Mit dem EX40 stellt Volvo ein 4,40 Meter langes und 1,65 Meter hohes SUV im für die Marke recht typischen Design zur Verfügung. Der Stromer steht abhängig vom gewählten Modell mit einer 70 oder 82 kWh großen Batterie zur Verfügung. Für unseren Test kam der Volvo EX40 Twin Motor Performance AWD zum Einsatz. Also jene Variante mit Allradantrieb und besonders üppiger Leistung von 325 kW respektive 442 PS. Damit ist eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h möglich. Eine Beschleunigung gelingt laut Hersteller von 0 auf 100 km/h in flotten 4,6 Sekunden. Wer sich für die Single-Motor-Variante entscheidet, schafft den gleichen Sprint in rund sieben Sekunden.
Volvo EX40 im Test: Wohlfühl-SUV mit skandinavischen Genen
Schon auf den ersten Metern im Volvo EX40 wird deutlich, dass ein ähnlich komfortables Dahingleiten wie im fast baugleichen Crossover-Modell Volvo EC40 (Test) möglich ist. Der Wagen, gebaut vom chinesischen Hersteller Geely, entwickelt vom schwedischen Volvo-Team, liegt straff und doch komfortabel abgestimmt auf der Straße, flotte Beschleunigungen sind jederzeit möglich. Die Gänge werden über einen recht großen Schaltknauf an der Mittelkonsole eingelegt, Schaltwippen hinter dem Lenkrad zur manuellen Anpassung der Energierückgewinnung (Rekuperation) in Segelphasen gibt es nicht.
Du kannst die Stärke der Rekuperation aber in zwei Stufen in den Einstellungen des Fahrzeugs über das Center-Display anpassen. Und wenn du dich für die stärkere Rekuperation entscheidest, ist es mit nur etwas Übung möglich, den Wagen im besonders bequemen 1-Pedal-Driving zu fahren. Das Bremspedal wird dann nur in Ausnahmefällen benötigt, weil der Wagen so stark verzögert, dass er zum Beispiel vor einer Ampel nach wenigen Metern ganz von allein zum Stehen kommt. Der Fahrer muss nur den Fuß vom Strompedal nehmen.
Apropos Center-Display: Es ist in vertikaler Ausrichtung in recht breite Rahmen eingefasst, was weniger modern wirkt als in anderen E-Autos dieser Preisklasse. Ein echter Mehrwert ist, dass Android die Grundlage für das Betriebssystem ist. So hast du die Möglichkeit, einige der dir vielleicht schon vom Handy bekannten Apps auch im Auto zu nutzen. Sei es Google Maps für die Navigation, der Google Assistant für Sprachbefehle oder auch Entertainment-Apps wie Spotify, YouTube oder Prime Video. Selbst ein Webbrowser steht zur Verfügung.
Überaus gelungenes Interieur
Hinter dem Lenkrad steht auf 12,3 Zoll eine digitale Instrumentenanzeige zur Verfügung, die auch die Einblendung eines aktuellen Kartenausschnitts von Google Maps gestattet. Ist das Navi programmiert, lässt sich die Anzeige zwischen Geschwindigkeit und Energiefluss auf reine Routenbefehle reduzieren. Ein Head-up-Display gibt es auch gegen Aufpreis nicht.
Das Interieur als Ganzes präsentiert sich im Volvo EX40 in einem typisch skandinavischen Design – komplett ohne Leder, nur mit synthetischen Stoffen. Auf Wunsch und gegen Aufpreis ist aber eine Ledernachbildung erhältlich (Microtech). Ein Panoramaglasdach lässt viel Tageslicht in den Innenraum strömen. Es ist sogar als Schiebedach mit Hebefunktion nutzbar und bei der Allrad-Performance-Variante Teil der Serienausstattung. Ebenso ein Premium-Soundsystem von Harman Kardon.
Gut gelöst: Es gibt unterhalb des Center-Displays nicht nur eine große Medien-Steuertaste zur Regulierung der Lautstärke, sondern auch physische Tasten für die Frontscheibenbelüftung und die Heckscheibenheizung. Auch die Taste für den Warnblinker ist hier zu finden. Die hätten wir uns für eine bessere Bedienung aber etwas weiter oben gewünscht. Umso erfreulicher ist, dass das intuitiv zu bedienende Multifunktionslenkrad zu gefallen weiß. Hier kannst du mit nur einem Tastendruck jenen Warnton ausschalten, der immer dann ertönt, wenn du die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreitest.
Platzangebot im Volvo EX40 ist besonders hinten überschaubar
Das Platzangebot erweist sich auf den vorderen Sitzplätzen als richtig gut. Deutlich weniger komfortabel geht es bei 2,70 Metern Radstand auf den hinteren Plätzen zu. Zumindest dann, wenn Fahrer und / oder Beifahrer mit ihrem Sitz weit nach hinten rücken. Dann ist es für Erwachsene kaum noch möglich, überhaupt durch die hinteren Türen einzusteigen und auf der Sitzbank Platz zu nehmen. Hier wird deutlich, dass der Volvo EX40 eher der Klasse der Kompakt-SUVs zugehörig ist.
Die gute Nachricht aber ist: Fahrer und Beifahrer müssen gar nicht allzu weit nach hinten rücken. Sie haben auch dann noch ausreichend Platz, wenn den Mitreisenden im Fond etwas mehr Beinfreiheit gewährt wird. Und die können sich bis zu einer Körpergröße von 1,90 Metern auch über ausreichend Kopffreiheit freuen.
Ordentliches Ladevolumen im Kofferraum
Im Kofferraum lassen sich 410 Liter Ladevolumen nutzen, um Gepäck, Getränkekisten oder anderes Ladegut zu transportieren. Werden die Rücksitze umgelegt, steigt das Ladevolumen auf bis zu 1.286 Liter; etwa mehr als im Volvo EC40 und in etwa so viel wie im China-Kombi Nio ET5 Touring (Test).
Das Be- und Entladen des Kofferraums geht angenehm leicht von der Hand, weil die Volvo-Designer auf eine störende Rampe verzichten. Im Kofferraum-Unterboden ist nur ein kleines Fach zu finden, das etwa Platz für Verbandskasten oder Ladekabel bietet. Das lässt sich aber auch in einem 31 Liter fassenden Frunk unter der Motorhaube verstauen.
Du möchtest einen Anhänger mit dem Volvo EX40 ziehen? Kein Problem! Bis zu 1.800 Kilogramm gebremste Anhängelast sind bei 12-prozentiger Steigung möglich, wenn du dich für das von uns getestete Allradmodell entscheidest. Mit Heckantrieb ist schon bei 1.500 Kilogramm das Maximum erreicht. Die teilelektrische Anhängerkupplung kostet aber 960 Euro Aufpreis.
Hoher Verbrauch trübt das ansonsten gute Erlebnis
Auf dem Papier stellt Volvo den Käufern des EX40 in der von uns getesteten Performance-Variante mit Allradantrieb unter optimalen Bedingungen eine elektrische Reichweite nach WLTP-Norm von bis zu 517 Kilometern in Aussicht. Auf der Autobahn-Langstrecke haben wir bei frischen Temperaturen im Januar aber eine deutlich niedrigere Reichweite ermittelt. Sie lag unter weitgehender Einhaltung der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h bei nur rund 330 Kilometern.
Der durchschnittliche Verbrauch auf innerstädtischen Fahrten mit entsprechend vielen Möglichkeiten, die Rekuperation zu nutzen, lag bei durchschnittlich rund 17 kWh pro 100 Kilometer. Ist es draußen frostig, kann der Verbrauch aber auch wesentlich höher ausfallen. Etwa dann, wenn Frontscheibenbelüftung, Heckscheibenheizung oder andere Verbraucher zum Einsatz kommen. So lag der Verbrauch auf einer zwölf Kilometer langen Strecke innerhalb von Münster an einem frühen Morgen bei rund 25 kWh/100 km.
Auf der Landstraße kletterte der Verbrauch auf durchschnittlich 22 kWh pro 100 Kilometer. Wer auf der Autobahn unterwegs ist, muss mit noch höheren Verbräuchen rechnen. Wir haben hier einen durchschnittlichen Verbrauch von rund 27 kWh pro 100 Kilometer ermittelt. Nicht nur die winterlichen Temperaturen, sondern auch das recht hohe Leergewicht von knapp 2,2 Tonnen machte sich hier negativ bemerkbar. Eine Wärmepumpe bei diesem E-Auto ist erst ab der Ausstattungsvariante Core ein Teil der Serienausstattung.
Wiederaufladung geht flott, aber nicht rasant über die Bühne
Zwar steht der Volvo EX40 nicht auf einer 800-Volt-Plattform und kann deswegen nicht eine ultraschnelle Ladeleistung abrufen, doch die Geschwindigkeit, mit der neue Energie in den Akku fließt, ist absolut alltagstauglich. Volvo stellt in der Spitze über den Ladeanschluss hinten links 205 kW Ladeleistung in Aussicht; nur das Single-Motor-Modell schafft höchstens 180 kW. Doch diese Spitzenwerte sind nur im Sommer mit ausreichend erwärmtem Akku zu erreichen. Während unseres Wintertests waren nach zuvor rund 50 Kilometern Stadtfahrt maximal 135 kW abrufbar.
Bei 11 Grad Celsius Außentemperatur standen wir für das Stromtanken von 14 auf 80 Prozent rund 37 Minuten an der Ladesäule. Im Sommer stellt Volvo für eine Aufladung von 10 auf 80 Prozent eine Standzeit von nur 28 Minuten in Aussicht. Wer eine Normalladesäule ansteuert oder zu Hause eine Wallbox nutzen kann, darf den Volvo EX40 übrigens über den verbauten On-Board-Charger mit bis zu 11 kW laden. Ein Upgrade auf 22 kW steht selbst gegen Aufpreis nicht zur Verfügung. Entsprechend dauert eine vollständige Aufladung des Akkus per Wechselstrom laut Hersteller acht Stunden.
Das Navigationssystem auf Basis von Google Maps berücksichtigt übrigens nicht nur die auf der geplanten Fahrt notwendigen Ladestopps, sondern zeigt auch die zu erwartende Restreichweite am Zielort an. Und das mit einer immer wieder verblüffend hohen Präzision.
Was kostet der Volvo EX40?
Gegenüber dem Crossover-Modell EC40 ist der Volvo EX40 etwas preiswerter. Er steht gegenwärtig mit Heckantrieb in zwei Varianten, Single Motor und Single Motor Extended Range, sowie bis zu fünf Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Das Basismodell mit 175 kW (238 PS) kostet gegenwärtig mindestens 49.990 Euro, die Extended-Range-Variante mit 185 kW (252 PS) ist momentan ab 55.490 Euro zu haben.
Teurer wird es mit dem ebenfalls verfügbaren Allradantrieb. Dann liegen die Preise bei mindestens 59.590 Euro für die Ausführung Twin Motor AWD (300 kW / 408 PS) sowie mindestens 62.890 Euro für das Modell Twin Motor Performance AWD (325 kW / 442 PS). Unser Testwagen dieses Modells kostet unter anderem ausgestattet mit 20-Zoll-Leichtmetallfelgen, Sand-Dune-Lackierung und Lichtpaket 72.240 Euro.
Fazit zum Volvo EX40: Mehr Volvo als im EC40
Glücklicherweise hatten wir vor unserem Test des Volvo EX40 die Möglichkeit, den Volvo EC40 zu testen, der abgesehen vom Exterieur im Großen und Ganzen baugleich ist. Und deswegen können wir an dieser Stelle auch das klare Fazit ziehen, dass er EX40 vielleicht im direkten Vergleich nicht das schönere Auto ist, aber für den Fahrer auf jeden Fall der übersichtlichere E-SUV. Besonders lang gewachsene Menschen werden die deutlich größere Heckscheibe mit der damit verbundenen besseren Sicht nach hinten zu schätzen wissen.
Abgesehen davon punktet der Volvo EX40 mit einer beeindruckend komfortablen Straßenlage. Das Fahrwerk schluckt Unebenheiten auf dem Untergrund auf Oberklasse-Niveau und auch der Wohlfühlfaktor im Innenraum ist hoch. Nicht nur, weil Android als Betriebssystem samt Google Maps als Navigationslösung nutzbar ist, sondern auch, weil der Sitzkomfort über allen Zweifeln erhaben ist – auch bei rasanteren Kurvenfahrten. Hinzu kommt eine dezente und trotzdem edel anmutende Ambientebeleuchtung. Mit dem Volvo EX40 unterwegs zu sein, bereitet viel Fahrfreude. Nur der hohe Verbrauch auf der Autobahn trübt das stimmige Gesamtergebnis.
Vorteile des Volvo EX40
- komfortable Fahreigenschaften
- umfangreiche Assistenzsysteme
- Android als Betriebssystem mit Google Maps als Betriebssystem
- Angenehmes 1-Pedal-Fahren möglich
- deutlich besserer Blick nach hinten im Vergleich zum Volvo EC40
Nachteile des Volvo EX40
- eingeschränktes Platzangebot in der zweiten Sitzreihe
- Wärmepumpe nicht grundsätzlich Teil der Serienausstattung
- besonders auf der Autobahn hoher Verbrauch
- kein Schnäppchen