Windows-Phone-7-Geräte mit echter Tastatur haben bis heute eher einen Seltenheitswert. Dell, bislang vorwiegend bekannt für PCs und Notebooks, rückt nun mit dem Venue Pro auf dem Markt, welches über eine nach unten hin aufschiebbare QWERTZ-Tastatur verfügt. Außerdem wartet der Neuling mit einem 4.1 Zoll großen WVGA-AMOLED-Touchscreen und einer 5-Megapixel-Kamera auf. Wie sich das Dell Venue Pro im Praxistest schlägt, hat inside-digital.de getestet.
Das Dell Venue wird in einem rechteckigen schwarzen Karton mit Aufdrucken des Sliders ausgeliefert. Außer dem Smartphone befinden sich eine Kurzanleitung in verschiedenen Sprachen, Heftchen mit Garantie- und Sicherheitsinformationen, ein MicroUSB-Datenkabel, ein Stereo-Headset mit Ersatzohrstöpseln, ein Netzteiladapter mit deutschem und UK Stecker und der 1400 mAh Li-Ion-Akku im Zubehör. Mangels MicroSD-Kartensteckplatz ist natürlich keine MicroSD-Speicherkarte vorhanden – eine Schutztasche wäre in dieser Preisklasse jedoch wünschenswert gewesen.
Zum Einlegen des Akkus muss die Rückabdeckung des Smartphones mit leichtem Druck nach oben geschoben und abgenommen werden. Der Simkartenslot liegt etwas im Gehäuse versenkt neben dem Akku, so dass dieser zum Einstecken oder Entfernen der Simkarte herausgenommen werden muss. Die Akkuabdeckung fühlt sich nicht ganz so hochwertig an wie sie auf den ersten Blick aufgrund ihrer kariert geriffelten Oberfläche aussieht – dennoch scheint sie ausreichend stabil zu sein.
Das Dell Venue Pro wirkt insgesamt sehr robust. Auf Vorder- und Rückseite wurde zwar schwarzes Plastik verbaut, sowohl Unter- als auch Oberseite des Sliders sind jedoch mit dicken Metallrändern eingefasst. Die Ober- und Unterkante des Handys haben eine leicht gummierte Oberfläche. Die aus Gorillaglas bestehende glänzende Displayabdeckung zieht sich über die gesamte Front bis hinunter über die Sensortasten, was einen sehr edlen Look abgibt.
Beim Aufschieben des Sliders ist ein leichtes Schleifgeräusch zu vernehmen, insgesamt präsentiert sich der Mechanismus jedoch als komfortabel mit einer Hand bedienbar und rastet zudem sowohl in zugeschobener als auch in offener Position gut ein. Die Spaltmaße zwischen Ober- und Unterteil des Sliders dürften gerne etwas geringer ausfallen. Obwohl das Dell Venue Pro mit 121.6 x 64.4 x 14.9 Millimetern Außenmaßen dank abgerundeter Kanten noch recht gut in der Hand liegt, dürften Menschen mit kurzen Fingern Probleme haben, einhändig mit dem Daumen alle Bereiche des großen Displays zu erreichen. Mit 192 Gramm Gewicht inklusive Akku gehört das Smartphone nicht gerade zu den Leichtgewichten.
Kameralinse und Fotoleuchte auf der Rückseite verfügen über keine Abdeckung, so dass sich hier auf Dauer Kratzer bilden könnten. Der MicroUSB-Steckplatz liegt offen an der Unterkante zwischen den Außenlautsprechern des Sliders. Den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss findet man am oberen Geräterand. An der rechten Geräte-Außenseite befinden sich eine Wipptaste zur Lautstärkeregulierung sowie die Kamerataste. Beide Tasten sind leicht erhaben zum Untergrund und lassen sich deshalb gut ertasten. Über einen Drücker am oberen Geräterand wird das Smartphone ein- und ausgeschaltet sowie das Display gesperrt. Unter dem Display des Dell Venue Pro befinden sich drei Sensortasten, die im Test sehr präzise auf Berührung reagierten. Hierbei handelt es sich um eine Zurück-, eine Start/Sprechen-Taste und eine Suchen-Taste.
Über die Start/Sprechen-Taste gelangt der Nutzer von jedem Menüpunkt aus wieder direkt auf den Startscreen zurück oder kann, durch längeres Halten, die Sprachbefehlsfunktion aufrufen, über die durch Spracheingabe Programme geöffnet oder Kontakte gesucht werden können. Die Sprachsuchfunktion erkannte im Test fast alle Befehle korrekt und auf Anhieb. Alle drei Tasten sind mit silberfarbenen Symbolen ausgestattet und werden bei aktiviertem Display von unten weiß beleuchtet.
Die Besonderheit des Dell Venue Pro, die dem Gerät zu dem Namenszusatz „Pro“ verhilft, ist die nach unten hin ausziehbare QWERTZ-Tastatur. Zwar fallen die einzelnen Tasten aufgrund der eher knappen Gesamtfläche entsprechend klein aus, sind aber aufgrund ihrer Anordnung und leicht gewölbten Beschaffenheit gut bedienbar. Der Druckpunkt der einzelnen Tasten ist knackig und gleichmäßig. Buchstaben sind weiß, die darüber liegenden Symbole blau beleuchtet. Die Ausleuchtung ist nicht ganz gleichmäßig und fällt zur Mitte hin etwas ab, was jedoch die Bedienbarkeit nicht beeinträchtigt. Die Tastenanordnung ist ähnlich der einer PC-Tastatur. Neben einer großen Leertaste gibt es eine Symbol-, eine Hochstell-, eine Lösch-, eine Enter-, eine Komma-, eine Punkt- und eine FN-Taste sowie Sondertasten für Umlaute und Smileys.
Da die virtuelle Tastatur auf dem großen Display naturgemäß recht groß dargestellt ist, wird manch ein Nutzer gerne auf diese zurückgreifen. Besonders die im Querformat eingeblendete QWERTZ-Tastatur ist auch mit dickeren Fingern gut bedienbar, obwohl sie unverständlicherweise nicht in der gesamten Displaybreite (beziehungsweise Höhe) sondern mit breiten Rändern an den Seiten dargestellt wird, was wertvollen Platz kostet. In die ebenfalls groß ausfallende virtuelle Wähltastatur gelangt man über eine Live Kachel auf dem Startbildschirm.
Der Empfang des Telefons präsentierte sich im Test in D-Netzen als sehr gut und im O2-Netz als gut bis sehr gut. Die Klangqualität während eines Test-Telefonates wurde auf Festnetzseite als sehr gut beschrieben, während diese auf Handyseite durch ein konstantes leises Summen sowie eine leicht gequetschte Wiedergabe der Stimme des Gesprächspartners etwas getrübt wurde – die Gesprächslautstärke kann sehr weit hochgeregelt werden. Als sehr gut erwies sich die Freisprechfunktion. Zwar klang die Stimme des Festnetzteilnehmers auch hier nicht gänzlich authentisch, war dafür aber sehr laut zu vernehmen, so dass ein Einsatz des Freisprechers auch im Auto gut möglich ist.
Laut Hersteller soll der Akku des Dell Venue Pro eine Standbyzeit von 336 Stunden und eine Gesprächszeit von bis zu sieben Stunden im GSM-Netz stemmen. Im Test zeigte die Akkuanzeige nach 48 Stunden Dauerstandby bei abgeschaltetem 3G, mit einem Tag WLAN-Standby, moderater Nutzung von Bluetooth, GPS, Kamera und MP3-Player und einer halben Stunde Gesprächszeit, noch etwa ein Drittel Ladung an.
Der Sar-Wert beträgt mittelmäßige 1.01 W/kg.
Das 4.1 Zoll große WVGA-AMOLED-Display löst mit 480 x 800 Bildpunkten auf und kann bis zu 16 Millionen Farben darstellen. Die Farbwiedergabe ist sehr leuchtend, Pixel kann man nur bei genauerem Hinsehen, beispielsweise bei feineren Schriften im Internet Browser, erkennen. Sonnenlicht wird von der glänzenden Displayoberfläche sehr stark reflektiert, was die Ablesbarkeit bei freiem, wolkenlosem Himmel deutlich erschwert. Brillieren kann der Bildschirm bei indirekter Beleuchtung.
Beim Bildschirm des Dell Venue Pro handelt es sich um einen multitouchfähigen kapazitiven Touchscreen. Dieser reagierte im Test sehr präzise und sensibel auf Berührungen. Ein Lagesensor bringt die Displayansicht vom Portrait- in den Landscape-Modus, wenn das Handy gedreht wird. Das funktionierte beim Dell Venue Pro sowohl beim Links- als auch beim Rechtsdreh fast verzögerungsfrei.
Die Display-Helligkeit wird von einem Sensor über dem Display automatisch angepasst, kann jedoch auch manuell nachkonfiguriert werden. Neben dem Helligkeitssensor befindet sich ein Annäherungssensor, der das Display abschaltet, wenn das Handy beim Telefonieren ans Ohr gehalten wird. Dieser reagierte im Test ziemlich unzuverlässig und langsam, so dass öfter mal ein Gespräch nach dem Ablegen und wieder ans Ohr halten des Handys dadurch unterbrochen wurde, dass mit der Wange die virtuelle Beenden-Taste oder eine Nummerntaste angewählt wurde.
Das Dell Venue Pro verfügt über eine 5 Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Fotoleuchte. Gestartet wird die Kamera über die seitlich angebrachte Kamerataste, zoomen kann man über eine Menüleiste auf dem Display. Hier befinden sich auch die übrigen Einstellungsmöglichkeiten (teilweise in etwas seltsamer Übersetzung oder mit abgeschnittenen Wortteilen):
- Foto Auflösung
- ISO (Auto/HJR, 100, 200, 400, 800)
- Weißabgleich (Auto, Tageslicht, Bewölkt Tageslicht, Dämmerung, Fluoreszierend, Wolfram)
- Scene-Modus (Aus, Landschaft, Sport, Nacht, Porträt)
- Messmodus
- Belichtungskorrektur
- Anti Banding (Aus, Manuelle (50Hz), Manuelle (60Hz), Auto
- Blitz (An, Aus, Auto)
- Standard wiederherstellen
Über einen virtuellen Schieberegler ist der Wechsel zwischen Fotoaufnahme- und Videomodus möglich. Fotos werden bei optimalen Lichtverhältnissen recht ordentlich, obwohl sie bei weitem nicht mit Aufnahmen einer guten Digitalkamera mithalten können. Schon bei etwas geringerem Lichteinfall wirken Bilder verschwommen, woran auch der Einsatz der Fotoleuchte nicht viel ändert, obwohl diese einen mittelgroßen Raum recht gut ausleuchtet. Videos können wahlweise in VGA-Auflösung (640 x 480) oder in 720P (1280 x 720) aufgezeichnet werden. Hierbei empfiehlt sich die niedrigere Auflösung, da 720P-Aufnahmen etwas übersteuert und überscharf wirken und bei schnellen Kameraschwenks eher zum Verschwimmen neigen. Auch bei Videoaufnahmen zeigt sich die gleiche Problematik wie bei Fotoaufnahmen: Haben die Videoclips bei optimalen Lichtverhältnissen noch eine recht gute Qualität, leidet diese schon bei leichtem Dämmerlicht sehr, so dass Aufnahmen unscharf und verschwommen wirken.
Bei den Testaufnahmen im Innenbereich erzeugte das künstliche Licht eine Streifenbildung in der Darstellung.
Auf dem Dell Venue Pro kommt Windows Phone 7 zum Einsatz. Werkseitig befindet sich auf dem Gerät eine ältere Firmware-Version, die jedoch während des Tests mithilfe der Synchronisationssoftware Zune problemlos auf das Windows Phone-Update "NoDo" vom März 2011 aktualisiert werden konnte. So ist das Venue Pro Copy&Paste-fähig und verfügt zudem über eine verbesserte Kategoriensuche im Marketplace. Auch die Gesamtperfomance des Smartphones fühlte sich nach dem Update etwas schneller und geschmeidiger an.
Der Startscreen von Windows Phone 7 präsentiert sich wie gewohnt zweigeteilt in eine Ansicht mit Live-Kacheln und eine Listenansicht mit allen auf dem Gerät installierten Programmen und Einstellungsmöglichkeiten. Aus der Listenansicht können über Pin to Start einzelne Programme ausgewählt und in die Live Kachel-Ansicht integriert werden. Die Kacheln werden dynamisch aktualisiert und zeigen somit immer die neuesten Infos über E-Mails, Nachrichten, Termine oder Social-Networks an. Die wichtigsten Systemprogramme, wie E-Mail, Multimedia, Marketplace und Kontakte, sind in „Hubs“ (Netzwerke) eingebunden. Unter einem Hub werden thematisch alle benötigten Informationen zusammen getragen, so dass man diese auf einen Blick zur Hand hat. Im Einstellungsmenü lassen sich sowohl ein heller als auch ein dunkler Hintergrund und verschiedene Farben für die Live Kacheln und Programm-Icons festlegen.
Das Gerät arbeitet weitestgehend flüssig. Lediglich in einigen Anwendungen, wie beispielsweise dem Marketplace, kommt es zu leichten Verzögerungen beim Laden neuer Seiten oder Kategorienlisten. Das Öffnen und Navigieren durch den Bilderordner klappte im Test verzögerungsfrei. Neben den Windows Phone 7 – eigenen Anwendungen ist beim Dell Venue werkseitig ein Connection Settings – Manager integriert. Einen echten Taskmanager zum Verwalten oder Schließen im Hintergrund geöffneter Programme sucht man auch nach dem Firmware-Update vergebens. Beim Beenden eines Programms wird dieses in den Tiefschlaf versetzt - mit der Zurück-Taste gelangt man an den Punkt des zuvor genutzten Programms, an dem man es verlassen hat. Echtes Multitasking ist jedoch für ein Update im Herbst dieses Jahres angekündigt.
Das Eintippen von Nachrichten geht über die echte oder die virtuelle Tastatur des Dell Venue Pro sehr flott von der Hand. Optional präsentiert das Textprogramm während der Texteingabe Textvorschläge und hebt Rechtschreibfehler hervor beziehungsweise korrigiert diese, fügt automatisch Leerzeichen ein oder setzt Großbuchstaben an den Satzanfang. Außer Bildern und Fotos, die direkt über das Programm aufnehmbar sind, können einer Nachricht keine Anhänge wie beispielsweise Visitenkarten oder Sounds hinzugefügt werden. Nachrichten kann man an beliebig viele Kontakte, nicht aber an Gruppen versenden. Auch Seitenvorlagen- oder Layouts gibt es nicht – ziemlich mager für ein auf Business und Konversation ausgelegtes Smartphone.
Als etwas komfortabler präsentiert sich da das E-Mail-Programm. Über einen Assistenten können in wenigen Schritten Windows Live-, Outlook (Exchange oder Outlook Web App)-, Yahoo! Mail-, Google-, Facebook- und POP- oder IMAP- Konten weiterer Anbieter eingerichtet werden. Vorausgesetzt der Konto-Anbieter unterstützt dieses, können Inhalte der Konten, wie beispielsweise Kontakte oder Kalenderdaten, automatisch mit dem Kontaktordner oder Kalender des Smartphones synchronisiert werden. Bei einem Google Mail Konto klappte das im Test reibungslos. Das Mailprogramm unterstützt sowohl Push-Mail als auch das Abrufen von Mails in bestimmten Zeitintervallen.
Eingehende Mails werden in verschiedenen Fenstern nach Posteingang, ungelesene Nachrichten, gekennzeichnete Nachrichten und dringende Nachrichten unterteilt, so dass man ganz einfach von einer Rubrik zur anderen scrollen kann. Einen gemeinsamen Posteingang für verschiedene Konten gibt es nicht – so werden Konten auf dem Startbildschirm auf separaten Kacheln angezeigt. Selbst einer E-Mail können unverständlicherweise lediglich Fotos als Anhang hinzugefügt werden – weitere Dateien wie Textdokumente, Videos oder Sounds sind nicht im Auswahlmenü vorzufinden.
Da es sich beim Dell Venue Pro um ein Quadband-Handy handelt, ist man damit fast überall auf der Welt erreichbar. UMTS mit HSDPA und HSUPA sowie WLAN sorgen für schnelles Surfen im Internet. Das Smartphone verfügt zwar über Bluetooth 2.1, die Kopplung mit einem PC, um beispielsweise Fotos zwischen den Geräten auszutauschen, funktionierte im Test, im Gegensatz zur Kopplung mit einem Headset, jedoch nicht. Diesbezüglich scheint das Windows Phone 7 – Update keine großartigen Neuerungen gebracht zu haben. Auch konnte beobachtet werden, dass bei aktiviertem Bluetooth ein ebenfalls aktiviertes WLAN zwar angezeigt wurde, eine Internetverbindung über WLAN jedoch nicht funktionierte, solange Bluetooth im aktiven Modus war.
Über die Zune-Software lassen sich Musik- und Videosammlungen zwischen Handy und PC synchronisieren, wenn das Smartphone per USB-Datenkabel oder WLAN mit dem Computer beziehungsweise dem heimischen Netzwerk verbunden ist. Die Installation von Zune klappte im Test auf Windows XP reibungslos, was noch vor ein paar Monaten ein Problem darstellte. An der Tatsache, dass Windows-Phone-7–Smartphones bei USB-Anschluss nicht als Massenspeicher erkannt werden, änderte das Update leider nichts. Das Dell Venue gibt es wahlweise mit 8- oder 16 Gigabyte internem Speicher. Im Test kam die 16 Gigabyte – Variante zum Einsatz. Im Werkszustand wurden dem Gerät in einer System-Informations-Software 14.5 Gigabyte freier Speicher bescheinigt. Der interne Speicher kann nicht durch MicroSD-Speicherkarten aufgerüstet werden.
Das Dell Venue Pro verfügt über einen 1 GHz Single-Core Qualcomm-Prozessor und laut Hersteller über 512 Megabyte RAM - in einer System-Analyse-Software wies es 480 Megabyte Arbeitsspeicher aus.
Der Internet Explorer des Dell Venue Pro benötigte bei WLAN-Verbindung im Test 18 Sekunden, um die inside-digital.de – Startseite in klassischer Ansicht zu öffnen. Ansonsten kann der Browser nicht in allen Punkten überzeugen. Im Landscape-Modus wird er in Ganzseitenansicht angezeigt – die Leiste zur Eingabe von URLs sowie Einstellungs-Menübuttons gibt es jedoch nur im Portrait-Modus, so dass das Handy jedes Mal gedreht werden muss, um Einstellungen vorzunehmen oder eine URL einzugeben. Über den Browser können mehrere Seiten gleichzeitig geöffnet, Favoriten gespeichert, Seiten versendet und Seiteninhalte gesucht werden. Außerdem können Cookies auf dem Handy zugelassen, die Bing-Suche bei der Eingabe von Websites aktiviert und die Ansicht in Handy- oder Desktop-Version voreingestellt werden. Das war es dann auch schon an Einstellungsmöglichkeiten.
Videos werden nicht über den Browser abgespielt – zum Abspielen von YouTube-Videos muss zunächst der passende Videoplayer aus dem Marketplace heruntergeladen und installiert werden. Scrollen durch Seitenansichten und das Größer- und Kleinerzoomen von Seiteninhalten klappten im Test sehr flüssig. Als sehr leistungsstark erwies sich im Test der GPS-Sensor des Dell Venue Pro – dieser ortete den Standort selbst in geschlossenen Räumen innerhalb weniger Sekunden und punktgenau. Unter dem Menüpunkt „Karten“ lassen sich Routen berechnen und auf der Karte oder einem Luftbild sowie als Detailansicht (Routeninfo) einblenden. Die sprachgeführte Navigation unterstützt die Software nicht.
Die Live Kachel „Musik & Videos“ führt den Nutzer unter anderem in die Musik- und Videosammlung auf dem Handy. Hier werden auf seitlich fortlaufenden Seiten die Rubriken Verlauf, Neu (zur Synchronisation mit Zune auf dem PC), Schaufenster (System Information) und Zune (Musik, Videos, Podcasts, Radio und Marketplace) angezeigt. Klickt man auf den Eintrag „Musik“, gelangt man in die Bibliothek mit der Unterteilung in Künstler, Alben, Songs, Wiedergabelisten und Genres. Der Player zeigt während der Wiedergabe ein Bild des Albums, den Albumtitel, Interpreten, Songtitel, Spielzeit sowie die klasschen Bedienelemente an. Einstellungsoptionen zur Klangoptimierung sind im Player nicht zu finden.
Über die großen Außenlautsprecher des Dell Venue Pro tönt Musik sehr laut, es fehlt jedoch an Klangfülle, so dass der Klang leicht gequetscht wirkt – zudem neigen die Lautsprecher zum Übersteuern. Das mitgelieferte Stereo-Headset liefert einen trockenen, relativ vollen Klang. Zur Klangoptimierung sollte jedoch ein höherwertiges Headset angeschlossen werden.
Das UKW-Radio des Smartphones benötigt das Headset als Antenne. Die Radiofrequenz wird in der Bildschirmmitte angezeigt. Schubst man diese seitwärts an, beginnt das Radio mit der Sendersuche. Beliebte Sender können über ein Sternchensymbol in einer Favoritenliste gespeichert wurden. Das Testgerät fand trotz normalerweise gutem Empfang am Standort keinen einzigen Sender. Auch das manuelle Einstellen bekannterweise funktionierender Senderfrequenzen half nichts – aus den Lautsprechern war lediglich Rauschen zu vernehmen. Leider brachte der Anschluss eines anderen Headsets und eine Wiederholung des Tests zu einem späteren Zeitpunkt kein anderes Ergebnis.
Der Kalender des Dell Venue Pro wird wahlweise in Tages-, Agenda oder Monatsansicht angezeigt, wobei komfortabel von einem Tag oder einem Monat zum anderen gescrollt werden kann. Der Windows-Phone-7–Kalender ist in der Lage, Termine nicht nur mit einem Windows Live Konto, sondern auch mit Konten anderer Anbieter zu synchronisieren, wenn deren Anbieter diesen Service unterstützt. Termineinträge unterschiedlicher Konten werden durch verschiedene Farben gekennzeichnet. Mit einem Google Konto funktionierte die Synchronisation im Test problemlos. Einem Termin können Details wie Betreff, Ort, Konto (mit dem synchronisiert werden soll), Wann, Dauer, Erinnerung, Status, Teilnehmer, Privat und Anmerkungen hinzugefügt werden.
Als sehr komfortabel präsentiert sich auch die Kontaktliste des Dell Venue Pro. Sie bietet eine Übersicht über zuletzt verwendete Kontakte, alle Kontakte und jeweilige Kontakte betreffende Neuigkeiten, wie beispielsweise Facebook- oder Windows-Live Feeds. Einem Kontakt können zudem Informationen wie Name, Telefonnummern, E-Mail, Klingelton, Foto, Adresse, Website, Geburtstag, Notizen, Jahrestag, Partnerinfo, Kinderinfo, Bürostandort oder Position hinzugefügt werden. Außerdem ist es möglich, mehrere Kontaktprofile in einem Kontakt miteinander zu verknüpfen, so dass alle entsprechenden Informationen auf dieser Kontaktkarte angezeigt werden. Einzelne Kontakte kann man von hieraus wiederum als Kachel dem Startbildschirm anhängen. Über Nutzerprofile, welche Klingel- und Nachrichtentöne den äußeren Gegebenheiten anpassen, verfügt das Venue Pro nicht. Dafür gibt es jedoch einen Flugzeugmodus, der Netzverbindungen während des Fluges offline stellt und somit die übrigen Funktionen des Smartphones weiterhin nutzbar macht.
Mit einer Microsoft-Office-Anwendung kann der Nutzer Onenote-, Excel-, Word-, und Powerpoint-Dokumente betrachten und bearbeiten. Über SharePoint Workspace können im Microsoft SharePoint Server 2010 gespeicherte Dokumente angezeigt, bearbeitet und heruntergeladen werden. Einen PDF-Reader gibt es zwar werkseitig noch nicht auf dem Venue Pro, dieser ist aber kostenlos im Marketplace zu finden. Auch ein Wecker ist auf dem Smartphone vorinstalliert.
Der Windows Marketplace bietet eine immer größer werdende Anzahl an kostenfreien und kostenpflichtigen Spielen, Anwendungen und Musik, die auf das Handy geladen werden können. Spiele sind direkt über die XBOX Live – Kachel auf dem Startbildschirm aufzurufen. Hier findet der Nutzer seine Spielesammlung, ein Spotlight der neuesten Spieleneuigkeiten sowie die Möglichkeiten, einen eigenen Avatar zu gestalten oder andere Online-Spieler zu einem Match einzuladen.
Insgesamt präsentierte sich das Dell Venue Pro im Test als elegantes und sehr gut verarbeitetes Smartphone, wenn man von einem nicht ganz optimal funktionierenden Annäherungssensor absieht. Trotz kleiner Tasten ist die echte QWERTZ-Tastatur des Sliders gut bedienbar. Wer lieber auf dem Touchscreen tippt, kann auf große virtuelle Tastaturen zurückgreifen. Nicht ganz so begeistern konnte das immer noch nicht vollends ausgereifte Windows Phone 7: Zwar ist es dank Update inzwischen Copy & Paste – fähig, die Kopplung mit anderen Handys oder dem PC via Bluetooth oder der Versand anderer Dateien als Fotos per Mail ist damit jedoch immer noch nicht möglich.
Die 5-Megapixel-Kamera knipst bei optimalen Lichtverhältnissen passable Bilder, bei Dämmerlicht muss der Nutzer jedoch Abstriche bei der Fotoqualität machen. Wer mit den genannten Widrigkeiten leben kann, bekommt mit dem Dell Venue Pro ein sehr solides und gut bedienbares Smartphone.
Pro
- Echte QWERTZ-Tastatur
- Solide Verarbeitung
- Copy & Paste
- Laute Außenlautsprecher
- Komfortable Kontointegrierung in Kontaktordner und Kalender
Contra
- Keine Bluetooth-Kopplung mit anderen Handys oder PC möglich
- In Nachrichten und E-Mails nur Fotos als Anhang möglich
- Keine Massenspeicherfunktion
- Mager ausgestatteter MP3-Player
- Das Testgerät fand keine Radio-Sender