Es ist das größte seiner Art. Die Rede ist von Dells Smartphone namens Streak. Der US-amerikanische Hersteller von Computer-Hardware hat vor einigen Monaten mit dem Streak ein Smartphone auf den Markt gebracht, dass mit seinen Dimensionen fast als Tablet durchgehen würde. Das XXL-Handy beeindruckt aber nicht nur mit seiner Bildschirmdiagonale. Neben dem 5-Zoll-Display auch ein 1-Gigahertz-Prozessors zum Einsatz und sorgt für ausreichend Geschwindigkeit. Zum Marktstart lieferte Dell das Streak mit Android 1.6 aus. Vor kurzem stellte der Hersteller das Update auf Android 2.2 zur Verfügung. Grund genug, das Dell Streak mit neuer Betriebssystemversion einen ausführlichen Test zu unterziehen.
Bereits die Verpackung verrät mit dem Titel: „Dell 5-Zoll Widescreen-Tablet“, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Handy handelt. Zum Lieferumfang gehören neben dem Smartphone auch ein 1530mAh Lithium-Ionen-Akku und ein Netzteil mit zwei Wechsel-Adaptern, die den Einsatz in Deutschland sowie den USA möglich machen. Desweiteren wird ein USB-Kabel und ein Stereo-Headset mit 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss mitgeliefert. Ebenfalls mit dabei ist eine Schutzhülle, eine 16-Gigabyte-MicroSD, die zum Bedarf gegen eine bis zu 32 Gigabyte große Speicherkarte ausgetauscht werden kann und den internen Speicher von zwei Gigabyte erweitert. All das ergänzt eine Bedienungsanleitung in fünf Sprachen.
Der Akkudeckel ist mittig angebracht, umfasst circa zwei Drittel der Rückseite und lässt sich leicht zur Seite schieben und damit öffnen. Dahinter verbirgt sich der Akku. Um die SIM-Karte einzusetzen muss dieser zuvor aber herausgenommen werden. Der Kartenwechsel der MicroSD-Speicherkarte klappt hingegen auch ohne dass der Akku entfernt werden muss. Der Akkudeckel lässt sich nach dem Ein- und Ausbau-Prozess leicht wieder auflegen und Zuschieben. Der ganze Vorgang ist unkompliziert und bereitet keine Probleme.
Mit seinen 186 Gramm liegt das Streak recht gut in der Hand. Durch seine Größe von 152 x 78 x 10 Millimetern passt es jedoch besser in zwei Hände. Trotz des schlanken Designs ist es nahezu unmöglich, das Smartphone mit nur einer Hand zu bedienen. Und falls man es doch darauf ankommen lässt und das Streak in einer Hand hin und her gleiten lässt, könnte es passieren, dass man das Gerät vom Boden aufsammeln muss. Die Verarbeitung ist allerdings hervorragend. Auch beim festen Zudrücken knarzt nichts. Die Metallic-Lackierung wirkt sehr edel. Dies wird auch durch das Dell-Logo auf der Rückseite unterstrichen.
Die Kanten sind sauber verarbeitet und abgerundet. Auf der Rückseite befindet sich ein Lautsprecher, der sehr elegant verbaut ist. Das Design ist darauf ausgerichtet, das Handy grundsätzlich quer zu halten. Somit ist die obere Seite die längere. Sowohl die drei Tasten-Symbole mit den Funktionen „Zurück“, „Menü“ und „Home“ liegen, wenn man es wie ein herkömmliches Smartphone hält, verkehrt herum, als auch das Logo auf der Rückseite. Der Bildschirm zeigt das Bild beim Einschalten und Entsperren des Gerätes ebenfalls zunächst um 90 Grad nach links gedreht an.
Somit hat das Streak auf der oberen linken Seite eine Lautstärkewippe die neben der 3,5 Millimeter-Klinkenbuchse liegt. Auf der rechten Seite befinden sich die Ein- und Ausschalt-Taste und eine Kamerataste. Unten befindet sich lediglich der breite USB-Anschluss. Auf der Rückseite befindet sich neben einem Lautsprecher auch noch eine Kamera die von zwei LEDs unterstütz wird.
Die Sprachqualität des Dell Streak wurde im Netz der Deutschen Telekom getestet. Dabei wurde ein hervorragendes Ergebnis festgestellt. Ob Fest- oder Mobilfunknetz, die Stimme des Gesprächspartners war immer klar und deutlich zu hören. Störgeräusche und Verzerrungen gab es nicht. Auch man selbst wurde stets gut verstanden. Die Freisprecheinrichtung konnte ebenfalls überzeugen. Selbst auf der höchsten Einstellung der Lautstärkeregulierung klingt das Streak klar und die Tonausgabe wirkt unverzerrt. Jedoch ist die Lautstärke-Regulierung mittels Wippe recht ungenau. In sieben Stufen aufgeteilt, wird der Ton erst auf den letzten zwei Stufen laut. Die ersten drei Stufen unterscheiden sich kaum voneinander was die Lautstärke angeht und wirken sehr leise. Telefonate mittels Headset sind ebenfalls reibungslos abgelaufen. Hier ist ebenfalls – auch wegen den mitgelieferten In-Ear-Kopfhörern – die Stimme des Gesprächspartners klar und deutlich zu hören. Am Empfang gibt es ebenso wenig auszusetzen.
Der 1530mAh Akku musste nach einer mäßigen Nutzung mit ständig eingeschaltetem W-Lan und 3G-Datendienst, einigen Leveln des Spieles „Angry Birds“, drei Stunden Surfen, 60 Minuten telefonieren und nach Herunterladen und Ausprobieren von diversen Applikationen nach knapp 24 Stunden wieder ans Ladegerät. Somit reiht sich das Streak neben zahlreiche andere Smartphones was die Akkuleistung angeht. Jedoch hat das 5-Zoll-Gerät einen wesentlich größeren Bildschirm als seine Konkurrenten, die überwiegend auf ein 3,7-Zoll-Format setzen.
Das Highlight des Dell Streak ist natürlich das kapazitive fünf Zoll große Display, das mit 480 x 800 Pixeln auflöst. Neben der Größe beeindruckt es auch mit Schärfe und Farbrillianz. Es gibt kaum einen Unterschied zum Samsungs Super AMOLED-Display oder zum Retina-Display des iPhone 4. Problemlos lassen sich aus verschiedenen Winkeln Texte lesen oder Bilder ansehen. Auch unter freiem Himmel und bei Dunkelheit lässt sich alles gut auf dem Display erkennen, wobei es bei dunkleren Bildern einen leichten Spiegeleffekt hat. Ein Helligkeitssensor regelt die Beleuchtung auf Wunsch automatisch. Ein Annäherungssensor schaltet das Display ab, sobald das Gerät zum Telefonieren an das Ohr gehalten wird und der Lagesensor dreht die Anzeige mit zwei sekündiger Verzögerung.
Das Dell Streak verfügt über eine 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und Doppel-LED Licht, das auch Aufnahmen bei Dunkelheit möglich macht. Die Kamera ist innerhalb von zwei Sekunden einsatzbereit und die Bilder werden auf dem Touchscreen detailgetreu und sehr scharf dargestellt. Das große Display beeindruckt als Sucher. Der Auslöser, der alternativ über ein Symbol auf dem Touchscreen oder mit der oben angebrachten Kamerataste betätigt werden kann, reagiert innerhalb einer Sekunde. Auch das Speichern der Bilder geschieht in einer ähnlichen Geschwindigkeit. Dem Nutzer stehen folgende Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Helligkeit und Kontrast
- Auflösung
- Bildqualität
- Szene (Automatisch, Portrait, Landschaft, Sport, Nachtaufnahme und Schnee)
- Anti-Banding (50 Hz, 60Hz und Automatisch)
- Verschluss-Sound (Ein und Aus)
- Weißabgleich (Automatisch, Glühlampenlicht, Tageslicht und Neonlicht)
- Blitzmodus (Ein, Aus und Automatisch)
- Zoom bis 4-fach
Im Videomodus gibt es folgende Einstellungsmöglichkeiten:
- Helligkeit und Kontrast
- Videoauflösung
- Videoqualität
- Anti-Banding
- Weißabgleich (Automatisch, Glühlampenlicht, Tageslicht und Neonlicht)
- Videolicht
Zudem lassen sich die geschossenen Bilder mit einer Ortsmarke abspeichern (geotagging). Die wird dann angezeigt, wenn man unter den Details des jeweils geschossenen Bildes nachsieht. Die Kamera liefert ordentliche Ergebnisse, die sich auf dem großen Display bereits sehr gut betrachten lassen. Die Doppel-LED leuchtet auch dunkle Räume hell aus, jedoch ist ein Helligkeitsrauschen dabei nicht vermeidbar. Die Videos weisen einen hohen Kontrast auf und der Ton klingt zwar leicht blechern, aber alles in allem ist dieser mehr als akzeptabel. Die an der Frontseite eingebaute Kamera bietet eine Auflösung von 640 x 480 Pixeln und erlaubt Videotelefonie.
Als Betriebssystem hält Googles Android 2.2 her. Mittels eigener Benutzeroberfläche von Dell namens Stage steht ein Starbildschirm zur Verfügung, von dem aus man jeweils drei Mal nach links und nach rechts scrollen kann. Somit kann jeder einzelne Bildschirm mit Widgets versehen werden. Zur Verfügung stehen neben einem Kontakte-Widget auch ein Social-Widget für den Bezug von Informationen aus sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook, sowie ein Gallerie-, Musik-, E-Mail- und ein Web-Widget. Die Startseite zeigt stets immer nur die neuesten und am häufigsten gebrauchten Applikationen. Aber wie auch das Starseite-Widget, lassen sich sämtlich Widgets von dem Homescreen entfernen und wahlweise, wie man es auch vom iPhone her kennt, mit unzähligen Apps bestücken.
Das Scrollen durch das Menü sowie zwischen den Widgets funktioniert einwandfrei, mit wenig Druck, weich und spielerisch. Die Android-typische ausfahrbare Statusleiste die am oberen Bildschirmrand zu sehen ist, informiert den Nutzer stets mittels Push-Nachricht, sobald beispielsweise ein Programm heruntergeladen wurde oder ein W-Lan-Netz in der Nähe zur Verfügung steht. Mit einem Fingerwisch vom unteren Bildschirmrand nach oben, kommt das Menü mit den zahlreichen Applikationen zum Vorschein. Hier lässt sich, abhängig von der Anzahl der Apps, der Bildschirm nach recht und links verschieben. Mit einer Scroll-Bewegung nach unten, oder Wahlweise durch berühren des Home-Buttons gelangt man wieder zurück zum Homescreen.
Wie man es von Android her kennt, lässt sich vieles individuell anpassen. So lässt sich beispielsweise das Hintergrundbild ändern oder der Homescreen nach Wunsch mit Widgets oder Apps belegen. Ein großes Plus kommt mit dem Android Market hinzu, der zur Zeit mehr als 150.000 Applikationen zum Download bereit hält. Wie man sich vorstellen kann, bietet der große Bildschirm genügend Platz für eine QWERTZ-Tastatur, die man braucht um SMS oder E-Mails zu verfassen, oder einfach nur eine Adresse in den schon vorinstallierten Browser einzutippen. Dank Swype als beinhaltete Eingabemethode, lassen sich durch das Bewegen des Fingers quer über die Tastatur Texte eingeben, indem von Buchstabe zu Buchstabe gefahren wird, ohne den Finger zwischen den Buchstaben heben zu müssen.
Das Quad-Band-GSM und Dual-Band-UMTS-Smartphone hat eine Reihe von Verbindungsmöglichkeiten. Man findet nahezu alles, was heutzutage Standard ist. So hat es beispielsweise UMTS mit HSDPA (7.2 Mbit/s), EDGE, W-Lan, GPS und Bluetooth in der Version 2.1 als Schnittstellen verbaut. Beim Anschluss an den PC werden die entsprechenden Treiber installiert. Das Streak kann, nachdem man die Einstellungen entsprechend geändert hat, all Massenspeichermedium verwendet werden. Über die USB-Schnittstelle kann der Akku geladen werden. Der interne Speicher umfasst zwei Gigabyte. Dieser kann mit einer Speicherkarte um bis zu 32 Gigabyte erweitert werden.
Mit W-Lan lassen sich die Seiten beinahe so schnell öffnen wie über den heimischen Rechner. In unter zehn Sekunden hat das Streak mit dem vorinstallierten Browser die doch recht komplexe Seite von inside-digital.de geöffnet. Auch per UMTS braucht das Streak nur wenig länger um die Seite komplett anzuzeigen. Durch die knapp 13 Zentimeter Bildschirmdiagonale wird das Surfen zu einem Vergnügen. Durch „Pinch-To-Zoom“ lassen sich problemlos Textpassagen oder Bilder vergrößern und verkleinern. Die Reaktionszeit des Streak ist sehr schnell. Das Scrollen auf den Seiten geht butterweich von Statten. Die Darstellung von Texten und Bildern ist scharf und steht der Anzeige am heimischen PC in nichts nach. Gegenüber der vorerst verwendeten Android Version 1.6 können nun auch Flash-Inhalte dargestellt werden. Dies geschieht, ausreichend Geschwindigkeit vorausgesetzt, auch recht flüssig. Lediglich der Seitenaufbau verlängert sich ein wenig.
Das GPS-Modul samt Google Maps läuft flüssig und navigiert einen problemlos und präzise an das gewünschte Ziel. Dabei ist das Smartphone als ein ebenbürtiges Navigations-Gerät anzusehen. Der Lautsprecher auf der Rückseite ist laut genug, jedoch sollte man sich, wenn man das Streak öfter als Navi-Ersatz nutzen möchte, über eine Halterung für das Auto nachdenken. Vorinstalliert ist auch eine 30-Tage-Version von CoPilot Live. Dannach kann die Navigations-Software vom Anbieter direkt oder über den Android Market gekauft werden.
Der MP3-Player stellt die Musiksammlung nach Alben, Interpreten, Genres, eigenen Wiedergabelisten oder allen Titeln sortiert dar. Der aktuelle Titel wird, falls in dem ID3-Tag hinterlegt, mit CD-Cover angezeigt. Um einen Titel weiterzuspringen genügt es, das CD-Cover nach rechts oder links zu verschieben und der nächste Titel wird angewählt. Alternativ steht die Steuerung über spezielle Tasten auf dem Bildschirm zur Verfügung. Die Ausgabe über den integrierten Lautsprecher ist klar und über das komplette Klangspektrum ausgewogen.
Ebenfalls im Smartphone integriert ist ein Kalender und das Notiz-Tool Evernote. Auch Office-Funktionen lassen sich mit dem XXL-Handy durchführen. Der Kontaktdatenbank lassen schier unzählige Informationen hinzufügen. Eine Synchronisation ist mit einem Google-Konto möglichen. Der Android Market erlaubt die Installation weitere Software sowie zahlreicher Spiele wie beispielsweise das schon vom iPhone bekannte Kult-Spiel „Angry Birds“. Dank des offenen Systems von Googles Betriebssystem lässt sich das Smartphone so persönlich und individuell gestalten.
Mit Hardware wie dem 1 Gigahertz Snapdragon-Prozessor von Qualcomm und Googles mobilem Betriebssystem ist das Streak sowohl vom Motor, als auch vom Chassis her in der Lage, mit Geräten wie dem Samsung Galaxy S oder Apples iPhone mitzuhalten. Das XXL-Smartphone bewegt sich mit seinen Maßen auf ein Tablet zu, erreicht diese jedoch nicht. Dem Nutzer wird allerdings das Beste aus beiden Geräteklassen geboten.
Das Streak ist kein typisches Handy, es ist eher ein Gerät, das den Nutzer immer und überall On- sowie Offline unterhalten will. Das große Display verleitet dazu sich von unterwegs in einer überzeugenden Qualität einen Film anzusehen. Wer zudem sich viel mit Facebook und Twitter unterhält, wird Freude an dem Gerät haben. Auch im Web zu Surfen und über die große QWERTZ-Tastatur E-Mails und kürzere Texte zu verfassen, ist dank des fünf Zoll großen Displays einfach und angenehm. Die fehlenden Direkttasten für Umlaute sind zwar ein kleines Manko, dass aber nach längerem Gebrauch kaum noch auffällt. Was jedoch auffällt, ist man selbst. Und zwar wenn man sich den Riesen zum telefonieren ans Ohr hält. Wer sich die Eingewöhnungszeit sparen will, kann auch das unauffällige Headset benutzen. In beiden Hinsichten überzeugt das Streak mit einem guten Sound.
Trotz, oder gerade wegen der Größe macht es Spaß, mit dem Streak unterwegs zu sein. Allerdings ist das Gerät nichts für die Hosentasche. Eher für eine große Jacken- oder Frauenhandtasche. Ein weiterer Nachteil des ersten Smartphones vom Computer-Profi Dell ist der Preis den das US-amerikanische Unternehmen für ihr Gerät verlangt. Bei Amazon ist es momentan für knapp 500 Euro zu haben. Wer lieber auf ein vollwertiges 7-Zoll-Tablet setzt, für den wäre das Galaxy Tab empfehlenswert. Es kostet zwar 100 Euro mehr, erfüllt aber die wesentlichen Funktionen eines Tablet-PCs und geht da auch noch drüber hinaus. Denn auch mit dem Galaxy Tab lässt sich ein Telefonat führen. Wer statt des Smartphone-Tablet-Zwitters ein reines Smartphone haben möchte, dass von der Ausstattung und vom Preis her dem Streak ebenbürtig ist, findet mit dem HTC Desire HD oder dem Samsung Galaxy S ein Handy, dass auch in die Hosentasche passt.
Pro
- Sehr großes Display
- leistungsfähige Hardware
- Flüssige Bedienung
- sehr gute Sprachqualität
- Gute Verarbeitung
Contra
- „Home“, „Zurück“ und „Menü“ reagieren manchmal verzögert
- Preis
Über unsere Links
Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!