medienausgabe ist die Qualität unterirdisch. Das 4,3 Zoll Display lädt gerade dazu ein, Videos auf dem Smartphone zu betrachten. Doch die viel zu leise Ausgabe, ohne jegliche Dynamik, verdirbt nach einigen Minuten jedweden Spaß. Ob die sehr hohen Ladezeiten ein Geräte- oder eine Betriebssystem-Problem sind, konnte im Test nicht endgültig geklärt werden. Das Gesamtpaket von HD7 mit WP7 kann schlussendlich allerdings überzeugen und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Pro
- Sehr großes Display
- Flüssige Bedienung
- Sehr gute Verarbeitung
- Ausgezeichnete Businessfunktionen
- Neues Windows Phone 7 Betriebssystem
Contra
- Mangelhafte Freisprecheinrichtung
- Medienausgabe über Lautsprecher nicht zufriedenstellend
- Lange Programm-Ladezeiten