Schlichtes Äußeres, starker Inhalt. Mit diesem kurzen Slogan kann man die Verpackung und den Lieferumfang des Blackberrys treffend beschreiben. Die Verpackung des Testgeräts war wenig beeindruckend, ein schlichter schwarzer Pappkarton umhüllt das Handy und das Zubehör. Neben den Standard-Zubehör wie Datenkabel, Ladekabel und Headset sind eine Ledertasche für das Smartphone sowie ein kleiner Stofflappen zum Reinigen des Displays im Paket enthalten. Darüber hinaus liegen noch Sicherheitsinformationen, ein kleines Handbuch mit Kurz-Bedienungsanleitungen sowie eine CD mit der nötigen Software für den Storm bei.
Trotz der abgerundeten Ecken wirkt der Blackberry Storm auf den ersten Blick recht klobig und massiv. Das relativ hohe Gewicht verstärkt diesen optischen Eindruck. In nackten Zahlen ausgedrückt: 112.5x62.2x13.9 mm. Filigranes und luftiges Design kann man von einem Smartphone dieser Kategorie allerdings auch nicht unbedingt erwarten. Der Aufbau des Gerätes bietet keine großen Überraschungen. Unter dem optisch dominanten Touch-Display findet man vier Funktionstasten, weitere Tasten und ein Wippschalter für die Lautstärke und den Zoom sind auf den Seiten angebracht, wo man außerdem eine Kopfhörer-Buchse für 3.5mm Klinkenstecker, sowie einen Micro-USB-Port findet.
Auf der Oberseite befinden sich die Schalter für die Tastensperre sowie die Stummschaltung des Storm. Ein wenig fragil wirken lediglich die Funktionstasten unterhalb des Displays: eine Schwachstelle des ansonsten robusten Gehäuses.Der Akkudeckel sitzt fest auf der Rückseite, lässt sich jedoch mit einem einfachen Handgriff lösen. Unter der Abdeckung findet man den Akku, die Sim-Karte sowie eine Speicherkarte, die man leicht austauschen kann. Die Sim-Karte kann man nur entfernen, wenn man den Akku ausgebaut hat. Ein besonderes Augenmerk liegt beim Storm natürlich auf dem Touch-Display. Da der Bildschirm auf mechanischen Druck reagiert, ist er relativ locker eingebaut und hat in alle Richtungen ein wenig Spiel. Durch diese Besonderheit lassen sich deutliche Spalten zwischen Display und Gehäuse erkennen.
Die Gesprächsqualität mit dem Storm gibt keinen Grund zur Klage. Beide Gesprächspartner verstehen sich ohne Probleme. Dank eines Sensors, der Umgebungsgeräusche filtert, versteht man die Gegenseite auch im Straßenverkehr oder in einer lauten Bar. Will man mit einem Headset telefonieren, sollte man besser nicht auf das mitgelieferte Exemplar zurückgreifen: die Qualität lässt deutlich zu wünschen übrig. Auf die integrierte Freisprecheinrichtung sollte man ebenfalls nur im Notfall setzen. Der Empfang im UMTS-Netz von Vodafone ist einwandfrei. Wenn das schnelle Datennetz nicht zur Verfügung steht, funktioniert zumindest das Abrufen von Mails und das Telefonieren ohne Probleme, lediglich beim Surfen und beim Download von größeren Dateien muss man in puncto Geschwindigkeit Abstriche machen. Ärgerlich ist da natürlich, dass man kein W-Lan zur Verfügung hat. Dass RIM an dieser Stelle gespart hat, ist absolut unverständlich. Ein weiteres Ärgernis ist wie bei vielen Touch-Smartphones die Akkulaufzeit des Storm. Das Gerät muss bei intensiver Nutzung der zahlreichen Multimedia-Anwendungen und des LCD-Displays dem hohen Stromverbrauch Tribut zollen und jeden Tag an die Steckdose. Wenn man sparsam haushaltet und Stromfresser regelmäßig deaktiviert, sind zwei bis drei Tage Dauerbetrieb möglich.
Gleich mit dem ersten Touch-Display für einen Blackberry hat RIM was die Bildqualität angeht einen Volltreffer landen können. Auf dem LCD-Display erscheinen Videos und Bilder in ansehnlicher Qualität mit kräftigen Farben und hohem Kontrast. Auf langen Bahnfahrten kann man sich so beispielsweise bequem einen kompletten Spielfilm ansehen, ohne sich laufend über die Bildqualität ärgern zu müssen. Dank Lagesensor ist der Storm mit leichter Verzögerung in der Lage, das Bild automatisch in das Quer- oder Hochformat zu wechseln. Im Menü kann man unter anderem die Helligkeit des Displays anpassen. Schriftart, Größe und Formatierung sind ebenfalls individuell einstellbar. Wenn man möchte, kann man den Blackberry Storm auch als Digitalkamera verweden. Auch wenn ambitionierte Hobbyfotografen und Profis weiterhin zu anderen Modellen greifen würden, reichen die Funktionen und die Qualität für private Schnappschüsse und kleine Videoclips völlig aus. Erfreulich ist vor allem, dass die Bedienung sehr einfach und übersichtlich ist. Im Foto-Modus kann man die Einstellungen für das Blitzlicht, den automatischen Bildstabilisator und den Weißabgleich verändern. Die Größe und Qualität der Bilder lässt sich ebenso wie die gewünschten Bildeffekte vor der Aufnahme einstellen. Den digitalen Zoom kann man über den Wippschalter in zehn Stufen bis auf doppelte Vergrößerung hochregeln.
Im Videomodus kann man lediglich die Auflösung, das Videolicht und Farbeffekte einstellen. In der Foto-Nachbearbeitung kann man die Bilder direkt verschicken, zuschneiden oder in einem beliebigen Ordner abspeichern. Wenn die Aufnahme nichts geworden ist, lässt sich sich genauso einfach wieder löschen. Auch Videos lassen sich in der Nachbearbeitung direkt versenden, löschen oder abspeichern.
Für besonders wichtige Funktionen kann man die beiden seitlichen Schnellzugriffstasten des Blackberry Storm individuell belegen. Als Standard sind die Kamera und die nur mittelmäßig funktionierende Sprachwahl vorgegeben. Tastensperre und Stummschaltung sind mit zwei weiteren Tasten auf der Oberseite des Storms unkompliziert und schnell möglich.
Ein Manko ist die etwas bieder und komplizierte Menüführung. Während der Storm auf der oberen Menüebene noch mit einer zu großen Zahl von Symbolen den Weg weist, beherrschen monotone Listen die unteren Ebenen. Auf Anhieb findet man sich kaum zurecht. Hier haben andere Hersteller wie HTC mit Touch Flo deutlich benutzerfreundlichere Lösungen zu bieten.
Mobil surfen kann man mit dem Blackberry Storm nur in Mobilfunknetzen, ein W-Lan-Empfänger fehlt. Dieses Manko macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man zum Beispiel in ländlichen Gebieten beispielsweise einen Hotspot nutzen könnte, aber durch die fehlenden W-Lan-Schnittstelle auf das deutlich langsamere EDGE-Netz ausweichen muss. Wie bei Blackberry üblich, ist das Verschicken von Nachrichten in den unterschiedlichsten Formaten wie SMS, MMS oder E-Mail überhaupt kein Problem. Auch der Push-Dienst funktioniert ohne Fehl und Tadel. Wer viel untewegs ist, wird schätzen, dass auch der Übergang in ausländische Mobilfunknetze kein Problem darstellt und sich zumindest beim Abrufen von Mails das Datenvolumen und damit die Kosten absolut im Rahmen halten. Nicht ganz so gut gelungen ist der Browser. Der Seitenaufbau ist teilweise trotz HSDPA-Internet quälend langsam, manchmal muss man zweifeln, ob die Seite überhaupt irgendwann korrekt dargestellt wird.
Das Scrollen und die Navigation im Internet funktioniert zwar recht gut, lässt jedoch den Komfort den man zum Beispiel vom iPhone kennt, vermissen. Der eingebaute GPS-Empfänger ist nicht nur für die solide funktionierende mobile Navigation, sondern auch für das immer beliebter werdende Geotagging interessant. Fotos lassen sich auf nach Wunsch direkt mit Koordinaten versehen und auf Karten darstellen. Das schlichte Fotoalbum wird so zum spannenden Urlaubs-Logbuch. Per Bluetooth oder USB kann man den Blackberry Storm mit anderen Mobiltelefonen, Computern oder Headsets verbinden. RIM bietet über die Standard-Software hinaus als seperaten Menüpunkt ein eigenes Application-Center, in dem man zusätzliche Software auf das Smartphone spielen kann.
Wie jedes zeitgemäße Smartphone verfügt der Blackberry Storm über einen eigenen Media-Player. Während man sich bei Bildern und Videos dank des brillianten Displays über eine hohe Wiedergabequalität freuen kann, muss man bei der Musikqualität Abstriche hinnehmen. Hier hätte RIM aus einem ordentlichen ein hervorragendes Multimediapaket machen können. Neben Musik, Bildern und Videos sorgen die beiden Spiele „Brick Breaker" und „Word Mole" darüber hinaus für Zerstreuung.
Entscheidend für das eigene Urteil zum Blackberry Storm ist die Frage, ob man mit dem Touchscreen arbeiten kann. Es empfiehlt sich vor dem Kauf unbedingt der Test des Geräts in einem Mobilfunkshop. Wenn man mit dem Tippen von SMS oder Mails nicht zurechtkommt, reduziert man das Gerät vom praktischen mobilen Büro zu einem reinen Mediaplayer. Wenn man sich an die neue Eingabemethode über das druckempfindliche Display gewöhnt hat, gehen auch längere Texte leicht von der Hand. Nach guten zwei Wochen Erfahrung mit dem Blackberry Storm hat der Autor bereits Teile dieses Textes in passabler Geschwindigkeit auf dem Storm schreiben können, auch wenn der Bedienkomfort und die Macht der Gewohnheit natürlich immer noch nach einem physischen QWERTZ-Keyboard verlangen.