ROG Phone 8 im Test: Muss Samsung sich Sorgen machen?

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Bisher waren Gaming-Smartphones Nischenprodukte, die für die Mehrheit aller Handy-Nutzer uninteressant waren. Doch das ändert sich nun. Müssen sich Platzhirsche wie Samsung und Xiaomi Sorgen machen? So schlägt sich das neue Asus ROG Phone 8 im Test.
Asus ROG Phone 8

Asus ROG Phone 8 im Test

War die ROG-Serie von Asus für Gamer schon immer absolut empfehlenswert, stand es um den Nutzen für Otto Normalverbraucher bisher nicht sonderlich gut. Die Smartphones waren zwar allesamt extrem leistungsstark und auf die Bedürfnisse von Spielern zugeschnitten, zeitgleich jedoch auch ziemlich klobig und mit einem unverwechselbaren Gaming-Handy-Design ausgestattet. Das ändert sich mit der neuen 8er-Generation und einem Konzept, dass Asus als Beyond Gaming bezeichnet.

Einzelne Wertungen im Detail:

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 4,5 von 5 Sternen
  • Akku: 4 von 5 Sternen

Asus ROG Phone 8 im Test: Ein Smartphone für alle

Im Zuge des Beyond-Gaming-Konzepts wurde das Design des neuen ROG Phone 8 komplett überarbeitet. Das etwas aufdringliche Gaming-Äußere musste einer edleren und alltagstauglicheren Optik weichen. Was jedoch nicht bedeutet, dass Gaming-Merkmale wie ein Aura RGB Lighting-Logo oder Schultertasten gänzlich verschwunden sind. Diese fügen sich nun lediglich unauffälliger in das Design ein. Noch interessanter dürfte jedoch die Tatsache sein, dass das ROG Phone 8 trotz Oberklasse-Hardware deutlich kleiner und dünner wurde. Selbiges gilt für die zuvor recht prominenten Gehäuse-Flächen um das Display herum. So liegt das Display-Gehäuse-Verhältnis des Asus ROG Phone 8 bei ausgezeichneten 94 Prozent. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die 8er-ROG-Serie optisch zwar nach wie vor das volle Gaming-Programm bietet, jetzt jedoch auch für den Durchschnittsnutzer spannend ist. Das ROG Phone 8 ist jedenfalls ein deutlich gefährlicherer Konkurrent für das Samsung Galaxy S23+ als es noch das ROG Phone 7 für das Galaxy S22+ war.

Die Displaygröße des neuen Asus-Smartphones blieb im Vergleich zum direkten Vorgänger unverändert bei 6,78 Zoll. Selbiges gilt auch für eines der Highlights des Modells – eine außerordentlich hohe Bildwiederholrate von 165 Hz. Obwohl natürlich fraglich ist, ob Gamer den Unterschied zwischen 144 und 165 Hz im Alltag bemerken würden. Dafür vermag es das AMOLED-Display (1.080 x 2.400 Pixel) mit einer Peak-Leuchtdichte von 2.500 Nits zu überzeugen.

Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
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Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
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Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Hands-On
Quelle: Artem Sandler / inside digital

Prozessor und Leistung

Obwohl das neue Smartphone deutlich handlicher als das Vorgängermodell ist, setzt Asus nach wie vor auf High-End-Hardware. Allem voran den Qualcomm-Soc Snapdragon 8 Gen 3. In unserem Benchmark-Test – durchgeführt mit der Software AnTuTu (Version 10, V9 bietet etwa um 25 Prozent schlechtere Ergebnisse) – erreichte das Handy eine ausgezeichnete Punktzahl von 2.157.887 Zählern. Damit gehört es, unterstützt von 16 GB Arbeitsspeicher, zu den leistungsstärksten Mobiltelefonen auf dem Markt. Der interne Speicher beläuft sich derweil auf bis zu 512 GB. Das ist zumindest bei unserem Testgerät der Fall. Die hierzulande in den Läden verfügbaren Variante bietet hingegen 12 und 256 GB Speicher.

Was die Konnektivität angeht, so hängt diese von dem verbauten Soc ab. Und da im ROG Phone 8 der aktuell leistungsstärkste Android-Chip zum Einsatz kommt, erhalten Käufer das volle Programm. Bluetooth 5.3, Wi-Fi 7, 5G (SA & NSA) und USB-C 3.5 inklusive. USB-Schnittstellen sind zudem wie schon bei den Vorgängern mehrfach vorhanden: sowohl unterhalb des Displays als auch seitlich. Letzteres ist notwendig, um das Smartphone beim Spielen bequem an die Steckdose anschließen zu können. Oder aber, um einen externen Kühler (nicht im Lieferumfang enthalten) anzubringen.

Akku

So gut es Asus auch gelungen sein mag, die Gehäusegröße ohne nennenswerte Leistungsverluste zu reduzieren, bei der Akkukapazität musste das ROG Phone 8 kürzertreten. Waren beim direkten Vorgänger noch starke 6.000 mAh verbaut, bietet das neue Modell „lediglich“ 5.500 mAh. Grundsätzlich ist das ebenfalls ein ausgezeichneter Wert, allerdings nur in Kombination mit einem effizienten Energiehaushalt. Das ROG Phone 8 scheint dagegen einen eher hohen Energiebedarf an den Tag zu legen. So erreichte es in unserem Akkutest – durchgeführt mit der Software PCMark – eine Laufzeit von 10 Stunden und 40 Minuten. Kein wirklich schlechter Wert, 14 bis 16 Stunden wären jedoch deutlich angenehmer. Einige wenige Smartphones vermögen es gar, die 20-Stunden-Grenze zu überschreiten. Im Rahmen des Tests wird eine alltägliche, allerdings kontinuierliche Handynutzung simuliert. Die gemessene Zeit gibt dabei an, wie lange der Akku durchhielt, bis die Prozentanzeige um 80 Zähler herabsank.

Andererseits stellt die vergleichsweise geringe Akkulaufzeit kein allzu großes Problem dar. Denn das Gaming-Handy lässt sich mit einer Ladeleistung von 65 Watt ziemlich schnell wieder mit Energie versorgen. Und wer es braucht: kabelloses Laden mit bis zu 15 Watt wird ebenfalls unterstützt.

Kamera

Die Hauptkamera des ROG Phone 8 besteht aus einem Hauptsensor mit einer Auflösung von 50 Megapixeln (f/1.9), einem Weitwinkelsensor mit 13 Megapixeln (f/2.2) sowie einem Telefoto-Sensor mit 32 Megapixeln (f/2.4). Positiv lässt sich hervorheben, dass das Set-up von einem 6-Achsen-Gimbal-Stabilisator (Hauptsensor, gleicht Neigungen von bis zu 3° aus) und einem klassischen OIS (Telefoto) unterstützt wird. Dennoch konnte das ROG Phone 8 in unserem Kameratest nur bedingt überzeugen. Zwar dürfte die Kamera bei guten Lichtverhältnissen und für Gelegenheitsfotografen vollkommen ausreichen. Doch angesichts der ansonsten gehobenen Hardware sticht die nur mittelmäßige Leistung des Kameramoduls umso deutlicher hervor. Der Fokus der Entwickler lag nun mal offensichtlich auf Gaming und nicht auf der Fotografie.

Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Kamera
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Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 - Kamera
Quelle: Artem Sandler / inside digital

Stärken des ROG Phone 8

Als Gaming- und Oberklasse-Smartphone weist das Asus ROG Phone 8 zahlreiche Highlights auf, wie das bereits erwähnte 165-Hz-Display, die hervorragend überarbeitete Optik und die exzellente Leistung. Hinzu kommt spannende Gaming-Hardware wie zwei seitlich platzierte, druckempfindliche Schultertasten, die den R1- und R2- sowie L1- und L2-Tasten eines Controllers entsprechen. Im Spiel lassen sich diese nach Belieben positionieren und bieten daher ordentlich Mehrwert. Hinzu kommt ein obligatorisches Aura RGB Lighting-Logo, das bei der Pro-Variante von einem Mini-LED-Display getoppt wird.

Und auch die sonstige Hardware vermag zu überzeugen. An dieser Stelle stechen insbesondere eine verbaute 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse für kabelgebundene Kopfhörer sowie eine IP68-Zertifizierung hervor. Letztere bescheinigt dem Smartphone, dass es gegen Staub und Wasser geschützt ist. Neu ist die Zertifizierung zwar nicht gerade, aber unter den Gaming-Handys ist das ROG Phone 8 laut Herstellerangaben das erste, das sich mit einer IP68-Zertifizierung brüsten kann. Bleibt noch der Sound. Dieser ist erneut auf einem ausgezeichneten Niveau. Obwohl uns insbesondere die höheren Töne bei den Vorgängermodellen besser gefielen.

Gaming-Software

Neben der Hardware stellt die Software das Herzstück eines jeden Gaming-Smartphones dar. Beim ROG Phone 8 teilt sich die Software in die Spielbibliothek Armoury Crate und das in-Game-Unterstützungsmenü Game Genie auf. In ersterem finden sich allgemeine Gaming-Einstellungen wie etwa der Spielmodus, die Systembeleuchtung und die Kühler-Einstellungen. Im Spiel selbst kommt derweil Gaming Genie zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein Menüfeld, das sich überlappend über das Spiel legen lässt und zahlreiche Einstellungsoptionen sowie Funktionen bietet. Hier findet sich etwa das Menüfeld der bereits aufgeführten Schultertasten. Überdies bietet das System zahlreiche spannende (KI)-Features, wie etwa das Vibration Mapping, das verschiedene Stufen des haptischen Feedbacks für einzelne virtuelle Bildschirmtasten reguliert. Oder X Sense 2.0, ein Tool, das durch die Anwendung von KI zur Mustererkennung Schlüsselereignisse identifiziert, Gegenstände automatisch sammelt, Gespräche fortsetzt und mehr.

Bei Spielen mit automatischem Kampf kann indes der Background-Modus praktisch sein, während X Capture die schönsten Momente ohne Zutun des Spielers erfasst und aufzeichnet. Unterm Strich bietet das ROG Phone 8 zahlreiche extrem praktische und mittlerweile größtenteils ausgereifte Gaming-Tools. Bei dem generellen Betriebssystem handelt es sich derweil wie üblich um Android; diesmal in der Version 14. Zudem verspricht der Hersteller mindestens zwei Versions-Updates und vier Jahre lang Sicherheitsupdates.

Asus ROG Phone 8 -Gaming-Software
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 -Gaming-Software
Quelle: Artem Sandler / inside digital
Asus ROG Phone 8 -Gaming-Software
Quelle: Artem Sandler / inside digital

Schwächen des ROG Phone 8

So gut gelungen das neueste Asus-Smartphone auch sein mag, gänzlich ohne Schwächen kommt auch dieses nicht aus. Da wäre etwa die bereits erwähnte, eher geringe Akkulaufzeit. Selbstverständlich lässt sich diese strecken, wenn man die Leistung manuell drosselt und etwas kürzertritt. Doch das dürfte kaum im Sinne eines Gaming-Smartphones sein. Ferner ist die Kamera nach wie vor nur für den Gelegenheitsfotografen zu gebrauchen. Etwas anspruchsvollere Freunde der Fotografie sollten hingegen zu einem anderen Oberklasse-Mobiltelefon von Huawei-, Apple-, Google-, Oppo- oder Honor greifen.

Fazit

Mit dem ROG Phone 8 hat sich Asus selbst übertroffen. Nicht nur ist das Gaming-Smartphone deutlich handlicher als die Vorgängermodelle. Überdies eignet es sich dank der stilvollen Optik hervorragend für Nichtgamer – ohne jedoch gänzlich auf den Gaming-Schliff zu verzichten. Auch sonst hat der Hersteller aufgerüstet und Schwächen wie eine fehlende IP-Zertifizierung ausgemerzt. Nennenswerte Defizite sucht man bei der 8. Generation des ROG Phone daher beinahe vergebens. Lediglich bei der Akkulaufzeit und der Kameraleistung könnten Asus noch etwas aufstocken, um mit Samsung und Co. mithalten zu können. Zudem hat das positive Testfazit seinen Preis. Dieser liegt in Ziffern bei stolzen 1.099 Euro (UVP).

Pros des ROG Phone 8:

  • handlich & optisch ansprechend
  • ausgezeichnete Gaming-Software
  • äußerst Leistungsstark
  • mit IP68-Zertifizierung

Cons des ROG Phone 8:

  • mittelprächtige Kamera
  • passable Akkulaufzeit
  • hoher Kaufpreis

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